Mozilla bringt eigene Mastodon-Instanz auf Private-Beta-Level

Mozilla ist Fan des Fediversums, das kündigte das Unternehmen schon vor geraumer Zeit an. Ziel von Mozilla sei es, zum gesunden und nachhaltigen Wachstum eines föderierten sozialen Raums beizutragen, der nicht nur funktioniert, sondern zu seinen eigenen Bedingungen gedeiht, unabhängig von profit- und kontrollorientierten Tech-Unternehmen. Ein offener, dezentraler und globaler sozialer Dienst, der die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund stellt, sei nicht nur möglich, sondern absolut notwendig, so Mozilla. Nun teilt man einen ersten Ausblick auf das, was Nutzer der Lösungen von Mozilla erwarten dürfen, unter anderem wohl eine Moderation.

Man teilt auch mit, dass der Zugriff auf die Mastodon-Instanz mozilla.social nun auf eine private Beta ausgeweitet werde, für die breite Öffentlichkeit sei man aber noch lange nicht ausreichend vorbereitet. Größter Unterschied zu vielen anderen Plattformen soll hierbei sein, dass man einen völlig anderen Ansatz bei der Moderation von Inhalten fahre als bei vielen anderen großen Plattformen.

Wir bauen keine weitere selbsterklärte „neutrale“ Plattform auf. Wir sind der Meinung, dass „Neutralität“ viel zu oft als Vorwand benutzt wird, um Verhaltensweisen und Inhalte zuzulassen, die darauf abzielen, Menschen aus Gemeinschaften zu belästigen und zu schädigen, die schon immer mit Belästigung und Gewalt konfrontiert waren. Unser Plan zur Moderation von Inhalten basiert auf den Zielen und Werten, die in unserem Mozilla-Manifest zum Ausdruck kommen – Menschenwürde, Inklusion, Sicherheit, individuelle Meinungsäußerung und Zusammenarbeit. Wir verstehen, dass individuelle Meinungsäußerung oft als ein absolutes Recht auf freie Meinungsäußerung um jeden Preis angesehen wird, insbesondere in den USA. Selbst wenn dieser Preis die Schädigung anderer ist. Wir schließen uns dieser Ansicht nicht an. Das wollen wir klarstellen. Wir bauen einen großartigen Sandkasten auf, in dem wir alle spielen können, aber es gibt auch Regeln, wie wir miteinander umgehen. Es steht Ihnen völlig frei, woanders hinzugehen, wenn sie Ihnen nicht gefallen.

Wer bereits seit langer Zeit bei Mastodon aktiv ist, weiß, dass Mozilla hier keineswegs neue Ideen verspricht, sondern vielmehr den Gedanken vieler dortiger Instanzen widerspiegelt. Und ganz genau so, wie es auch von den Betreibern anderer Instanzen immer wieder kommuniziert wird: Das Ganze finanziert sich nicht von allein, „Monetarisierung“ ist hier das Wort. Mozilla äußert, dass man auch hierfür noch reichlich Überlegungen haben werde, bevor es da finale Pläne gibt. Aktuell gibt es eine Warteliste für mozilla.social, in die ihr euch eintragen könnt.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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7 Kommentare

  1. Es war klar, dass, wenn Mozilla so etwas auf die Beine stellt, ideologisch alle, die sich dort anmelden, nach ihrer Pfeife tanzen müssen.

    Das ist einerseits traurig, insofern es einem wieder vor Augen führt, wie tief Mozilla über die Jahre gesunken ist. Andererseits ist das aber auch ein zentrales Versprechen föderaler Systeme: Jeder kann hier seinen eigenen Wertekanon leben und abbilden. Vom strammen Nazi (wie hier Mozilla höhö) bis zum libertären Freigeist. … und das ganze demokratische Overton-Fenster irgendwo dazwischen.

    • So so. Also ich lese aus dem Artikel etwas anderes heraus. Aber ich habe so das Gefühl, ich kann mir vorstellen, für welche Art „Meinungsäußerung“ du stehst.

      • Und das ist sein gutes Recht und geht dich nichts an.

      • Aber was du aus dem Artikel herausliest möchtest du uns vermutlich nicht erzählen. … stattdessen irgendein bait über deine Gefühle. 😀

  2. „Unser Plan zur Moderation von Inhalten basiert auf den Zielen und Werten, die in unserem Mozilla-Manifest zum Ausdruck kommen – Menschenwürde, Inklusion, Sicherheit, individuelle Meinungsäußerung und Zusammenarbeit.“

    Das entspricht so ziemlich allen Instanzen, die ich aus dem deutschsprachigen Bereich kenne, ist also aus unserer Perspektive nichts Besonderes, aber kratzt natürlich an dem falschen Freiheitsverständnis der USA oder der hiesigen Querdenker-Fraktion, wo „Freiheit“ nur Egoismus auf Kosten aller anderen bedeutet.

    • Ergänzung:

      Derartige Serverregeln sind bei Mastodon üblich.

      mastodon.social z.B.:

      Sexually explicit or violent media must be marked as sensitive when posting
      No racism, sexism, homophobia, transphobia, xenophobia, or casteism
      No incitement of violence or promotion of violent ideologies
      No harassment, dogpiling or doxxing of other users
      Do not share intentionally false or misleading information

      moth.social:

      Be kind
      Sexually explicit or violent media must be marked as sensitive when posting
      No spam or advertising
      No racism, sexism, homophobia, transphobia, xenophobia or casteism
      No incitement of violence or promotion of violent ideologies
      No harassment, dogpiling or doxxing of other users
      No illegal content
      Do not share intentionally false or misleading information

      Usw.

      Das führt auch dazu, dass derartige Instanzen häufig mit anderen Instanzen gar nicht erst sprechen, wie z.B. hier gut dargelegt: https://meta.chaos.social/federation

      Ob es nun „traurig“ ist, dass Mozilla keine Belästigung oder Gewalt zulassen möchte, darf jeder gerne selbst beurteilen. Es gibt genug andere Instanzen, die alles zulassen.

      • wie ist das nach EU Recht möglich?

        oder verstecken sich die entsprechenden Eigentümer?

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