Einzelhandel in Deutschland verliert 2023 voraussichtlich 9.000 Geschäfte

Der Einzelhandel in Deutschland verliert 2023 voraussichtlich 9.000 Geschäfte, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) mahnt. Er fordert eine Gründungsoffensive. Betroffen sei von dem Sterben vor allem der kleinbetriebliche Nonfood-Fachhandel. Der Branchenverband erklärt, es müssten bei den Innenstädten und der Politik die Alarmglocken läuten.

Ich selbst bin da übrigens nicht so ganz überzeugt: Durch die Entwicklung hin zum E-Commerce ist das Shopping in Deutschlands innerstädtischen Betonwüsten schlichtweg immer unattraktiver geworden. Lieber verbringt man seine Zeit im Park, im Naturschutzgebiet, am Badesee oder wo auch immer, statt der grauen Tristesse zu frönen. Denn die Besorgungen vieler Nonfood-Artikel lassen sich dann online regeln. Diese Entwicklung ist ein Lauf der Dinge, der auch künstlich kaum noch aufgehalten werden dürfte.

Dennoch mahnt der HDE, dass die Stadtzentren ohne erfolgreichen Einzelhandel keine Zukunft hätten. Kann man sich aber eben streiten: Vielleicht liegt die Zukunft eben nicht in zubetonierten Shopping-Meilen, die in Hamburg, München, Berlin und Co. alle gleich aussehen, sondern in Erholungsangeboten, Kultur, Gastronomie und mehr.

In den durch die Auswirkungen der Coronapandemie geprägten Jahren 2020 bis 2022 sank die Zahl der Geschäfte pro Jahr jedenfalls um 11.000. 2023 könnten es 9.000 sein. Ende 2023 wären damit bundesweit 311.000 Geschäfte übrig, ohne Kleinstbetriebe. Probleme machen laut HDE die gestiegenen Kosten durch die hohen Energiepreise, aber auch die mangelnde Konsumfreude, durch die Kaufkraftverluste der Verbraucher.

Eine Gründungsoffensive soll gegensteuern. Der HDE wünscht sich beispielsweise „unbürokratische und schnelle Genehmigungsprozesse für Umbauten und Umwidmungen“. Lücken in den Stadtzentren gelte es schnellstmöglich zu schließen. Sonst drohten Kettenreaktionen, die noch mehr Leerstände hervorrufen könnten – was als Folge zu einer nicht mehr aufzuhaltenden Spirale führen könnte.

Wie gesagt, ich sehe das etwas anders als der HDE, aber man kann das mit viel Für und Wider diskutieren: Wie sieht denn eure Meinung aus?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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68 Kommentare

  1. So weit wie möglich kaufe ich nur noch online ein. Es spart Zeit, ist oft günstiger und vor allem muss ich nicht ewig auf, eventuell sogar dringend benötigte, Dinge warten. Im Einzelhandel höre ich immer wieder Aussagen wie „Müssten wir Ihnen bestellen. Dauert 2-3 Wochen.“ oder „Sowas haben wir nicht“. Da sage ich als Endverbraucher dann definitiv nein zum Einzelhandel, aus gutem Grund. Und so wie mir wird es vermutlich auch vielen anderen Verbrauchern gehen. Der Siegesruhm des Einzelhandels ist seit Jahren verloren – und daran ist man oft durch die eigene Unflexibilität selbst schuld.

    • Ich bestelle schon lange ebenfalls was geht online.
      Kostet manchmal, gerade bei Kleinkram sogar etwas mehr als im Ladengeschäft aber spätestens wenn man seine persönliche Zeitersparnis mit berücksichtigt lohnt sich das immer.

  2. Der Einzelhandel ist schon längst tot und hat nur vergessen, umzufallen. Daher denke ich, dass man keine Mühe mehr in Konzepte stecken sollte, die noch bestehenden Geschäfte um jeden Preis zu erhalten oder gar neue zu eröffnen, sondern vielmehr zusammen mit den Betreibern Wege zu finden, wie diese zukünftig anders tätig sein können. Das Ende des lokalen Einzelhandels wird sich nicht aufhalten lassen, abgesehen vielleicht von einigen speziellen Geschäften mit ebenso spezieller Zielgruppe, und je früher sich die Beteiligten damit abfinden, um so besser.

  3. Ich muss sagen ich gehe nur noch in Supermärkte und Baumärkte vor Ort hin. Alles andere lass ich mir bequem nach Hause liefern, keine Lust mehr in überfüllte Innenstädte. Hierzu kommt noch der Parkplatz Mangel und falls vorhanden zu teure Parkplätze. Des weiteren ist es in den lokalen vor Ort meistens teurer als im Internet. Ich vermute das bis 2025 noch weniger Geschäfte geben wird als jetzt.

  4. Die meisten Innenstädte/Fußgängerzonen bestehen doch eh nur noch aus den überall gleichen Kettenläden
    und Handyläden. Zwischendrin ein paar Läden mit sinnfreien KrimsKrams.Spass dort zu verweilen/einzukaufen
    macht das schon lange keinen mehr.Es ist aber nur eine Entwicklung die sich schon lange vor Corona abzeichnete
    und für die die Hauptverantwortung der stationäre Einzelhandel selbst trägt, dass ihm die Kunden davonlaufen
    Mein Mitleid hält sich also in Grenzen.

  5. Tut mir zwar leid für die Mitarbeiter aber wundert eigentlich niemanden, oder ?

    Selbst wenn man sich wirklich mal beraten lassen will und bereit ist mehr zu bezahlen ist das meistens einfach Fail. Beratung mies und ahnungslos.

    Das falsche kann ich auch Online kaufen und dann zurückschicken.

  6. „Ich weiß das ich 30% teurer bin als Online aber ich kontere das ganze indem ich extrem genervt von Kunden bin, mein Service unter aller Schublade – Amazon ist schuld das die Innenstädte sterben!“ – So oder so ähnlich.

  7. Meine jährlichen „Shopping“ Einkäufe in der Innenstadt kann ich mittlerweile an einer Hand abzählen. Was man sucht bekommt man nicht, und wenn dann nur unter eine großen Verschwendung von Zeit und unnötiger Fahrerei. Ich sehe eine Zukunft von Innenstädten auch eher in einer Mischung aus Erholungsgebiet, Kultur, Möglichkeiten Sport & Hobbys nachzugehen gepaart mit Gastronomie. Jeder Euro der darin investiert wird veraltete Konzepte zu erhalten ist meiner Meinung nach verschwendet – das Konzept der Innenstädte muss von Grund auf komplett neu entwickelt werden.

  8. Soweit wie möglich kaufe ich alles Offline. Klar, immer klappt das nicht, aber meistens schon. Bei Amazon hab ich schon seit Jahren nichts mehr bestellt und es geht auch ganz gut ohne. Lebensmittel und Klamotten kauf ich nur lokal und damit fahre ich auch ziemlich gut und sorge hoffentlich dafür, dass der Edeka in meinem Kaff nicht zusperren muss. Für Klamotten gibt es zum Glück noch ein paar gute Möglichkeiten im Nürnberger Umfeld.

    Aber trotzdem hat die Attraktivität in der Innenstadt stark nachgelassen. Nürnberg hat die größte zusammenhängende Fußgängerzone Deutschlands. Aber leider gibt es dort nur die üblichen Ketten bis auf ein paar wenige rühmliche Ausnahmen und daran muss man arbeiten. In der breiten Gasse stehen aktuell 6 Läden nebeneinander leer, nur vermisse ich ich die darin befindlichen Geschäfte nicht die Bohne. Hier könnte man daran arbeiten und nicht wieder die nächsten Ketten die Ladenflächen beziehen. Aber ein normales Geschäft kann sich die Mieten gar nicht leisten in der Fußgängerzone. Man sieht aber auch an Beispielen, dass Geschäfte abseits von z.b. H+M und Co. gut überleben können.

    Ich glaube auch dass niemand eine verwaiste Innenstadt wünscht, also müssen Konzept her, wie man Innenstädte attraktiv gestalten kann. Fahrt mal z.b. nach Regensburg oder Landshut. Und auch in München gibt es Perlen abseits des Mainstreams. Es geht, wenn man will.

  9. Ich sehe ebenfalls keine gute Zukunft für den Einzelhandel! Ich selber gehe bis auf Supermarkt, Drogerie und Getränkemarkt nirgends dort mehr einkaufen. Und in meiner Stadt gibt es zudem das beste Beispiel wie eine Innenstadt mehr und mehr sterben kann… „Konsum-Tempel“ in der neuen Mitte und der „Rest“ treibt sich in den Vorort-Innenstädten zwischen 1-Euro-Discounter, Wäscherei und Dönerladen rum! Schade um die Mitarbeiter, aber für mich kann der Einzelhandel „gestorben bleiben“…

  10. Dat is een schreckliche Tied för uns, wo de Eenzelhandel an’n verstoarn is. Wi sünd dat gwohnt, na’n Laden to gohn un dor üm to kieken, wat för schöön Dinge wi dor kriegen köönt. Man nu, mit dat groote Online-Handel, is dat annerst worrn.

    Un dat is een schreckliche Sache, man! De Lüüd in de Eenzelhandel kriegen keen Arbeit mehr, un de Läden maken dicht. Dorbi bünt dat juist de Lüüd, de eenen direkten Kontakt to de Kundschaft hebbt. Se kunn dorbi een gauden Service bieden un de Kundschaft beter kennelernen. Dat is online so nah to nix.

    Un ok för de Kundschaft is dat nich so schöön. Man woans kreegst du denn eenen gooden Beratung, wenn du online bestellst? Woans kannst du denn dat Produkt ankieken, betasten un ruken, bevöör du dat kaaft? Un woans geiht dat denn mit de Garantie oder de Reklamatioun?

    All disse Dinge bünt wichtich un dorüm is dat so schlimm, dat de Eenzelhandel an’n verstoarn is. Wi schallt dorüm versöken, tominnst een beten to blieven un ok lokal in de Läden to kopen. Dann kriegt de Lüüd in de Eenzelhandel wedder Arbeit un wi kriegt enen besseren Service. Dat is för uns allns good!

  11. Ich kaufe durchaus noch einiges „Offline“: Ich will gucken, ob die Hose passt, und dann nehme ich 3 Stück. Ich will fühlen, ob ein Essbesteck sich wertig und schwer anfühlt. Ich will manchmal einfach bummeln und zwischendurch ein Eis.

    Warum ich als Hamburger seit 10 Jahren nichts mehr in der Innenstadt gekauft habe, hat genau EINEN Grund:

    Ich erwarte, dass ich da mit dem Auto auf breiten Straßen zügig hinfahren und kostenlos parken kann.

    Das hat man kaputt gemacht, aber, hey, kein Problem: Rauf auf die A7, und zeitlich genau so weit entfernt sind Pinneberg und Schenefeld mit großen Einkaufsmöglichkeiten auf der grünen Wiese. Klamotten, Baumarkt, Hypermarkt teilen sich den gleichen Parkplatz, ich muss immer nur in den Kofferraum stopfen und dann schlender ich rüber. Und unterwegs nicht ein einziger Rot-Radler im Weg. Früher habe ich genau das in der Innenstadt gemacht: C&A, Brinkmann, Kaufhof, 1000 Töpfe. Heute will Hamburg mein Geld nicht mehr, aber andere nehmen’s gern.

    Uns wird halt immer wieder erzählt, die Leute würden gern mit dem Lastenfahrrad in die Innenstadt, und da dann Lifestyle-shoppen und 6-Euro-Kaffee trinken. Manchmal sagen die Leute das sogar selber in Interviews. Aber abgestimmt wird eben mit den Füssen, und die Leute, die grad in der Umfrage noch erklärt haben, Regenwald-wichtig-und-so, sind dann eben doch nicht bereit, sich im überfüllten 3er Bus ’ne Stunde stehend in die Stadt gondeln zu lassen, dort ohne eine Möglichkeit, die dicke Einkaufstasche mal eben wegzuschliessen. Innenstadt ist für Arme, die nirgends anders hinkommen, und für Reiche, die da wohnen.

    Die Innenstädte sind nicht unbedingt ein komplettes Auslaufmodell, aber wir müssten schon zurück zu den gut funktionierenden Verkehrskonzepten der 70er.

    • Niemand vermisst dich und dein Auto in der Hamburger Innenstadt. Auch der Einzelhandel nicht.

    • Super Idee, back to the future!

      Zugelassene PKW 1970 – 13.941.079
      Zugelassene PKW 2020 – 47.715.977

    • Wenn der Handel keine Parkplätze für dich bezahlen will bist du wohl nicht wichtig. Es ist ja nicht so, dass es nicht genug Parkplätze und Straßenfläche gibt. Es gibt nur keinen der sie angemessen bezahlen möchte.

    • Ich glaub, das ist Ironie…

  12. Dann schauen wir doch mal, warum ich in keine deutsche Innenstadt gehe:
    1. Anfahrt bescheiden. Sowohl mit dem Auto, als auch mit dem ÖPNV.
    2. Angebot und Auswahl. Überall die gleichen Ketten, dazu oftmals schlechte Beratung und fehlende Grössen.
    3. Innenstadtklientel gefällt mir nicht (mehr).
    4. Einschränkungen bei Corona wurden wie selbstverständlich und ohne zu hinterfragen akzeptiert und durchgezogen (Ich hätte übrigens reindürfen, bevor hier wilde Gerüchte entstehen).

    Warum sollte ich dahin wollen?
    Ich habe das Geld und ihr kein vernünftiges Angebot. So läuft das dann halt.

  13. Meine Meinung ist, dass deine Meinung zu sehr Bullerbü ist. Aber davon mal abgesehen, der Einzelhandel hat große Vorteile gegenüber dem Internetshopping, wenn der Laden wirklich gut ist.

    • Neben der Tatsache, dass man die Artikel gleich mitnehmen kann, sehe ich wirklich gar keinen Vorteil – ganz im Gegenteil. Auch nicht, wenn der Laden wirklich gut ist (wie auch immer man das für sich definiert).
      Für mich geht es schon damit los, dass ich im Laden kein Rückgaberecht habe. Daheim in anderen Räumen und mit anderem Licht sehen viele Dinge eben anders aus als im Laden. Weiterhin habe ich Fahrtkosten, und selbst, wenn ich neben einem Einkaufszentrum wohne, kostet es Zeit – und damit irgendwie eben auch Geld. Je nach Art, Größe und Zahl der Einkäufe ist der Transport ein Problem, Auswahl und Verfügbarkeit ist auch längst nicht immer gewährleistet.
      Insgesamt also sehe ich da keinerlei Vorteil – außer eben, wie eingangs erwähnt, dass man seinen Einkauf sofort in Händen hält.

      • Du bekommst keine Fachberatung im Internet. Selbst wenn du stundenlang forscht ist ein guter Berater nicht ersetzbar.
        Das Problem: diese Leute muss man mit der Lupe suchen. Bei Dingen, von denen man ganz genau weiß, was man will, reicht natürlich das Internet.

        • Wenn Du selbst nicht weißt, was Du willst oder brauchst, weißt Du auch nicht, ob die Beratung, die Du erfährst, wirklich so gut ist, wie sie scheint, oder nicht doch nur eine Strategie, Dir etwas zu verkaufen. Aber selbst im besten Fall stehen dem die genannten Nachteile gegenüber. Und das schmälert den Wert der besten Fachberatung so sehr, dass man sich schon fragen, kann, ob es das wert ist. Mir jedenfalls fällt so spontan nichts ein, was das rechtfertigen würde. Aber natürlich ist das nur meine persönliche Meinung.

  14. Nicht geringe Mitschuld am Veröden der Innenstädte haben meiner Meinung nach die Vermieter. In der nächsten Großstadt hier seit über 20 Jahren zu beobachten, die kleinen Geschäfte können sich die Mieten in den Innenstädten nicht mehr leisten, übrig bleiben die ganzen Bekleidungsketten. Es ist doch mittlerweile egal in welcher größeren Stadt ich einkaufen gehe, die Geschäfte sind überall nur noch die gleichen – und bei H&M, Esprit usw. kann ich auch im Internet bestellen. Dazu kommen für die Verbraucher die Probleme und Kosten für den Einkauf in der Stadt. Mit dem Auto will man mich da aus Umweltgründen nicht haben, auch die Anwohner wollen ihre Ruhe und keinen Verkehrsstau. Kann ich nachvollziehen, allerdings muss man dann auf mich und meine Familie solange als Kunden verzichten, bis es einen zuverlässigen und preislich konkurrenzfähigen ÖPNV gibt. Ist zwar schade, aber ich glaube nicht, dass man diesen Trend umkehren kann.

    • Bei uns schließt wider Erwarten der Stadtverwaltung Galeria KK. Die Umsatzzahlen sollen gepasst haben, aber offensichtlich gab es Probleme auf Vermieterseite. Die drei Gesellschaften konnten sich nicht einigen. Und dies ist häufiger scheinbar das Problem. Wenn es um Gestaltung von Häuserzeilen geht. Da gibt es zwei lokale Vermieter, drei Immobiliengesellschaften aus D und vier Investmentfonds aus EU, GB oder sonstwoher. Und einen Manager in London interessiert Hintertupfing am Ar*** der Welt null.

  15. Da fasse ich mir an den Kopf und frage mich …sind denn alle nur noch Doof?
    Alle Tage wieder bei uns in der lokalen Zeitung: „…Autos raus aus der Stadt /Autofreie Stadt gefordert…“ Nächster Artikel: „Weiteres Geschäft geschlossen…“… noch ein anderer Artikel: „…Stadt erhört Parkgebühren…“

    • Das verstehe ich auch nicht.

      Shoppen mit Auto: Innenstädte gut besucht.
      Shoppen ohne Auto: Innenstädte veröden.
      Stadtplaner: „Ja, weil es immer noch ZUVIELE Autos gibt!“

      Schräg.

      • Es ist umgekehrt. In etlichen Städten nachgewiesen: Autos raus = Umsätze steigen.

        • Eine Quelle dazu wäre toll, ich habe bis jetzt auch nur das Gegenteil gehört.

        • Lars Mulder says:

          Welche Evidenz gibt es denn in Studien dazu? Also nicht nur ein Ladenbesitzer der sagt ich habe mehr Kunden. Die in Toronto durchgeführte Studie ist auch nicht wirklich auf Evidenz aufbauend…
          Die meisten „Studien“ beziehen sich auf einzelne Straßen oder Stadtteile aber nicht auf die Innenstädte.

          • Eigentlich könnte die Stadt auch die Mieten der Laden zahlen. Wenn die Allgemeinheit anscheind schon die Mieten der Kundenparkplätze übernehmen soll. Anscheinend sind die Auto-Kunden nicht so zahlungskräftig, dass ihre Erlöse die Vorhaltung von Parkplätzen durch den Handel rechtfertigten.

        • Quelle bitte.

          Ich vermute mal im voraus: Das betrifft das „Luxus-shoppen“. Man baut ne superschicke Fußgängerzone, mit Rolex und Starbucks. Das ist dann erstmal ’ne Flaniermeile für Leute, die auf ’nem Bummel drei- bis fünfstelling raushauen.

          Das nutzt sich dann aber schnell ab, und das war’s dann. Morgen Sylt, übermorgen London.

          Eine normale Familie, die Kleidung für vier Leute plus ein Handy für Mutti shoppen will, gibt ersten keine 20 Euro aus, damit jeder ein Eis hat, und will irgendwann zwischendurch auch drei fette Einkaufstaschen in einen Kofferraum werfen. Und Otto Normalverbraucher ist auch nicht bereit, für 10 Euro zu parken, um im Sommerschlussverkauf einen 19-Euro-Pulli zu shoppen.

          Was viele übrigens nicht auf dem Zettel haben: Gerade billige Sachen sind oft offline billiger, wegen des Versands. Auch Kleidung, und fast immer so’n Krempel , wie Tedi/Kodi/EuroShop ihn haben — ich kaufe da viel Zeugs für Kindergeburtstage, Schnitzeljagden und so. Da kostet parken inzwischen mehr als der Einkauf, und das mache ich nur, solange ich die Karre noch kostenlos beim Supermarkt abstellen kann. Ist zwar asozial, aber wenn die Regierung meint, öffentlichen Raum für grünwählende Mittelschicht optimieren zu müssen, dann nehme ich halt den Notausgang.

          Umgekehrt frage ich mich, was das alles soll. Wir haben einen Parkplatz vor der Tür, früher hatten wir auch einen in der Stadt, und es hat mega funktioniert. Das Klimaproblem könnte man durch andere Antriebstechniken lösen, und durch endlich mal die Industrie in die Pflicht nehmen. Aber die Grünen wollen das Auto nicht modernisieren, sondern abschaffen. Ohne mich. Ich bin offen für neue Techniken, aber ich will eine Gesellschaft, in der der individuelle PKW höchste Priorität in der Mobilität geniesst. Ich will nicht in einer 15-Minuten-Fahrradstadt leben, sondern in einer Autostadt.

          • und wie viel möchtest du so an Mindestumsatz dalassen um den von dir gewünschten Flächenverbrauch auch nur annähernd zu finanzieren?
            Wir haben ja keinen Sozialismus sondern Marktwirtschaft.

        • Die Quelle interessiert mich ebenfalls, bis dahin halte ich das für ein Gerücht.

    • Das werde ich auch nicht verstehen, wer macht einen Shoppingtag mit Bus und Bahn? Also ich hätte keine Lust die ganzen Taschen die ganze zeit zu schleppen weil man diese nirgends bunkern kann. und manche sachen sind schwer bzw unhandlich. Da fährt man mit dem Auto, da aber die Innenstädte die letzten Jahre die Autos mehr und mehr verbannt haben und Straßen zu Fahrradwegen umfunktioniert haben, braucht sich der Einzelhandel bzw. die Städte nicht wundern das keiner mehr kommt.

  16. Lars Mulder says:

    Durch den Wegfall des Einzelhandels fällt auch die Gewerbesteuer aus. Eine kommunale Steuer die die Städte irgendwo anders kompensieren müssen. Ob dadurch mehr Parks entstehen ist fraglich. Amazon sitzt halt in Luxemburg. Die anderen Online Händler suchen sich sicher auch vorher aus wo der Laden seinen Sitz hat um steuern zu sparen… Allerdings kaufe ich auch das meiste Online. Dennoch braucht es Ideen wie sich die Städte auch in Zukunft finanzieren können.

  17. Am schlimmsten finde ich immer die Boomer-Narrative von der lebendigen Innenstadt. Was für eine verdrehte Wahrnehmung von Leben ist das denn, Passanten die etwas kaufen und dabei von A nach B herumlaufen bis Ladenschluss, das soll eine „lebendige Stadt“ sein? Urbanität wurde von der Nachkriegszeit scheinbar wirklich gekillt, nicht nur architektonisch, sondern auch mental.

    Konsum ist ein notwendiges Übel und kein Lifestyle und auch kein lebendiges Hobby oder so etwas.

    Bringt bezahlbare Wohnungen zurück in die Stadtzentren, damit Menschen dort wieder leben (!), dann habt ihr auch lebendige Innenstädte. Und die Propaganda von wegen Klimaschutz, wie glauben die denn, dass die Waren in stationäre Läden kommen? Ohne Emissionen hingebeamt und verpackt war auch nichts?

    Es ist wesentlich effizienter, ökologischer, wenn die Paketautos der 4-5 Anbieter an einer Perlenschnur die Haushalte abklappern, als wenn jeder einzelne dieser Haushalte einzeln zu einem Zwischenlager – nix anderes ist ein Ladengeschäft logistisch gesehen! – fährt um einzeln sein Zeug abzuholen. Selbst im besten ÖPNV System der Welt immer ein Großteil mit einem Pkw.
    Aber ich habe doch ein Elektroauto mit Ökostrom sagt ihr? Die Post inzwischen auch. Die Post bezahlt die Menschen schlecht sagt ihr? Ihr habt wohl noch nie im Einzelhandel jobben müssen…

    Dieses ständige Romantisieren des stationären Einzelhandels ist einfach nur nervig und nein Karen, ich bin auch nicht sozial oder ökologisch unverantwortlich weil ich alles online bestelle. Ich habe nur keinen Bock mehr im Buchladen zwischen den ganzen Esoterik- und Impfgegnerbüchern sowie den diversen weiß angelaufenen, teuren Geschenkschokoladenschachteln nach Büchern zu suchen die mich remotely interessieren könnten, ich bestelle bei Amazon und spätestens morgen ist es da und wenn irgendwas nicht stimmt gibt’s keine Diskussion sondern Rückgabe und Geld zurück.

    • „Konsum ist ein notwendiges Übel und kein Lifestyle und auch kein lebendiges Hobby oder so etwas.“
      Deckt sich mit meiner Einstellung – und die ist männlich. Frag mal das andere Geschlecht, die jüngere Ausgabe. 3h von Laden zu Laden und nichts gekauft – dafür 20 Paar Schuhe gecheckt, 40 Handtaschen und 60 verschiedene Makeup-Produkte getestet…

    • Richtig guter Beitrag, Respekt

    • Richtig schlechter Beitrag. Kein Respekt. Hauptsache gehetzt.

  18. An Vor-Ort-Geschäften ist auch bei mir wenig übrig geblieben: Ärzte, Apotheken, Optiker, IKEA, normaler Supermarkt, veganer Supermarkt und Kino. Lebensmittel liefern Rewe, der Bio-Bauer und Amazon. Einzig veganz ist als Spezial-Lebensmittelgeschäft übrig geblieben, da veganz viele bei unterschiedlichen Online-Händlern gekaufte Lebensmittel anbietet und der DHL-Kühltransport somit umgangen werden kann.

    Aber eine Innenstadt mit AUFENTHALTSQUALITÄT, das vermisse ich. Bzw. Einkaufsstraßen oder generell Straßen, die nicht nur dem Transport dienen oder Einkäufen, sondern der Entspannung, dem Vergnügen, dem Genießen der Natur. Stattdessen streitet sich die Stadt jahrelang über 200 Meter gesperrte Friedrichstraße, die nun mit und ohne Autos keine Aufenthaltsqualität hat.

    • Jo, das einzige was mich in meiner Freizeit in ein Stadtzentrum bringen kann ist alles außer Kommerz, vielleicht noch Kultur und Gastronomie, aber Konsum ganz sicher nicht. Konsum ist Zeitverschwendung und wer sich erstmal daran gewöhnt hat nebenzu auf dem Klo oder im Aufzug was zu bestellen und dann nebenzu die Schachtel zu öffnen, statt durch die Gegend zu fahren usw., den kriegt dahin nichts zurück. Ich würde für Kleinkram nicht mal mehr in die Innenstadt fahren wenn ich ihn einfach gratis mitnehmen könnte. Die gemehrte Freizeit, in der ich wirklich (er)leben kann, gebe ich für nichts mehr her.

      Bald stellen die Boomer die 70er Jahre Fußgängerzone noch unter Schutz des UNESCO Weltkulturerbe, so klammern sie sich daran fest. Die wievielte Insolvenz durchläuft Karstadt eigentlich gerade?

      • Im öffentlichen Interesse steht natürlich Karstadt – es dürfte die 3 oder 4. schon sein. Die nächste Welle rollt ja schon: P&C, Gerry Weber. Eine Filiale eines BIo-Marktes hat geschlossen aufgrund von Insolvenz. Andere in dem Sektor durchlaufen gerade das Verfahren. Ein Bekannter, der aus dem Bankensektor kommt, sagt: Es wäre die Spitze des Eisbergs. Die Finanzierung vieler Händler bzw. Ketten war durch Kredite nahe dem Null-Zins abgesichert. Wenn aber – wie jetzt – die Zinsen steigen und eine neue Refinanzierung ansteht, dann sinkt die Rendite schnell. Ein schlechter Sommer, wo Ware liegt bleibt und tschüss.

      • Michael, die inflationäre Nutzung des „Boomer“-Begriffs durch Dich und Andere ist auch irgendwo diskriminierend. Menschen mit der Lebenserfahrung und den über jahrzehnte gewachsenen Bewältigungsstrategien für den Alltag – wozu eben auch einkaufen gehört – einfach als „von gestern“ zu diskreditieren ist keine faire Art des Umgangs miteinander. Die „Nachboomer“ (oder wie nennt man die jüngeren, zu denen Du Dich ja anscheinend zählst) geniessen zu einem nicht unwesentlichen Teil die Werte welche die „Boomer“ geschaffen haben. Kein mensch kann ohne die Werte, Ideen und den Schatz an echten und ideelen Hinterlassenschaften der Ahnen leben. In sogenannten primitiven Kulturen, die in dieser Hinsicht gar nicht so primitiv sind, gab es zu Recht Ahnenkult und die Ältesten wurden geachtet, hatten Sitz und Stimme im Rat und die jungen mußten erst mal beweisen was sie „drauf hatten“ bevor ihnen überhaupt eine Mitsprache im Rat gewährt wurde. Vielleicht mal dran denken bevor du die Errungenschaften Deiner eltern- und Großelterngeneration so einfach als „abschaffenswert“ hinstellst.

  19. Vor 100 Jahren – Hufschmiede und Roßknechte sterben aus. Wie soll es weitergehen? Die Welt hat sich weiter gedreht. Für die Kommunen ist die Sache doof. Durch das Onlinethema entgeht ihnen Steuer. Es wird Verlierer geben. Aber bitte lass uns die Zukunft gestalten und nicht der Vergangenheit hinterherweinen. Die nächste, für mich noch größere Herausforderung, steht vor der Türe: AI/KI/wie auch immer. Sie wird – Stand jetzt – unser Leben größere Umwälzungen verursachen, wie der Onlinehandel.

  20. Bei den Mieten in der City kann ichs verstehen

    • Ich ebenfalls, das kann sich ein „normaler“ mittelständischer Händler schon lange nicht mehr leisten.
      Die Marktpreise sind aber nun mal wie sie sind, auch Vermieter haben nichts zu verschenken und müssen ihre Kosten decken.

      • Tim (der Andere) says:

        Das war unter anderem ein Grund mich aus dem Einzelhandel zu verabschieden. Auch die Lagerhaltung im Einzelhandel war eine Herausfroderung: Bei 90 qm Verkaufsfläche nur 25 qm Lager. Klar sind dann nicht alle Artikel direkt zum mitnehmen. Also bestellen beim Hersteller. Die Hersteller haben irrwitzige Bestellvorgaben: Mindestens 250 Euro Bestellwert und zzgl. Pauschalen. Ein Hersteller hat es auf die Spitze getrieben: Mindestens 350 Euro und Lieferzeit 5 Tage. Hatte ich als Endkunde bestellt, so konnte ich einen Artikel versandkostenfrei am nächsten oder übernächsten Tag erhalten.

        Nun bin ich im Online-Handel. Hab weniger Stress mit Öffnungszeiten und kann asymetrisch arbeiten, habe insgesamt weniger Raumkosten bei höherem Verkauf und weniger Personal. Das was ich damals in eienr 1b Lage an den Vermieter an einem Standort zahlte, habe ich gegen eine 600 qm Halle getauscht. Und ich hatte fünf Geschäfte. Übrigens stehen drei der fünf Läden immer wieder leer…. und ich bin vor zehn Jahren raus.

        • Ist doch auch in Ordnung. Im 20. Jh. wurde der wachsende Konsum halt stationär aufgebaut, ging ja auch nicht anders, jetzt entwickeln wir uns da weiter. Wer mitmacht profitiert. Heute gibt’s für jede Nische einen eigenen spezialisierten Onlineanbieter, während es früher selbst in einer Millionenstadt kaum genug Nachfrage gab damit sich das lohnt. Die kleinen speziellen Fachgeschäfte sind nicht verschwunden, sie sind jetzt im Internet, sofern die Kaufleute mit der Zeit gegangen sind und nicht mehr Großstädtern vorbehalten, sondern jeder Almbewohner kann dort einkaufen. Das Internet macht die Welt klein und flach.
          Wer das zu nutzen weiss sieht Chancen.

          Es lebten aber auch viele gut davon, dass ihre Kundschaft keine Alternative hatte. Denk nur an den ganzen Großhandel mit seinen lächerlichen Faxpreislisten und unmöglichen Konditionen, klassische man in the middle die einst unverzichtbar waren aber die jetzt eigentlich niemand mehr bräuchte, die nur alle irrsinnig viel Geld kosten.

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