Musik-Streaming: 1 Million mal gespielt, 16,89 Dollar verdient

Es gibt viele Musik-Streaming-Angebote, manche kosten eine Gebühr, andere gibt es kostenlos, meist werbefinanziert. Aber wie sieht es eigentlich mit den Künstlern aus. Lohnt sich für diese die Bereitstellung ihrer Musik für solche Dienste? Ja und nein. Wie überall gibt es wenige Große, die gutes Geld verdienen und viele Kleine, die fast leer ausgehen.

TheTrichordist
So auch David Lowery von Cracker. Der Song „Low“ ist auf allen erdenklichen Kanälen verfügbar. Die Einnahmen, die sich daraus ergeben, sind jedoch sehr unterschiedlich. Auf Pandora, einem der bekanntesten Internet-Radio-Dienste, wurde der Song im letzten Quartal 2012 1.159.000 mal gespielt. Für den Künstler sprangen so ganze 16,89 Dollar heraus.

[werbung] Hier muss man jedoch beachten, dass dies nur 40% der Einnahmen sind. Die restlichen 60% des Gesamtbetrages von 42,25 Dollar gehen an die anderen Mitglieder der Band. Das ist nicht viel, was Pandora da auszahlt. Vor allem vor dem Hintergrund betrachtet, dass Pandora anstrebt, noch weniger an die Künstler zu zahlen. In den USA wird dies gesetzlich geregelt, hierzulande dürfte es die GEMA sein, die das letzte Wort hat (korrigiert mich bitte, wenn das falsch ist).

Auch andere Einnahmequellen hat David Lowery veröffentlicht. Es sieht nämlich nicht überall so schlimm aus wie bei Pandora. Das in den USA weit verbreitete Satelliten-Radio Sirius XM zahlte für 179-maliges Abspielen des Songs 181,94 Dollar. Das wiederum klingt für mich sehr viel, wenn man bedenkt, dass man Lieder bereits unter einem Dollar kaufen kann und es sich hier auch nur um den 40%-Anteil handelt.

Spotify scheint immerhin fast zehnmal mehr zu zahlen als Pandora. Für 116.260 abgespielte Songs gibt es hier 12,05 Dollar, also fast so viel wie bei Pandora, bei einem Bruchteil der Abrufe des Songs. YouTube zahlt 1,95 Dollar für 152.900 Videoaufrufe.

Am ertragreichsten ist aber terrestrisches Radio. Für 18.797 Plays gibt es hier 1.373,78 Dollar, ebenfalls unter Berücksichtigung der 40%. Was der Künstler mit der Veröffentlichung derf Zahlen eigentlich sagen will: Musik-Streaming kann, zumindest für Künstler, nicht die Zukunft sein. Zumindest nicht unter den monetären Bedingungen, wie sie heute vorherrschen.

Dass Musik-Streaming-Dienste wenig zahlen, ist lange bekannt, aber so deutlich war es sicher auch Euch nicht bewusst, oder? Für 10 Euro pro Monat unbegrenzt Musik hören, kann nun einmal nicht für alle ertragreich sein. Große Künstler, die millionenfach gehört werden, bekommen logischerweise auch mehr. Erschreckend finde ich jedoch die großen Unterschiede bei den verschiedenen Diensten. Es kann doch nicht sein, dass Musik auf der einen Plattform mehr wert ist, als auf der anderen. Es bleibt doch die gleiche Musik.

Und hier noch der Song, um den es in diesem Artikel hauptsächlich geht:

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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62 Kommentare

  1. @ Dirk K. :

    >ich habe den Sinn der Streamingdienste noch nicht erkannt.

    Wenn man sich nicht mühsam und teuer über Jahre oder Jahrzehnte hinweg eine umfangreiche Musiksammlung zusammengekauft hat, dann ist so ein Streamingdienst auf jeden Fall attraktiv. Bereits ab 4 Euro pro Monat – Nokia Music+ ist meines Wissens nach der günstigste und wohl auch ein vom Smartphone-Hersteller subventionierter Dienst – hat man uneingeschränkten Zugriff auf ein Musikarchiv, welches aus Millionen von Titeln besteht.

    Natürlich ‚besitzt‘ man diese Musik nicht selbst, so wie man es im klassischen Sinn von Datenträgern wie Vinyl oder CD kennt, allerdings ist für den Zeitraum des Abos die uneingeschränkte Nutzung des kompletten Archivs möglich und das beinhaltet, abhängig vom Streaming-Dienst, auch die lokale Speicherung (zB auf dem Smartphone) von mehr oder weniger Titeln.

  2. Muss hier mal den Autor kritisieren: der Artikel ist zwar interessant, aber ein Urteil sollte man nicht fällen, wenn vollkommen unklar sind wie das Ganze zustande gekommen ist. In den Kommentaren steht ja bereits einiges um das Ganze zu relativieren. Ohne diese Informationen ist der Artikel nicht viel wert finde ich.

  3. Korrekturhinweis: die GEMA ist nicht allein für die Preise verantwortlich, weil sie das Vervielfältigungsrecht an den meisten amerikanischen Musiktiteln nicht lizenziert; dies übernehmen von den Majors beauftragte Lizenzierungsagenturen. Die Höhe der von den Streamingdiensten zu entrichtenden Entgelte richtet sich u.a. nach der Markt-/Verhandlungsmacht der jeweiligen Beteiligten, ihrer Reichweite und ihrem Umsatz.

  4. Hier fehlt die Info wie viel Werbung Pandora schaltet und welchen Vorschlag Lewery diesbezüglich macht:

    “Here’s an idea. Why doesn’t Pandora get off the couch and get an actual business model instead of asking for a handout from congress and artists? For instance: Right now Pandora plays one minute of commercials an hour on their free service. Here’s an idea! Play two minutes of commercials and double your revenue! (Sirius XM often plays 13 minutes and charges a subscription).”

    Quelle: http://thetrichordist.com/2013/06/24/my-song-got-played-on-pandora-1-million-times-and-all-i-got-was-16-89-less-than-what-i-make-from-a-single-t-shirt-sale/

  5. stattdessen hättest du ja auch den genannten anbieter (zb Spotify) verlinken können 😉

  6. GuyInkognito says:

    @Fabian
    Du meinst jetzt die Jungs die den Kölner Dom restaurieren kriegen dafür jeden Monat Geld?

  7. Ich bin kein Maschinenstürmer, aber auf iTunes etc. verzichte ich doch sehr gerne als Musiker. Da verdienen die falschen Leute für fremde Arbeit. Das bisschen Server-Warten ist einfach nicht für voll zu nehmen. Ist das jetzt oldschool, wenn die Leute meine CDs gerne kaufen (und teils, ok – eher die Ausnahme – LPs wünschen)?

  8. Kneyfield says:

    @Prypjat Syndrome, sind die 30 Prozent der Einnahmen, die sich iTunes von allen Verkäufen für sich behält wirklich so unverschämt hoch, dass man auf diese große Plattform verzichten kann? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies bei den anderen (großen) Alternativen besser ist. Auch beim Verkauf von physikalischen Tonträgern möchten die Händler zweifelsohne ihre bestimmten Margen haben.

    Diese felsenfeste Überzeugung von Musikern gegenüber den modernen Vertriebswegen hat mich als Konsument schon immer gestört. Natürlich verdient mit jedem nur erdenklichen Vertriebsweg mindestens eine andere Person mit – sei es nur die Post/Paketservice, der die CD an den Käufer versendet, oder der Internetprovider/das Rechenzentrum, der die Webseite/den Server hostet. Nicht mal der Verkauf von der eigenen Webseite bleibt ohne Kosten, wie man sieht.

    Was schnell vergessen wird ist die Tatsache, dass diese Drittunternehmen auch Dienstleistungen anbieten, für die man eben bezahlen muss. iTunes mag für den einzelnen Künstler selbst nicht viel tun, allerdings bietet Apple eine potenzielle Kundschaft in Millionenhöhe an. Das ist doch auch etwas wert, oder nicht?

  9. Wer sich, wie ich, nicht im Mainstream der Popmusik befindet, sondern kleine, aber feine Bands wie z.B. Hackneyed ganz gut findet, für den ist es klar, dass man einen Musikstreaming Dienst für Musik nutzt, die man sich sonst auch nicht gekauft hätte. Außerdem kann ich damit Musik auch antesten, ob ich sie kaufen will. Bands, die ich wirklich gut finde, unterstütze ich durch CD-Käufe, gehe auf Konzerte und kaufe vielleicht auch noch Merchs.

  10. also machen wir mal nägel mit köpfen: die künstler verhandeln doch nicht direkt mit spotify und co, sondern über ihre publisher . wenn die zu wenig geld verlangen ist das doch eine reine sache der freien marktwirtschaft, oder übersehe ich gerade den entscheidenden punkt?

  11. Nochmal ein kleiner Hinweis zu den YouTube Einnahmen; Bei dieser Liste handelt es sich um die Lizenzeinnahmen, es geht also nicht um die Einnahmen durch Werbeeinblendungen die man erzielen kann, wenn man seine eigene Musik über einen eigenen YouTube Kanal veröffentlicht (Oder anteilig an den Einnahmen von anderen Kanälen verdient, sofern die eigenen Titel in das Content-ID System von YouTube eingetragen wurden).

  12. Also eine Sache möchte ich mal dagegenstellen: PLAYS =/= Anschauen bei Youtube.

    Wieso? Also, beim Radio zahlt der Sender für jedes mal, wenn er abgespielt hat (außer er hat nen Pauschalvertrag). Nur erreicht er damit dann viel mehr Hörer. Nehmen wir einen durchschnittlichen Radiosender an, sagen wir mal 100.000, so entsprechen 18.000 Plays übers terrestrische Radio rund 1,8 Milliarden Klicks auf Youtube! Wieso? Weil jeder Play des Titels an 100.000 HörerInnen ging. Er wurde somit 100.000mal verbreitet. Nun, natürlich nicht an 100.000 unterschiedliche Hörer jedesmal, nicht jeder zappt alle 2 Minuten weiter beim Radiohören, aber auch bei Youtube-Klicks gibts ja sehr viele, die sich ein Video öfter anschauen.

    Rechnet man so, versteht man auch schnell, wieso die Plays bei Radios viel höher vergütet werden.

  13. Man muss ja schon eines Sagen viele Künstler die Weinen das sie durch das Streamen zu wenig Geld Verdienen sie sollten nicht Vergessen das sie durch das Streamen überhaupt erst die Chance bekommen haben von vielen Menschen gehört zu werden denn sehr viele von diesen Künstlern waren vorher ja die Staubfänger in den Läden…. da ja vorher die Radiosender die Hits gemacht haben und nicht die Auswahl von den Hören die da gesagt haben ich will das mal hören…
    Und ganz Nebenbei vorher hatten die Künstler hier in Deutschland nur Einnahmen von der Gema und von Ihren Auftritten nun kommt mit dem Dtream noch eine Quelle mehr dazu da frage ich mich wenn es denen vorher bereits Gut ging was soll sich dann daran ändern ???
    Aus mehr wird mehr und wenn ich mich darüber Beschwere das mein Lied nun 1mio mal im Stream gehört wird weil ich daran nicht genug Verdiene dann geht es wohl eher nicht mehr um den Punkt Menschen also Kunden zu Unterhalten sondern nur noch darum ich will endlich mit nur einem Titel aussorgen….
    Also hier in Deutschland ist es ja defakto so die Künstler bekommen vom Streaming Anbieter ( der neben bei erwähnt hohe Kosten hat für Server Anschaffung Wartung und co)
    Der Künstler hat Kosten für dás Studio die Tontechniker und co aber der Künstler zahlt es einmal die Streamer haben ständig und laufend Kosten sollen die nun Ihre Kosten nicht mehr decken nur weil die Künstler mehr haben wollen ???
    Die Künstler Verdienen immer und fortlaufend mit ihren Songs denn gute Songs werden auch in 1 oder 2 Jahren noch Gespielt egal ob im Radio im TV oder im Stream….
    Nehmen wir aber mal das Beispiel Streamanbieter…
    Setzen wir mal an er nimmt 10€ im Monat als Flat…. so dem rennen nun aber 100 Kunden weg in einem Monat und es kommen nur 10 neue hinzu dem fehlen also 90 x 10 Euro und wenn man es dann noch hart nimmt dann passiert das eventuell in der Urlaubszeit das heißt diese 10 hören soviele Titel wie die 100 mehr vorher wer hat denn dann bitte die Kosten für Server, Server Wartung und co am Hintern das ist doch nicht der Künstler denn der bekommt ja sogar noch Geld damit man seine Titel hört was ja richtig ist aber man muss das ganze eben auch mal in einem Zusammen hängendem Bild sehen… Denn der Künstler bekommt in Deutschland nicht nur vom Streaming anbieter sondern auch von der Gema ….
    Und für die Künstler kann es nur eine Win Win Situation sein denn sie haben einen Geschäftsbereich mehr der Einnahmen akquiriert ohne das sie weitere Kosten haben…
    Und ihre Musik wird deutlich Bekannter also einfach mal aufhören nur zu Weinen und mal anfangen es richtig zu sehen….
    Oder sind etwa die Normalen Radios schon alle Ausgestorben ???
    Aber ist auch nur meine Bescheidene Meinung

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