TV-Tipp: Leiharbeiter bei Amazon

Kleiner TV-Tipp für heute Abend. Erst einmal Champions League schauen und meinem BVB die Daumen drücken, danach gerne die ARD-Dokumetation, in der es um den größten Onlinehändler der Welt geht. Die Dokumentation startet um 22:45 Uhr. In der Dokumentation dreht es sich um die Frage, wer eigentlich dafür sorgt, dass die Produkte in den Paketen so schnell und kostengünstig zu uns kommen.

Amazon-Logo

Wie beschafft Amazon die Arbeitnehmer in der Hochsaison? Laut ARD-Informationen wirbt Amazon Deutschland tausende Wanderarbeiter aus dem Ausland an. Für viele Spanier ist der Ruf nach Deutschland in Zeiten der Eurokrise wie ein Lottogewinn. Doch ist es tatsächlich ein Lottogewinn, der die Menschen hier erwartet?

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Angeblich nicht: nicht Amazon legt ihnen in Deutschland einen Vertrag vor, sondern eine Leiharbeitsfirma. Deutlich weniger Lohn gibt es als bei der Anwerbung in Spanien versprochen, nach Feierabend stundenlanges Warten auf den überfüllten Bus, der sie über zig Kilometer Autobahn in ihre Unterkunft bringen soll. Sie leben zu zweit auf engstem Raum in einem zu dieser Jahreszeit verlassenen Ferienpark, so die Angaben der ARD.

Auch die Beschreibung des Amazon-Auslieferungszentrums in Bad Hersfeld liest sich abenteuerlich: „Hier führt ein Sicherheitsdienst ein Regime, das auf Einschüchterung setzt und immer wieder in die Privatsphäre der Arbeiter eindringt. Wer sich wehrt, fliegt raus. Fristlos. Die Reportage deckt auf, was sich hinter der Fassade von Amazon.de verbirgt und wer dafür zahlt, dass die schöne neue Warenwelt des Internethändlers so billig zu haben ist.“.

Mal schauen, was die ARD in der Dokumentation so zeigt und was letztendlich bei uns Kunden im Hirn hängenbleibt. Damit es uns gut geht, muss es anderen schlecht gehen – dies ist leider so, interessiert in der heutigen Zeit aber immer weniger Menschen. Auch ist Amazon nicht die einzige Firma, die günstige Waren und Dienstleistungen anbietet und dafür am Mitarbeiter spart.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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56 Kommentare

  1. Das Zeitarbeitsding ist ja nur eine Unverschämtheit von Amazon!
    Das die Ihre Gewinne über Steuerschlupflöcher fast nicht in Deutschland versteuern das andere. Das die einen Dumpingvertrag mit DHL haben, von dem die DHL-Subunternehmer nicht leben können…. The List goes on and on and on……

    Kriminellster Kapitalismus! Unter dem Deckmantel des digitalen Zeitalters zurück ins 18. Jahrhundert….

    Und der Witz ist ist: Niemand ist gezwungen dort zu kaufen – die meisten Artikel bekommt man (nach einfacher Suche) auch in einem dt. Onlineshop!

  2. @Knut „Und der Witz ist ist: Niemand ist gezwungen dort zu kaufen – die meisten Artikel bekommt man (nach einfacher Suche) auch in einem dt. Onlineshop!“

    Und es gibt sogar Gerüchte das es die Artikel auch im stationären Handel geben soll. So mit Verkäufern und so Sachen.. klingt komisch ist aber so 😉

    @Tchooe

    Naja so abgefahren ist das jetzt auch nicht. Meine Bestellungen bei Amazon der letzten 5 Jahre kannst an einer Hand abzählen. Ich bevorzuge den kleinen Fachhandel, der kann mir für gewöhnlich auch alles über dem Großhändler bestellen. Und teurer ist der auch nicht unbedingt

  3. frühschläfer says:

    wieso gibt’s das nicht in der Mediathek?

  4. (Unser) Wohlstand ist wahrscheinlich immer auch auf Kosten = Ausbeutung, von Mensch und Umwelt. Solange jede(r) Angst hat, sein Wohl-stand zu verlieren, solange wird es (den Konzernen) möglich sein, Menschen gegeneinander auszuspielen und weiter auszubeuten. Daher ist es absolut notwendig, dass es auch Gesetzte gibt, die Menschen vor Ausbeutung schützten.

  5. keineAngabe says:

    Also, mir geht dieses ‚da kam im Fernsehn nen Bericht und wir fallen alle aus den Wolken und regen uns zwei Tage auf‘ auf den Sack. In diesem Fall bin ich allerdings mit von der Kündigungs und Löschfraktion.

    Leiharbeiter sind Alltag. Und ein Zuckerschlecken ist das nie. Was Amazon hier abzieht, hat aber eine neue Dimension. Nicht die schiere Anzahl an Leuten die sie Quer durch Europa ankarren lassen, viel Arbeit -> viele Leute. Aber das wie ist ein Nogo.

    Diese Unterbringungen der Arbeiter, die Bustouren und der Nazisicherheitsdienst sind eine neue Qualität, die ich nicht tollerieren kann. „Coco Jobtourismus“, glaub es hackt. Die Firma trenkwalder (http://www.trenkwalder.com/de/ mit dem Claim „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt!“) bekommt auch nen netten Brief von mir.

    Sklavenhändler die Arbeitslager betreiben. Amazon wird sich garantiert drauf zurück ziehen, das diese Zustände nicht bekannt waren, man eh keinen Einfluss auf die Verträge der Fremdfirmen hat und etc. etc.

    Klar, bei Amazon nicht mehr ein zu kaufen ist ein Verlust an Komfort. Ich gebe mich der Illusion hin, das ich bei ebay es mit Einzelhändlern zu tun habe, ich nicht in einer zentrale meine Bestellungen bearbeiten lasse (was solchen Personalbedarf hervor bringt) und damit dezentral kleine Einzelhändler beschäftige. Bis mir meine Naivität auch hier auf den Bauch fällt und der ebay-Test im Fernsehn kommt.

  6. Ich bin ja nun auch schon länger Arbeitslos, aber in den neuen Sklavenmarkt werde ich mich nicht einbringen. Denn nichts anderes sind diese Zeitarbeits Firmen.

  7. Richtig übel das ganze. Hauptsache die Unternehmen verdienen immer mehr egal ob da auf die Rechte der Menschen geachtet wird oder nicht. Da kann man nur mit den Kopf schütteln. Wer den beitrag verpasst hat dort kann man ihn sich nochmal ansehen: http://www.ardmediathek.de/das-erste/reportage-dokumentation/ausgeliefert-leiharbeiter-bei-amazon?documentId=13402260

    Gruß Maik

  8. Entlarvend fand ich die Tatsache, dass Amazon auf Anfragen hinsichtlich dieser Missstände nicht geantwortet hat. Wenn es sich nur um Einzelfälle handelte, wäre es doch für Amazon ein Leichtes gewesen, die Anschuldigungen zu entkräften. Anscheinend sind es wohl doch nicht nur Einzelfälle. (Allerdings ist Amazon an sich kein Einzelfall. Bei Zalando und Konsorten sieht es nicht viel anders aus.)

    Mal ganz nebenbei bemerkt: Im Buchladen um die Ecke bekomme ich meine bestellten Bücher i. d. R. am nächsten Tag, kostenlose Geschenkverpackung, einen kleinen Plausch und ein Lächeln noch dazu. Selbst Fachbücher für die Firma kaufe ich bereits seit Jahren fast nur noch in „meinem“ Buchladen. Warum auch nicht?

  9. Trenkwalder International ist ein Unternehmen der Droege International Group AG
    Mehr Infos findet man u.a bei Wikipedia.

  10. Das mit dem „Laden um die Ecke“ ist doch Augenwischerei! Jeder Laden ist den durch die Regierung oktruierten Gesetzen des Kapitalismus ausgesetzt, muß also zwangsläufig seine Mitarbeiter ausbeuten!
    Ob er mehr oder weniger ausbeutet ist dabei wurscht – wer am Markt mitmischt, muß Profit machen! So irrsinnig das auch klingt – es ist das Urgesetz des Kapitalismus!

    @Susi: Deine Kritik versteh ich nicht. Nach geltendem Gesetz (welches wir uns ja angeblich selber an der Wahlurne aussuchen) ist das doch so: Wer von uns „erwirbt“ die Produkte seines täglichen Bedarfs, ohne daß nicht am Ende jemand dafür ausgebeutet wird? Nenne mir ein Produkt, welches Du gekauft hast, an dessen „Wertschöpfungskette“ alle Teilnehmer zufrieden mit dem sind, was sie für ihren Teil der „Wertschöpfung“ bekommen haben! Auch der Biobauer würde bestimmt gerne mehr haben wollen!

  11. @Guntram:
    Es ist keine Augenwischerei. Die Ladeninhaberin steht persönlich im Laden und ihre Angestellte bezahlt sie auch zufriedenstellend. Sie beschäftigt keine Leiharbeiter, weder aus Spanien noch sonstwoher, noch nicht einmal im Weihnachtsgeschäft. Zu allem Überfluss zahlt sie sogar Sozialabgaben und Steuern in Deutschland.

    Und kannst du bitte mal erklären, was für Gesetze du meinst, die den Ladeninhabern den Kapitalismus aufzwingen? („Profit machen“ ist im Übrigen nicht identisch mit „ausbeuten“.) Also so einen hanebüchenen Unsinn habe ich hier schon lange nicht mehr gelesen.

  12. Schockiert hat mich das ehrlich gesagt nicht. Alle sind sprachlos über kapitalistischen Normalstandard. Dabei ist das überall so. Hier und da vielleicht mal mehr, da und dort mal weniger. Es sollte doch viel mehr darum gehen, das gesamte altbackene verfaulte System Kapitalismus infrage zu stellen… Es gibt keine humane Ausbeutung. Also weg damit. Gibt doch viele Ideen, was stattdessen erkämpft werden kann.

  13. @Tchooe:
    Wenn man die Tagespolitik ein bißchen verfolgt, sieht man fast gar keine Gesetzesidee, die nicht dieses Ziel verfolgt! Warum muß alles um alles in der Welt privatisiert werden?

    Aber von vorne: Die Ladeninhaberin steht im Wettbewerb, hat vielleicht auch noch einen Kredit laufen etc. Sie muß also um zu überleben Profit machen. Daß heißt, daß der Umsatz den sie macht, nicht direkt an die Leute geht, die den Umsatz erzeugen (Sie + die Angestellten), sondern teilweise auch an die, die mit Geld Geld machen (also nicht arbeiten im eigentlichen Sinne). Stichworte: Zinsen, Inflation, …

    Was heißt überhaupt „zufrienstellend“ bezahlen? Hast Du mit den Angestellten gesprochen? Haben die das Gefühl problemfrei an die Güter ihres Bedarfs zu kommen?

    Ganz abgesehen davon steht die Ladeninhaberin auch nur an einer Position innerhalb einer Kette –> bekommt der Postbote, der ihr die Bücher zum Verkauf liefert ein „zufriedenstellendes Gehalt“? Bekommt der Autor der Bücher ein „zufriedenstellendes Gehalt“? Bekommt der Holzfäller für das Fällen der Zelluloselieferanten ein „zufriedenstellendes Gehalt“?

    Und wenn Du nach den Gesetzen suchen willst, schau Dir da Grundgesetz und die Position des Artikels mit dem Recht auf Privateigentum an.

    All dieser „hanebüchene Unsinn“ beschäftigt anerkannte Wissenschaftler nunmehr seit über 150 Jahren ohne Unterlass – sind die denn alle einfach nur dumm?

  14. @Guntram: Meinereiner schließt sich Deiner Meinung an. Auch wenn ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich nicht alle Kommentare hier gelesen habe, so ist das Thema doch eines, das sehr polarisiert.

    Leiharbeit hin oder her, ich denke, dass die Leute , die so arbeiten, nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen , da sind wir wohl alle einer Meinung.

    Nur – wir sollten nicht vergessen, dass es tausende Leute gibt, die tagtäglich ihren Mann stehen, hart arbeiten und nur ’nen Appel und ein Ei dafür bekommen.

    Meine Ex-Perle war Altenpflegerin.
    Junge, Junge, ich hätte nie gedacht was das für ein Knochenjob ist. 10 Stunden jeden Tag. Dafür nur 8 Stunden bezahlt. Samstags. Sonntags. Klar, die Pflegebedürftigen fragen nicht nach Feierabend. Von den Arbeiten mal abgesehen. Das möchte ich hier mal nicht vertiefen. Will der Eine oder Ander bestimmt auch nicht wissen. Da bin ich immer froh wenn ich -trotz Megastress und Termindruck – in meinem Großraumbüro hocken kann.

    Und der Lohn? Das Auto lief auf Papa, bezahlt mit nem Kredit über was weiß ich wieviel Jahre. Nicht, weil sie das brauchte oder zu fein für den ÖNV war. Nein. Weil das Pflegeheim im hinterletzten Kaff lag. Weil die Arbeitszeiten so mies waren, dass da schon lange kein Bus mehr fuhr. Und weil man nach so einem Tag einfach nur eines will: Nach Hause.

    Miete? Strom? Reparaturen? Jungs, ich sag‘ Euch, da darf NIX, aber auch GAR NIX passieren. Da ist am Ende vom Geld noch jede Menge Monat übrig. Und dass regelmäßig.

    Und das trotz einer richtigen Ausbildung. Mit nem Notendurschschnitt, der seinesgleichen sucht. Mit einer Verantwortung für Leib und Leben.

    Wenn ich mal ne Kalkulation zerschieße, na gut, da jibbet was auf die Mütze vom Chef.
    Legt die Firma halt mal drauf (um es mal übertrieben zu formulieren.) Aber in Jobs wie diesen? Da sieht es anders aus. Einmal die Pillenschachtel vertauscht, und es wird wieder ein Zimmer frei.

    Oder wieveile von uns gehen im Discounter zur Fellpflege. Einfach mal die Haare schön machen für 10 Silbertaler. Waschen, schneiden, legen. Kopfmassage inclusive. Die Mädels dort gehen tws. abends um 10 raus, oder später, weil die die Bude (natürlich unbezahlt) noch putzen müssen.
    Um dann letztendlich doch noch Geld vom Statt beantragen zu müssen, weil es einfach nicht reicht, für Umweltumlage, wenn der mal Strom teuer wird.

    Was die Mädels mal an Rente kriegen, da brauchen wir nicht drüber zu spekulieren.

    Wir diskutieren hier über den Sinn und Zweck und die Ethik von Leiharbeit. Und über schlechte Arbeitsbedingungen. Dazu muss man aber nicht bis ins Amazon-Verteilzentrum fahren.
    Einfach nur mit wachsamen Augen durch den Alltag gehen.

    Ich jedenfalls zollen jedem, der sich mit einer derartigen Situation abfinden kann (oder muss) meinen tiefsten Respekt.

    Sorry, wenn der Beitrag etwas länger geworden ist, aber das musste einfach mal raus.

  15. Maggikartoffel says:

    > Dass Menschen in erbärmlich schuften müssen und keinerlei Freiheiten erhalten, das gab es in Deutschland schon einmal – und darf nicht mehr wiederholt werden.
    Das ging mir leider ebenfalls durch den Kopf, als ich die Reportage sah. Dass wieder einmal Menschen (mich inbegriffen) nicht von selbst drauf kommen, dass etwas (in der Nachbarschaft/Nachbarort) nicht mit rechten Dingen zugeht. „Schön billig“ denken und das war’s dann. Ist ein Zwiespalt: Amazon funktioniert auf Kundenseite einfach bequem und tadellos, wie ein Schweizer Uhrwerk

  16. wenn das Schule machen würde:
    http://www.boersenblatt.net/594936/

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