Turtle Beach VelocityOne Flightstick und VelocityOne Rudder ausprobiert

Turtle Beach bringt mittlerweile verstärkt Gaming-Zubehör in Form von Controllern und Simulations-Hardware auf den Markt. Olli hatte sich da ja beispielsweise schon die Recon-Controller angeschaut. Ich selbst habe für den guten alten „Microsoft Flight Simulator“ anno dazumal den VelocityOne Flight im Einsatz. Mittlerweile habt ihr nun einerseits die Chance, die Steuerung mit dem VelocityOne Rudder noch realitätsnäher zu gestalten oder euch etwas reduzierter auf den VelocityOne Flightstick zu stürzen. Beide Accessoires habe ich mir für euch einmal angeschaut.

Bleiben wir zunächst bei den Rudder Pedals, die als Erweiterung des VeloctiyOne Flight dienen. Die ideale Kombination erreicht ihr hier, wenn ihr auch noch den VelocityOne Stand ins Boot oder besser gesagt ins Wohnzimmer-Cockpit holt, denn darauf lassen sich Flight und Rudder Pedals montieren. Der Stand kostet jedoch satte 199,99 Euro und hat mir für meinen Test leider nicht vorgelegen. Den Flight bekommt ihr mittlerweile für beispielsweise ca. 347 Euro bei Amazon.de, die Rudder Pedals stehen bei 299,99 Euro. Wer sich da also als Hobbypilot verdingen möchte, sollte etwas Puffer auf der hohen Kante haben.

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Turtle Beach VelocityOne Rudder Universelle Seitenruder- und...
  • Stufenlose Seitenruder-Achse – Die durchgehende, selbst zurückfallende Achse ermöglicht flüssige Vorwärts- und Rückwärts-Bewegungen...
  • Differenzialbremsen – Die gefederten Bremspedale ermöglichen präzise Bremskontrolle auf der Landebahn oder Lenkunterstützung, wenn die...

Die Rudder Pedals lassen sich aber nicht nur mit dem VelocityOne Flight von Turtle Beach kombinieren, sondern auch mit anderen Lenksystemen. Sie sind grundsätzlich für das Gaming an Windows-PCs, Xbox Series X|S und Xbox One geeignet. Dabei bieten die Rudder duale Pedalkonfigurationen für leichte Flugzeuge und schwere Airline-Setups. Eine glatte Ruderachse und berührungslose Hall-Effekt-Sensoren sorgen für flüssige Bewegungen sowie eine längere Produktlebensdauer. Die Differenzialbremsen ermöglichen enge Kurven und mehr Kontrolle bei Landungen, so der Hersteller.

Mit austauschbaren Federn und anpassbaren Pedalbreiten- und -formen können die VelocityOne Rudder Pedals die Bedingungen eines Leichtflugzeugs, eines schweren Verkehrsflugzeugs oder eines Kampfjets abbilden. Mehrere Befestigungslösungen erlauben es, sie auf einer Vielzahl von Oberflächen zu verankern.

Turtle Beach VelocityOne Rudder im Praxistest

Die Verarbeitung der Rudder Pedals ist wirklich gut: Zum einen arbeitet man hier mit viel Metall und zum anderen gefällt mir der modulare Aufbau sehr gut. Ich gebe zu, dass ich selbst eher faul bin und mit Sicherheit nicht vor jeder Runde „Microsoft Flight Simulator“ an den Pedalen basteln würde, um das passende Verhalten zu simulieren. Wer das möchte, hat aber die Chance dazu. Das beginnt dabei, dass ihr den Abstand zwischen den Pedalen justieren könnt. Wenn ihr wollt, macht ihr das nach Ergonomie oder so, wie es in echten Flugzeugen üblich ist – kleinere Flieger bieten hier üblicherweise kürzere Abstände zwischen den Füßen.

Sieht komplizierter aus, als es ist, Anschluss und Verwendung der Rudder Pedals sind durchaus verständlich.

Durch die verschiedenen Federn (schwarz und weiß) könnt ihr dann auch den Widerstand beeinflussen. In Kombination mit dem VelocityOne Flight funktionieren die Pedale nahtlos: Ihr schließt sie via gegabeltem USB-Kabel an die Doppelhebel- und Vernier-Steuerungseinheit sowie die Haupteinheit an und so ergibt sich im Grunde eine Passthrough-Verbindung. Turtle Beach erklärt das auch auf einem beiliegenden Faltzettel mit passenden Skizzen. Etwa liegen zwei USB-Kabel bei, denn zockt ihr nicht in Kombination mit dem VelocityOneFlight bzw. wollt die Rudder Pedals direkt mit einem Windows-PC verbinden, dann benötigt ihr das beiliegende USB-C-zu-USB-A-Kabel. An den Pedalen ist ein „Mode“-Button angebracht, um zwischen einer Passthrough- und einer direkten USB-Verbindung umzuschalten.

Unterhalb der Pedals könnt ihr im Übrigen Gummifüße anbringen, die im Lieferumfang beiliegen. Für Teppiche liegt ein Satz mit kleinen Spikes für mehr Grip bei, für Hartböden ebenfalls ein etwas flacheres, raueres Set. Auch die Pedale selbst sind an der unteren Hälfte austauschbar, um sich eher wie in einem größeren oder kleineren Flugzeug auszugestalten – siehe Bilder. Die Aufsätze sind dabei leider nur aus Plastik, das aber immerhin sehr wertig und stabil wirkt. Ich bin da „Rock Band“-erprobt und weiß aus meiner Zeit mit dem Drumkit, dass gut verarbeitete Plastikpedale auch über Jahre regelmäßige Beanspruchung aushalten können.

Die Basis des Turtle Beach VelocityOne Rudder besteht jedoch aus Metall, da ist also ausreichend Gewicht und Stabilität gegeben. Wobei Stabilität ein gutes Stichwort ist: Ich empfinde die Steuerung in „Microsoft Flight Simulator“ als extrem komplex. Da ich den Titel nicht regelmäßig spiele und sich dazu noch jedes Flugzeug unterscheidet, ist es schon eine enorme Aufgabe, überhaupt eine gewisse Intuition für das Fliegen zu entwickeln. Die Rudder Pedals sind da schon eine enorme Hilfe, da man sich nicht mehr mit Workarounds behelfen muss, sondern natürlicher und schneller reagieren kann. Von billigeren Pendants hebt man sich beispielsweise auch durch die graduelle Bremsmöglichkeit ab, die hier auch haptisch sehr gut gelöst worden ist, denn die Pedale wandern sehr langsam aber stetig mit nachlassendem Druck z. B. wieder ins Zentrum.

Ich bin eher Bruchpilot als Fliegerass, konnte meine Ergebnisse in den Tutorials / Tests aber durch die Pedale deutlich verbessern und musste mich weniger konzentrieren. Die Benutzerfreundlichkeit steigt hier merklich. Obwohl ich Schuhgröße 46 trage, waren die Pedale für mich zudem groß genug, um meine Quadratlatschen bequem ruhen zu lassen. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht, dass Turtle Beach das USB-C-Anschlusskabel hinten herausführt. Schiebt ihr die Rudder Pedals also direkt gegen eine Wand, könnten der Port und das Kabel direkt dagegen geballert und strapaziert werden. Vielleicht wäre es besser gewesen, das Kabel seitlich herauszuführen – auch wenn das natürlich auch wieder ein Verhedderungs-Risiko mit sich gebrach hätte.

Turtle Beach VelocityOne Flight Stick im Praxistest

Eine andere Geschichte ist der kürzlich erschienene VelocityOne Flightstick. Dieser kostet 129,99 Euro und eignet sich sicherlich als gute Lösung für diejenigen, die etwas komfortabler fliegen wollen als mit einem Controller, aber nicht gleich mehr als 300 Euro investieren wollen. Der Joystick ist für die realistische Steuerung von Flug- und Weltraumsimulationsspiele für Xbox Series X|S, Xbox One und Windows-PCs entwickelt worden. Er verfügt über acht Steuerachsen inklusive Hall-Effekt-Sensoren an den Hauptachsen X und Y. Zwei Multifunktionshebel können für die Triebwerksleistung und die Einstellung der Bedienfläche genutzt werden. 27 programmierbare Tasten, ein POV-Hut und ein Schnellfeuerauslöser sind ebenfalls mit dabei. Integriert wurde außerdem ein OLED-Flugmanagement-Display.

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Der Flightstick kommt mit einem geflochtenen USB-C-auf-USB-A-Kabel daher und kann nur direkt an PC oder Konsole angeschlossen werden – hier gibt es also keine Passthrough-Vernetzungsmöglichkeiten mit den anderen Accessoires der VelocityOne-Reihe. An der Unterseite sitzen aber nicht nur Gummifüße, sondern auch Löcher, um den Stick an den bereits erwähnten Stand zu schrauben. Auch wenn ich erwähnt habe, dass der Joystick eine „einfachere“ Aufwertung darstellt, ist auch dieses Gerät im Übrigen mit Bedienelementen vollgepackt. Links und rechts sitzen etwa je vier Tasten und je ein Throttle-Schieberegler.

Auch die Standard-Xbox-Buttons sind an Bord und ein Kopfhörer-Port darf ebenfalls nicht fehlen. Der obere Stick weist weitere Buttons auf und ein kleines OLED-Display, das euch über die angelegte Konfiguration aufklärt. Der Bildschirm beherbergt auch ein eigenes Menü, das ihr übrigens über den Ring rund um den Joystick bedient. Für Updates der Firmware benötigt ihr hier übrigens nicht das Turtle Beach Control Center, sondern eine eigene App für den Flightstick.

Kein Diagramm eines Ingenieurs, sondern der Überblick über die Funktionen des Flightsticks.

Bei der Steuerung ist mir zudem aufgefallen, dass der Flightstick in „Microsoft Flight Simulator“ verdammt empfindlich reagiert. Das mag der eine vielleicht, bei mir würde das aber anfangs zu mehr fehlgeschlagenen Manövern als mit dem Controller, was nicht sein sollte. Glücklicherweise lässt sich die Sensitivität im Menü des Sticks regulieren. Spieler, die separate Rudder angeschlossen haben, können im Übrigen auch die Rudder-Funktion am Stick selbst sperren, damit ihr euch da nicht selbst ins Gehege kommt.

Generell ist da schon im Vorfeld etwas „Arbeit“ notwendig, um die Buttonkonfiguration des Sticks zu optimieren. Auch die Anpassung der Deadzones ist da etwa Pflicht. Dies ist aber etwas Individuelles, das ich nicht für euch übernehmen kann – die Möglichkeiten stehen euch jedenfalls frei. Im Ergebnis kann man nach passender Abstimmung aller Merkmale auch mit dem Flightstick ein erstklassiges Fluggefühl erhalten. Ich würde diese Optionen aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses vermutlich sogar mehr Gamern empfehlen. Schließlich könnt ihr die Tasten für allerlei Spiele neu belegen.

Fazit

Turtle Beach ist noch nicht so lange wie manch anderer Hersteller, etwa Thrustmaster, im Bereich der Simulationsspiele-Accessoires zu Hause. Das scheint aber aktuell eher ein Vor- als ein Nachteil zu sein, denn der Anbieter ist sehr engagiert dabei, mit Verarbeitung und Funktionen die Konkurrenz zu übertreffen. Da reihen sich auch die hervorragend gebauten VelocityOne Rudder und der Flightstick ein.

Mein Tipp: Wer gerne Flugsimulatoren spielt, aber nicht in die absolute Nerd-Ausrüstung mit VelocityOne Flight und Rudder investieren will, ist schon mit dem Flightstick richtig gut unterwegs. Der ist die Investition aus meiner Sicht definitiv wert, wenn ich mir anschaue, was manch andere Controller und Sticks schon kosten. Wer wiederum ohnehin schon den Flight nutzt und noch eine Spur mehr Simulation erwartet, kann sich die Rudder dazu ins Boot bzw. Cockpit holen und wird sicherlich angetan sein.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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3 Kommentare

  1. Kleine Randbemerkung: bei der Kaufentscheidung für einen Stick anstatt Yoke spielen nicht unbedingt Preis oder Nerdfaktor ein Rolle, sondern auch Realismus. Es gibt reichlich Flugzeuge, die auch in der Realität einen Stick im Cockpit haben 🙂

  2. Jonathan Bate says:

    Den Flightstick probiere ich seit Tagen aus…hauptsächlich für Hubschraubern. Die Sensibilität lässt sich überhaupt nicht einfach justieren. Ich bin nicht zufrieden. Plug n Play? Von wegen. Ausserdem steht er nicht stabil. Der Basis kippt viel zu leicht. Das ist ein No Go. Ich werde ihn zurückschicken.

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