Audio-Technica ATH-TWX7 im Test: TWS-Earbuds mit LDAC und Hi-Res Audio Wireless

Audio-Technica hat vor ca. zwei Wochen die neuen TWS-Kopfhörer ATH-TWX7 mit LDAC und Hi-Res Audio Wireless vorgestellt. 219 Euro kosten die Earbuds, welche im Handel in den Farben Rich White, Ash Black und exklusiv im Webshop von Audio-Technica noch Stone Gray verfügbar sind. Die zuletzt genannte Farbvariante hat mir das Unternehmen dann auch für einen Test zur Verfügung gestellt.

Lang, lang ist es her, doch zuletzt hatte ich hier 2022 im Blog die Audio-Technica ATH-CKS50TW getestet, die mir klanglich sehr gut gefallen haben. Inzwischen liegen also die AT-TWX7 vor, bei denen ich zunächst ein wenig skeptisch gewesen bin. Einerseits setzt der Hersteller nämlich noch auf das etwas in die Jahre gekommene Bluetooth 5.1 und andererseits sind die Treiber mit 5,8 mm ziemlich lütt. Kann man dennoch guten Klang erreichen?

Technische Eckdaten der Audio-Technica ATH-TWX7

  • True-Wireless-Stereo-Earbuds.
  • Treibergröße: 5,8 mm
  • Bluetooth-Codecs: SBC, AAC, LDAC
  • ANC: Ja
  • Transparenzmodus: Ja
  • Akkulaufzeit: ca. 6,5 Stunden
  • Akkulaufzeit mit Case: ca. 20 Stunden
  • Aufladung: via USB-C oder kabellos per Qi
  • Schutz gegen Wasser nach IPX4
  • Sonstiges: Bluetooth Multopoint, Begleit-App (Audio-Technica Connect)
  • Lieferumfang: Kopfhörer, Lade-Case, USB-C-Kabel, vier Eartips-Paare, Stofftasche, Anleitung
  • Preis: 219,99 Euro

Coole Sache: Da LDAC als Codec unterstützt wird, kann man Hi-Res Audio Wireless mit 24-bit / 96 kHz unterstützen. Natürlich ist auch aktive Geräuschunterdrückung an Bord. Ebenfalls könnt ihr bei Bedarf einen Transparenzmodus nutzen, um gezielt Umgebungsgeräusche durchzulassen. Was ich vermisse, ist eine Trageerkennung. Die Wiedergabe wird also nicht automatisch gestoppt, wenn ihr die Earbuds aus den Ohren nehmt oder wieder gestartet, wenn ihr sie erneut einsetzt.

Ausstattung und Verarbeitung der Audio-Technica ATH-TWX7

Den Lieferumfang könnt ihr ja oben bei den Eckdaten nachlesen, doch dazu habe ich zwei Hinweise. Blöd finde ich, dass Audio-Technica die Eartips in eine kleine Papiertasche gepackt hat – nach dem Aufreißen werden die Aufsätze bei den meisten Käufern lose herumfliegen und leicht verloren gehen. Schön ist hingegen, dass für Kopfhörer und Case auch eine kleine Stofftasche für den sicheren Transport beiliegt – kein Standard.

An jeder Seite bieten die kleinen Earbuds MEMS-Mikrofone mit Beamforming. Das Case wiederum zeigt vorne mit einer recht langen LED den Ladezustand an. Wollt ihr nicht per USB-C laden, funktioniert das auch kabellos per Qi – solltet ihr ein Ladegerät parat haben. Das Design der Earbuds selbst ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die Kopfhörer mit ihren Stängeln und breiten Oberflächen trotz der kleinen Treiber größer ausfallen, als viele Konkurrenzmodelle.

Im Übrigen ist für die Bedienung eine Erleichterung, dass gleich vier Buttons vorhanden sind. So dienen einerseits die größeren Oberflächen der Earbuds als berührungsempfindliche Eingabeflächen. Andererseits sitzen an den Stängeln jeweils kleine Tasten. Die Belegung könnt ihr in der Begleit-App nach Gutdünken anpassen. Anfangs musste ich mich etwas an den Druck der „Stängel-Buttons“ gewöhnen, da sollte man gut mit zwei Fingern anfassen, sonst bugsiert man die Kopfhörer möglicherweise aus dem Ohr. Funktioniert mit etwas Übung aber super.

Tragekomfort und Klangqualität

Was ich in Sachen Ergonomie und Bedienung loben möchte: Ihr könnt die Touch-Bedienfelder auf Wunsch auch komplett deaktivieren und die Empfindlichkeit anpassen. Das kennt man beides von Konkurrenten eher nicht. In meinen Ohren sitzen die Audio-Technica ATH-TWX7 dabei sehr fest, wobei manchmal ein wenig Druckgefühl entstehen kann. Wie ich ja schon erwähnte, sind diese Earbuds zudem größer als viele Rivalen, man bemerkt sie also optisch und haptisch stärker im Ohr.

Mit meiner Skepsis gegenüber den recht kleinen 5,8-mm-Treibern lag ich durchaus richtig. Auch Konkurrenten wie Jabra schrumpfen die Treiber neuer TWS-Earbuds teilweise im direkten Vergleich mit älteren Modellen. Vermutlich will man so besser am Design feilen können und dennoch ausreichend Platz für die ANC-Komponenten, etwa mehr Mikrofone, freihalten. Doch am Ende stößt man an die Grenze der Optimierungen und das merkt man auch bei den Audio-Technica ATH-TWX7.

So klingen die TWS-Earbuds in den Höhen noch sehr gut, schwächeln aber im Bassbereich. Da fehlt es an Punch. Auch die Mitten könnten präsenter sein, sodass ein etwas höhenlastiges Klangbild entsteht. Das kann man zwar per Equalizer ausgleichen, wenn ihr aber auf ordentlich Wumms steht, müsst ihr dennoch zurückstecken.

Wer also gerne basslastige Musik wie Dance, Hip-Hop oder auch Electronica hört, wird vermutlich mit den ATH-TWX7 nicht so glücklich, wie etwa mit den Technics EAH-AZ80. Letztere kosten zwar auch mehr (299,99 Euro), sind aber nicht nur dank der 10-mm-Treiber klanglich eine ganze Ecke mächtiger. Der Klang der Audio-Technica ATH-TWX7 ist insgesamt dennoch gut, vor allem für mich, da ich eher melodische Musik wie Art Rock, Folk oder Indie Pop lausche. Dennoch muss ich hier eben den Trend hin zu kleinen Treibern bemängeln, welcher dem Klang nicht unbedingt zuträglich ist.

Schaut ihr mit den Kopfhörern übrigens Videos oder wagt ein Spielchen, könnt ihr einen Low-Latency-Modus zuschalten, um die Synchronität zu gewährleisten. Dann lässt sich allerdings kein LDAC, sondern nur SBC oder AAC nutzen. Auch gut zu wissen: Spannt ihr den Equalizer ein, wird die maximale Abtastrate auf 48 kHz reduziert.

ANC, Anrufqualität und Sonstiges

Für Telefonate und die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) hat man an jeder Seite MEMS-Mikrofone verbaut und setzt auf Beamforming-Technik. Für Telefonate gibt es sogar zwei Modi: „Natural“ für ruhige Umgebung mit einer möglichst natürlich klingenden Stimme und „Noise-Reduction“ für laute Areale. Warum man nicht einfach generell den zuletzt genannten Modus anschalten sollte? Das ist weniger ratsam, weil eure eigene Stimme dann auch nicht mehr so dolle klingen kann. Reduziert also Störungen, beeinflusst aber eben auch den Klang eures Gesagten.

Schon die passive Isolierung der Audio-Technica ATH-TWX7 ist mit den passenden Eartips sehr gut. Das ANC hat mich ebenfalls positiv überrascht und erledigt z. B. auch an viel befahrenen Straßen oder in der U-Bahn einen guten Job. Allerdings verändert sich nach dem Zuschalten auch der Klang und ich habe ein leichtes Hintergrundrauschen wahrgenommen. Mit ANC klingen die ATH-TWX7 direkt etwas basslastiger. Bedauerlicherweise gibt es keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten für die Geräuschunterdrückung – sie ist entweder an oder aus. Den Transparenzmodus Hear-Through könnt ihr hingegen in mehreren Stufen anpassen, je nachdem wie stark die Umgebung durchkommen soll.

Telefonieren im natürlichen Klangmodus empfand ich als sehr angenehm und mein Gesprächspartner bescheinigte mir eine sehr gute Verständlichkeit und eine natürliche Wiedergabe meiner Stimme. Der Modus mit Geräuschreduzierung greift jedoch recht massiv ein und ist wirklich eher eine Notlösung für sehr laute Umgebungen. Generell bin ich hier aber mit der Anrufqualität zufrieden.

In der Begleit-App Audio-Technica Connect könnt ihr, wie bereits erwähnt, die Tastenbelegung der Buttons ändern, aber etwa auch den Transparenzmodus für Gespräche, Talk-Through, justieren. Ebenfalls könnt ihr über die App die Funktion Soundscapes aktivieren, die euch dann Naturgeräusche und Co. auf die Earbuds schießen kann, damit ihr besser entspannt. Ihr habt die Wahl aus über zehn Geräuschkulissen, die ihr jedoch erst herunterladen müsst.

Mein Fazit zu den Audio-Technica ATH-TWX7

Die Audio-Technica ATH-TWX7 leiden klanglich unter der geringen Größe der verbauten Treiber, liefern aber im Gesamtbild immer noch einen positiven Eindruck ab. Besonders der Funktionsumfang birgt ein paar Alleinstellungsmerkmale, wie die Chance, die Touch-Bedienfelder in der Empfindlichkeit anzupassen oder gar zugunsten der haptischen Tasten komplett abzuschalten.

Auch die Geräuschunterdrückung funktioniert gut und Telefonate klingen im natürlichen Modus überdurchschnittlich. Was den Tragekomfort betrifft, so werden sich am Design sicherlich die Geister scheiden. Mir sind die Earbuds mit ihren Stängeln und breiten Oberflächen etwas zu klobig. Dafür erreichen sie auch ohne ANC eine sehr gute passive Geräuschunterdrückung.

Am Ende werden eure Vorlieben entscheiden, ob ihr bei diesem Modell zuschlagen solltet. Vielleicht lohnt es sich ja, den Preis der ATH-TWX7 mal im Auge zu behalten?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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Ein Kommentar

  1. ich finde ja die Überschrift könnte ruhig noch paar TLA und FLA vertragen – SCNR

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