ARKit: Das können erste Apps – oder auch nicht

Apple hat iOS 11 veröffentlicht. Das bringt nicht nur jede Menge Neuerungen, die wir größtenteils bereits im Blog besprochen haben, sondern auch ARKit. Nutzer eines iPhone 6S oder neuer können auf diese Weise Augmented Reality via ARKit nutzen. Augmented Reality gab es in Apps auch schon vorher, aber ARKit ermöglicht den Entwicklern eine einfachere Nutzung und auch genauere Positionsbestimmung für die zu platzierenden Objekte.

Während die Betas von iOS 11 zwar ARKit bereits unterstützt haben, fehlten noch die Apps. Diese wurden im App Store erst mit dem offiziellen Release von iOS 11 freigegeben. Bereits jetzt kann man sich einige Apps herunterladen, in den nächsten Tagen und Wochen dürften wir hier eine wahre App-Schwemme sehen.

Sowohl im Bereich Spiele als auch bei den Produktivitäts-Apps lässt sich ARKit gut nutzen, das zeigen eben auch die ersten verfügbaren Apps. Was sie allerdings auch zeigen: Wie sehr ARKit noch am Anfang steht. Ausprobiert auf einem iPhone 7 Plus, kann man sehr schön beobachten, wie der Akku durch ARKit leergezogen wird, logisch, die Kamera ist die ganze Zeit aktiv und es wird ständig der Raum berechnet, das ist Hochleistung vom iPhone gefragt.

Dennoch ist es sehr beeindruckend, wie sich virtuelle Objekte mit der realen Welt verschmelzen lassen – und das zudem auch noch verhältnismäßig akkurat. Ein paar der Apps habe ich mittlerweile ausprobiert und auch wenn sich irgendwie schon so etwas wie Ernüchterung eingestellt hat, muss man einfach das Potential sehen, das mit diesen AR-Apps kommt.

Den Anfang macht ein Spiel, schon älter, aber jetzt eben mit AR-Modus. Diesen muss man sich auch erst einmal erspielen. Bei 3DTD: Chicka Invasion handelt es sich um ein Tower Defense-Game, das mit aggressiven Hühnern angreift. Diese gilt es zu erledigen, dafür stehen wie gewohnt diverse Verteidungsoptionen zur Verfügung.

Der AR-Modus ist erst ab Level 6 verfügbar, die ersten 5 Level muss man sich also normal durchkämpfen. Dann kann man aber in den AR-Modus wechseln. Dieser ist anpassbarer als ich erwartet hätte. Man sucht sich eine passende Oberfläche im Raum und kann da dann das Spielfeld platzieren.

Hat man keine geeignete Oberfläche, kann man die Darstellungsgröße des Spielfeldes ändern. Zu groß sollte man allerdings nicht machen, denn eine Drehung des Feldes ist nicht möglich, man muss dieses dann „umlaufen“, wenn man es aus einer anderen Perspektive sehen möchte.

Das fixierte Spielfeld im Raum ist nett anzusehen, bringt aber im Spiel selbst nicht wirklich einen Mehrwert. Technisch gesehen funktioniert das aber sehr sauber, das Spielfeld bleibt an der festgelegten Position, über die Bewegung des iPhone wird die Perspektive geändert.

https://itunes.apple.com/de/app/3dtd-chicka-invasion/id1223326763

Ein ebenfalls spannendes Game könnte WiTag sein. Laser Tag in der realen Welt mit Freunden, die iPhones dienen als „Waffen“. Ist direkt als Multiplayer-Game ausgelegt und sieht ganz witzig aus.

https://itunes.apple.com/de/app/witag/id1216449238

Bereits im Vorfeld wurde deutlich, dass sich ARKit auch zur Vermessung von Räumen eignen wird. Einige Apps gibt es bereits, die als Messtool funktionieren wollen, allerdings gelang mir in diversen Versuchen mit verschiedenen Apps keine einzige Messung korrekt.

So wurden mir beispielsweise mit dem MeasurementTool in unseren Räumlichkeiten Deckenhöhen von 2,05 Meter bis 2,15 Meter angezeigt. Die tatsächliche Deckenhöhe beträgt allerdings 2,40 Meter, das ist schon eine enorme Abweichung.

Ähnlich erging es mir mit Height Meter, mit dem Tool lässt sich die Höhe von Objekten bestimmen. Das wiederum funktioniert eigentlich besser als mit dem MeasurementTool. Eigentlich aber auch deshalb, weil die App so buggy ist, dass ich sie in der Tat nur ein einziges Mal zur Anzeige der Messlatte brachte.

https://itunes.apple.com/de/app/height-meter-arkit-app/id1281337920

Generell sind aber diese Vermessungs-Apps aber eine sehr spannende Sache. Auch das schon ältere RoomScan setzt nun auf ARKit, allerdings erfordert es durch etwas Übung, bis man entsprechend passende Messergebnisse erhält. Da gehört schon ein bisschen mehr zu als einfach nur das iPhone draufhalten.

Dann gibt es natürlich auch noch so Spielereien, die Euch einfach Objekte in der echten Welt platzieren lassen, beispielsweise für Bilder oder Videos. Holo ist eine solche App, die sich ARKit dafür zunutze macht. Funktioniert gut, ist aber eben auch nicht im Bereich Produktivität angesiedelt.

https://itunes.apple.com/de/app/holo/id1194175772

In der dritten Dimension malen, kann man 3DPaintAR. In der App gibt es ein kostenloses Probetier, das man virtuell ausmalen kann. Das hat auch gar nicht so gut funktioniert (auch bei Kollege Benny nicht), was wiederum etwas schade ist. Gerade für Kinder, für diese 3D-Ausmal-App gedacht ist, dürften so schnell die Freude daran verlieren.

https://itunes.apple.com/de/app/3dpaintar/id1272675636

Natürlich habe ich längst nicht alle ARKit-Apps ausprobiert, dennoch bleibt nach dem bisschen Herumprobieren bereits ein fader Beigeschmack. Für Games und Spielereien funktioniert ARKit super, weil es da eben auch nicht auf exakte Messungen ankommt. So etwas funktionierte allerdings auch vorher schon gut, nur eben mit mehr Mühe auf Seiten der Entwickler.

Bei den Vermessungs-Apps kann das Ganze gut klappen, aber eben nicht mal so flott aus dem Handgelenk, wie es einem immer suggeriert wird. Allerdings ist ARKit auch noch sehr jung und es werden sicher auch kurzfristig noch einige Apps kommen, die das besser hinbekommen.

Langfristig wird eben die Frage sein, inwiefern das Smartphone tatsächlich als AR-Tool taugt. Es bietet ja quasi immer nur ein kleines Fenster in eine andere Welt. Noch viel spannender wird das sicher einmal mit entsprechenden AR-Brillen werden, wenn man sich das Smartphone nicht mehr vors Auge halten muss.

Ich bin mir sicher, dass einige von Euch auch schon Apps ausprobiert haben, die ARKit verwenden, hinterlasst diese dich gerne in den Kommentaren, inklusive Eurer Meinung zum frühen Stadium der Apps oder von ARKit allgemein.

ARKit ist nur eine der zahlreichen Neuerungen von iOS 11. Weitere Tipps und Kniffe findet Ihr in unseren Artikeln dazu:

iOS 11: Dokumente mit Notiz-App scannen und unterschreiben

iOS 11: Live Fotos mit mehr Funktionen und Effekten

iOS 11: So greift man auf Einkäufe im App Store zurück (auch Familie)

iOS 11: So passt man das Kontrollzentrum an

iOS 11: So werden iMessage-Apps und Sticker-Packs verwaltet und gelöscht

iOS 11: „Diesem Computer vertrauen“ setzt iPhone-Code voraus

iOS 11: Neue Wallpaper (Download)

iOS 11: Welche Geräte bekommen es und was hat es mit 64-Bit-Apps auf sich?

iOS 11: Safari-Tabs mit zwei Fingern im neuen Hintergrund-Tab öffnen

iPad Pro 10.5 Testbericht: Volle Kraft voraus mit iOS 11

iOS 11 kann per 5-maligem Drücken des Powerbuttons Touch-ID deaktivieren

iOS 11: Suche in Safari-Tabs auch bei Hochkant-Nutzung

iOS 11: Mails per Drag & Drop als eml-Dateien in Dateien-App exportierbar

iOS 11: Dateien-App beherrscht Abspielen von FLAC-Dateien

iOS 11: 3D Touch-Geste zum App-Wechsel verschwindet

iOS 11: „Beim Fahren nicht stören“ nutzen

iOS 11: File-App Dateifreigabe nutzen

iOS 11: Karten-App mit freiem Flyover-Modus

iOS 11: Notizen-App erkennt Handschrift

iOS 11: Bildschirm lässt sich aufzeichnen

iOS 11: Screenshots erstellen und bearbeiten mit dem iPad

iOS 11: So funktionieren „Direkte Notizen“

iOS 11 kann automatisch Apps auslagern (und du auch manuell ohne Datenverlust)

Apple AirPods bekommen mit iOS 11 eine wichtige Funktion

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4 Kommentare

  1. Dass der Akku leergesaugt wird kannst du laut sagen. iPhone 6s Plus, innerhalb weniger Minuten fast 20% weniger.

  2. Ich hab iOS seit einigen Tagen drauf. Mein Akku wird deutlich schneller leer gesaugt. Das konnte ich leicht verbessern, indem ich Bluetooth jetzt ganz ausschaltet habe…. BT ist nämlich standardmäßig eingeschaltet, auch wenn man es im Controllcenter „ausschaltet“.

  3. @Ho

    Genau! Weil ja Bluetooth ja auch so viel Strom zieht… -.-

    Ich würde ja eher mal in die Batterie-Einstellungen schauen, wer der wahre Übeltäter ist. In der Regel sind das (abgesehen von allerlei Spielen) Facebook, Twitter, und Konsorten – also in der Regel Apps, die viel Netzwerk-Traffic verursachen.

    Und nein, wenn du BT im Control Center deaktivierst, ist es tatsächlich aus.
    Du verwechselst das mglw. mit WLAN, wo du im Control Center tatsächlich nur die Verbindung trennst, WLAN selbst aber eingeschaltet bleibt.
    Das tut Apple übrigens, damit die „Präzise Positionsbestimmung“ weiterhin aktiv bleibt. Früher hat es nämlich immer genervt, wenn man sich vom WLAN bewusst getrennt hat und jede zweite App das WLAN wieder eingeschaltet haben wollte, damit die Ortung wieder funktioniert.
    Schaltest du die Ortungsdienste übrigens ab, lässt sich m.W. WLAN über das Control Center auch wieder komplett abschalten.

  4. @Michael Slomma:
    Gut getrollt. Du weißt ganz genau das BT im Control Center genau wie Wlan einfach nur die Verbindung trennt.

    Hab gerade mal die DHL Paketanwendung getestet. Da muss der Akku ja auf 100% geladen sein. Wenn man mehr als 30 Sekunden braucht um die richtige Paketgröße zu finden ist er sonst total leer.

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