EA Sports FC 24 angespielt – Neuer Name, altes Spiel

Electronic Arts – genauer gesagt EA Sports – bringt seit drei Jahrzehnten jedes Jahr ein neues Fußballspiel auf den Markt. Bisher liefen diese Titel alle unter dem FIFA-Franchise, doch die Zeiten sind vorbei. Ebenso sind auch die Zeiten vorbei, in denen das Spiel große Sprünge gemacht hat. Doch mit dem neuen Namen stieg bei vielen auch die Erwartungshaltung, dass EA sich doch etwas einfallen ließe. Ich treibe nun schon seit ein paar Stunden den virtuellen Ball vor meinem Alter Ego in EA Sports FC 24 an der PlayStation 5 her und habe mir einen Eindruck verschaffen können.

Startet ihr das Spiel, werdet ihr zunächst den Eindruck erhalten, dass hier viel passiert wäre. Neues Design, neue Menüs und generell ist alles etwas anders angeordnet worden, was dem Spiel nicht unbedingt immer guttut. Menüs sind teils verworren und man kommt nicht immer sofort zu dem Ergebnis, das man eigentlich erreichen will. Hat man sich durch das Design und das überall prangende neue Logo gewühlt, wird schnell klar, dass dieselben Modi der Vorgänger auch heute nach wie vor da sind. Dazu gehören neben dem schnellen Spiel eben auch die Spieler- oder Managerkarriere, Ultimate Team, Volta und Multiplayer-Spielereien.

Hat man sich dann für einen Modus entschieden, wird im Spiel schnell klar, dass EA durchaus etwas getan hat. Die Präsentation wurde erneut aufgehübscht, es gibt ein eigenes System für den Stoff, den die Spieler am Leib tragen (Bewegungen etc.) und die Beleuchtung wurde angepasst. Alles wird etwas plastischer und cineastischer, um es so zu umschreiben. Das Spiel ist generell kontrastreicher geworden und die Grafik ist meiner Meinung nach auf einem sehr guten Niveau. War aber vorher schon gut. Die Änderungen von EA, die man mit der Frostbite-Engine umgesetzt hat, sind alle nicht besonders riesig, aber die Summe spürt man auf dem Platz.

Auch am Gameplay hat EA geschraubt. Man hat das Spiel etwas entschleunigt, alles wirkt etwas langsamer als noch beim Vorgänger. Dadurch hat man zwischenzeitlich das Gefühl, dass die Steuerung nicht mehr so direkt wäre, wie noch bei FIFA 23, doch dem Realismus tut dies meiner Meinung nach gut. Einige Spieler haben auch eigene Bewegungen erhalten und man erkennt diese Starspieler sofort an ihrem Körper und den markanten Abläufen.

So ist der Brecher Haaland – dem ich als Dortmund-Fan immer noch hinterhertrauere – ein wahrer Pflug in den Abwehrreihen und hat seine ganz eigenen Animationen. So natürlich auch viele andere Spieler. Der Rest hat die üblichen Standard-Animationen und fällt kaum ins Auge.

Dazu kommen die neuen PlayStyles – gewissermaßen Spezialfähigkeiten – mit denen Spieler noch individueller werden. Zu diesen gehören unter anderem der Powerschuss, Flair, Tricks und vieles mehr. Diese Styles sind in die Kategorien Torschießen, Passen, Ballkontrolle, Defensive, Physis und Torhüter/in eingeteilt. Meiner Meinung nach sind diese Fähigkeiten aber nicht immer gut ausbalanciert und trüben das Bild des Realismus wiederum.

Was mir gut gefällt, ist die neue Pass-Art, die auf den Namen „Precision Pass“ hört. Das ist ein manueller Pass, der entweder gerade oder angeschnitten gespielt werden kann und mit dem ihr den angepeilten Passpunkt auf dem Spielfeld individuell auswählen könnt. Mit etwas Übung bekommt man so noch mehr Dynamik in das eigene Spiel. Wird der Gelegenheitsspieler mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht nutzen.

Wenn wir beim Spiel bleiben, müssen wir wieder über Bugs reden und über die Dummheit der KI. Auch gibt es im Spiel einige Grafikfehler oder seltsame Glitches, die EA bis heute nicht ausgebügelt hat. Dazu kommt die teilweise dämliche Strategie der computergesteuerten Mitspieler. Diese rennen teilweise ins Leere, verfolgen offensichtliche Laufwege der Gegner nicht oder passen komplett ins Nirvana. Ist man da gerade dabei gegen jemanden Online zu spielen, kann das noch frustrierender sein als es ohnehin schon ist.

Auch die Torhüter agieren teilweise unverständlich. Mal wehren sie nahezu unhaltbare Schüsse ab, dann geht im nächsten Moment ein mit verbundenen Augen haltbarer Ball ins kurze Eck, das hätte eigentlich abgeriegelt sein müssen. Hinzu kommen seltsame Abpraller oder Ball-Ping-Pong.

Ultimate Team ist wie gesagt auch wieder mit an Bord und auch in diesem Jahr wird man als Spieler von UT 24 wieder motiviert für Mikrotransaktionen ins Portemonnaie zu greifen. Wer das macht, bekommt auch den Wettbewerbsvorteil, den man durch normales Spielen eher langsamer erlangen kann. Neu in UT ist die Evolution von Spielern. Dann könnt ihr mit diesen bestimmte Ziele erfüllen und Fähigkeiten freischalten oder die Gesamtbewertung verbessern.

Was bleibt am Ende? EA hat wieder ein bekanntes Spiel etwas aufgehübscht und in einen neuen Anzug gesteckt. Das muss prinzipiell kein Fehler sein, doch am Ende sind es wieder dieselben Dinge, die die Community seit vielen Jahren nerven. Mir gefallen das Entschleunigte und die wirklich gute Präsentation. Im selben Atemzug ärgert es mich aber auch, dass es keine Konkurrenz für EA gibt und man sich auf den Lorbeeren der vergangenen Jahre ausruhen kann.

Ich denke gern an die Zeiten zurück, in denen ich auf Lizenzen verzichtete, nur damit ich die viel bessere Simulation von PES genießen konnte. Würde EA und vor allem den Spielern guttun, wenn in den nächsten Jahren ein Konkurrent in Sicht wäre.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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6 Kommentare

  1. Altes Spiel?! Wen wundert’s? Wenn jedes Jahr eine neue Version rausgebracht wird, dann werden 90% von der vorherigen übernommen.

  2. Der schlimmste Bug ist, dass man im Karrieremodus keinen Coach feuern kann, weil sich ein falsches Menü öffnet, zusammen mit dem Bestätigen Dialog alle Spielabhängigen Eingaben blockiert, sodass man nichts mehr machen kann außer über das Xbox Menü das Spiel zu beenden.

    • Bin bei dir. Und das man bereits 2 Updates gebracht hat und genau das nicht gefixt hat.

      Vergessen wir auch nicht die seltsamen roten Karten oder unsichtbare Torhüter…
      Im Menü hab ich an vielen Stellen zudem Fehler in der Anzeige. Statt eines Namens steht dann nur was von „name_player_header“ blablabla…

      Ich hab mir die PS5 Version nur gegönnt, weil mein letztes Fifa von 2019 war.

      Aber gerade wenn es nur ein Aufguss ist, sind solche Fehler (die Beta Style haben) unverzeihlich.
      Schließlich nimmt EA jährlich auch den Vollpreis.

      Wer am Ende auch nur einen einzigen müden Euro in Ultimate investiert, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen.

  3. Für mich absolut ärgerlicher Bug, der hoffentlich in dieser Version ausgemerzt wurde: Onlinespiel – Saison – in Führung liegend – Gegner ist sozusagen am verlieren – dann macht dieser „Verbindungsabbruch“ – und Spiel wird nicht gezählt. Echt zum Kotzen. Kann das selbst nicht nachvollziehen, keine Ahnung was da vom Gegner manipuliert wird.

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