WhatsApp? Telegram Messenger mit 1,8 Mio Neuanmeldungen und die Frage nach der Sicherheit

Viele haben gestern mitbekommen, dass WhatsApp einen kleinen Ausfall hatte. 4 Stunden lang ging gar nichts, eine Anmeldung auf den Servern war nicht möglich. Bereits gestern twitterte Telegram, dass man momentan 100 Neuanmeldungen pro Sekunde verzeichnet. Dadurch geriet man ein wenig ins Straucheln. Zeitweise funktionierte auch Telegram durch Serverüberlastung nicht, Registrierungs-SMS kamen stark verzögert bei den Neu-Nutzern an. Nachdem WhatsApp wieder online war, beruhigte sich die Lage etwas. Telegram teilt nun mit, dass sie gestern 1,8 Millionen Neuanmeldungen verzeichnen konnten. Das klingt nach nicht wenig, verglichen mit den 450 Millionen aktiven Nutzern, die WhatsApp im Monat hat, aber schon. Und viele davon werden Telegram wieder den Rücken kehren und dann als Karteileichen bei Telegram liegen.

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Viele Umsteiger, von mir gerne auch Telegram-Botschafter genannt, verweisen immer auf die Sicherheit, die Telegram angeblich mitbringt. Telegram selbst wirbt ebenfalls mit der Verschlüsselung. Diese scheint aber gar nicht so prickelnd zu sein, wie man vielleicht vorgibt. In diesem Artikel wird die Verschlüsselung von Telegram (MTProto) einmal genauer betrachtet, und da sieht es plötzlich gar nicht so gut aus für Telegram.

Letztendlich kann man sich bei keinem Messenger, ich gehe sogar so weit zu sagen, bei keiner Verbindung zum Internet, sicher sein, ob nicht irgendein Dritter mitliest. Dessen sollte man sich stets bewusst sein und sich nicht sicher fühlen, nur weil ein Entwickler sagt: „Hey, das ist so verschlüsselt, das kann keiner lesen.“ Vielleicht ist es bei verschlüsselten Systemen schwieriger oder aufwändiger, die Kommunikation zu knacken, unmöglich ist es aber bei keinem. Da soll mir einer mal das Gegenteil beweisen. Dies gilt übrigens auch für das viel gelobte Threema. Closed Source mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Wie will man da beweisen, dass es keine Lücken gibt?

Versteht das nicht falsch, nutzt den Messenger, den Ihr bevorzugt, oder den Eure Freunde nutzen. Aber wiegt Euch nicht in falscher Sicherheit. Ich für meinen Teil habe das so gelöst, dass ich so gut wie jeden Messenger auf dem Handy habe. Somit bin ich für jeden erreichbar, egal welcher Messenger vom Gegenüber genutzt wird. Sollen die anderen entscheiden, was sie gut finden, ich würde es niemals wagen, den Leuten vorzuschreiben, was sie sich zu installieren haben, um mich erreichen zu können. Wäre vielleicht anders, wenn ich König wäre, bin ich aber nicht.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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110 Kommentare

  1. @ Jo
    @ Just Me

    Lest euch mal die FAQ bei Threema durch: https://threema.ch/de/faq.html (Punkt Allgemein).

    Dort wird eine Multi-Client Lösung in Entwicklung angegeben, die wohl auch nicht so einfach gelöst wie bei Telegram sein kann, wenn man die Nachrichten NICHT auf den Servern liegen lassen will.

    Gleichzeitig ist eine Desktop Version in Planung. Ich weiß auch, dass es nicht schön ist auf solche Dinge warten zu müssen, aber lieber warte ich auf eine sichere und gut laufende Lösung als auf eine Synchronisation, die einfach auf die zentral gespeicherten Nachrichten zugreift (auf Servern, deren Part closed-source ist!).

    Das ist doch wie in den 90er…

  2. Hmm, ein Messenger von den Machern des russischen Facebook? Server in Rußland? Mit einem lupenreinem Demokraten an der Macht? Adreßbuch im Klartext übermittelt? Da muß man doch vertrauen.

    • Peinlich, dass hier immer noch manche Leute diese Anti-„Russen“-Propaganda nachplappern.

      Richtig ist:

      Die Jungs von Telegram sitzen in Berlin. Und die Server sind über Europa verteilt, z. B. In London.

  3. @Fraggle: Wenn ich in Sachen Datenschutz die Wahl habe zwischen Amis und Russen, wähle ich mittlerweile lieber die Russen 😀

    @Jo: Kann man das irgendwo nachlesen mit den verteilten Telegram-Servern?

  4. @ Jo

    Wo die „Jungs von Telegram“ sitzen ist doch völlig unerheblich! Und wenn deren „Headquarter“ in Honululu sitzen würde, würde auch nix ändern.

    Fakt ist, VKontakte ist Geldgeber von Telegram, klingelts?

    Und wieso sollten die Geld reinschießen, wenn die nix von dem kostenlosen Messenger haben werden?

    Aber vielleicht wollen die VKontakte Leute (die ja Deiner Meinung nach mit dem „berliner“ Unternehmen Telegram nix am Hut haben) einfach nur sozial einen unabhängigen, kostenlosen Messenger unterstützen, der nie Geld oder Daten einspielen soll und der der ganzen Nutzergemeinde kostenlose, sichere und komfortable Kommunikation ermöglichen soll…

    Willkommen in der Utopie des sozialen 21. Jahrhundert…

  5. Schön, dass alle mitreden und sich alle aufregen – über ein Thema dass persönlich ist, jeder für sich entscheiden muss. Es kann doch jeder jeden Messenger benutzen, jede Plattform auf der er seine Leute trifft? Solche Blogs und die Kommentare sollen ja lediglich Meinungen wiederspiegeln. Durch das Lesen eines solchen Beitrages outet man sich entweder als jemand, der sich noch keine Meinung gebildet hat (ich z.B.) oder jemand der eine eigene Meinung hat, und der hier ein bisschen mit Kacke um sich werfen kann. Ich sage auf jeden Fall vielen Dank für den Beitrag und auch für alle Kommentare. Mich nervt bei Telegram, dass man sich nicht wie bei WhatsApp den Chatverlauf per Mail zusenden kann und dass jeder Messenger mehr auf dem Phone die Akkulaufzeit durch Push reduziert. Mehrere Messenger installiert zu haben, noch sind sie installiert, ist für mich keine Alternative. Seit ich bei Threema und Telegram bin, bekomme ich täglich „private Chat invitations“ aus dem Libanon und dem Jemen (sieht man an der Landeskennung). Auch das nervt und ist mir bei WhatsApp nie passiert. Dass andere meine Gespräche mitlesen finde ich grundsätzlich nicht gut, aber ich glaube man müsste schon sehr viel Fantasie haben, wenn man mir dadurch kriminelle Absichten nachsagen könnte, naja kommt auf das Übersetzungsprogramm an, welches die NSA benutzt. Ja, Facebook hat WhatsApp gekauft, und ich bin sicher das wird nicht die letzte schockierende Nachricht sein, denn irgendwann wird Facebook bestimmt auch Amazon, Zalando und eBay kaufen…Ich muss beruflich viel kommunizieren, und demnach auf allen Massenkommunikationsmedien erreichbar sein. Allen denen, die Probleme mit Facebook & Co haben schlage ich vor noch schnell auf eBay ein Nokia 6210 und ein paar Ersatzakkus bestellen, WAP-Dienst nicht eintragen, sich gar nicht erst im blöden Internet anmelden und das Telefon ausschalten, wenn man gerade nicht telefonieren möchte. Dann kann nix passieren – und sich der Welt mitteilen kann man ja auch über einen Internet-Café-Rechner in den Kommentaren von Blogs wie diesem.

  6. Wer ist denn diese pussy?

  7. Peter Walther says:

    Alle reden von Datenschutz, ich glaube nicht, dass die Abwanderung von WA
    unbedingt was mit dem Datenschutz zu tun hat, sonst hätte man WA erst gar
    nicht installieren dürfen. Schließlich ist schon seit langem jedem bekannt, dass WA nichts von Datenschutz hält. Ich bin der Meinung, dass sehr viele zu alternativen
    Messengern wechseln, weil sie einfach nichts mit Facebook und Mr. Zuckerberg
    zu tun haben wollen. Sicherlich wird sich erst mal nichts mit WA ändern, bis sich die
    ganze Aufregung wieder beruhigt hat. Aber wie will Mr. Zuckerberg denn die Ausgaben von zig Milliarden wieder reinholen?
    Bei Telegramm finde ich gut, dass es eine Desktop Version gibt. Dann brauche ich nicht immer, am PC sitzend, zum Smartphone zu greifen, wenn ich eine Nachricht erhalte.

  8. Es geht doch vielen gar nicht darum ob jetzt WhatsApp und Facebook gut oder böse sind, es geht vielen einfach darum eben NICHT alle Daten einem einzigen Anbieter auszuhändigen. Es gibt immer noch massig Leute die benutzen Facebook *aktiv* aber z.B. OHNE Klarnamen, OHNE ihre Telefonnummer zu hinterlegen, OHNE ihr Adressbuch abzugleichen. Weil sie vielleicht dort mit einem bestimmten Freundeskreis kommunizieren – während per Messenger mit einem anderen Freundeskreis kommuniziert wird. Es geht nicht darum ob das was man jetzt schreibt *sooo geheim* ist, sondern darum das Querverbindungen, Adressbuchabgleiche und Profile in einem Kontext erstellt werden, den man vielleicht lieber trennen möchte. Siehe: http://bit.ly/1cwuUd5
    Warum man dann allerdings ausgerechnet Telegram bevorzugen muß? Telegram macht all das was man an WhatsApp UND Threema kritisiert. Da werden so viele Mythen zusammengereimt warum das jetzt der transparente und seriöse Messenger ist – dabei reicht ein einfaches Zusammenzählen der Fakten um hier zumindest Vorsicht walten zu lassen. Als Stichpunkte seien nur „Adressbuchabgleich“, „Verstoß gegen die eigenen Datenschutzrichtlinien“ gesagt. Nur mal eine kleine Gegenüberstellung: http://bit.ly/1cwxVdp

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