Diercke Weltatlas als App für Windows, OS X, iOS und Android – falls die Schule mitspielt

Na, wer kennt ihn nicht, den Diercke Weltatlas? Google Maps auf Totholz quasi, sackteuer und dennoch auch heute noch ein Pflichtkauf in vielen Schulen. 320 Seiten geballte Kartenpower für 29,95 Euro. Regte mich zu meiner Schulzeit schon auf, da wir den Schinken kaum nutzten, aber immer mitschleppen durften, regt mich heute noch auf, da ich diesen nun für meine Tochter bezahlen darf, benutzt wird er ebenfalls nur selten. Jetzt gibt es den Diercke Weltatlas auch als App für PC, iPad und später auch für Android. Zu einem Bruchteil des normalen Preises, super Sache, oder?

Diercke_digital

An sich ja und ich gehe davon aus, dass viele Schüler von der digitalen Version profitieren werden. 3,99 Euro werden pro Jahr fällig, je nachdem wie lange dieser Atlas in einer Schule genutzt wird, lässt sich da schon was sparen. Aber nicht nur das, die digitale Version spart vor allem Gewicht in den sowieso schon gnadenlos überfüllten, für die Kleinen viel zu schweren, Schulranzen.

Genug gemeckert, inhaltlich ist der Diercke Weltatlas top, egal ob digital oder auf Papier. Die digitale Version punktet zudem noch mit Zusatzinhalten, wie zum Beispiel topographischen Übungsspielen. Verfügbar ist sie bereits für PC, Mac und das iPad, eine Android-Version folgt am 1. September 2015. Aktuell kann man sich die digitale Version zum Frühbucher-Preis sichern. Das liegt daran, dass noch nicht alle Karten vorhanden sind. 3,99 Euro werden so für eine 2-Jahres-Lizenz fällig. Später kostet der digitale Diercke Weltatlas dann 3,99 Euro pro Jahr.

Die Windows-Version bietet zudem den Vorteil, dass man sie auf einem USB-Stick installieren kann und diesen dann an beliebigen PCs nutzen kann. Die Lizenz ist personengebunden und kann auf bis zu drei Geräten genutzt werden. Den Vorteil der USB-Stick-Installation gibt es nur für Windows, OS X-, iOS- oder Android-Nutzern steht diese nicht zur Verfügung. Alle Details zu den Lizenzen und dem Frühbucher-Angebot findet Ihr bei Diercke (dort ist auch der aktuelle Kaufvorgang erklärt).

Folgende Funktionen bietet die digitale Version des Diercke Weltatlas:

[color-box color=“blue“ rounded=“1″]- alle Karten des neuen Diercke Weltatlas in digitaler Form
– komplett durchsuchbar („Vollregister“)
– dynamische Legende
– Karten in Ebenen zerlegbar: individualisierbar und differenzierbar
– ausgewählte Karten in 3D
– Karten im interaktiven Zeitvergleich
– Speichern und Weitergeben von eigenen Karten (mit Zeichnungen und Notizen)
– zahlreiche digitale Werkzeuge für innovative Kartenarbeit
– incl. Zugang zum Diercke-Premium-Bereich (Diercke Globus Online, Diercke Coach)
– Topographische Übungsspiele[/color-box]

Klingt alles ziemlich toll – für moderne Schulen, die nicht meinen, sämtliche digitale Geräte aus den Klassenzimmern zu verbannen, weil sie es nicht mit den Schülern geregelt bekommen. Denn das dürfte das Hauptproblem der digitalen Version sein. Nicht in allen Schulen dürfen Laptops oder Tablets (von Schülern) genutzt werden. Aber vielleicht sind es auch genau solche Programme, die Schulen mal zu einem Umdenken anregen. Träumen darf ja wohl noch erlaubt sein.

Wäre die digitale Atlas-Version an Eurer Schule (oder an der Eurer Kinder) erlaubt? Würdet Ihr diese bevorzugen oder doch lieber zur Papier-Ausgabe greifen? (Danke Daniel!)

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26 Kommentare

  1. @ Sascha: Magst du mir erklären, was du stattdessen mit dem von mir zitierten Satz aussagen möchtest?

  2. @Sascha: na ja, ich denke, die Diskussion läuft auf mehreren Ebenen. Aber nun alle als doof und rückständig zu bezeichnen finde ich absolut unangemessen

  3. Seel Achs says:

    Ich denke, dass es letztlich darauf hinausläuft, dass die Schulen für den Umgang mit der neuen Technik schon vernünftige Konzepte und Regeln aufstellen müssen. Ein gewisses Maß an Medienkompetenz sollte schon von den Eltern vermittelt werden, aber auch die Schule wird dazu beitragen müssen. Und natürlich ist bei Verwendung von Technik immer das Risiko da, dass was nicht funktionieren kann – also ist bei den Lehrern (mehr) Improvisationstalent gefragt. Also alles etwas, das Zeit erfordert – und die ist bei Lehrern oftmals recht knapp.

    Ich habe mir die Atlas-Software jetzt mal angeguckt (auch ich habe noch einen staubigen Diercke mit der DDR im Regal stehen). Wenn ich mir angucke, was bei meinen Kindern sonst so in der Schule „digital“ unterrichtet wird, dann ist der Atlas ein echter Meilenstein. Bislang gibt’s – wenn es hochkommt – mal ein sogenanntes „digitales Schulbuch“, das dann aber nur einfache 1:1 PDFs vom Schulbuch sind.
    Bleibt zu hoffen, dass sowas wie diese Software mal als Beispiel für andere Bücher herhalten kann und die Schulen/Lehrer dann solche Angebote auch nutzen und zu schätzen lernen. Ohne einen vernünftigen digitalen Anteil am Unterricht werden wir allerdings wahrscheinlich noch in 10 Jahren auf dem Stand von heute sein (der ja auch oft schon der Stand von vor 10 Jahren ist).

  4. FriedeFreudeEierkuchen says:

    @Sascha @zoula @mstuebner: ihr habt mich zwar jetzt alle mehr oder weniger in die Rolle des ewig gestrigen gestellt, aber ich habe von euch keine konkreten Lösungsvorschläge oder Konzepte gehört.
    Zu meinem Background: ich habe als Mediengestalter mehrere Jahre Lernsoftware entwickelt, kenne mehrere (jüngere) Lehrer und habe viel Kontakt zu Jugendlichen. Ich schaue also mit einer gewissen Erfahrung und einiger Auseinandersetzung auf das Thema.
    Hat von euch jemand die Kritik ernsthaft und lösungsorientiert mit der Schule und den Lehrern besprochen? Ich habe eure Beiträge gerade nochmal einen durchaus fortschrittlich denken Lehrerin vorgelegt, die wo es geht auch (eigentlich an der Schule verbotene) Smartphones im Unterricht zu lässt. Ihre Anmerkungen aus der Praxis sind zu lang für den Blog hier. Es würde jetzt total ausufern.
    Kurz zusammengefasst:
    1) Es hat sich immer wieder gezeigt, dass es schwierig ist über verschiedenste Geräteklassen hinweg gleichwertigen Unterricht anzubieten. Das fängt bei den verschiedenen OS-Welten an, geht bei Display- und Speichergrößen weiter etc. Wie willst du Inhalte streamen, wenn nicht alle Geräte ruckelfrei wiedergeben können? Wie soll ein multimedialer Einsatz über verschiedenste Geräte hinweg aussehen? Welche Software soll die Plattform sein? Wer testet das? Wer macht das Troubleshooting im Unterricht?
    2) Es fehlen Konzepte für den pädagoschen Einsatz. Von euch habe ich den Tenor heraus gehört: Computer und Smartphones sind modern, müssen deshalb in den Unterricht. Das ist noch kein Konzept. Was wollt ihr mit den Geräten vermitteln? Wo seht ihr einen Zugewinn zu herkömmlichen und vor allem haptischen Methoden? Es gibt genügend Studien, dass schreiben und notieren am Gerät weniger nachhaltig funktioniert, wie handschriftliche Arbeit. Darüberhinaus verkümmern bereits jetzt viele „analoge“ Fähigkeiten (wurde oben schon angesprochen).
    3) Um Mediendidaktik sinnvoll umzusetzen, braucht es Zeit und das bedeutet der Lehrplan muss an anderen Stellen entschlackt werden. Das ist ein strukturelles Problem der Kultusministerien. So hat z.B. die Verkürzung von G9 auf G8 in keinem Bundesland zu nennenswerten Kürzungen beim Inhalt geführt (habe damals zumindest im Fach Physik beruflich dazu recherchiert). Mit dieser Haltung wird auch keine Zeit frei, um Mediendidaktik einzuüben (ein sehr komplexes Lernfeld).
    4) „Solange etwas nicht ausschließlich und garantiert positive Ergebnisse zeigt gehört es verboten. Elektronische Arbeitsmittel werden negiert, weil es ja bisher auch ohne ging.“
    Weitgehend vorurteilsbehafteter Quatsch. Die letzten ewig gestrigen Lehrer gehen in den nächsten Jahren in Rente. Es gibt aber faktische Probleme mit elektronischen Geräten, die bisher noch nicht gelöst wurden. Und zu deinem ersten Satz: experimentiert wurde mit den Schülern über die Jahre genug. Halbgare und unüberlegte Konzepte braucht niemand mehr.
    5) Aus meiner beruflichen Praxis weiß ich, dass multimediale Entwicklung teuer ist – deutlich teurer wie ein Schulbuch. Diese harte Realität hat mich letztendlich meinen Traumjob gekostet – es kam zu wenig Geld, um davon genügend Entwickler bezahlen zu können. Und wir haben für den größten Schulbuchverlag Deutschlands gearbeitet!
    Ich habe auch gelernt, dass nicht jede mögliche mediale Umsetzung auch wünschenswert ist. Ich habe tolle physikalische Experimente interaktiv programmiert. Nur: ein realer Versuch an Geräten bringt den Kids nachhaltigere Lerneffekte. Wir sind nicht nur Kopfmaschinen, sondern haben auch einen Tastsinn, der evolutionär tief in unseren Lernstrukturen verhaftet ist.
    6) Kinder sind ziemlich schrecklich erfinderisch, wenn es um Mobbing und Quälereien geht. Und auch das bravste Kind lässt sich durch die Gruppendynamik zum Mitmachen hinreisen. Gefilmte Demütigungen, hochgeladene Peinlichkeiten und ähnliches sind ein sehr reales Problem an Schulen und führen mangels Kontrollmöglichkeiten zu Verboten. Selbst mir bekannte sehr vernünftige und reflektierte Kinder haben bei solchen Aktionen schon mitgemacht. Nachher tat es ihnen aufrichtig leid, aber die Dynamik war größer. An vielen Schulen ist genau das der Punkt, wo der Schutz der Schüler vor technischen Experimenten geht. HAbt ihr dafür eine wirkliche Lösung? Dann her damit. Hunderte Lehrer wären begeistert!
    7) Elektronik und Software reißen an vielen Stellen sehr große Lücken in den Schuletat, vor der wachsende personelle Aufwand für IT. Das könnte man natürlich sehr leicht mit viel mehr Geld für die Schulen lösen, aber wer von euch mag dafür höhere Steuern bezahlen?
    Ich kenne eine Schule, die durch Anschaffung von e-Whiteboards kein Geld mehr für dringend benötigte Klassenräume hatte – geschweige denn von Geld für die ganzen Inklusionsaufgaben. Unter dem Strich brachte die Technik also ein didaktisches Minus.
    8) Zur Diercke App: ich habe sie noch nicht gesehen, stelle es mir aber schwierig vor, eine ehemals für DIN A4+ gemachte Karte auf einem winzigen Display darzustellen. Entweder man sieht nur einen groben Überblick oder man zoomt weit rein und verliert den Überblick. So kenne ich den Effekt von meinem Navi und meinen digitalen Kartenwerken für die Tourenplanung. So eine digitale Karte macht für mich auf einem e-Whiteboard oder einem großen Screen viel Sinn. Aber als App für das Smartphone? Selbst ein Tablett sollte mit 10′ scheint mir noch zu klein zu sein.

    Zusammengefassst: das Thema ist zu komplex für Plattitüden und leeres Gemecker. Man bräuchte viel mehr Geld, entschlackte Lehrpläne und Eltern, die Erziehung als eigene gesellschaftliche Verantwortung begreifen und dies nicht an die Schulen outsourcen wollen. Viel potentiell innovative Energie geht an den Schulen für das Troubleshooting und Einüben elementarster Verhaltensweisen drauf. In der Realität bleibt somit kaum Zeit, über vollgestopfte Lehrpläne hinaus neue Wege zu erproben. Blickt man auf die letzten 50 Jahre Schulentwicklung zurück, hat man nicht sehr große Hoffnung auf Änderung. Und erstaunlicherweise sind an vielen Schulen die Eltern ein großer Bremsklotz. Was sie nicht aus ihrer Schulzeit kennen, kann nicht gut sein.

  5. @ FriedeFreudeEierkuchen:
    Vielen Dank für deinen ausführlichen Diskussionsbeitrag!
    Du schreibst mir aus der Seele. Ohne sinnvolles Konzept geht so etwas nämlich gar nicht. Schnellschüsse, die auf einer verkürzten und einseitigen Sichtweise beruhen und die oftmals nach hinten losgehen, braucht kein Mensch.

  6. Gartenzwerg says:

    Mag sein, dass die App durchaus Vorteile hat gegenüber einem Buch. Aber wenn man sein Kind mit einem iPad in die Schule schickt, und die die anderen keins haben, würde es entweder angefeindet oder gehänselt – dann doch lieber als Buch. Und mangelnde Aktualität ist auch nicht schlimm: Unser Lehrer hat uns damals erklärt, aus welcher Zeit die die Atlanten stammen, was nicht mehr stimmt und so eine kleine Geschichtsstunde daraus gemacht, das war auch nicht verkehrt.

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