TeamViewer wurde für 1,1 Milliarden US-Dollar verkauft und keiner bekommt es mit

Wenn es um Übernahmen im Technik-Bereich geht, hört man meist von den großen amerikanischen Firmen, allen voran Google. Dabei passieren solche Übernahmen auch direkt vor der Haustür. In diesem Fall geht es um Teamviewer. Wie das Wall Street Journal in einem Artikel über deutsche Start-Ups berichtet (lesenswerter Artikel, ruhig einmal reinklicken), wurde Teamviewer bereits Anfang Mai von dem im London ansässigen Unternehmen Permira für 1,1 Milliarden US-Dollar übernommen. Weder im Pressebereich von Teamviewer ist davon etwas zu lesen, noch wird sonst irgendwo auf der offiziellen Seite die Übernahme erwähnt.

teamviewer

Auch Permira äußerte sich gegenüber des Wall Street Journals dazu nicht, allerdings ist hier wenigstens eine Pressemitteilung zu finden, die auf den 6. Mai datiert ist. Ist natürlich nicht unspannend, wenn eine in Deutschland entwickelte Software zur Fernwartung von einem anderen Unternehmen übernommen wird. Zeigen wird sich noch, ob sich durch die Übernahme etwas ändert, momentan ist davon zumindest noch nichts zu sehen.

Von Euch nutzen sicher auch viele Teamviewer, meines Wissens eines der einfachsten Tools, wenn man auf PCs in der Ferne zugreifen will. Hättet Ihr Euch eine frühere (oder öffentlicher kommunizierte) Information über die Übernahme gewünscht, oder ist es Euch egal, wer nun letztendlich hinter der Software steckt? (Danke Alex!)

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75 Kommentare

  1. Ich hab das gefühl das kaum jemanden bewusst ist das der ganze traffic über deren Sever geleitet wird, aber hauptsache das Tool ist unkompliziert und umsonst.

  2. Sergej Fährlich says:

    @jürgen
    Das der Traffic über deren Server geleitet wird ist im Prinzip kein Problem, da die Daten auf den Clients verschlüsselt werden.
    https://www.teamviewer.com/en/help/14-How-secure-is-TeamViewer.aspx
    Die Frage ist allerdings, ob man dem Programm dahingehend trauen kann. Den Quellcode kann man ja schließlich nicht einsehen.
    Damit ist die Software genauso sicher/unsicher wie jedes andere Closed-Source Programm oder Betriebssystem auch.

  3. lauter Fußballtrainer hier. Seid doch mal ehrlich zu Euch selbst! TeamViewer ist ein wunderbares Produkt und wurde jetzt von einem Finanzinvestor gekauft. Gründe dafür gibt es verschiedenste. Einer ist, das Teamviewer expandieren will und das geht nicht ohne finanzielle Mittel und Kontakte. Auch dürfte es nicht einfach sein gegen Citrix und Co (Google?) anzutreten. Also warum nicht einen entsprechenden. „Partner“ ins Boot holen.
    Oder schaut Ihr alle keinen Sender mehr von der Pro7 Gruppe. (Bleiben ja nicht viele Übrig – ÒR und RTL Gruppe!)

  4. Ismirworscht says:

    Micha, es geht doch nicht ums Aufkaufen alleine, sondern die Art und Weise wie das geschieht. Heimlich, still und leise -> scheiße. Andere Unternehmen veröffentlichen dann eine MItteilung in der man sowas liest wie „haben in … einen starken Partner gefunden, der uns die finanziellen Möglichkeiten gibt, …“ bla bla. Warum schweigt man es aus, wenn es doch von Vorteil sein soll?

  5. Permira ist mir sehr gut bekannt, gehört zu den größten Hedgfonds weltweit (die allseits bekannten Heuschrecken).
    Der Optikhersteller Rodenstock wurde 2003 von einem Inhabergeführten Unternehmen an diesen Hedgfond „verkauft“ – oder Permira hat sich an Rodenstock beteiligt ….

    Wie so häufig wurde der Kaufpreis den Permira bezahlt hat, danach an die Firma Rodenstock als Schulden übertragen. Dann kommen die Unternehmensberater, dann werden Lohnkosten eingespaart, Mitarbeiter entlassen, Produkte gestrichen, ein neuer CEO der vom Geschäftsfeld keine Ahnung hat, implantiert …..

    Das Ende vom Lied, kurzfristig werden durch diese Aktionen die Bilanzen und Gewinne geschönt, dann verkauft man die Firma an den nächsten Finanzinvestor, der das gleiche noch mal macht (bei Rodenstock war es dann 2006 Bridgepoint), der Kaufpreis wird wieder in die gekaufte Firma als Schulden transferiert und so kommt es, dass eine ehemals hochprofitable Firma ohne Not und nicht wegen schlechter Geschäft, dann mit ein paar hundert Millionnen hoch verschuldet ist.

    Rodenstock hat es nach Bridgepoint geschafft sich mit Hilfe deutscher Banken aus diesem Teufelskreis zu befreien. Sie haben sich selbst aus Bridgepointhand herausgekauft und dürfen nun noch ein paar Jährchen zwischen 400 und 700 Millionen zurückbezahlen….

    Wen’s interessiert, ähnliches passiert laufend in Deutlschand, siehe Hans Grohe Badamaturen, deshalb hatte man in Friedrichshafen 2010 so große Sorgen als MTU vor der Übernahme stand, etc. etc.

    Permira wird wohl nur Kapital aus Teamviewer ziehen, warten wir es mal ab, wann es weiterverkauf wird … gute Nacht Teamviewer ……

  6. Manuel Pedersen says:

    Also ich weiss warum ich TeamViewer niemals installiert habe. Also viel schlimmer als vorher kanns ja jetzt sowieso nicht werden, da die Firma höchstwahrscheinlich Verbindungen zu Scientology hatte. -> https://plus.google.com/+MarkusBirth/posts/d9ca7HcKzNJ Also wer TeamViewer schon immer nutzte und sich jetzt wegen der Übernahme aufregt sollte lieber leise sein.

  7. Inga, TeamViewer says:

    Hallo,
    wir haben die Diskussionen hier in den Kommentaren auch verfolgt und deshalb möchte ich auch von offizieller Seite offene Fragen beantworten und aufkommende Befürchtungen entgegen treten:
    – Viele werfen uns vor, wir hätten das nicht offen kommuniziert. Es gab im Mai eine offizielle, gemeinsame Pressemeldung von Permira, GFI Software und TeamViewer. Da sich für unsere Nutzer und Kunden nichts ändert, hatten wir bei TeamViewer beschlossen, keine eigene Pressemeldung zu veröffentlichen. Wir bleiben eine deutsche Firma, mit allen Rechten und Pflichten. Sowohl unsere Entwicklung wie auch unser Sales-Team wird wie auch bisher größtenteils in Deutschland bleiben.
    – Zum Thema Sicherheit: TeamViewer ist und bleibt eine deutsche GmbH. Dadurch sind wir (auch weiterhin) an die deutschen Gesetze, insbesondere des deutschen Datenschutz gebunden. Sicherheit stand für uns schon immer an oberster Stelle. Dies wird sich auch nicht durch einen Investorenwechsel ändern.
    – Unser neuer Investor: Permira ist eine europäische Private Equity Gesellschaft, auch mit deutschen Wurzeln. Insbesondere der hohe Stellenwert des Themas Sicherheit war ein Kriterium, weshalb Permira sich für ein Investment bei TeamViewer entschieden hat. Permira hat dieselben Werte wie auch wir. Wir möchten zusammen weiterhin sichere und einfach-zu-bedienende Produkte auf höchstem technologischem Standard entwickeln.
    Viele Grüße
    Inga, TeamViewer

  8. Traurig! Trauurig, das es nicht offen kommuniziert wurde!
    Werde ich mir wohl eine alternative sucn müssen!
    Habe es Jahrelang genutzt!

  9. Sebastian Schumacher says:

    @Inga:
    Danke für die Infos und Klarstellung.
    Hatte persönlich gleich die Befürchtung „Ui da werden dann evtl. Daten aus D ausgeführt… Ist wieder ein Datenschutzhickhack“.
    Aber wenn die GmbH und die Server (zur Verbindungsvermittlung/-optimierung) in D bleiben passt das ja und wir können das Produkt weiterhin am Arbeitsplatz verwenden.
    BTW: Meine anfängliche Befürchtung soll keinen Datenmissbrauch Seitens Teamviewer oder dem neuen Investor unterstellen, aber rechtlich ists immer problematisch wenn Daten D oder die EU verlassen.

    Ansonsten sehr gutes Produkt und sehr netter support.

  10. Bojarensohn says:

    Zunächst erst mal Dank an Sascha. Das Thema ist von großer Relevanz in heutiger Zeit. Niemand, insbesondere im professionellen Bereich möchte ausländischen Firmen respektive staatlichen Unternehmen Zugang zu seinem Computer geben, was bei „weiterentwickelter Software“ sicher der Fall sein wird. Das Vertrauen, insbesondere in den USA und England wurde missbraucht und aus diesem Grunde ist diesen auch zu misstrauen. Danke für den Link zu AnyDesk. Teamviewer wird wohl über kurz oder lang im privaten Bereich kostenpflichtig, wesentlich teurer im professionellem Bereich werden oder zerpflückt, versilbert und auf der Müllhalde landen. Sobald Geldgeber auf den Plan treten ändert sich definitiv etwas. Ein Beispiel aus dem letzten Jahr ist eine deutsche Mitfahrgelegenheiten-Plattform, die europaweit agiert und durch Daimler und einen weiteren Investor aufgekauft wurden und es danach keine kostenlosen Angebote mehr gab.
    @Sascha Mini hat einen korrekten Hinweis gegeben (nach fordert den Dativ), der allerdings nicht auf das von Dir Geschriebenen zutrifft, denn Dein Gebrauch ohne „nach“ im Genitiv ist vollkommen korrekt.
    @Mini Bitte lies genauer, bevor Du korrekte Hinweise gibst, der allerdings unzutreffend ist!

  11. Ich finde es auch nicht in Ordnung, das hier von den TeamViewer-Entwicklern nichts mitgeteilt wurde. Da werde ich mir wohl unter Linux, etwas anderes suchen müssen, denn bei TeamViewer bin ich mir jetzt nicht mehr sicher in welche Richtung das nun geht.

  12. Teamviewer-Ade says:

    Also ich finde eine solche Übernahme, die NICHT kommuniziert wird, nicht gerade vertrauenerweckend.
    Ach übrigens: Eine Nicht-Kommunikation ist für mich auch jede Kommunikation, die etwas „bekannt“ gibt, aber das nur in einer so kleinen Ecke … dass es niemand mitbekommt.

    Das ist ungefähr die Methode der „Veröffentlichung“ von patentwürdigen Ideen – an einem schwarzen Brett an einer Hinterwald-Hochschule .. mit Beweisfotos …

  13. Permira möchte vor allem eines: maximale Rendite. Damit, und nicht irdendwelche (idealistischen) Werte, begründen sie ihre Existenzberechtigung. Wer den Preis dafür zu zahlen hat wird sich zeigen.

  14. Ergänzung:
    Wie demnächst die Medien die Tage berichten werden, hat Teamviewer einen neuen GF. Neuer GF ist nun der Ex-Swisscom-Manager Andreas König.

  15. @mini:

    mini mini mini – mini, mini, mini
    Xsinw?! cstboe@ 5sobfe !!!

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