Google stellt Picasa ein – und nun?
Zig Jahre haben Menschen ihre Fotos bei Picasa eingestellt. Schön sortiert, vielleicht mit Tags und Kommentaren versehen. Mühevolle Kleinarbeit bei vielen. Und nun? Feierabend zum 1. Mai 2016, Google stellt den Dienst ein. Ein absehbares Ende. Bei Picasa tat sich schon lange nichts mehr, der neue Star am Himmel heißt bei Google eben „Google Fotos“. Google interessiert es einen feuchten Kehricht, ob viele Menschen mit Herzblut einen Dienst nutzen. Passt der Dienst nicht in das Portfolio, so wird er rasiert. Die Liste der eingestellten Google-Dienste ist lang und Picasa durchaus eines der populäreren Todesopfer.
Aber das Schöne ist: du weisst mal wieder, wie Google von Kunden denkt. Geht die (Misch-)Kalkulation nicht auf, darf die Karawane weiterziehen. Und wenn wir ehrlich sind: das ist doch das Problem bei vielen von uns. Wir wollen Speicher haben, alles haben – und natürlich alles für lau. Und wenn nicht für lau, dann am besten ganz billig. Daumen drücken und hoffen, dass Dienste wie Evernote, Dropbox und Co den zahlfaulen Nutzer durschschleifen, bezahlt wird von denen, die mehr wollen.
Ein Grund, warum es kaum relevante Fotodienste ausserhalb der großen Halden gibt. Die kleinen Startup-Klitschen haben nicht selten tolle Ideen, bauen ihre ganze Hoffnung aber nicht auf ein langfristiges Geschäft, sondern wollen gekauft werden. Schnell geile Features einbauen, alle Nutzer für lau anlocken und zwei Jahre später den Verkauf an Microsoft, Google, Yahoo, Apple oder whatever melden.
Was ich so ausprobiert habe? Fast alles. Wo bin ich bin meinen Fotos? In meinen eigenen vier Wänden. Echt. Flickr hat ein nettes Angebot, wenn man manuell rumschubsen will, sämtliche Tools für Automatismen, Uploads oder Synchronisation sind in der Summe einfach Schrott, mit dem man keine Zeit verschwenden darf.
Google? Synchronisiert auf Wunsch auch mit dem Dienst Google Fotos – falls ihr dahin umziehen wollt. Ich habe einige wenige Fotos bei Google Fotos liegen. Der Dienst sagt mir fast am meisten zu – wenn auch die Sharing-Einstellungen von Alben von offenbar lobotimierten Entwicklern realisiert wurden. Microsoft OneDrive? X Mal getestet, x mal bei mir durchgefallen. Ist aber eine persönliche Geschichte, wenn man wirklich nach Alternativen sucht, muss man auch den OneDrive in Betracht ziehen, bietet er doch mit dem Tool auf Desktop-Seite eine bequeme Lösung, um Fotos zu synchronisieren.
Apples Fotodienst? Mag ich wirklich, gerade bei Einsatz von iPhone und iPad – hilft mir aber nichts, wenn ich mit dem Android-Smartphone was aufnehme. Wenn Apple da mal in die Richtung entwickelt – gerne. Zahle ich dann sogar für.
Doch zurück zu Picasa. Mich betrifft der Spaß nicht. Mein Fotodienst heißt weiterhin (!) „Synology NAS“ (beziehungsweise PhotoStation)und da liegen die Fotos echt in Jahresordnern, getrennt nach Event. Reicht uns, ich kann sie am TV betrachten und mobile Apps gibt es auch zum betrachten. Dezentrales Backup? Klar, kann man machen, man kann automatisiert die (auch verschlüsselten) Fotos automatisiert an zig Dienste schicken, auch über das NAS. Hilft allerdings nicht jenen, die nun vor ihrem Picasa-Scherbenhaufen sitzen.
Vorteil ist ja: Wer bei Google Fotos bleiben will, muss nichts großartig anstellen, Picasa ist mit Google Fotos verzahnt. Und auch nach Einstellung von Picasa am 1. Mai 2016 soll es laut Google eine Lösung geben, Tags, Kommentare und Co einzusehen, die ihr in Picasa erstellt habt. Anschauen und löschen: ja – doch keine Neu-Uploads erlaubt. Das Wochenende ist doch eigentlich ein guter Zeitpunkt, mal alles zu sichern, oder? Schaut einmal was ihr wollt. Braucht ihr Picasa? Falls nicht: es gibt Google Takeout. Da könnt ihr sämtliche Fotos herunterladen.
Was man offline vorliegen hat, hat man so zur schnelleren Weiterverarbeitung da. Und wo euer schlussendliches Ziel ist? Ich weiss es nicht. Liegt an euren Bedürfnissen. Ich benötige nicht alle meine Fotos zum direkten Zugriff in höchster Auflösung in irgendeiner Wolke. Von allen Lösungen mit ihren Schwächen hier und da ist das neue Google Fotos doch vielleicht die bequemste Variante derzeit. Zumindest für die nächsten Jahre. Bis es Google wieder in den Fingern juckt.
Ich würde mich freuen, wenn Picasa-Nutzer nun ihre Wege beschreiben, die sie gehen werden. Vielleicht finden auch andere Nutzer dadurch eine gute Lösung für sie. In den Kommentaren zur Schließung von Picasa finden sich bereits einige Ideen.
Weiterführend:
Google Photos: Ein Blick hinein – Teil 1
Google Photos: Ein Blick hinein – Teil 2
Google Photos: Ein Blick hinein – Teil 3
Google Photos: Ein Blick hinein – Teil 4
Google Photos mit Apple Fotos synchronisieren
Google Photos: Gesichtserkennung in Deutschland freischalten
Facebook & Instagram: Fotos zu Google Fotos umziehen
Google Fotos findet Ordner ohne Ordner
Google Fotos: nicht geteilte Bilder sind öffentlich aufrufbar!
… und wenn der Porsche kaputt ist, dann halt Straßenbahn, oder was?
Was soll denn der Kommentar jetzt Herr Lange!?
Es soll Leute geben, die Fotos bearbeiten, sortieren und manchmal auch wiederfinden wollen. Dafür haben sich – warum auch immer – seit einigen Dekaden Computerprogramme als nützlich erwiesen. @@
@Felix
… und genau diese progs gibts jetzt nicht mehr?
Wie gesagt, echt lustig hier …
@Matthias: Ich glaube, Du hast einfach nicht verstanden, worum es hier geht (Stichwort Picasa Desktop). Deswegen kommt es Dir alles so „lustig“ vor. 😉
Da will ich Dir mal Dein Amüsement nicht nehmen und bin schon still.
@Felix
Na das ist doch mal sehr fein …
Übrigens … schon mal was von Programmen und so gehört … ?
Das solls sogar für ältere Computer schon gegeben haben ….. also vor meiner zeit …. also vor den 70ern … (davor war auch ich leider noch nicht wirklich zurechnungsfähig, da erst ca. 10 Jahre alt …)
@Matthias
Du hast keine Ahnung und davon leider noch ganz viel.
Denn hättest Du mal alle Kommentare durchgelesen und auch verstanden, dann wüstest Du dass es dieses eben nicht wirklich gibt
Trinkt mal alle einen Tee zur Entspannung 🙂
@MicHA
Ich hab hier n guten Tee: Barley Strong … das hilft über so manches hinweg … ;o)
Ich nutze seit Jahren SmugMug, für 40$/Jahr meiner Meinung nach ein sehr guter Service. Offenbar aber nicht sehr bekannt, in 92 Kommentaren nur 1x erwähnt.
@Erik: Ich kann auch nicht verstehen, wo der Vorteil vom SmugMug für 40$ gegenüber Lösung für alle Dateitypen wie Dropbox liegt. Ich habe ja nicht nur Fotos.
@Christus: In dem Fall war aber auch Picasa nix für Dich 🙂
Ich habe mich jetzt, da ich weiß Picasa wird es bald nicht mehr geben, intensiv mit Google+ Fotos beschäftigt. Was mich stört ist, dass in der Albumübersicht keine animierte Gifs zu sehen sind. Wenn die Picasasoftware nach dem 1. Mai trotzdem noch funktioniert, geht das auch mit den Tags. Man kann jetzt kinderleicht Kollagen oder animierte Gifs aus seinen Alben oder auch einzelnend aus seinen Fotos erstellen. Gesehen wird man im Internet auch. Videos kann man mit der Software hoffentlich auch weiterhin erstellen. Vielleicht kehrt ja Picasa auch einst im neuen Look zurück! Man kann ja nie wissen.
@GOSPO, versuche es mal mit ACDSee – gibts auch für den Mac. Kostet zwar einen geringen Betrag, aber ist sein Geld wert!
Mein Workflow derzeit: Fotos am PC/Mac importieren, auf externe Platte schieben und von dort zu Google Fotos hochladen…
Ich habe Picasa Webalben eigentlich immer nur genutzt um meine viel zu große Anzahl einzudampfen…
Während in Picasa Desktop alle Bilder vorhanden waren, habe ich zu Picasa Webalben nur die „Stern“-markierte Auswahl hochgeladen.
Die Online-Selektion habe ich dann wiederum mit Tablet & Telefon synchronisiert, sodass ich dort immer die Auswahl zur Verfügung hatte.
Jetzt wird der Google Fotos Dienst aber ohne Offline-Applikation betrieben… und ich will nicht alle Bilder hochladen (1. viele Bilder sind viiiiel zu groß / 2. ich brauche die auch nicht alle online ständig zur Verfügung / 3. dann verliere ich in den Alben völlig den Durchblick).
Habt ihr eine Idee wie und wo ich meine viel zu große Sammlung selektieren kann und dann in diese Selektion online zur Verfügung stellen kann?
das ist ja auch toll… da denkt man, man ist bei google in guten händen… und dann so ein mist…
tausende bilder bearbeitet etc… und jetzt ist alles vorbei… neue bilder in einem produkt verändern, dass auf der nächsten windows version nicht mehr läuft?
und ganz ehrlich… ich will den quatsch nicht im internet machen… zu langsam… und vor allem zu unübersichtlich
Die Cloud-Diskussionen sind ja „irgendwie“ interessant, aber ich wundere mich sehr, dass kein Beitrag folgendes Problem sieht, in meinen Augen ist dies aber ein großes Problem:
Über viele Jahre habe ich einen großen Teil meiner Fotos mit Picasa bearbeitet, wenn nicht Photoshop notwendig war. Diese Bearbeitungen werden meines Wissens nicht in der Original-Datei gespeichert.
Wenn ich nun zB. zu Lightroom wechseln wollte, müsste ich jeden Ordner mit Fotos aus Picasa exportieren, denn nur dann werden die Bearbeitungen in einer neuen Datei abgelegt.
Bei über 1200 Ordner: Ich wäre wochenlang beschäftigt, trostlose Perspektive…
Oder hat jemand eine gute Idee/Lösung?
Hallo Carsten,hi zusammen
ich möchte all meine Ordner von Picasa direkt auf meinen Rechner bzw der NAS laden.
dabei diesen Umweg von zip Dateien bei takeout umgehen,sofern das funktioniert.
Danke für Tipps
Frank
Hallo aus der Schweiz,
Ich verwendete Picasa insbesondere, um aus meinem Blog Fotos zu verlinken.
Google Photo kann das offenbar nicht, d.h. man kann keinen Link auf ein Foto kreieren.
Weiss jemand ein anderes Tool, das das kann?