Coronavirus: Apple und Google integrieren Plattform für ein Tracking-System in iOS und Android

Die Coronavirus-Tracking-App einiger europäischer Länder soll nächste Woche starten. Weitreichender könnte da die Zusammenarbeit von Google und Apple sein. Die beiden Tech-Giganten, die mit ihren mobilen Betriebssystemen iOS und Android so ziemlich jedes Smartphone auf der Welt abdecken, arbeiten zusammen an einer Kontaktmessung über Bluetooth.

Mit dem Einsatz von Bluetooth-Technologie haben Google und Apple beschlossen den Staaten und Gesundheitsbehörden – unter Wahrung von Privatsphäre und Sicherheit – bei der Eindämmung des Virus zu helfen: Eine Messung der Kontakte soll der Beitrag aus der Zusammenarbeit von Google und Apple sein. Um Kontaktmessungen – wie auch bei der geplanten europäischen Lösung – zu fördern, werden Google und Apple umfassende Schnittstellen (API) zur Verfügung stellen.

Der Fahrplan ist folgender: Im Mai soll die Schnittstelle, welche eine Interoperabilität zwischen Android- und iOS-Geräten ermöglicht, zur Verfügung gestellt werden. Behörden können dann über die jeweiligen App-Stores ihre Apps den Nutzern zur Verfügung stellen.

In den kommenden Monaten soll dann eine umfassendere und robuste Bluetooth-basierte Plattform zur Kontaktmessung erarbeitet werden und Funktionalität direkt in die zugrundeliegenden Plattformen – also Android und iOS – integriert werden. Dies ist erst der zweite Schritt, da die Arbeiten für dieses Vorgehen etwas länger andauern werden und man möchte keine Zeit verlieren.

Die Teilnahme an den Tracking-Systemen soll aber weiterhin freiwillig bleiben und unter Wahrung von Datenschutz und Transparenz geschehen.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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238 Kommentare

  1. Intensivmediziner says:

    So, ich hoffe das liest der ein oder andere: ich bin Intensivmediziner; wir wissen alle nicht wie es weitergeht, aber ein paar Dinge zeichnen sich ab:
    – zum jetzigen Zeitpunkt hat unser Krankenhaus 4000 FFP2 Masken. Pro Schicht mit nem ruhigen Patienten und problemlosen Verlauf gehen Minimum 15 Masken durch
    – wir haben 20 Beatmungsbetten
    – wir haben 40 Betten für nicht Beatmungspflichtige Patienten
    – die Infektionszahlen legen nahe, dass wir in einer Woche alle Betten belegt habe werden
    – Der Vorrat wäre in 4 Tagen aufgebraucht. Nachschub ist geordert; keiner weiß wann oder ob er kommt: jeder Tag mit weniger Patienten hilft uns
    – Unser Haus ist hervorragend vorbereitet – andere Krankenhäuser deutlich schlechter
    – Jedes Mittel, Infektionsketten zu unterbrechen scheint probat! Es erkranken auch junge Menschen und Personen ohne schwere Vorerkrankungen – und brauchen ein Beatmungsbett!
    – Wer denkt: es trifft ja hauptsächlich nur Alte und Kranke schwerwiegend denkt zu kurz und gefährdet das Leben anderer – unwissentlich vielleicht auch das eigene und das seiner Familie: wer hat Lust an einer Blinddarmentzündung zu versterben, weil niemand mehr gesund ist, der das operieren kann?

    Es gibt kein Heilmittel, ein Impfstoff existiert absehbar nicht in den nächsten 12 Monaten und sollte man auf eine Herdenimmunität setzen, dauert das locker 3 Jahre, will man nicht Todesfälle durch überfrachtete Intensivstationen in Kauf nehmen. Rücken. Wand. Versteht bitte, dass es verflucht ernst ist. Und vielleicht sind Dinge notwendig von jedem einzelnen, die jedem einzelnen nicht gefallen. Deal with it.

    • Danke für diesen Bericht. Ich danke dir für deinen Einsatz, und wünsche dir, dass du gesund bleibst.

    • Thanos hatte das Problem als Einziger verstanden.

    • Genau, nehmt alles unwidersprochen hin und hört auf zu Hinterfragen. Grundrechte sind was für Schönwetter-Zeiten. Deal with it.
      Was bitte ist eigentlich ein „Intensivmediziner“? Hab hier von dem Fachgebiet leider noch nichts gehört.

      • Intensivmediziner says:

        Ich kann Dir gerne berichten, dass ich Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin bin, 11 Jahre Berufserfahrung habe, zusätzlich einen hochangesehenen internationalen Abschluss in meinem Fach habe und dass man landläufig von Chirurgen, Internisten und Anästhesisten, die das Ärzteteam auf einer Intensivstation stellen spricht. Aber ich habe das Gefühl, dass das genauso egal ist, wie alles andere. Ich kann auch noch schreiben, dass ich meine Familie seit 3 Wochen nicht gesehen habe. Ich wünsche Dir nur, dass Dir die Scheisse erspart bleibt, die ich mir jeden Tag anschauen kann.

        • Hochachtung für deinen Einsatz! Zum Glück gibt es euch!

          Wie wäre es aber mal mit echten Zahlen? Wieviele Patienten mit schwerem Verlauf habt ihr auf der Station? Wieviel ohne? Wieviele Tode habt ihr die wegen Corona gestorben sind? Wieviele Patienten sind gestorben weil sie sowieso schon Krank waren und Corona nachgewiesen wurde. Wieviele sind wieder Gesund? Gab es Tode die nicht zur Risikogruppe gehörten? Gab es Tode Kinder die durch Corona starben? Für mich sind die Zahlen die veröffentlich werden kaum nachvollziehbar und völlig intransparent. Als Beispiel, im Internet kursieren zahlen von Grippetoden, in der Saison 2017/2018 von 25100 Toden Menschen, das wurde vom RKI eigentlich nur geschätzt und von ALLEN Medien verbreitet, stöbert man auf RKI findet man etwas versteckt die richtigen Zahlen, die sich auf knapp 1700 belaufen. Bei solchen abweichenden Zahlen, kann ich kaum noch glauben was die Medien schreiben. Warum wurden die Zahlen derart hoch veröffentlicht? Wollte man den Leuten wieder nur Angst machen? Warum wollte man das? Genau wegen solchen Ungereimtheiten rate ich auch jedem, alles zu hinterfragen und nicht alles glauben was man erzählt bekommt. Corona ist schlimm keine Frage. Sind alle diese Maßnahmen gerechtfertigt die gemacht wurden? Darüber kann man siech wohl streiten.

          Was ich auch erschreckend fand, den Test den es für Corona gibt, soll garnicht so genau sein. Warum gibt es nicht ausreichend Tests? Anstatt Milliarden in die Wirtschaft zu pumpen, hätte man Millionen Tests kaufen können, alle Testen können und schon hätte man wieder etwas Ruhe, aber vielleicht bin ich auch nur zu doof um zu verstehen warum man das nicht macht.

          • Martin Deger says:

            Nicht überall Verschwörungen wittern!
            Die Zahlen sind eigentlich immer klar definiert, aber werden oft nicht klar verstanden.
            Zur Grippe: In der schwersten Grippewelle der letzten Jahrzehnte, 2017/18, gab es 1.671 bestätigte Grippetote. Dies ist das gleiche Prinzip der Zählung, welche bisher 2.373 COVID-19-Todersfälle ergeben hat. Lange nach der Grippewelle wird immer eine Schätzung der Exzess-Todesfälle durchgeführt – also wieviele Menschen sind mehr gestorben, als man normalerweise erwartet hat. Ich weiß nicht genau, wie das berechnet wird, aber mein Verständnis ist, dass man hier nur die Todesfälle währender der Grippewelle insgesamt, vermutlich nach Geschlecht und Alter aufgeteilt anschaut, und dies mit der Zahl der normalen Todesfälle vergleicht. Und diese Exzessschätzung hat 25.000 vermutete Grippetote ergeben.

            Eine ähnliche Schätzung für COVID-19 kann man jetzt noch nicht wirklich durchführen. Aber erste Indizien sind, dass es noch erheblich mehr COVID-19-Tote als gedacht gibt. In Bergamo sind im März statt wie in einem normalen März nicht 900 sondern 5.000 Einwohner gestorben. Registrierte COVID-19-Tote gab es aber nur 2.000. Es ist also wahrscheinlich, dass weitere 2.100 Einwohner auch an COVID-19 verstorben sind (oder an einer anderen Ursache, die normalerweise heilbar gewesen wäre, aber wegen des überlasteten Gesundheitssystems nicht heilbar war), diese aber nicht so erfasst wurden. In New York vermutet man ähnliches (siehe NYT-Artikel von heute).

          • Was genau erwartest du denn da? „Einfach“ mal eben 80 Mio Menschen durchtesten, mit welcher Kapazität an Laboren und Testsets willst du das denn schaffen? Vor allem: in welchen Zeitraum? Dann kannst du prinzipbedingt mit den Tests im Moment nur nachweisen, ob gerade eine Infektion da ist oder nicht. Die Tests, ob du bereits infiziert warst gibt es noch gar nicht in der Menge. Wenn jemand heute gleichzeitig infiziert und getestet wird, dann wird das Ergebnis fast sicher negativ sein. Du brauchst für ein solches Vorhaben also mehrere 100 Mio Testsets, allein nur für Deutschland, das ganze wird sich über Wochen ziehen. Und vor einem halben Jahr konntest du diese Tests noch gar nicht kaufen, bitte wann und wie hätte denn ein solches Vorhaben realisiert werden sollen?
            Daher gibt es doch jetzt den Ansatz mit der App – wir müssen erst die große erste Welle reduzieren und dann gezielt testen – d.h. auch die Infektionsketten verfolgen. Da kannst du sowas wie hier beschrieben wirklich gut gebrauchen. Ja, ich mache mir auch Sorgen um meine Bürgerrechte, aber im Moment mache ich mir mehr Sorgen um meine Familie und meine 80 Jahre alte Mutter…

        • ist doch recht einfach. Die App erzählt dir, ob du Kontakt hattest mit einem Infizierten. Du lässt dich testen und wenn du positiv getestet wirst und selbst nur leicht Symptome zeigst, wirst du gleich behandelt. Damit steigen deine Überlebenschancen dramatisch.

          Plus, andere Menschen, die mit einem infizierten Menschen Kontakt hatten, isolieren sich und treffen sich nicht mehr mit dir und stecken dich folglich nicht an.

          Die App unterbricht so effektiv Infektionsketten und erlaubt es, dass sich das Leben schneller wieder normalisiert.

          Aber du kannst ja gerne weiterhin Ausgangssperre üben und dann ohne Behandlung an Covid19 krepieren, wenn dir das lieber ist.

    • I call Bullshit

  2. Hoffentlich dann auch in AOSP. Und ja, das ganze ist ohne Verletzung der Privatsphäre möglich, auch wenn viele Helden das hier in den Kommentaren nicht wahrhaben wollen.

    • Es geht nicht nur um Privatsphäre! Es geht um Überwachung, es geht um Freiheit, es geht darum wo dass alles hinführt. Anscheinend ist es zu schwer die Kommentare zu verstehen? Mach einfach die App drauf und lasse mich als Kritiker das nicht tun und alle sind Glücklich.

      Derzeit liegt die Sterblichkeit Weltweit bei knapp über 6%, in Deutschland ist sie viel geringer. Warum stellt man nicht einfach die Risikogruppen in Quarantäne anstatt alle anderen? Es gibt durchaus fragwürdige Maßnahmen und Entscheidungen der Regierung. Ich werde die App definitiv nicht installieren und meine Familie auch nicht! Da könnt ihr Befürworter schreiben was ihr wollt. Ich beteilige mich schon an der freiwilligen Ausgangssperre, ich nutze Desinfektionsmittel und halte Abstand beim einkaufen, ich beschränke Kontakte auf ein minimum. Warum sollte ich noch eine App brauchen obwohl ich mich theoretisch nicht anstecken kann?

      • Du hast es nicht verstanden, wie eben die meisten „Kritiker“. Es geht nicht um Überwachung, und natürlich kannst Du Dich anstecken. Mit so einer App schützt Du auch nicht Dich, sondern Deine Kontakte. Bitte informiere Dich, bevor Du weiter Unwahrheiten schreibst.

        Die App ist freiwillig. Du musst sie nicht installieren. Aber bitte hör auf Fake News zu verbreiten.

        • Die App-Installation ist freiwillig, die API -inklusive Missbrauchpotenzial- nicht! So eine Schnittstelle hat im System nichts verloren, die EU-Lösung war der richtige Weg, aber die Amis haben’s nicht so mit dem Datenschutz.

          • Dann installieren eben nur Apps, die diese Schnittstelle nicht missbrauchen, oder gib den Apps keinen Zugriff darauf.

          • Martin Deger says:

            Es gibt schon eine API für den Standort, was wesentlich kritischer ist. Ein Aussenden und Speichern von zufälligen Zahlen ist nicht kritisch. Es muss natürlich richtig gemacht werden, aber scheinbar ist es das.

  3. Es ist hart, wie alle, die Bedenken äußern hier angegangen werden.
    Da werden Grundrechte ohne zeitliche Begrenzung beschnitten und man soll das widerspruchlos hinnehmen.
    Da wird angestrebt, zu überwachen, wer wann mit wem Kontakt hatte und auch das soll einfach durchgehen?

    Ich halte die aktuellen Maßnahmen für absolut richtig, aber mindestens eine Debatte über die Einschränkungen und ihre Dauer und über die Wahl der Überwachungsmaßnahmen sollte doch möglich sein, ohne dass einige (wir hier in den Kommentaren) beleidigend und mit unmöglichen Aussagen um sich werfend „der anderen Seite“ Vorwürfe an den Kopf knallen, die sie vor Corona so wahrscheinlich nicht unterschrieben hätten.

    • Welches Grundrecht geht dir denn bei einem opt-in genau verloren? Oder hast du nur Angst, weil du etwas nicht verstehst?

      • Achso, stimmt… hätte ich vorher bedenken können …. Technik-Blog…. einige der Leser hier kommen eh nicht raus 😉

      • Man wird vom Staat kontrolliert? Ich darf seit Wochen eigentlich nichts mehr?

        • Warst lange nicht mehr draußen, oder? Die Einschränkungen, wann ich wohin gehen darf und dazu noch, mit wem, sind dir aber schon bekannt, oder?

    • Es ist ja nicht „einfach so“, sondern es gibt durchaus gute Gründe dafür. Und auch ich bin der Meinung, dass darüber diskutiert werden sollte. Aber wir haben im Moment leider einfach nicht die Zeit, das vorher auszudiskutieren.
      Was ich voll und ganz auch so sehe ist, dass natürlich auch bei gegensätzlichen Meinungen bestimmte Umgangsformen beibehalten werden sollten.

      • Ja, es gibt Gründe, gute sogar. Aber man muss nach vier Wochen harten Einschränkungen auch darüber diskutieren, wie es weiter geht und ob die Maßnahmen sinnvoll und angemessen sind. Was bei der Diskussion raus kommen kann, ist ein „weiter so“, aber dann hat man zumindest mal drüber nachgedacht. Aktuell wird da nur in kleinen Kreisen drüber debattiert, das fördert weder das Verständnis noch das Vertrauen.

    • Welche Grundrechte beschneidet eine App? Und nein, es soll nicht überwacht werden, wer mit wem Kontzalt hatte. Bitte informiere Dich.

      • Achso? Sondern was passiert da?

          • Es wird also eine Liste von Menschen, mit denen ich Kontakt hatte, angelegt? Und gespeichert? Und wenn ich erkrankt bin, geht diese Liste einen Server?

            Es wird also überwacht, wann ich mit wem Kontakt hatte? Ja?

            • Martin Deger says:

              Jein. Es wird alle 15 Minuten ein neuer Code generiert, den nur Du kennst (quasi zufällig). Es weiß also niemand, wer das ist.

        • Tim Kaufmann says:

          Also die oben verlinkte Apple-Dokumentation sagt (so verstehe ich sie):

          1. Der Nutzer kann die Funktion auf seinem Handy ein-/ausschalten.

          2. Ist die Funktion eingeschaltet, dann sendet das Handy eine ID aus. Sie ist nicht personenbezogen und ändert sich täglich (mindestens, so ganz schlau bin ich da nicht draus geworden). Es scannt die Umgebung nach anderen IDs.

          3. Ist eine ID länger als fünf Minuten in der Nähe, dann speichern beide Handys die jeweils andere ID als „Kontakt“. Die Uhrzeit des Kontakts *kann* gespeichert werden. Der Standard erlaubt aber auch, dass nur das Datum gespeichert wird. Ganz ohne Datum wird es nicht gehen, sonst kann man die Daten nicht automatisch nach 14 Tagen löschen.

          4. Ist jemand infiziert, dann *kann* er andere Kontakte informieren. Das erfolgt automatisch über die IDs, ohne dass ein Nutzer persönliche Daten eines anderen Nutzers erhält.

          Diese Schnittstelle darf man nicht nur nach deutschen Standards beurteilen (und selbst hier herrscht ja bei vielen Misstrauen). Wenn man so etwas konzeptioniert muss man auch darauf achten, dass man keine Einfallstore für diktatorische Regime, private Anbieter etc. schafft. Ich denke, das ist gelungen.

          – Die Teilnahme ist freiwillig.
          – Durch die regelmäßige Änderung der ID kann man auch nicht zum Beispiel am Bahnhof tracken, welche IDs täglich vorbeikommen (davon hätte man aber auch immer noch keine persönliche Identifikation)
          – Die Daten werden nach 14 Tagen gelöscht
          – Man kann bis zum letzten Moment entscheiden, ob andere Nutzer benachrichtigt werden sollen, dass sie Kontakt hatten.

  4. Also den Sinn so einer App verstehe ich nicht so ganz. Wenn die Menschen sich verdammt nochmal an die Hygieneregeln halten, bräuchte man solche ganzen Maßnahmen alle nicht.
    Mir ist es auch egal ob es in irgendeiner Form egoistisch sein mag, aber mir kommt so eine Tracking App ganz sicher nicht auf das Smartphone, reicht schon das Google meine Daten hat.

    • Das wird nicht ausreichen, wenn wir Schulen, Universitäten und Kitas wieder öffnen wollen. Vielleicht wollen wir auch noch den Einzelhandel und Gastronomie wieder öffnen? Schließlich können diese nicht alle insolvent gehen.

    • Jein. Die Hyghiene- und Abstandsregeln sind schön und gut, trotzdem ist das Virus noch nicht vollständig verstanden. Das einzige, was wir recht genau wissen, ist, dass eine Ansteckung, wenn man sich in der Nähe des Anderen aufhält, mit 35 % Wahrscheinlichkeit eine Infektion stattfindet.

      Damit wir wieder schnell zu einem „normalen“ Leben zurückkeheren können, muss es uns gelingen Infektionsketten schnell zu durchbrechen. Das könnte ein Schnelltest sein, den jeder einmal pro Tag durchführt um Bescheid zu wissen. Das kann auch so eine App sein, die eben dafür sorgt, dass potentielle Infizierte frühzeitig in Quarantäne kommen und damit weniger andere Menschen anstecken.

      Ich würde die App auch sehr egoistischen Gründen nutzen. Die Erfahrung zeigt, dass Menschen, bei denen Corona erkannt und die beim Auftreten von leichten Probleme frühzeitig behandelt werden die Wahrscheinlichkeit für eine schwere Erkrankung sinkt. Da wir nach wie vor und auch noch in der näheren Zukunft nicht genügend Testkapazitäten haben, wird es bei der Politik „Test nur, wenn mit Infiziertem in Kontakt gewesen und Symptome“ bleiben. Die App sorgt dafür, dass unerkannt Infizierte schneller in Selbstisolation kommen. Das senkt das Infektionsrisiko für dich, für deine Familie und Freunde und sorgt dafür, dass wir Ausgangsbeschränkungen lockern können.

      Also alleine schon aus der egoistischen Überlegung heraus, wieder ein normales Leben zu führen, würde ich die App benutzen.

      • Das Problem dabei ist nur, das diese App Dir Dein normales Leben nicht wiedergeben kann und wird.

        Sie wird nicht die Abstandsbeschränkungen und die Einlasskontrollen in Supermärkten, Geschäften, Bars, Biergärten, Spielplätzen, Fussballstadien etc. abschaffen.

        Sie wird nicht dafür sorgen, das Du wieder mit Deiner Familie sorgenfrei umher ziehen oder mit Deinen Freunden unterwegs sein kannst, das Du sie in die Arme nehmen kannst und knuddeln und knutschen fällt ebenfalls weiterhin aus.

        Was sie kann, ist Dich umgehend in die Quarantäne schicken, wenn ein Kontakt positiv auf diesen Corona Virus getestet wurde. Sie nimmt Dir aber nicht die Arbeit ab, diejenigen zu kontaktieren, mit denen Du wiederum zusammen warst, bevor Du wusstest, das Du vielleicht auch positiv infiziert bist.

        Ich für meinen Teil bin von der gesamten Gemengelage zutiefst verunsichert und stehe dieser App eher kritisch als euphorisch zustimmend gegenüber.

        • „Sie nimmt Dir aber nicht die Arbeit ab, diejenigen zu kontaktieren, mit denen Du wiederum zusammen warst, bevor Du wusstest, das Du vielleicht auch positiv infiziert bist.“
          Genau das soll sie jedoch tun. Wenn Du angibst, dass bei Dir Covid-19 aufgetreten ist, erhalten alle, mit denen Du in einem spezifischen Zeitraum davor (z.B. zwei Wochen) in Kontakt warst, eine entsprechende Mitteilung (wenn sie die App nutzen).
          Mit der Aufforderung, Dich testen zu lassen.

          Und genau diese Art von Kontaktverfolgung wird es – bei entsprechender Nutzung der App! – sol es ermöglichen, die derzeitigen Beschränkungen zumindest zum großen Teil aufzuheben. Denn nur dann können die Beschränkungen zielgerichtet (und zeitlich begrenzt) auf die tatsächlich Betroffenen limitiert werden.

          s. auch der Podcast von NDR Info mit Christian Drosten, Folge 30: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

          • Oh Sorry, da habe ich mich wirklich unglücklich ausgedrückt.
            Ich meinte diejenigen privaten oder geschäftlichen Kontakte mit Personen, die nicht von der App erfasst wurden, weil z.B. das Smartphone nicht dabei war etc..

            • Deshalb kann das nur funktionieren, wenn möglichst viele Menschen daran teilnehmen (im erwähnten Podcast wird von 50% gesprochen).
              Damit erwischt man sicherlich nicht alle, es würde aber wohl ausreichen, um Infektionsketten zu unterbrechen, ohne dass wir eben alle zuhause bleiben müssen.

        • Das erklärt deine Argumente. Das Gute: allein mit Lesen der oben verlinkten Dokumente kannst du dir selbst helfen.

        • „Sie nimmt Dir aber nicht die Arbeit ab, diejenigen zu kontaktieren, mit denen Du wiederum zusammen warst, bevor Du wusstest, das Du vielleicht auch positiv infiziert bist.“

          Doch, genau dafür ist sie konzipiert. Setzt nur voraus, dass dein Gegenüber diese App eben auch nutzt. Ist das der Fall, werden alle deine näheren Kontakte innerhalb des potentiell infektiösen Zeitraumes, also der letzten @4 Tage seit Symptombeginn bei dir, benachrichtigt. Bringt halt leider nix, wenn niemand die App nutzt.

  5. Ehrlich gesagt sind mir die ganzen Argumente egal, für die Grippe und Co haben wir bisher auch keine App benötigt.
    Und ob mit oder ohne App, ich glaube das macht keinen gravierenden Unterschied. Kann ja außerdem jeder für sich selbst entscheiden, auf mein Gerät kommt jedenfalls keine solche App und Punkt!!!

    • Martin Deger says:

      Dann aber bitte auch weiterhin zuhause bleiben. Es kann natürlich jeder selbst entscheiden, aber wenn nicht mindestens die Hälfte mitmacht, bringt die App tatsächlich wenig.

  6. „Ehrlich gesagt sind mir die ganzen Argumente egal, für die Grippe und Co haben wir bisher auch keine App benötigt.“
    Ich denke, wenn man nach den letzten Wochen immer noch auf dem Stand „ist nur eine Grippe!!11“ ist, hat man entweder unter einem Stein gelebt, oder jede weitere Diskussion erübrigt sich aufgrund gesteigerter Erkenntnisresistenz.

    Und Punkt.

    P.S.: Was hat dieser (hervorragende) Blog eigentlich angestellt, um zumindest teilweise solches Publikum anzulocken? Und ich dachte unter Beiträgen zur Rundfunkgebühr würde es schlimm zugehen…

    • Genau, wieso bist Du eigentlich hier?!

    • Keinerlei Moderation (vermutlich wird er oftmals nicht mal vom Autorenteam gelesen) des Kommentarbereichs. Eine solche Spielwiese wird fast immer genutzt – recht große Reichweite um seine Kruden Gedanken zu verbreiten, da nicht moderiert wird ¯\_(ツ)_/¯

      • Ich habe hier schon oft ein Auge, die anderen auch. Ich erhoffe mir immer Selbstreingung. Bei Bedrohungen und Beleidigungen reicht eine Mail oder ein Tweet an mich. Und Spinner und Trolle fliegen auch gerne mal direkt. Meistens sind es die Spezis, die Zensur krakelen, die zurecht welche erleiden 😀

        • Na da bin ich doch mal positiv überrascht! Ich drücke für die Selbstreinigung die Daumen – aber ich hab da nicht viel Hoffnung. Solang ihr hier einigermaßen ein Auge drauf habt – super! Und danke für die Rückmeldung!

  7. Ich fasse mal zusammen:
    Die einen finden massive Einschränkungen „draußen“ und mindestens fragwürdige App-Konzepte unhinterfragt geil.
    Die nächsten wittern überall Verschwörungen (gegen wen auch immer) und wollen einfach alles wie vorher, Corona ist ja auch nur bisschen Husten (mit ziemlich jämmerlichen Verrecken).
    Dazwischen darf es scheinbar nichts geben von diesen Polen aus gesehen.

    Ich wiederum sehe die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen. Ich will aber eben auch fragen dürfen, wie lange Maßnahmen beibehalten werden oder wie sicher diese App-Konzepte in allen möglichen Kontexten (und nicht nur in Westeuropa mit funktionierendem Rechtsstaat) sind.
    Aber wer hier hinterfragt ist scheinbar entweder dumm oder trägt Aluhut. Evtl. sollten einige hier ihre eigene Position und ihr Sendungsbewusstsein hinterfragen, statt allen anderen mit Vorwürfen zu kommen?

    • „Aber wer hier hinterfragt ist scheinbar entweder dumm oder trägt Aluhut.“

      Naja, ich denke man muss die Kommentare hier schon mit einer gewissen Erwartungshaltung lesen, um zu einem solchen Ergebnis zu kommen…
      Sicherlich gibt es auf der einen Seite diejenigen, die nach dem Motto verfahren wollen, niemand dürfe an Covid-19 sterben und dafür sei jedes Mittel recht. Sicherlich ist diese Sicht viel zu einseitig und vergisst z.B., dass eine kaputte Wirtschaft, lange Ausgangsbeschränkungen, (dauerhaft) verlorene Bürgerrechte und (ebenfalls dauerhafter) signifikanter Ausbau staatlicher Eingriffsrechte ebenfalls zu echten menschlichen Folgen bis hin zu Todesfällen führen. Daher müssen wir alle Maßnahmen natürlich diskutieren, wissenschaftlich und logisch fundiert, auch wenn es nicht immer sofort evidenzbasiert möglich ist (in einer Pandemie muss man nun mal teilweise Annahmen treffen (dürfen)).
      Und wir müssen insbesondere sehr genau hinschauen, welche Maßnahmen dauerhaft bestehen sollen, und welche nach Überwinden dieser Krise sehr schnell verschwinden sollen.

      Die von Apple, Google und europäischen Institutionen vorgeschlagene Art der Kontaktverfolgung halte ich sicherlich nicht für etwas, was wir dauerhaft nutzen sollen. In einer Pandemie wie jetzt durch SARS-CoV-2 hervorgerufen, bis ein Impfstoff in ausreichender Menge vorliegt, halte ich sie aber durchaus für geboten. Denn natürlich gibt es Alternativen, die beschränken sich aber im wesentlichen darauf, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben mindestens ein Jahr lang stillzulegen, oder eine Überlastung des Gesundheitssystems in Kauf zu nehmen, an der wirklich sehr viele Menschen sterben werden.

      Und die Implementierung, wie sie jetzt vorgeschlagen wird, mit wechselnden IDs, ohne Standortdaten und basierend auf Freiwilligkeit, sehe ich auch vor diesem Hintergrund als sehr guten Weg an.

      Darüber darf man natürlich diskutieren. Es muss aber eine gewisse gemeinsame Basis für eine solche Diskussion vorhanden sein.
      Und die gibt es auch nicht mit, Pardon, Idioten, die immer noch nicht das Konzept exponentiellen Wachstums raffen, immer noch denken, Covid-19 sei nicht schlimmer als eine Grippe und sich immer noch in die Tasche lügen, an dieser Erkrankung würde doch nur eine Risikogruppe sterben. Ich muss mich da nur in meinem Bekanntenkreis umschauen, wo Menschen mit Anfang 30 und Anfang 40 ohne Vorerkrankungen lange Zeit auf der Intensivstation verbringen müssen, inklusive Notoperation, und dann kommt mir bei solchem Schwachsinn die Galle hoch.
      Und diese wirklich dummen Menschen fühlen sich in ihrer Ignoranz auch noch bestärkt, wenn die bisherigen Maßnahmen in Deutschland tatsächlich ganz gut greifen, wodurch es hierzulande eben noch nicht ganz so schlimm gekommen ist wie in anderen Ländern. Da möchte man sich schon mal die Haare raufen.

      Wie dem auch sei – ich kenne einige Leute, die es immer noch schaffen, die Ausgangsbeschränkungen zu ignorieren. Ich werde sicherlich auch viele kennen, die eine Kontaktverfolgung per Smartphone – sobald verfügbar – nicht nutzen. Ich hoffe einfach, dass letztere Gruppe, wie auch erstere, eine ausreichend kleine Minderheit bleibt, um der Gesellschaft insgesamt in dieser absoluten Ausnahmesituation nicht (allzu sehr) zu schaden.
      Und ich bin mir bewusst, dass eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass diese Kontaktverfolgung sachlich erörtert und in Bezug auf Privatsphäre so durchdacht ist, wie es die jetzige Grundidee zumindest schon mal zu sein scheint.

  8. Der Zauberlehrling says:

    Das gesamte nicht absurde Züge an.
    USA, Italien, Spanien haben ihre Kliniken privatisiert (oder verharmlost) und die Menschen dort haben auch massive gesundheitliche Probleme (Vorerkrankungen). COVID ist wie die Medien sagen keine grosse Pandemie wie die spanische Gruppe & schwarzer Tod.

    Es sterben Menschen (Ältere sowie Menschen mit Vorerkrankung) aber keine zufällige, was nicht heißt man solle die sterben lassen. Aber man sollte es auch nicht übertreiben.

    Ich erwarte von einem IT-Blog mehr kritische Denken. Es ist unglaublich wie die Menschen heute diesbezüglich reagieren.

    Zudem gibt es sehr viele Patienten die wieder gesund wurden und keinerlei schwerwiegende Probleme hatten. Wer glaubt mit solchen Maßnahmen das Virus abhalten kann, der irrt sich. Das ganze Tracking etc. dient nur um die Symptome zu bekämpfen.

    Solange man billig in China produziert , werden in Zukunft noch mehr solche Viren nach Westen gelangen (SARS, COVID).

    • Wat? Sowohl SARS, als auch SARS CoV2 kamen über Menschen nach Europa, nicht durch Waren. Das können auch einfach Touristen sein.

      Desweiteren gibts es Todesfälle im jungen Alter OHNE (bekannte) Vorerkrankungen – die sind Gott sei dank selten, aber es gibt sie. Behaupte sowas also bitte nicht einfach. Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article206811195/Coronavirus-16-jaehrige-Franzoesin-stirbt-an-Covid-19.html

      • Der Zauberlehrling says:

        Das sind Einzelfälle, die sollten man nicht berücksichtigen.

        • Zitat von dir: „Es sterben Menschen (Ältere sowie Menschen mit Vorerkrankung) aber keine zufällige[…]“

          Es sterben zufällige. Also behaupte nicht das Gegenteil bitte.

          • Der Zauberlehrling says:

            Bitte verbreite hier keine Halbwahrheiten. Bei spanische Grippe starben Menschen zwischen 20- bis 40-jährige Menschen. Da starben zufällig Menschen, ohne ein Muster.
            Bei COVID-19 starben immer nur ältere sowie Menschen mit Vorerkrankungen, außer drei bzw. vier Einzelfälle. Die kann man nicht mit einberechnen.

            • Wirst Du Lehrling eigentlich wenigstens rot vor Deinem Rechner, wenn Du hier eine derartige Scheiße verbreitest?

              „He also was among at least 759 people under age 50 across the United States who have perished amid the deepening pandemic, according to a Washington Post analysis of state data.“
              https://www.washingtonpost.com/health/2020/04/08/young-people-coronavirus-deaths/

              • Und übrigens, Newsflash, auch Menschen mit Vorerkrankungen wollen nicht sterben.
                Vorerkrankungen, unter denen u.a. Diabetes ist, eine Krankheit, die oft sehr lange unentdeckt bleibt (oder macht hier jeder regelmäßig einen Blutzuckertest?).
                Auch die, die sich hier so vermeintlich sicher wähnen, können zur Risikogruppe gehören – das zeigt übrigens eines der Probleme, wenn man mit dem Schutz vor der Pandemie nur auf solche Risikogruppen abzielen möchte.

                Und selbst wenn man jung, sportlich, kerngesund und nur einen leichten Verlauf bei Covid-19 hat – man kann trotzdem einen Knochenbruch erleiden, eine sonstige Krankheit kriegen, eine Blinddarmentzündung haben. Und wenn dann das Gesundheitssystem gerade absäuft, weil „die paar Risikogruppen“ alle Intensivbetten belegen, hat man ebenfalls Pech gehabt.

                Wie weiter oben bereits geschrieben, die Bekämpfung dieser Pandemie darf sicherlich nicht jede Maßnahme begründen, und diese Maßnahmen müssen auch auf diese Bekämpfung beschränkt sein.
                Aber die Leute hier, die die derzeitige Krise immer noch als „Grippe“ kleinreden wollen, mit nur ein paar „Risikogruppen“, haben in Sachen Recherche und Nachdenken noch einiges nachzuholen.

    • Das mit dem abillig produzieren in China“ wird uns auch erhalten bleiben, einfach deshalb, weil wir nicht in der Lage sind, viele Dinge in kurzer Zeit, in großen Mengen und zu vernünftigen Preisen herzustellen.

  9. Wenn ich es richtig verstanden habe kann jeder der die App besitzt sich als Corona Infiziert markierrn, man wird das ein Spass sich alle paar Tage auf Infiziert zu markieren… mit allen Familienhandys…. merkt ihr wie wenig Sinn die App macht? Es gaukelt einem Sicherheit vor wo keine ist. Gut gemeint bedeutet nicht gut gemacht
    PS: Es wird massig leute geben die sich nicht infiziert markieren oder absichtlich markieren.

    • Martin Deger says:

      Denkst Du, so etwas wäre denn Entwicklern nicht aufgefallen? Die Spezifikationen sehen vor, dass nur Gesundheitsämter die entsprechenden digitalen Signaturen haben, um eine solche Meldung vorzunehmen.

      • Dann bin ich draußen, die Baden-Württembergischen Gesundheitsämter zB haben bereits vor ein paar Tagen illegal Daten an andere Behörden weitergeleitet.

        • Martin Deger says:

          Du verstehst es ist noch nicht. Die Gesundheitsämter bekommen überhaupt keine Daten. Sie geben Dir einen signierten Code, mit dem Du in der App eingeben kannst, das Du infiziert bist.

          Und Du weißt schon, dass das wesentlich mehr Privatsphäre bietet als das jetzige System? Jetzt musst Du dem Gesundheitsamt Namen und Kontaktdaten aller Deiner Kontakte geben. Mit der App bekommt das Gesundheitsamt diese nicht.

  10. Onkel Wanja says:

    Es ist erstaunlich wie groß die Angst vor diesem Virus ist. In Deutschland sterben jedes Jahr fast eine Million Menschen. Angefangen bei Herz-Kreislauf, über Krebs, bis hin zum unsachgemäßen Gebrauch einer Heckenschere, rafft uns vieles dahin. Vergleicht man die Zahlen mit Corona relativiert sich die Gefahr. Da rennen jetzt Menschen mit Gasmasken und ABC-Handschuhen durch den Supermarkt, auf ihrem Handy eine schöne Überwachungs-App und machen sich vor dem Virus in die Hose. Dass sie 30 Kilo Übergewicht haben und/oder rauchen und/oder zu viel Alkohol trinken und/oder keinen Sport treiben, blenden sie vollkommen aus. Nur das Virus bedroht scheinbar ihr Leben, sonst nichts. Dabei gibt es viele Gefahren die weitaus bedrohlicher sind als dieses Virus. Das einzig erschreckende an dieser Krise ist die Macht der Medien. Es ist faszinierend wie eine Horde von Journalisten ein Land, ja sogar die halbe Welt vor sich hertreiben kann. Jeder der es wagt Kritik an den Medien zu äußern, wird als Aluhut-Träger oder Weltverschwörer diffamiert. Die „Medien-Konsumenten“ werden so konditioniert, dass sie sofort jeden verbal angreifen, der es wagt die Deutungshoheit der Journalisten zu hinterfragen, was man auch schön an einigen Kommentaren hier sieht. Es wird einfach blind nachgeplappert was Rundfunk und Magazine verbreiten. Niemand macht sich Gedanken darüber ob das überhaupt plausibel ist. Keiner denkt an die Konsequenzen. Trotz ihrer Angst, sollten die Menschen kritisch bleiben und darauf achten, dass ihnen Freiheit und Rechte nicht abhanden kommen. In Zeiten wo sich Ministerpräsidenten aufführen wie kleine Könige und für ihren Populismus noch von vielen Bürgern gefeiert werden, ist Obacht geboten. Wenn sich in einigen Wochen die Panik legt und es wieder genug Klopapier zu kaufen gibt, kommt die Zeit der Verfassungsrechtler. Ich denke dass man dann feststellt, das vieles was jetzt propagiert wird, nicht verfassungskonform war. Ob das Konsequenzen für die Leute haben wird, die sich jetzt so weit aus dem Fenster lehnen und ihren Mitmenschen die Grundrechte beschneiden, wird sich zeigen.
    Die Angst der Menschen wird geschürt und dazu ausgenutzt, Gesetze und Systeme zu installieren, die auf Kosten der Bürgerrechte, das regieren in Zukunft vereinfachen. Die Einführung von Schnittstellen die schlussendlich eine flächendeckende Überwachung der Bürger ermöglichen, ist keine gute Idee. Heute mag das ja für medizinische Zwecke gut sein, aber wenn die Infrastruktur erst einmal da ist, werden die Begehrlichkeiten der Exekutive groß sein. Stichwort Mautsystem. Ich persönlich würde den Tod durch den Virus einem Leben in einem orwellschen Überwachungs- und Polizistaat vorziehen.

    Behaltet einen kühlen Kopf und bleibt gesund.

    • +10

    • „Trotz ihrer Angst, sollten die Menschen kritisch bleiben und darauf achten, dass ihnen Freiheit und Rechte nicht abhanden kommen.“
      Egal in welcher Situation, ich denke dieser Satz hat immer Gültigkeit.

      Nichtsdestotrotz, zur Aussage „Dabei gibt es viele Gefahren die weitaus bedrohlicher sind als dieses Virus.“:
      In der Gemengelage aus direkt durch Covid-19 verursachten schweren Verläufen und Todesfällen, Überlastung des Gesundheitssystems auch für andere Notfälle sowie Auswirkungen auf das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben durch notwendige Maßnahmen gegen die Pandemie (zwecks Vermeidung der genannten Überlastung) gilt durchaus die Aussage, dass es für unser Leben und unseren Lebensstandard seit dem 2. Weltkrieg keine größere Bedrohung mehr gab als dieses Virus.

      Zum Glück ist es so, dass wir in Deutschland noch keine italienischen, spanischen oder amerikanischen Zustände haben, da die Maßnahmen hier rechtzeitig und ausreichend ergriffen wurden, in Verbindung mit einem sehr guten System der Intensivmedizin.
      Bei manchen Beiträgen hier ist man aber wirklich geneigt, zum Zyniker zu werden und zu denken, dass es vielleicht leider zu gut läuft. Vielleicht würde mancher ja anfangen, der Situation gewahr zu werden, wenn wir wie in New York Massengräber ausheben müssten.

    • Martin Deger says:

      Es wäre schön, wenn es nur eine fehlgeleitete Panik wäre. Ich behalte daher einen kühlen Kopf und rechne.

      1. Die Sterberate in Deutschland und Österreich beträgt etwa 5%, wenn man die bestätigten abgeschlossenen Infektionen betrachtet.

      2. Basierend auf den Studien aus Gangelt (Streeck) und Österreich (SORA) beträgt die Dunkelziffer etwa 70%.

      3. Aus 1.+2. ergibt sich eine Letalität von 1,5%

      4. Die Basisreproduktionszahl R0 ohne Kontaktreduzierung liegt bei etwa 4, also liegt die für Herdenimmunität benötigte Durchseuchung bei 75%.

      5. Aus 3.+4. ergibt sich eine Mortalität von 1,1% in der Gesamtbevölkerung (also etwa 900.000 Tote in Deutschland), wenn man eine Durchseuchung zulässt.

      6. Wenn man keine ausreichenden Maßnahmen trifft, liegt die Letalität deutlich höher, da die Kapazität der Intensivstationen nicht ausreicht.

      7. Es sterben zwar hauptsächlich Ältere mit Vorerkrankungen; die Mehrzahl waren aber meistens nicht so krank, dass sie normalerweise in den nächsten Monaten gestorben wären. Die Vorerkrankungen waren beispielsweise oft Bluthochdruck, Asthma, Diabetes, … – Erkrankungen, welche mit Medikation das Leben kaum einschränken.

      8. Die Pandemie wäre ohne massive Maßnahmen auf jeden Fall Todesursache Nummer 1, noch weit vor den üblichen Ursachen, die Du anführst (Übergewicht, Verkehrsunfälle).

      Die Medien machen die Sache insgesamt relativ gut, wenn es mich auch ärgert, dass sehr viel mit Zahlen hantiert wird, diese aber nicht in den richtigen Kontext gesetzt werden. Es ist auch viel Effekthascherei dabei („Eilmeldung: USA nun mehr Corona-Tote als Italien“ – kein Wunder bei der Bevölkerung und eigentlich Null Informationsgehalt).

      • Beste Kommentar seit langen – Danke.
        Viele von den anderen Kommentaren hier kann man leider alles einfach nur ignorieren.

      • Danke Martin.
        Vielleicht noch als Anmerkung, eine Durchseuchung *mit* ausreichenden Maßnahmen, also ohne die Kapazität des Gesundheitssystems zu überlasten, dauert extrem lange. Wir reden da vermutlich von 1-2 Jahren, während denen die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben aber nahezu brach liegt.
        Mai Thi Nguyen-Kim erklärt das sehr gut hier: https://www.youtube.com/watch?v=3z0gnXgK8Do

        Und in eine ähnliche Richtung gehend beschäftigt sich dieser Artikel sehr gut mit den Herausforderungen einer solchen Pandemie und wie man darauf reagieren kann, was exponentielles Wachstum eigentlich für unsere Handlungsoptionen bedeutet: https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/wissen/coronavirus-der-lange-weg-durch-die-pandemie-e548817/

        Und eben weil der Virus so arbeitet, und weil wir es uns nicht leisten wollen und können, Wirtschaft und Gesellschaft ein Jahr lang auf „Pause“ zu stellen, kommt jetzt die Idee mit automatisierter Kontaktverfolgung.

      • Eine schnelle Durchseuchung mit einer daraus resultierenden Bereinigung würde alle Systeme (Wirtschaft, Gesundheit, Sozial, …) deutlich weniger belasten als die aktuellen Maßnahmen. Dies gilt vor allem langfristig. Im Nachhinein ginge es der überlebenden Population besser. Wir stemmen uns ständig gegen die Natur der Evolution statt Ressourcen zu sparen, indem wir uns einfach mal ein wenig mit ihr bewegen. In diesem Sinne wäre ich jederzeit bereit, mich infizieren zu lassen, um zu sehen, ob ich zu den Überlebenden oder den notigen Opfern gehöre. Vielleicht auch, weil ich nach wie vor nicht davon überzeugt bin, dass Corona gefährlich ist. Jedes Leben endet doch irgendwann. Warum also ständig für morgen leben, wenn der heutige Tag so schön sein kann?
        In diesem Sinne frohe Ostern! Es könnten die letzten sein oder auch nicht…

        • “Every mammal on this planet instinctively develops a natural equilibrium with the surrounding environment but you humans do not. You move to an area and you multiply and multiply until every natural resource is consumed and the only way you can survive is to spread to another area. There is another organism on this planet that follows the same pattern. Do you know what it is? A virus. Human beings are a disease, a cancer of this planet.” – aus The Matrix

          Ironie des Schicksals, ein Virus bekämpft uns jetzt… he, he…

          Frohe Ostern! 🙂

        • „Eine schnelle Durchseuchung mit einer daraus resultierenden Bereinigung“
          Ich darf das einmal übersetzen?
          „Ein paar Millionen Tote“ (in Deutschland).
          Nur damit allen klar ist, was Du hier schreibst.

          Aber viel Spaß dabei, Dich infizieren zu lassen – es gibt ausreichend Indizien, die darauf hindeuten, dass die Virusmenge zu Beginn einer Infektion signifikant dazu beiträgt, ob man einen leichten (also vielleicht nur eine Lungenentzündung mit danach dauerhaft verringertem Lungenvolumen) oder schweren (in Deinem Szenario mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit tot, da keine ausreichende Intensivkapazität)Verlauf hat.
          Sich anhusten zu lassen ist also die denkbar schlechteste Idee, aber das passt ja zum Rest Deines Beitrages.

          Und nein, wir stemmen uns nicht gegen die Natur der Evolution. Wir haben uns dahingehend entwickelt (Evolution), auf die Herausforderungen der Natur mit technischen Mitteln zu reagieren. Der Rückgang der Sterblichkeit und insgesamt der Erfolg der Menschheit (zahlenmäßig und geografisch) zeigt, dass wir uns gerade durch die Evolution ganz gut an unsere Bedingungen angepasst haben (und das bedeutet eben „survival of the fittest“). Jetzt einfach unseren evolutionären Vorteil aufzugeben, weil manche Ihr Gehirn nicht so sehr anstrengen möchten, wäre da kontraproduktiv.

        • Mira Bellenbaum says:

          Stimmt, für was haben wir Krankenhäuser und Ärzte und so’n Zeuch.
          Das Geld wäre in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft wesentlich besser aufgehoben.
          Äh, welcher Gesellschaft?
          Wenn jeder nur noch an sich denkt, ist das dann noch eine Gesellschaft oder nur ein
          großer Haufen Egoisten.
          Wie leben Menschen denn zusammen, wenn jeder nur noch auf sich selbst fixiert ist.
          Leben die denn überhaupt „zusammen“?
          Im Grunde läuft dieser Gedanke doch irgendwie auf eine Anarchie hinaus.

    • +1! So ist es, sehr gut zusammengefasst, danke!
      Live free or die!

    • Wundert Dich das?! Mich nicht, ich hatte damit gerechnet… :/

      • Nein das war mir von vornherein klar und weitere Forderungen werden mit der Zeit auch kommen. Vieles wird dann auch umgesetzt, weil es ja unserer aller Sicherheit dient.

        Denn warum sollte man es auf COVID-19 beschränken? Erweitert wird es dann mit der Zeit um weitere Infektionskrankheiten, dann Strafverfolgung, dann Ordnungswidrigkeiten usw.

    • Idioten, die etwas fordern, gibt es doch immer. Wichtig ist ausschließlich, was am Ende des Tages umgesetzt wird.

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