Samsung S95B: Cloud-Gaming mit Nvidia GeForce Now direkt am QD-OLED-TV

Ich habe in den letzten Monaten den Samsung S95B ausführlich ausprobiert und hier im Blog darüber berichtet. Beispielsweise habe ich mal HDR10+ mit Dolby Vision verglichen und mich auch mit den Bildeinstellungen beschäftigt. Die Leihstellung für meine Berichterstattung endet – diese Tage bin ich zu meinem eigenen LG C9 zurückgekehrt. Doch sozusagen als kleinen Abschluss möchte ich euch noch einen Kurzbericht zu Cloud-Gaming direkt am Smart-TV nachreichen.

Meine favorisierte Plattform ist dabei Nvidia GeForce Now, da im Ultimate-Tier die beste technische Qualität gegeben ist. In einigen Punkten muss das Game-Streaming da nicht einmal die Vergleiche mit einem dedizierten Gaming-PC scheuen. Aber auch auf Microsofts Xbox Game Pass Ultimate habe ich Zugriff, was sich ebenfalls direkt am Smart-TV abrufen lässt. Die Redmonder stehen technisch aber weit hinter Nvidia zurück, denn von 4K-Auflösung kann da beispielsweise keine Rede sein.

Letztere reichten Nvidia und Samsung Ende 2022 für die Smart-TVs der Südkoreaner nach. Finden könnt ihr sowohl die App für Xbox und damit das Cloud-Gaming über den Game Pass Ultimate als auch GeForce Now im Gaming Hub an den aktuellen Samsung-TVs. Dazu müsst ihr euch zum Glück nur durch wenige Bereiche bei Tizen kämpfen. Mit dem Betriebssystem bin ich wirklich auch nach einem halben Jahr Nutzung so gar nicht warm geworden: umständlich, ruckelnd, überladen – das ist mein Fazit.

Fairerweise muss man sagen, dass sich etwa auch LGs webOS in den letzten Jahren negativ entwickelt hat. Die neue Fullscreen-Oberfläche ist vollgestopft mit Empfehlungen und lässt mich mit einem weinenden Auge an das UI der 2019er-Modelle zurückdenken, das hier auf eine flott reagierende Menüleiste am unteren Screen setzt. Doch diese Zeiten sind ja auch bei LG mittlerweile vorbei.

Doch zurück zum S95B und dem Cloud-Gaming: Im Gaming Hub wechselt ihr also zum Cloud-Gaming-Anbieter eurer Wahl, bei dem ihr natürlich ein Konto haben solltet – andernfalls müsst ihr euch eines anlegen und euch für ein Abonnement entscheiden. Den Gaming Hub könnt ihr auch direkt via USB- oder Bluetooth-Controller bedienen. Da sind verschiedene Modelle kompatibel. Wegen der exzellenten Unterstützung in PC-Titeln habe ich einfach das Pad der Xbox Series X|S verwendet. Das versetzt ihr in den Kopplungs-Modus, indem ihr ihn über Druck des Xbox-Buttons anschaltet und anschließend den Sync-Button an der Oberseite so lange gedrückt haltet, bis das Xbox-Logo blinkt.

Jetzt könnt ihr am Samsung S95B in den Controller-Einstellungen im Gaming Hub die Bluetooth-Geräteliste öffnen und nach Geräten suchen. Der Controller der Xbox Series X|S sollte dort aufploppen, sodass ihr ihn koppeln könnt. Nach dem Pairing könnt ihr mit dem Eingabegerät im Übrigen nicht nur direkt Spiele und Apps steuern, sondern auch im Gaming Hub navigieren. Ihr könnt bis zu vier Controller parallel mit dem QD-OLED verbinden. Es sei denn, ihr nutzt zeitgleich auch via Bluetooth ein Audiogerät, dann reduziert sich die Anzahl auf zwei Controller.

Wichtig für diejenigen, die ihren Xbox-Controller auch an Konsole oder PC nutzen: Ein Double-Tap auf den Sync-Button wechselt zwischen den Geräten. Der Controller kann sich also sowohl euren Smart-TV als auch die Konsole / den PC merken. Ihr könnt jederzeit über das doppelte Antippen des Sync-Buttons wechseln.

Erwähnt sei, dass die Xbox-App sehr an das Dashboard der Konsolen erinnert. Nvidia GeForce Now ist etwas „sperriger“, ist aber eigentlich ohnehin nur eine Zwischenstation. Denn Nvidia bietet euch keine eigene Spiele-Plattform, sondern setzt auf Steam, dem Epic Games Store, GOG.com und Co. auf. Eure dortigen Spielesammlungen müssen also auch verknüpft sein, wollt ihr auf sie zugreifen. Das klappt nicht immer nahtlos, wenn ihr ein Spiel etwa noch nie am PC gestartet habt, sondern direkt via GeForce Now loslegen wollt, wie ich schon einmal beschrieben habe. Mit Pech könnt ihr da nämlich auf Menüs stoßen, die zwingend eine Tastatur erfordern. Dann solltet ihr zumindest einmal auf andere Endgeräte ausweichen.

Xbox Game Pass Ultimate möchte ich dabei nur kurz erwähnen, denn ich finde, Microsoft hat da noch einige Baustellen fertigzustellen, bevor dieser Dienst direkt an Smart-TVs Sinn ergibt. So steht die maximale Streaming-Auflösung bei 1080p mit 60 fps. Am S95B fällt dabei nicht nur die geringe Auflösung, sondern auch die harte Kompression ins Gewicht. Ich selbst sitze nur ca. 1,30 m vom TV mit 55 Zoll entfernt und da macht das Zocken so schlichtweg keinen Spaß. Die Qualitätseinbußen sind enorm, gerade bei „schwierigen“ Szenarien, etwa dunklen Horror-Spielen. Das mag an mobilen Endgeräten anders aussehen, da die kleineren Bildschirme die visuellen Schwächen nicht so gnadenlos offenlegen. Aber am QD-OLED-TV kann ich nur davon abraten. Zumal mir beim Xbox-Cloud-Gaming auch der Input-Lag stark aufgefallen ist – selbst bei meiner zum Test zeitweilig hergestellten Ethernet-Verbindung.

Macht GeForce Now eine bessere Figur? Das kann ich mit einem klaren „Ja“, beantworten. Mittlerweile funktioniert auch die 4K-Auflösung des Cloud-Gaming-Angebots am S95B. Nvidia bietet zudem die deutliche bessere Kompression. Bei meinem geringen Sitzabstand fällt immer noch der Unterschied zu einem lokal berechneten Bild auf, aber man kann es auf jeden Fall hinnehmen. Wichtig ist, dass ihr auch hier entweder eine Kabelverbindung nutzt, oder ein schnelles Wi-Fi-Netzwerk verwendet – Wi-Fi 6 und 5 GHz sollten es da schon sein.

Habt ihr daheim gute Voraussetzungen über das Netzwerk hergestellt, dann macht GeForce Now direkt am Smart-TV bzw. in diesem Fall dem S95B ordentlich was her. Immer noch habe ich den Eindruck, dass der Input-Lag allerdings am Fernseher höher ist, als wenn ich etwa meine Nvidia Shield TV Pro mit dem Cloud-Gaming-Dienst bemühe. Das können aber auch Fluktuationen unabhängig von der Hardware sein, sowas ist sehr schwer zu sagen.

Wie gut das Erlebnis ist, hängt natürlich auch von euren favorisierten Games ab. Ein „Forza Horizon 5“ erfordert rasante Reaktion und ist auf niedrigen Input-Lag angewiesen. Da fahrt im wahrsten Sinne des Wortes bei lokaler Berechnung an Xbox Series X oder einem Gaming-PC doch besser. Andere Titel wie z. B. „Cyberpunk 2077“ spielen sich generell etwas ruhiger und sind gerade für Gelegenheitsspieler via GeForce Now spannend. Schließlich benötigt ihr hier nur den Smart-TV, einen Controller und eben das Abonnement – schon könnt ihr in wirklich brauchbarer Qualität loslegen. Da würde ich persönlich gar auf eine Xbox Series S verzichten.

Aber nichts ist umsonst: Strebt ihr nach 4K-Auflösung, benötigt ihr aktuelle Smart-TVs von Samsung, wie z. B. den nicht ganz günstigen S95B oder dessen Nachfolger und auch das teuerste GeForce-Now-Abonnement. Der Ultimate-Tier kostet 99,99 Euro für ein halbes Jahr. Spiele müsst ihr komplett separat erwerben. Das läppert sich also auch schnell.

Am Ende kann man aber sagen, dass die Cloud-Gaming-Erlebnisse ohne große Zusatz-Hardware immer interessanter werden. Wer nur gelegentlich spielt und eine pfeilschnelle Internetverbindung sowie ein gutes Wi-Fi-Netzwerk oder eine direkte Ethernet-Verbindung vorweisen kann, erhält hier eine gute Alternative zu einem Gaming-PC oder einer Konsole. Es wird aber noch einige Jahre dauern, bis ich selbst wirklich auf lokale Hardware verzichten würde – wenn überhaupt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Da du ja anscheinend auch Cyberpunk 2077 getestet hast: Läuft das im „Ultimate Tier“ auch mit Path Tracing („Overdrive“) und spielbaren Frameraten?

    • André Westphal says:

      Also mit der GeForce RTX 4080, egal ob lokal oder Cloud, muss man beim neuen Ray-Tracing-Modus schon ordentlich gucken, dass man DLSS und den Frame-Limiter bemüht. Ich selbst habe da mal herumgespielt und mit etwas Tuning der Settings sind 30 fps realistisch. Das zieht einfach massiv an der Leistung. Mir selbst reichen die 30 fps, da ich das eh von Konsolen gewohnt bin. Aber reine PC-Spieler finden das sicher eher lahm. Da würde ich raten dann auf den Modus zu verzichten – oder man muss eben hartes DLSS im Performance-Modus bemühen, dann finde ich aber, dass die Bildqualität stark sinkt.

      Kommt aber natürlich auch auf deine anvisierte Auflösung an – also was für einen Monitor du nutzt.

      • Danke André, werd ich eventuell mal ausprobieren!

        • André Westphal says:

          Ausprobieren auf jeden Fall, das Pathtracing sieht schon hart beeindruckend aus. Ich bin ja selbst eher der Fan von Grafikqualität und nicht von hohen Framerates, also finde ich das schon extrem cool. Aber das haut die Framerate eben schon massiv runter, sodass selbst mit ner RTX 4080 an den Settings gebastelt werden muss und ohne DLSS auch nix mehr geht :-D.

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