Apple Watch Series 5 Testbericht

Apple hat mit der Series 5 eine neue Apple Watch vorgestellt. Ich denke, dass ich diese Geräteklasse nicht mehr groß unseren Lesern vorstellen muss und gehe gleich einmal direkt zum Thema über. Die große Neuerung der Apple Watch Series 5? Sie verfügt über ein Always-on-Display, welches wohl von vielen Nutzern sehnlichst erwartet wurde. Das Retina-LTPO-Display schaltet sich dabei nicht mehr komplett aus. Die Uhr soll dennoch möglichst energiesparend arbeiten, wofür unter anderem die dynamische Refreshrate des Displays sorgen soll, diese liegt zwischen 1 und 60 Hz.

Des Weiteren gibt es nun noch für alle, die einen benötigen, einen Kompass in der Apple Watch. Angetrieben wird die Smartwatch vom neuen S5-Prozessor, ein Dual-Core mit 64-Bit. Bei diesem wollte Apple nicht an der Geschwindigkeits-, sondern an der Effizienzschraube drehen. Schließlich möchte man den Nutzern eben das Always-on-Display bieten, aber auch die ausgerufene Laufzeit „für den ganzen Tag„. Auf der Webseite sind das 18 Stunden. Quasi vom Aufstehen bis zum Zubettgehen, damit man in der Nacht laden kann.

Mein „Testaufbau“: Ich nutzte bisher die Apple Watch Series 4. Die Watch ist mittlerweile für mich mein unverzichtbarer Lebensbegleiter, der mir hilft, meine Ziele zu tracken. Ich bin sonst mit dem Akku der Series 4 rund 1,5 Tage hingekommen, inklusive „Übernachtung“. Da habe ich das Display dann immer ausgeschaltet, also den Theatermodus genutzt. Am Tag trainiere ich mindestens eine Stunde draußen, die Watch wird also schon beansprucht und hängt nicht nur am Arm, um Benachrichtigungen anzuzeigen.

Da habe ich mich dann schon immer gewundert, wieso ich so gut mit dem Akku hinkomme und etwas Angst, dass sich da was mit der Apple Watch Series 5 ändern könnte – wobei es auch kein Beinbruch wäre, müsste ich nachts laden. Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, habe ich echt komplett von Null angefangen. Kein Backup genutzt, nichts. Neues iPhone, neue Apple Watch.

Das Display:

Bei früheren Modellen wird das Display dunkel, dies ist bei der Series 5 nicht mehr der Fall. Das Always-On-Retina-Display ist immer an und zeigt auch ohne Aktivieren des Displays euer Zifferblatt mit den Komplikationen. Die Apple Watch Serie 5 verfügt ferner über einen neuen Low-Power-Displaytreiber, eine integrierte Schaltung für das Energiemanagement und einen neuen Umgebungslichtsensor. Hart technisch: Apple setzt auf ein Niedertemperatur-Poly-Silizium- und Oxid-Display. LTPO ermöglicht es dem Display, die Aktualisierungsrate dynamisch von bis zu 60 Hz bis zu 1 Hz anzupassen.

Aber all jenes soll in den Hintergrund rücken, soll ja einfach funktionieren. Und das tut es erstaunlich gut. Das Display ist aus meiner Sicht auch im abgedunkelten Modus noch gut lesbar, sodass ihr da immer einen Einblick auf eure Uhrzeit und Komplikationen habt. Im „abgedunkelten“ Modus ist es beispielsweise so, dass der Sekundenzeiger nicht angezeigt wird, das geschieht nur bei aktiviertem Display.

Always-on-Display

Aktiviertes Display

Was mir in meiner Nutzung direkt auffiel: Offenbar müssen einige Hersteller ihre Apps noch anpassen. Da es nicht immer möglich ist, während des Trainings das Handgelenk anzuheben oder auf den Bildschirm zu tippen, wurden alle Trainingsbildschirme für die ständig aktive Anzeige optimiert. Schwimmer können sogar ihre Trainingskennzahlen unter Wasser sehen. Ich nutze testweise ja Strava und da war es dann so, dass trotz Nutzung der App abgedunkelt und die Uhrzeit angezeigt wurde – ich konnte also keinen normalen Refresh meiner Pace oder sonstiges sehen, was ich unterwegs eben gerne mache.

Ich schaue häufiger auf meine Zeiten, nicht nur, wenn Strava mir die Kilometermeldung ausspuckt. Das geht zurzeit seitens Strava also noch nicht, wohl aber mit den Trainings von Apple, die man auf der Apple Watch findet. Das wäre also mein Haupt-Feature, jeder wird da sicherlich so seine eigenen Gründe haben, das Display in dieser Form zu nutzen. Falls ihr Strava nutzt, aber AOD unbedingt nutzen wollt: Einer der Gründe für mich, die Apple-Trainings mit HealthFit zu synchronisieren.

Übrigens werden Nachrichteninhalte auf dem AOD nicht dauerhaft angezeigt, es wechselt in den Uhr-Modus und macht den Hintergrund unlesbar, bevor es wieder das Zifferblatt anzeigt. Des Weiteren lassen sich sensible Komplikationen im AOD-Modus ausblenden, damit halt nicht jeder sehen kann, was bei euch so im Kalender o. ä. abgeht.

Der Akku der Apple Watch Series 5

In den ersten Stunden der Benutzung dachte ich erst: „Puh, das kann nicht sein, die zieht ordentlich Akku“ – aber das verwarf sich flott, denn offenbar wurde erst einmal viel im Hintergrund indexiert, ich aktivierte auch Musik-Downloads und so. Apple selber gibt 18 Stunden an, die sich folgendermaßen zusammensetzen:

Die Ladekapazität einer Batterie für den ganzen Tag basiert auf 18 Stunden bei folgendem Gebrauch: 90 Display-Aktivierungen durch Armheben, 90 Benachrich­tigungen, 45 Minuten App-Nutzung und 60 Minuten Training mit Musik von der Apple Watch über Bluetooth im Verlauf von 18 Stunden. Die Apple Watch Series 5 (GPS) Nutzung beinhaltete im gesamten 18-stündigen Test eine Bluetooth Verbindung zum iPhone. Die Apple Watch Series 5 (GPS + Cellular) Nutzung beinhaltete im Laufe der 18 Stunden für insgesamt 4 Stunden eine Verbindung über LTE und für 14 Stunden eine Bluetooth Verbindung zum iPhone. Die Tests wurden von Apple im August 2019 durchgeführt mit Prototypen der Apple Watch Series 5 (GPS) und der Apple Watch Series 5 (GPS + Cellular), die jeweils mit einem iPhone verbunden waren; alle Geräte wurden mit Prototypen der Software getestet. Die Batterielaufzeit variiert abhängig von Verwendung, Konfiguration, Mobilfunknetz, Signalstärke und vielen anderen Faktoren. Die tatsächliche Laufzeit kann variieren.

Dauerhaft GPS wird mehr ziehen als die normale Nutzung. Letzten Endes war ich aber an so einem normalen Tag mit der Akkulaufzeit im Mix beschrieben, quasi: Geliefert wie bestellt. Als Beispiel mal so ein Tag von mir. Benachrichtigungen auf der Uhr habe ich eh an, logischerweise werden nicht alle angezeigt, wenn ich am iPhone oder am Mac sitze, da die dann ja meist dort zu sehen sind.

Den einen Tag habe ich die Uhr ca. um 6:20 Uhr angelegt und normal genutzt. Bin dann am Mittag knapp über 2 Stunden einen Halbmarathon gelaufen, habe also GPS genutzt. Am Abend um kurz vor 23 Uhr hatte ich noch 25 Prozent Akku auf der Apple Watch Series 5. Ein anderer Test war am Sonntag, ziemlich fauler Tag mit kaum Bewegung, also kein Training. Morgens um 10 umgeschnallt, Montag um 09:30, also fast 24 Stunden später, hatte ich noch 30 Prozent Restakku. Sehr gute Zeit, aber eben auch kaum genutzt – und in der Nacht habe ich das Display ja logischerweise im Theatermodus.

Ich wollte auch mal schauen, was Strava so ungefähr zieht, dafür schaute ich mal an einem Tag gegen 10:15 Uhr auf die Uhr, die hatte ich mal zwischendrin flugs am Schreibtisch geladen und kam auf 72 Prozent. Bin dann wieder einen Halbmarathon gelaufen, so rund 2 Stunden, war dann in Ruhe duschen und alles – und kam am Ende um ca. 13:05 auf 55 Prozent Akku. 12 Prozent Akku bei rund 3 Stunden Nutzung, davon 2 Stunden mit Strava.

Info: Wer sein iPhone beim Sport hat, nutzt dessen GPS. Das kann den Akku der Watch schonen. Und alternativ kann man auch einen Stromsparmodus für Trainings aktivieren, wenn man „eng“ an Akkukapazität ist.

Der Kompass

Auch an Bord: Ein Kompass. Hierbei gebe ich gleich vorab zu bedenken: Man sollte natürlich darauf achten, dass man kein Armband mit Magnet-Funktion hat, dies kann den Kompass stören. GPS ist ein zentraler Bestandteil der Apple Watch, der Nutzern hilft, Laufen, Radfahren und andere Trainingseinheiten genau zu messen und gleichzeitig die Navigation zu erleichtern.

Die Apple Watch Series 5 bietet erweiterte Standort- und Navigationsfunktionen, die eure Trainingskennzahlen bereichern. Die Apple Watch kann nun die aktuelle Höhe an eurem Standort anzeigen. Während eines Outdoor-Training können GPS, der barometrische Höhenmesser, topografische Kartendaten und WLAN verwendet werden, um eure aktuelle Höhe zu bestimmen. Des Weiteren funktioniert der Kompass natürlich klassisch wie ein App-Kompass und bei der Navigation über die Watch wird direkt die Richtung richtig angezeigt.

watchOS 6:

Hier brauche ich gar nicht so sehr ins Detail gehen, da wir schon zahlreiche Beiträge zu watchOS 6 haben, welches nicht nur auf der Apple Watch Series 5 zu finden ist, sondern durch das System-Update auch auf andere Uhren kommt. Teilweise haben wir auch Videos zu den einzelnen Artikeln

watchOS 6 bringt Hörbücher auf die Apple Watch

watchOS 6: Das sind die neuen Zifferblätter

watchOS 6: Wenn die Uhr beim Berechnen des Trinkgeldes unterstützt

watchOS 6: System-Updates ab sofort direkt auf der Uhr

Apple watchOS 6: Apple Watch als vertrauenswürdiges Gerät für 2FA nutzbar

Apple will mit iOS 13 und watchOS 6 euer Gehör schützen

Ihr seht: Die Apple Watch wird mit watchOS 6 unabhängiger vom iPhone. Das sieht man auch an Kleinigkeiten, nicht nur dem App Store, sondern auch dem Mehr an Speicher, 32 GB sind nun drin, da könnt ihr dann halt ein paar Apps und ordentlich Musik raufknallen, um ohne Smartphone zum Sport zu gehen. Zugegeben: Ich habe meines immer mit.

Des Weiteren:

Die Apple Watch Series 5 in der Variante mit Mobilfunk kann internationale Notrufe absetzen, auch ohne SIM-Karte. Das funktioniert nicht in allen Ländern – beispielsweise könnten SIM-lose Apple Watch Series 5 hier in Deutschland nicht den Notruf anfunken, da die Funktion hier gesperrt ist. Darüber habe ich ja bereits einen Artikel verfasst. In Sachen Sicherheit auch weiter an Bord: Notruf SOS per langem Druck auf die Seitentaste oder die Sturzerkennung. Die ist für Nutzer ab 65 Jahre ab Werk aktiviert, kann aber auch manuell von euch gestartet werden.

Auch das Elektrokardiogramm sowie Benachrichtigungen zur Herzgesundheit sind in der Apple Watch Series 5 vorhanden. Warum ich das noch einmal gesondert erwähne? Apple selber bietet die Apple Watch Series 4 nicht mehr an – nur noch die Series 5 oder auch die Series 3. Hier macht sich der technische Unterschied natürlich sehr bemerkbar, bei der Series 4 würde das Datenblatt im direkten Vergleich nicht so mehrwertig wirken.

Ebenfalls erwähnenswert: Die Apple Watch Series 5 ist in mehreren Versionen zu haben, neben Edelstahl und Alu ist nun auch Titan zu haben – und auch als Keramik-Variante kann man die Series 5 nun bekommen. Allerdings ist es so: Wer nur GPS benötigt, aber keinen Mobilfunk, der bekommt derzeit nur Aluminium. Das ist übrigens auch die Variante, die ich habe – die Aluminium-Watch kostet nicht nur weniger, sie ist auch etwas leichter als die anderen Ausgaben. So wiegt das Modell mit 40mm 30,8 Gramm, die 44mm-Ausgabe 36,5 Gramm. Zum Vergleich: Die Series 5 aus Stahl in 44mm wiegt 47,8 Gramm. Sieht im direkten Vergleich natürlich „nur“ nach ein paar Gramm aus, prozentual ist es aber eben doch was. Und auch kleine Fische können stinken – weshalb ich das leichteste Modell aus der 44mm-Reihe habe.

Mein Fazit zur Apple Watch Series 5:

Für eine Apple Watch muss man einen Anwendungsbereich haben, wenn man nicht zu den Leuten gehört, die die einfach so kaufen, „um mal zu gucken“. In meinem Fall ist es mittlerweile so, dass ich sie sehr gezielt für meine körperliche Fitness einsetze, aber eben auch als „Mal-eben-Helfer“ für Erinnerungen und Termine. Klar, Benachrichtigungen und Nachrichten ebenso. Nun kommen wir zum Spin, da muss man ehrlich zu sich selber sein: Brauche ich wirklich das Always-on-Display? Technisch toll gelöst und eine echte Überraschung bei der Vorstellung.

Wer aber nur den Arm hebt, um etwas nachzuschauen, also kein AOD benötigt, der kann sicher auch bei der Apple Watch 4 bleiben, falls vorhanden. Bestes Beispiel ist da mein Kollege Ostermaier, der die meiste Zeit sogar den Theatermodus der Watch nutzt, also nur explizit das Display aktiviert. Der größte Sprung ist von der Apple Watch Series 3 auf die Series 5, wohl auch Grund dafür, dass die Apple Watch 4 nicht mehr im Angebot von Apple ist.

Für mich persönlich ist das AOD tatsächlich eine Bereicherung, muss ich weder bei der Arbeit noch beim Sport großartig die Watch aktivieren, sondern einfach nur noch raufschauen. Der Kompass ist nice to have, für mich aber nun nicht das Feature, welches mir fehlte. Apple liefert mit der Series 5 solide Arbeit ab, macht es den Kunden aber auch nicht leicht. Mit dem Always-on-Display bietet man sicherlich einer größeren Zielgruppe einen echten Mehrwert gegenüber der Series 4, und im direkten Vergleich in Sachen Gesundheit sieht die Series 5 gegenüber der 3 natürlich ebenso super aus.

Falls ihr übrigens die Apple Watch Series 5 kaufen wollt – oder euch schlaumachen wollt, dann schaut vielleicht als Erstkunde in das Apple Watch Studio, da könnt ihr euch entsprechende Watch mit dem Armband konfigurieren. Mein persönlicher Favorit ist da übrigens Sport Loop, das macht nicht nur beim Sport eine sehr gute Figur, es lässt sich auch reinigen und passt, in dezenter Farbe, auch zum Business-Outfit. Aber um so etwas mache ich mir ja eh keine Gedanken. 😉

Die Apple Watch kostet ab 449 Euro, dafür bekommt man dann die 40mm-Ausgabe, ich selber ziehe da die 44mm-Watch vor, die gibt es ab 479 Euro.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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61 Kommentare

  1. Wie sieht das eigentlich mit dem Glas bei der Apple Watch Aluminium aus wie empfindlich ist das bezüglich Kratzer? GGf. Displayschutzfolie? Oder sollte man zur Aluminium mit Saphirglas greifen? Ich gehe eigentlich immer gut mit meinen Geräten um habe aber doch Angst bei dem Preis ne fette Macke ins Display zu hauen wenn man mal irgendwo aneckt.

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