Proscenic Floobot X1 im Test: Saug- und Wischroboter mit Entleerungsstation zum aggressiven Preis

Der Proscenic Floobot X1 ist gleich in zweierlei Hinsicht auffallend. Zum einen kommt er trotz des verhältnismäßig niedrigen Preises von ca. 250 Euro mit einer Entleerungsstation daher. Zum anderen bietet er Laser-Navigation, verzichtet aber auf einen Turm. Denn die LiDAR-Einheit ist im Inneren integriert. Das klingt durchaus spannend, weswegen ich mir dieses Modell einmal im Test genauer angeschaut habe.

Was vielleicht auch mancher App-Muffel gar nicht so übel findet: Im Lieferumfang des Floobot X1 ist auch eine Fernbedienung enthalten. Obendrein nutzt dieses Modell auch noch eine vibrierende Wischplatte. Laut dem Hersteller findet in der Entleerungsstation gar eine UV-Sterilisation des angesammelten Drecks statt. Schaut man dann noch auf die flache Bauweise, kann man auf den ersten Blick fast zu dem Ergebnis kommen, hier einen echten Preis-Leistungs-Kracher vorzufinden. Im Test musste ich selbst aber auch feststellen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Technische Eckdaten des Proscenic X1

  • Saug- und Wischroboter
  • Navigation: LiDAR (Laser)
  • Saugleistung: 3.000 pa
  • Akkukapazität: 3.200 mAh
  • Laufzeit: bis zu 165 Minuten
  • Ladedauer: 4 Stunden
  • Lautstärke: bis zu 73 dB
  • Kapazität des Staubbehälters: 240 ml plus 2,5 l an der Station
  • Kapazität des Wassertanks: 250 ml
  • Lieferumfang: Roboter, Entleerungsstation, Netzkabel, Fernbedienung, zwei Seitenbürsten, zwei HEPA-Filter, Reinigungs-Tool, zwei Staubbeutel, Handbuch, zwei Mopps
  • Preis: ca. 250 Euro

Zur Verfügung gestellt wurde das Testmuster des Proscenic Floobot X1 von Geekmaxi, die den Saug- und Wischroboter derzeit für 249 Euro (Rabattcode: 4yvcjHrH) mit Versand aus der EU anbieten. Werfen wir mal einen genaueren Blick auf das Design.

Ausstattung und Verarbeitung des Proscenic Floobot X1

2021 hatte Caschy hier im Blog einst den Proscenic M8 Pro getestet – ebenfalls ein verhältnismäßig günstiges Modell mit Absaugstation. Den beerbt der neuere Floobot X1 dann auch in vielen Punkten. Anwender mit niedrigen Möbeln wird natürlich begeistern, dass der Sauger nur rund 7,4 cm hoch ist und so in Ermangelung eines Laser-Turms noch unter viele Möbel passt. Obendrein gibt es natürlich auch eine Begleit-App, über die ihr auch No-Go-Areale definieren könnt, die Saugstärke regelt oder beispielsweise die einzelnen Räume oder Etagen-Karten verwaltet. Da wird ein solides Standard-Repertoire geboten.

Am Design der Station gefällt mir gut, dass die Oberseite matt gehalten ist. Das hätte ich mir auch für dden Roboter selbst gewünscht, dessen Oberflchen wieder mal aus Hochglanz-Plastik bestehen, das rasch Fingerabdrücke zeigt. An der Entleerungsstation kann man im Vergleich mit höherwertigen Modellen bemängeln, dass sie in der Länge viel Platz wegnimmt. So fährt der Floobot X1 nämlich nicht ins Innere, sondern ruht quasi vor der Station. Letztere hat da eine recht lange „Landebahn“, woraus sich der erwähnte Platzbedarf ergibt.

Wollt ihr den Proscenic Floobot X1 nicht über Remote oder App bedienen, könnt ihr auch am Roboter selbst über die Touch-Bedienfelder den Saug- und Wischvorgang starten oder das Gerät zurück zur Station beordern. Den Staub- und Wassertank könnt ihr übrigens auch selbst entnehmen. Wasser müsst ihr sowieso selbst einfüllen, damit hat die Station hier nichts am Hut. In der steckt primär ein Staubbeutel. Nach maximal 30 Tagen sollte dieser gewechselt werden, so Proscenic. Die Station ist recht neutral gehalten und gut verarbeitet. Ein kleines LED-Feld an der Oberseite zeigt an, ob der Akku des Roboters voll ist oder gerade eine UV-Sterilisation läuft.

Das kleine Display der Station des Proscenic Floobot X1.

Der Floobot X1 selbst arbeitet mit einer einzelnen Seitenbürste und in der Mitte sitzt die obligatorische Walze, die Borsten und Gummilamellen kombiniert. Haare können sich hier leider verwickeln, da sind andere Modelle mit reinen bzw. doppelten Gummiwalzen für Besitzer von Haustieren immer noch das Optimum.

Praxistest

Ich bin kein großer Fan der Wischfunktionen von Saugrobotern, denn ich nutze da lieber manuelle Wischsauger wie den Tineco Floor One S5 Pro 2. Geht schneller und ist wesentlich gründlicher. Dennoch ist die Wischfunktion des Proscenic Floobot X1 grundsätzlich brauchbar. Dabei vibriert die Wischplatte ca. 3.000-mal in der Minute. Teppiche kann der Robo bei seinen Durchgängen auch automatisch über Ultraschallsensoren erkennen und umfahren. Klappt alles überdurchschnittlich gut.

Die App bietet viele Funktionen, ist aber eher spröde gestaltet.

 

Mit der Navigation an sich ist das aber so eine Sache: Es klingt nach einer tollen Idee, die LiDAR-Sensoren statt in einem Turm im Inneren des Roboters zu verbauen und so die Bauhöhe zu reduzieren. Warum machen das eigentlich nicht alle Hersteller so, fragt man sich. Tja, das hat vermutlich gute Gründe, denn der Proscenic Floobot X1 hat bei der Wegfindung so seine Probleme. Er ist wesentlich länger beim Reinigen unterwegs, als alle anderen von mir in den letzten Jahren getesteten Saug- und Wischroboter. Allzu oft muss er sich etwa neu orientieren und dreht sich geradezu verwirrt im Kreis.

Dieser Nachteil wiegt besonders schwer, da die Akkukapazität mit 3.600 mAh eher niedrig ausfällt. Die angegebene Laufzeit von bis zu 165 Minuten halte ich daher für utopisch – erst recht natürlich, wenn ihr auf höheren Stufen reinigt. Dazu kommt, dass der Floobot X1 die Tendenz hat, alles in geraden Spuren zu durchqueren, aber die Ränder meiner Zimmer dabei auszulassen. Die Ecken reinigen zwar auch andere Saugroboter oft nicht gerade perfekt, hier blieb aber deutlich mehr liegen, als etwa bei meinem Ecovacs-Modell.

Eine Objekterkennung bietet der Proscenic Floobot X1 nicht, das wäre in dieser Preisklasse aber auch zu viel verlangt. Kabel und kleinere Gegenstände wie Schuhe oder Spielzeuge solltet ihr somit aus dem Weg räumen. Sonst versucht der Roboter sie zu überfahren und verheddert sich möglicherweise. Das kann nervig werden, denn ich selbst wunderte mich etwa in einem Fall, warum die Reinigung unendlich lang zu dauern schien. Dann musste ich feststellen, dass der X1 sich in einem Kabel verstrickt hatte. Da hätte ich mir eine Benachrichtigung in der App gewünscht, die aber leider nicht eintrudelte.

Um seine Tolpatschigkeit vielleicht etwas auszugleichen, gibt sich das Modell von Proscenic deutlich rabiater als andere Saugroboter. Da wird auch schonmal ein leichter Stuhl beim Hin- und Herfahren verschoben, um sich durch die Beine zu schlängeln. Auffällig ist auch die recht hohe Betriebslautstärke. 73 dB im maximalen Modus, den ich persönlich immer beim Durchsaugen nutze, um möglichst gründlich zu reinigen, sind auch in Nebenräumen gut hörbar. Wer also auf ein leises Gerät wert legt, ist anderswo besser beraten. Die Saugkraft reicht dafür aber voll aus und nimmt sowohl gröbere als auch feinere Krümel mit.

Fazit

Der Proscenic Floobot X1 klingt auf dem Papier interessanter, als er in der Praxis ist. Die Idee, die Laser-Navigation ohne Turm zu gewährleisten ist klasse, führt aber zu deutlichen Kompromissen, was die Wegfindung betrifft. In Kombination mit dem schwachen Akku führt das dazu, dass das Gerät in größeren Wohnungen vielleicht zweimal auf Tour gehen muss, um alles abzugrasen, da ihm sozusagen der Orientierungssinn fehlt.

Die Wischfunktion mit der vibrierenden Platte ist hingegen gelungen und eher überdurchschnittlich, zumal auch Teppiche erkannt und gemieden werden. Die Mopps anheben kann der Floobot X1 jedoch nicht. Wollt ihr also die Teppiche absaugen, müsst ihr den Robo nochmals auf Tour schicken. Verschmerzen können, solltet ihr auch die recht hohe Betriebslautstärke. Seine gewisse Tolpatschigkeit versucht der Proscenic Floobot X1 mit Tatendrang auszugleichen und scheut sich nicht, auch mal gegen ein Stuhlbein vorzupreschen und so leichte Möbelstücke zu verschieben.

Behält man aber jetzt den Preis von derzeit 249 Euro (Rabattcode: 4yvcjHrH) im Kopf, dann geht das Gebotene auch wieder in Ordnung. Der Proscenic Floobot X1 ist ein solides Einstiegsmodell mit ein wenig experimentellem Charakter, dessen nächste Generation dann vielleicht sein volles Potenzial entfaltet.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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5 Kommentare

  1. Der genannte Code drückt den Preis lediglich von 339 auf 329 EUR.

    • André Westphal says:

      Bei mir geht der Preis von 283 auf 273 Euro runter heute, offenbar lassen die den Preis aktuell wild fluktuieren, ich frage mal nach.

  2. Angebot vorbei?

    • André Westphal says:

      So, nun hab ich nachgefragt und es wurde aktualisiert, ich habe den Beitrag entsprechend angepasst: 259 Euro kommt jetzt als Preis mit dem Gutschein heraus.

  3. Der Redakteur says:

    Interessantes Gerät, danke für den Test Bleibe aber wohl bei Xiaomi (aktuell sogar noch das 2er-Model S50 :O )

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