Google verbannt Werbeblocker aus dem Play Store

Momentan geistert der neuste Streich von Google durch die Medien. Ich bin direkt von den AdBlock Plus-Machern angeschrieben worden, dass ihre App aus dem Google Play Store verbannt wurde, der NZZ gab man dazu auch ein Interview. AdBlock Plus ist nicht nur eine Erweiterung für diverse Browser, um Werbung zu blocken, auch eine App für Android kam vor nicht allzu langer Zeit auf den Markt.

Adblock

Hinter AdBlock Plus steckt die Eyeo GmbH, ein deutsches 15-Mann-Unternehmen. Der Grund für das Entfernen seitens Google? Verstösse gegen die Nutzungsbedingungen. Bereits seit einiger Zeit ist klar, dass AdBlock Plus einen schweren Stand hat, durch ein Update bei Android wurde zum Beispiel die Funktion des automatischen Konfigurierens unbrauchbar.

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Laut den AdBlock Plus-Machern hat die App monatlich 900.000 Benutzer. Die Macher sind allerdings nicht sehr überrascht, dass ihre App verbannt wurde, da die App ja das Kerngeschäft von Google beeinträchtigt: Werbung. Nun raten die Macher zu Firefox als Browser auf dem Android-Smartphone oder -Tablet. Firefox kann mittels Erweiterung AdBlock Plus nutzen und so auf Webseiten Werbung blocken. Die Werbung in Apps wird allerdings nicht geblockt – was ich persönlich gut finde.

Auch andere AdBlocker wie AdAway, AdFree und AdBlocker wurden von Google verbant. Die Apps sollen Punkt 4.4 der Regeln für Entwickler verletzen, indem sie „Geräte, Server, Netzwerke oder andere Bestandteile stören, unterbrechen, beschädigen oder in einer unerlaubten Weise darauf zugreifen“.

Um die AdBlocker nun installieren zu können, kann man sie auch direkt vom Anbieter beziehen. Dazu müsst ihr auf eurem Android-Gerät die Installation von Apps aus fremden Quellen per Einstellung erlauben.

Google hat es schwer. Gleich zwei Mal schlecht in die Presse gekommen. Tod des Google Readers und das Entfernen der Apps.

Wie beim Reader zeigt sich: Dinge, die kein Geld bringen, werden eingestampft. Logisch – es handelt sich um ein Unternehmen mit Gewinnabsicht. Ob ich das Unternehmen Google als eines sehe, welches für seine Nutzer arbeitet? Fällt mir momentan sehr schwer.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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40 Kommentare

  1. Also viel schlimmer finde ich das CalDAV auch eingestellt wird, immerhin ist das ein offener Standard und Google hat ja immer betont diese zu unterstützen. Nur mehr auf Anfrage kann man auf eine Whitlist kommen und diesen Standard verwenden.

    http://googleblog.blogspot.co.at/2013/03/a-second-spring-of-cleaning.html

    Ich befürchte Google hat mit seinen Aktionen in letzter Zeit und mit den heutigen im Besonderen, die Schwelle der Eingangstür in den Club der Großkonzerne überschritten und hat dabei den „Don´t be evil“-Mantel abgestreift.
    In Ermangelung einer gescheiten Alternative wirklich schade 🙁

  2. naja die hersteller können das auf der eigenen website hosten. vorteil von android 😀

  3. ny alesund says:

    „Die Werbung in Apps wird allerdings nicht geblockt – was ich persönlich gut finde.“ sklave der werbeindustrie!?

  4. Bei der ganzen Diskussion darf man aber nicht vergessen, dass die meisten Anbieter von Werbesystemen wie z.B. Admob per Klick bezahlen und nicht per View. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Hersteller des Programms von euch kein Geld erhält, wenn ihr nicht aktiv auf die Werbung klickt, was wohl die wenigsten freiwillig tun.

    Ich selbst habe das in meinem ganzen Leben vielleicht 3 mal freiwillig gemacht, womit bei weitem nicht die Kosten einer App gedeckt wären, die man für ein paar Euro kauft, von daher sehe ich auch den Einsatz eines Adblockers moralisch als komplett unbedenklich an. Selbst wenn ich jetzt, um einen Hersteller einer App zu unterstützen auf einen Banner klicke, betrüge ich damit letztlich nur jemand anderen, nämlich die Firma die die Werbung betreibt. Wobei dass die meisten ja eher nicht stören dürfte 😉

  5. coriandreas says:

    Android gibts eh bald nicht mehr. Heißt dann Google OS. Apropos Firefox. Mozilla hängt ja am Geldhahn von Google, da bin ich aber mal gespannt, wielange Firefox mit so vielen unliebsamen Extensions auf Google OS geduldet wird. Interessant ja auch die Entwicklung des Firefox OS: Da haben sie freie Hand, nur bis jetzt ist nicht absehbar, ob sie damit Erfolg haben, so nur mit Billigtelefonen. Am Ende ist das aber auch so eine intransparente Absprache: Android/Google OS für den lukrativen Mittel- bis Oberklassemarkt, Firefox darf die Brösel aufsammeln, keine Konkurrenz im fiskalischen Sinne. So nach dem Motto: Bei Geld hört die Freundschaft auf!

  6. Ich habe absolut nichts gegen Werbung ich finde sie sogar gut, ABER die Werbung ist einfach zu umfangreich geworden. Eine gesunde Mischung ist schon seit Jahren nicht mehr zu erkennen denn die Unternehmen sind einfach zu frech geworden und haben den Nutzer vor den Kopf gestoßen. Wenn ich in einigen Foren einen Beitrag lesen will und sehe das erstmal fünf Werbefenster über den Text gelegt werden gehe ich einfach nur steil! Logische Konsequenz Werbeblocker! Die Industrie hat den Bruch herbeigeführt.

  7. Schlechte Presse? Dafür? Wenn, dann völlig zu unrecht.

    Adblockbenutzer klauen mir das Brot aus der Hand und zünden mir das Dach über dem Kopf an. Ich habe keinerlei Mitleid mit denen. Was nützen mir Kunden- und Downloadzahlen, wenn das alles nur Leute sind, die mich beklaut haben? Die will ich nicht als Nutzer. Verschwindet. Das ist nicht „clever“, weil man die nervige Werbung los wird. Dann nutzt andere Apps oder bezahlt, DAS ist der Weg, Werbung loszuwerden.

    So sorgt ihr Idioten, ihr Diebe dafür, dass sich das Entwickeln hochwertiger Apps wieder nur für möglichst geschlossene Systeme lohnt, wo das Problem nur in Randbereichen existiert. Selbst schuld.

  8. So, jetzt ist mein Google-Konto endgültig weg. Ich habe damit sowieso schon geliebäugelt. Über F-Droid installiere ich jetzt Firefox und nutze den App Store (Marketplace) von Mozilla. Alle Apps, die ich genutzt habe, gibt es sowieso auch im Netz. Ich muss nur auf ein Spiel verzichten und das werde ich schon überleben.
    Schade, um die vielen gekauften Apps, aber so eine Abhängigkeit…

  9. Black_Eagle says:

    Schmeiß am besten auch noch sein Telefon weg und geh Beeren pflücken oder so..

  10. Grundsätzlich verstehe ich ja, wenn sich vor allem Entwickler über AdBlocker beschweren, irgendwo muss das Geld für die Miete ja herkommen. Und wenn die Sache dezent gestaltet ist, habe ich meist auch kein Problem damit.

    Mich nervt es aber endlos, wenn Werbebanner eine Seite oder meinetwegen eine App gandenlos zumüllen, am besten sind hier Werbefenster, die direkt vor einer Seite kleben, diese unlesbar machen und nur durch klicken des Links „entfernbar“ sind. Oder wenn ich auf YT zum 100ten Mal den selben bescheuerten Werebespot sehen muss.

    Und auf dem Tablet habe ich ganz schnell feststellen müssen, dass nicht wenige werbefinanzierte Apps massiv die Batterie belasten, weil sie ständig nach einem WLan-Zugang suchen oder sonstwie vor sich hinrödeln.

    Wenn mir etwas gefällt, dann zahle ich dafür, ich nutze auf meinem Tablet fast ausschliesslich bezahlte Apps, auch wenn kostenlose Versionen verfügbar sind, aber im Netz möchte ich doch selbst entscheiden dürfen, wie sehr ich mich von Werbung belästigen lassen muss.

    Und nur mal so am Rande – bin ich nicht moralisch fast genauso verkommen, wenn ich zwar keinen AdBlocker nutze, aber niemals auf einen dieser Links klicke? Ist die Werbung also gar kein dezenter Vorschlag, sondern Erinnerung an eine moralische Verpflichtung?

  11. schattenmaler says:

    Google zeigt so langsam sein wahres Gesicht. Suchergebnisse werden immer mehr zensiert, dank Content-ID ist Youtube tot und Services werden je nach Geschmack eingestellt, nachdem man User und Entwickler mit freien APIs gelockt hat.

    Google simuliert nur, das sie auf offene Standards setzen – letztlich geht es nur noch ums Geldverdienen und das Vermeiden von rechtlichen Schwierigkeiten.

    Um die App-Entwickler, die hier wegen Adblockern herumheulen tut es mir wirklich nicht leid. Geht sterben, mit eurem „Geschäftsmodell“ oder verlangt halt Kohle dafür. Irgend ein Depp wird sich schon finden, der euch fürs Abkupfern von uralten Arcade-Games 50 Cent in die Büchse schmeisst.

  12. Ach, erst seit kurzem Besitzer eines Android-Tablets war ich anfangs sowieso entsetzt. Ich bin von meinem Rechner gewohnt, dass ich zumindest in gewissem Umfang Herr im Hause bin. Ich entscheide, welches Programm worauf Zugriff hat.

    Auf Android war das plötzlich ganz anders. Jeder darf auf alles zugreifen, nur ich darf das anscheinend nicht. Wozu benötigt, überspitzt ausgedrückt, eine Taschenlampen-App Zugriff auf meine Telefondaten? Und warum funktioniert sie nicht mehr, wenn ich ihr diesen Zugriff entziehe?

    Ich betrachte Werbeblocker inzwischen einfach als Versuch, die Kontrolle über mein Gerät zurückzuerlangen und genau aus diesem Grund habe ich auch kein Problem damit, zum Beispiel AppGuard zu nutzen.

    Wie gesagt, für nützliche oder unterhaltsame Apps zahle ich, da besteht ohnehin kein Bedarf an Werbung. Und eine zeitlich begrenzt funktionierende Demoversion hat gefälligst ohne Werbung auszukommen.

    Und ja, Googles Gebahren geht mir ohnehin auf den Senkel. Dass Google zum Beispiel mein Google+ Konto und meinen Youtube Account verknüpft hat, finde ich dreist und nervig. Schon deshalb, weil beide unter verschiedenen email-Adressen erstellt wurden – da fragt man sich doch, woher weiss Google, dass beide zur selben Person gehören? Und wie kommt man darauf, dass ich beide so unbedingt verknüpfen möchte. Und wieso, zum Henker, werde ich auch bei Google+ angemeldet, wenn ich mich in YT anmelde und umgekehrt? Ich will das nicht! Also hört auf zu jammern und ändert lieber euer Geschaftsmodell, diese Zwangseinverleibung geht mir auf die Nüsse.

  13. So wie es das „Das Alien“ schreibt ist es wirklich so! Die ganzen Apps, egal ob nun werbeverseucht oder kostenpflichtig müssen auch auf alles zugreifen. Was ich auch wirklich von Google nicht verstehe, warum alles und jeder Dienst mit meinem Googlekonto verknüpft werden muss und ich diesen Dienst nicht seperat löschen kann?! Nein, man kann nur seinen kompletten Google Account löschen, was ich vor ca. einer Woche gemacht und mein Smartphone (inkl. Hardware/Software-Reset) einfach in die Verpackung gelegt habe und jetzt mein altes Klapphandy wieder benutze. Und was soll ich sagen, schön angenehm, einfach Ruhe vor diesen ganzen Google Dreck.

  14. @Leif:
    Die Adblocker modifizieren keine Apps, sie sind entsprechend keine Raubkopie. Die meisten Adblocker schreiben nur Einträge in die Hostsdatei, die genau dafür da ist.

    Ich blockiere Werbung nicht wegen der Banner als solche, aber viele Werbenetzwerke sammeln zusätzlich meinen Standort und andere persönliche Daten. Nur die allerwenigsten App-Hersteller schreiben dazu, welche WErbenetzwerke überhaupt eingesetzt werden, ich muss dies nach der Installation erst mühsam herausfinden. Wer betrügt hier eigentlich wen, kann man überhaupt von einem Betrug sprechen?

    Nach dieser Meldung bin ich froh, dass ich meine Apps bei alternativen Shops kaufe und oft F-Droid nutze. So bleibt mir die Zensur eines quasi-Monopolisten erspart.

  15. Auf absehbare Zeit gehört das werbefinanzierte Geschäftsmodell eh der Vergangenheit an!
    Es ist ja schon ein Unterschied ob ich generell Möglichkeiten eröffne mit meinem Produkt gefunden zu werden oder gezielt versuche zu Manipulieren!
    Wenn sich der, heute noch ‚Konsument‘ genannte, Mensch schliesslich ausreichend über die Ausmaße und Konsequenzen der versuchten Fremdbestimmung bewusst geworden ist, dann ist die Zeit reif für eine schon lange fällige gesellschaftliche Veränderung:

    Es kann ja wohl nicht das Ziel einer wohlhabenden Gesellschaft sein, seinen Nächsten pausenlos in Versuchung zu führen oder darum bemüht zu sein ihn für sich zu versklaven oder einfacher formuliert:
    Mit Dingen die keiner wirklich braucht verzweifelt Geld verdienen zu müssen!

    Langfristig ist damit niemandem geholfen!

    In einer wohlhabenden Gesellschaft übernehmen Maschinen/Roboter viel Arbeit und der Bürger erhält ein bedingungsloses Grundeinkommen (etwa nach Götz Werner) das ihn in die Lage versetzt in Würde einer wirklich sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.

    Ich unterstütze werbefinanzierte Geschäftsmodelle deshalb nur sehr bedingt:
    Wo Werbung moderat ist akzeptiere ich sie da sie einem, derzeit noch notwendigen, Übel entspringt.

    Wo sich meine Nutzung intensiviert erscheine ich, wenn möglich, als Untetstützer.

  16. peter enis says:

    AdAway einfach über F-Droid installieren. So wird man auch gleich über Updates informiert.

  17. @peter enis:
    Danke! – gleich gemacht! 🙂

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