Bericht: Huawei soll auf Android-App-Store von Aptoide setzen

Das Thema Huawei schlägt hohe Wellen. Für mich ist es die größte Geschichte (nicht im positiven Sinne) seit es überhaupt Android gibt. Die USA befinden sich in einem Handelsstreit mit China – und man hat auch seit langer Zeit Angst vor Spionage, die über Netzwerktechnik des Anbieters Huawei realisiert werden soll.

Derzeit ist es so, dass US-Unternehmen ein 90-Tage-Fenster eingeräumt wurde, um mit Huawei zu arbeiten. Im Falle Android bedeutet dies, dass Huawei und Google Informationen austauschen dürfen, damit Huawei seine Smartphones auch weiterhin mit Sicherheitsupdates beliefern kann. Was nach diesen 90 Tagen geschieht? Ich hoffe, dass der Handelsstreit beigelegt wird. Die USA sind eh kein Markt für Huawei-Smartphones, doch die schwarze Liste der USA sorgt dafür, dass Menschen in zahlreichen Ländern dann vor Problemen stehen könnten mit ihren Smartphones – Huawei ist der zweitgrößte Smartphone-Verkäufer der Welt.

Doch nicht nur Googles Android und andere Komponenten sind ein Problem. Still und heimlich sind auch die Notebooks von Huawei aus dem Microsoft Store entfernt worden. Richtig, Microsoft ist ein US-Unternehmen und auch dort könnte es nun Probleme geben. In einem Interview hat Richard Yu von Huawei die Sanktionen bestätigt, dabei noch einmal bekräftigt, dass man so gezwungen sei, ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln (welches weitab von „fertig“ sein soll). Microsoft hat sich bisher, im Gegensatz zu Google, nicht zur Thematik geäußert.

Doch auch zu Huaweis Betriebssystem gibt es Neues. Das intern als Project Z geführte System, welches verschiedene Plattformen bedienen soll, soll ja nicht fertig sein – obwohl vorherige Berichte etwas anderes sagten. Dieses System soll Android-Apps unterstützen, ohne Anbindung an Google. Offenbar sucht man derzeit bei Huawei nach Anbietern für einen alternativen App Store. Heißer Kandidat, der laut portugiesischer und chinesischer Medien als sicher gilt: Aptoide, der alternative App Store aus Portugal. Aptoide sagt euch was? Richtig, Ende 2018 wurde eine Einstweilige Verfügung gegen Google ausgesprochen, da die über Google Play Protect den Store des Mitbewerbers entfernten. Der portugiesische Konkurrenz-Store wurde 2011 gegründet und betreibt einen, nach eigenen Aussagen, der drei größten Android-App-Stores der Welt mit rund 250 Millionen Nutzern.

Die Chronologie der Ereignisse bisher:

Bericht: Google kündigt Partnerschaft mit Huawei auf, schwere Folgen drohen

Huawei und Google: Weitere Informationen zur Partnerschaft und der Android-Lizenz

Huawei: Neben Google sollen weitere US-Unternehmen die Zusammenarbeit auf Eis legen

Huawei: Statement zum Android-Lizenzentzug durch Google

USA: 90-Tage-Lizenz verschafft Huawei etwas Zeit

Bericht: Huaweis kommendes Betriebssystem ist mit Android-Apps kompatibel

Bericht: Huaweis eigenes Betriebssystem soll noch lange nicht fertig sein

Huawei und das Handelsembargo: Was ist eigentlich mit Windows-Geräten?

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26 Kommentare

  1. Hier mal noch 2 Schlagzeilen.

    Nach Huawei drohen jetzt auch Einschränkungen gegen die Video-Überwachungsfirma Hikvision. Sie könnte laut einem Bericht auf einer Schwarze Liste landen.

    Huawei soll Lizenz für Smartphone-CPUs auf ARM-Basis verlieren.

    • Die Kirin Chips sollen in Taiwan Produziert werden. Die Frage ist, wie lange noch… Ohne US Technik läuft bei der Chip Produktion nicht viel bis gar nichts. Das sieht recht schlecht für Huawei jetzt aus.

  2. ARM ist eine britisches Unternehmen, da hat die USA kein einfluss drauf und das die Briten sowas dummes wie die USA machen, ist sehr unwahrscheinlich, deren Wirtschaft ist sowieso schon gut geschwächt durch den Brexit Vorgang.

    • „Wie die BBC berichtet, hat ARM gegenüber seinen Mitarbeitern mitgeteilt, dass „alle aktiven Verträge, Support-Abkommen und alle weiteren Engagements“ mit Huawei und seinen Tochterfirmen ab sofort zu stoppen sind.“ https://www.bbc.com/news/technology-48363772

      • Da fragt man sich doch langsam, ob die europäische Unabhängigkeit von den USA nicht in großem Maße von den UK verhindert wurde. Aber wir werden es ja nach dem Brexit merken.

    • Deren Wirtschaft brummt – entgegen allen doomsday-Predigten der EU-Lobby.

      https://www.xing.com/news/insiders/articles/der-brexit-fur-die-briten-alles-aber-kein-desaster-2205289

      • Na, wart’s mal ab. Die Briten sind noch in der EU.

        • Ja, aber sie tun doch nun wirklich alles dafür, endlich raus zu kommen. Und was hier keiner versteht: ganz absichtlich ohne jeden Deal mit der EU. Hier wird immer so getan, als wäre es ein Unfall, wenn ein Austritt ohne Deal „passieren“ würde. Wie naiv bzw. ignorant ist das denn?

          • Im Grunde gebe ich dir Recht, die Briten wollen ohne Vertarg die EU verlassen.
            Das sie jetzt noch nicht wirklich was vom bevorstehenden Brexit spüren ist ganz klar, noch sind sie in der EU und profitieren davon noch. Aber wenn sie erstmal draußen sind, erst dann beginnen die ganzen Probleme für deren Wirtschaft.

      • Ja, das mag man aber hier nicht so gerne lesen. Wo doch Alle so „geil“ auf Europa sind und ja ohnehin nichts wichtiger scheint, als die Klima-Göre und ihr Befinden. Wir werden am Sonntag sehen, ob dieser Einruck nicht täuscht! Die ganze Huawei-Geschichte kommt mir seltsam vor. Was mögen die verbrochen haben? Wir wissen mit Sicherheit nicht alles.

      • RegularReader says:

        Sie sind ja auch noch nicht ausgetreten.

    • Oh, da sieht man schon, dass du keine Ahnung hast, wie Sanktionen funktionieren.

      • Ich weis ganz genau wie Sanktionen funktionieren. ARM macht das ganze jedoch aus freien Stücken (hab den Artikel diesbezüglich noch nicht gelesen bzw bemerkt gehabt), denn von US Seite haben die nicht wirklich was zu befürchten, denn die USA würde sich selbst schaden wenn sie gegen AMR vorgehen würden.

        • „ARM macht das ganze aus freien Stücken“? Eben nicht! ARM ist auch von Komponenten aus den USA abhängig und somit auch erpressbar.

  3. Warte auf die nächste echte Eskalationsstufe, etwa dass Foxconn auf die Liste gepackt wurde. Ist noch Luft nach oben in der Story. Bisher nur Scharmützel…

    • Dann würde aber Tim Apple bei Onkel Donald auf der Matte stehen.

      • ja, eben. Tim kuscht daher besser, Donald sitzt halt für so ziemlich jeden am längeren Hebel.

    • Ich frag mich generell, wenn für Trump, China wirklich so ein großes Gefahr, bzgl nationaler Sicherheit, darstellt, warum dürfen dann US Unternehmen überhaupt noch ihre Produkte in China fertigen und importieren. Die Chinesen könnten doch genauso gut den Produkten heimlich Spionasche Chips o.ä. unterschieben.
      Also wenn Trump schon die „Nationale Sicherheit“ Schiene fahren will, dann aber richtig, denn nur Huawei auszuschließen bringt im Prinzip gar nichts. So jedenfalls, ganz ohne Beweise, sieht es wie ein großes Lügenspiel der USA aus, die dadurch nur die eigene Wirtschaft Stärken will.

  4. Hierbei handelt es sich um reine Wirtschaftssabotage. Wer ist der Nächste?

    Gibt es noch Moral und Gerechtigkeitssinn?

  5. Wer erinnert sich an das Spiel „Homefront“. Dort maschiert Korea in den USA ein, da quasi alle Chips eine Hintertür made in Korea haben. Scheinbar hat Donald das mal ernst genommen und Angst, dass könnte passieren. Dass die USA die Hintertüren einbauen, die sie den Chinesen vorwerfen, ist ja bekannt. Sie wollen halt die Infos nicht teilen. (Übrigens: Der Abhörposten in Südengland, der Euro-Festland seit Jahren bespitzelt und die Colt-Telecom-Bundestags/-rats-Affäre sollte nicht vergessen werden.)

    Was uns jetzt passiert, ist quasi das Gleiche. Wir sind so derart von den USA abhängig (Chips, Systeme), dass USA ganz Europa und die Welt ins Stocken geraten lassen können. Und die treuen Briten/Australier (und sicher bald auch Kanadier) stehen Gewehr bei Fuß.

    Das einzige, was ich beim Handelskrieg mit China gut fände wäre, wenn China endlich seinen Markt fair öffnen würde, damit ausländische Firmen sicher und ohne Repressalien dort expandieren/investieren können. Sprich: wenn China eine echte freie Marktwirtschaft hätte.

    Wieso sollen wir (nur) Angst vor China haben, wenn wir auch Angst vor den USA haben müssen? Aber wir sind doch Schuld, wenn wir grundlegende Technik an USA und China verkaufen und keine nennenswerten Produzenten mehr auf unserem Hoheitsgebiet haben.

  6. Wollte Huawei nicht auch F-Droid vorinstallieren?

  7. Was nützt das, wenn ARM Huawei jetzt die Lizenzen für die Nutzung entzieht. Das ist ein echtes Problem

    • Wolfgang D. says:

      @Axel
      Eben, auch wenn es wieder nur künftige Prozessoren betreffen dürfte. Das war lustig, mit den „Huawei-eigenen Prozessoren“, da es immer ein eingekauftes und angepasses Referenzdesign von ARM ist. Da kann Huawei gleichzeitig mit dem eigenen OS auf MTK Prozessoren umsteigen.

      • Wolfgang D. says:

        „dem eigenen OS auf MTK Prozessoren umsteigen“
        Doch nicht, dann ist Huawei tatsächlich am Ende mit neuen Produkten, sollte es keine politische Lösung dieser Geiselnahme geben. War mir gar nicht bewusst, dass der Chipsatzmarkt der Smartphones an nur einem Entwicklungsunternehmen hängt.

        Huaweiblog: „Sowohl Qualcomm, Samsung Exynos und MediaTek-SoCs basieren auf der ARM-Architektur.“ https://www.huaweiblog.de/news/huawei-arm-entzieht-lizenz-kirin-soc/

  8. Einfach alles neu entwickeln und fertig! Jedes Land sollte was Telekommunikation anbelangt autark sein und weder US- noch chinesische Abhängigkeiten dulden. Ganz offensichtlich sind alle Märkte politisch und die freie Marktwirtschaft nichts anderes als ein Märchen, das wir gerne geglaubt haben.
    Das nächste Märchen wird das heilige Wirtschaftswachstum betreffen, von dem ja alle so doll „profitieren“ würden.
    Ich glaube nichts mehr. Vor allem keiner kapitalistischen „Ordnung“ bei dem Menschen ein- und ausgestellt werden wie Dinge und sich alle, die einen Job haben glücklich schätzen dürfen, ganz gleich wie unterirdisch dieser bezahlt wird.
    Machen die Arbeiter ihren job gut, werden einige entlassen damit weniger Arbeiter noch effizienter die Zinsen für den heiligen Kapitalgeber erwirtschaften. Machen sie ihn schlecht werden sie freilich auch entlassen. All das dient nur einer kleinen Geldelite beim Festigen ihrer (Geld)macht. So, nach dieser Kapitalismus-Kritik mein Lösungsansatz 🙂
    Jeder soll nichtskalierbare Geschäftsmodelle entwickeln, so wenig wie möglich Geld nutzen und soviel wie möglich Tauschen. Ach ja, und das Handy zum Telefonieren verwenden, anstatt drauf rumzuspielen und irgendwelche schwachsinnigen snapchats u.ä. zu tätigen. Dann gebe es einfach nur Nationalstaaten mit ganz normalen Volkswirtschaften ohne irre Außenschulden und diesen Verwerfungen und abartigen Abhängigkeiten.

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