Technics EAH-AZ80 im Test: Klingt einprägsamer als sein Name

Technics hat Mitte Mai seinen neuen In-Ear-Kopfhörer EAH-AZ80 vorgestellt. Kein sehr einprägsamer Name möchte man meinen. Doch der Klang der Earbuds mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) bleibt dann doch im Gedächtnis. Im Test verrate ich euch, was dieses neue Modell so auf dem Kasten hat.

Hinter Technics steckt Panasonic und die haben schon bei der Erstvorstellung allerlei Funktionen hervorgehoben – neben ANC auch Bluetooth Multipoint sowie die Funktion JustMyVoice, welche die Sprachqualität bei Telefonaten für euer Gegenüber verbessern soll. Ebenfalls könnt ihr das Ladecase der Ohrstöpsel nicht nur via USB-C, sondern auch kabellos per Qi befüllen.

Was ich sehr begrüße: Die Technics EAH-AZ80 nutzen große 10-mm-Treiber. Leider sind viele Konkurrenten dazu übergegangen, immer kleinere Treiber zu verbauen. Klar macht das die In-Ears dann leichter, geht aber zulasten des Klangs. Irgendwann helfen da eben keine Software-Kniffe mehr.

Technische Eckdaten der Technics EAH-AZ80

  • In-Ear-Kopfhörer
  • Treiber: 10 mm
  • Bluetooth-Version: 5.3
  • Bluetooth-Codecs: SBC, AAC, LDAC
  • Frequenzbereich: 20 Hz – 40 kHz (LDAC 96 kHz/990 Kbit/s)
  • Mikrofone: Monaural, MEMS-Mikrofon
  • Laufzeit: bis zu 7,5 Stunden ohne ANC / ohne LDAC
  • Ladedauer: 2 Stunden
  • Aufladung USB-C, Qi
  • Abmessungen (B x H x T) / Gewicht: ca. 22 x 27 x 24 mm / 7 g
  • Lieferumfang: Kopfhörer, Ladecase, Ladekabel, sieben Paar Ohreinsätze, Anleitung
  • Besonderheiten: ANC, kabellose Aufladung, Transparenzmodus, Trageerkennung, Multipoint, Schutz gegen Spritzwasser nach IPX4, Hi-Res Audio via LDAC
  • Preis: 299 Euro
Technics EAH-AZ80E-K kabellose Ohrhörer mit Noise Cancelling, Multipoint...
  • Überlegener Klang: 10mm Aluminiumtreiber, einzigartige akustische Struktur, LDAC-Unterstützung
  • Noise Cancelling: Dual-Hybrid-Technologie, analoge/digitale Verarbeitung für immersives Hörerlebnis

Die EAH-AZ80 sind mit Dual Hybrid Noise Cancelling ausgestattet. Man kombiniert da Softwarefilter und ein Feedforward-Mikrofon für die Geräuschunterdrückung, während ein Feedback-Mikrofon in Verbindung mit einem analogen Hardware-Filter Geräusche im Inneren der In-Ear-Kopfhörer unterdrückt. Über die App Technics Audio Connect könnt ihr das ANC aber weiterführend anpassen.

Ausstattung und Verarbeitung

Das In-Ear-Flaggschiff Technics EAH-AZ80 ist in den Farben Schwarz und Silber erhältlich, jeweils mit einer Touchsensor-Oberfläche. Zum Testen hat mir die schwarze Version vorgelegen. Das Ladecase verfügt an der Oberseite über ein Aluminium-Finish. Hier will man den Verkaufspreis von fast 300 Euro also auch durch die Materialien rechtfertigen. Das ist aber nicht alles.

Im Lieferumfang finden sich sieben verschiedenen Ohrstückgrößen von XXS bis XL. Da möchte man also Ergonomie gewährleisten. Technics bietet hier mehr Auswahl als die meisten anderen Hersteller, die sich zumeist auf drei Aufsätze in S, M und L beschränken. Übrigens verfügen die Kopfhörer auch über Schnellladung. Es reicht aus, sie für 15 Minuten aufzuladen, um danach wieder rund 70 Minuten Wiedergabe mit ANC zu genießen.

Die Bedienung der Kopfhörer erfolgt über ihre Touch-Bedienflächen. In der offiziellen Begleit-App namens Technics Audio Connect könnt ihr dabei auch selbst Funktionen wie z. B. einen Longpress umbelegen. Beachten solltet ihr, wenn ihr LDAC nutzen wollt: Das muss erst explizit in der Begleit-App aktiviert werden. Als Standard kommt sonst an Android-Smartphones SBC zum Einsatz. Die Aktivierung ist etwas vergraben in überladenen Menüs, das hätte man leichter lösen können.

Vorne am Ladecase sitzt im Übrigen eine LED, die in unterschiedlichen Farben beim Öffnen und Schließen auch den Ladestand signalisiert. Das matte Case ist nicht sehr anfällig für Fingerabdrücke, gefällt mir gut, zumal dies auch für die Earbuds gilt. In Sachen Verarbeitung passt hier alles.

Audio-Praxistest

Für mich persönlich immer ein wichtiges Thema und sicherlich auch für viele Leser: Die Technics EAH-AZ80 sind Sport-tauglich. Habt ihr den richtigen Aufsatz gewählt, sitzen die Earbuds wirklich fest, ohne zu drücken. Ich konnte also problemlos mit ihnen laufen gehen, ohne nachjustieren zu müssen. Das kann ich beileibe nicht von jedem In-Ear-Modell behaupten. Dank IPX4 sollten sie auch einen leichten Regenschauer überstehen. Trageerkennung ist ja ebenfalls integriert: Trefft ihr also etwa beim Joggen einen Bekannten, könnt ihr die In-Ears herausnehmen und die Kopfhörer pausieren automatisch die Wiedergabe. Setzt ihr sie wieder ein, geht es an der letzten Stelle weiter.

Alternativ nutzt ihr den Transparenzmodus, der Umgebungsgeräusche verstärkt – klappt ebenfalls super. Hier könnt ihr justieren, wie stark die Umgebungsgeräusche durchkommen sollen oder auch einen Aufmerksamkeits-Modus aktivieren, der insbesondere Stimmen verstärkt. Ist eventuell das Richtige, wenn ihr etwa am Bahnhof eine Ansage hören möchtet.

Dank LDAC-Unterstützung könnt ihr, bei entsprechend hochwertigen Quelldateien, mit den Earbuds exzellenten Klang genießen. Die 10-mm-Treiber spielen ihre Stärken aus und liefern auf der Grundeinstellung einen sehr neutralen Klang. Wenn ihr den Sound der Konkurrenz von Sennheiser schätzt, werden euch auch die Technics EAH-AZ80 zusagen. Auch die Marke von Panasonics arbeitet mit einem neutralen, aber dynamischen Klang. Viele Modelle pushen primär die Bässe, das spar man sich hier glücklicherweise.

Ich selbst höre etwa gerne Musik mit sehr vielschichtigen Arrangements, die bei vielen Kopfhörern zu einem Brei verschmelzen. Stattdessen kann ich hier auch kleinere Details im Hintergrund gut heraushören hören – etwa die leisen Keyboard- und zusätzlichen Gitarren-Spuren hinter der Wall of Noise bei „Prism“ von Seventeen Years Old And Berlin Wall. Solche lärmenden, aber doch sehr melodischen Klänge nehme ich immer gerne zum Testen.

Aber auch leisere Töne von etwa Roo Panes entfalten sich breit mithilfe der EAH-AZ80. Mitten und Höhen sind klar abgegrenzt und es macht selbst Spaß orchestrale Musik, etwa ein Konzert von John Williams mit dem legendären „Imperial March“, zu hören. Ich selbst fand den Equalizer im neutralen Modus „Direkt“ schon perfekt, wer aber mehr Bass oder ein anderweitig gelagertes Klangbild mag, kann jederzeit eingreifen.

Auch die Videowiedergabe funktionierte in meinem Test im Übrigen mit synchronem Bild und Ton – so soll es sein. Klanglich haben mich die Technics-Earbuds also wirklich überzeugt. Was im Übrigen die Laufzeit betrifft: Die variiert sehr stark danach, mit welchem Audiocodec ihr unterwegs seid, ob ihr ANC nutzt und welche Lautstärken ihr anlegt. Mit ANC und LDAC etwa kann auch schon nach vier Stunden Schluss sein, musste ich feststellen. Bei SBC und ohne ANC kam ich sogar über die Angaben von Technics hinaus und landete bei 8 Stunden Wiedergabe bei recht moderaten Hörlautstärken.

Telefonate und ANC

Die Stimmerkennungsmikrofone wiederum nehmen den Sprecher auf, während zwei MEMS-Mikrofone die Stimme aktiv isolieren und Umgebungsgeräusche mit der Beamforming-Technologie unterdrücken. Die adaptive Störgeräuschunterdrückung passt sich dabei automatisch an den Geräuschpegel an. Die Modelle EAH-AZ80 sind auch im Mono-Betrieb benutzbar. Trageerkennung ist ebenfalls integriert – die Kopfhörer pausieren also die Wiedergabe, nehmt ihr sie aus den Ohren und setzen auch fort, tragt ihr sie wieder.

Geräuschunterdrückung in In-Ears ist mittlerweile nichts Neues mehr und funktioniert grundsätzlich sehr gut. Dennoch gibt es da natürlich je nach Modell erhebliche Qualitätsunterschiede. Bose und Sony spielen hier ganz vorne mit. Überraschenderweise kann sich aber auch Technics an der Front einreihen. Dreht man ANC voll auf, kann man nicht nur monotone Geräusche unterdrücken, sondern selbst beständiges Tastatur-Klackern oder z. B. Geplapper am Bahnhof. Bose und Sony mögen weiterhin einen kleinen Vorsprung haben, wenn die Frequenzen höher werden, aber die EAH-AZ80 beeindrucken dennoch.

Bei Telefonaten könnt ihr im Übrigen wählen, ob die Umgebungsgeräusche „normal“ oder besonders stark unterdrückt werden sollen. Wählt ihr die zweite Stufe, hört euer Gegenüber zwar in der Tat weniger, was um euch herum so vor sich geht, dafür leidet aber auch die Klarheit eurer eigenen Stimme. Fand ich nicht ideal und blieb daher bei der meist ausreichenden und schwächeren Einstellung. Zu Multipoint und LDAC muss ich noch eine Anmerkung machen: Nutzt ihr LDAC, könnt ihr Multipoint nur mit zwei Geräten nutzen – sonst sind es bis zu drei. Generell empfiehlt euch die App aber bei Verwendung von LDAC zugunsten der Klangqualität ganz auf Multipoint zu verzichten.

Generell ist die Sprachqualität bei Telefonaten gut, aber nicht so gut, wie Panasonic bzw. dessen Marke Technics mit JustMyVoice verspricht. Wie schon erwähnt, leidet die Sprachverständlichkeit zu sehr, wenn ihr die Umgebungsgeräusche maximal unterdrückt. Ansonsten führt ihr hier klare Gespräche, ich sehe die Qualität der Telefonate aber nicht als besonders auffällig an.

Mein Fazit zu den Technics EAH-AZ80

Die Technics EAH-AZ80 sind mit fast 300 Euro ein teurer Spaß. Die In-Ears können ihren Preis aus meiner Sicht aber mit dem hervorragenden Tragekomfort (auch beim Sport), dem erstklassigen und neutralen Klang sowie dem überraschend guten ANC rechtfertigen. Zumal auch die Verarbeitung absolut passt. Und der Funktionsumfang kann mit Bluetooth Multipoint, LDAC-Unterstützung, Trageerkennung sowie aktiver Geräuschunterdrückung und einem Transparenzmodus ebenfalls punkten.

Lediglich den Rummel des Herstellers um JustMyVoice kann ich nicht nachvollziehen. Telefonate klingen durchaus in Ordnung, da sehe ich Jabras Flaggschiffe aber z. B. vorne. Mir selbst hat es vor allem jedoch der neutrale und über den Equalizer gut personalisierbare Klang angetan. Die offizielle Begleit-App ist zwar nicht gerade hübsch anzusehen, aber funktional – damit kann ich leben.

Sucht ihr also nach Premium-In-Ears und legt vor allem auf den Sound und die Geräuschunterdrückung wer, dann sehe ich die Technics EAH-AZ80 da definitiv unter den besseren und empfehlenswerten Modellen. Der Preis mag manchem zu saftig sein, doch die Kopfhörer sind ihn für das Gebotene definitiv wert.

Technics EAH-AZ80E-K kabellose Ohrhörer mit Noise Cancelling, Multipoint...
  • Überlegener Klang: 10mm Aluminiumtreiber, einzigartige akustische Struktur, LDAC-Unterstützung
  • Noise Cancelling: Dual-Hybrid-Technologie, analoge/digitale Verarbeitung für immersives Hörerlebnis

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7 Kommentare

  1. Empfehlen sich so Dinger eigentlich auch im Apple Cosmos?

    • Ich habe den Vorgänger seit einem Jahr und kann sie empfehlen. Bei mir wurden AirPods Pro abgelöst – und die Sprachqualität ist jetzt deutlich besser. Spatial-Klang fällt halt weg und Siri wird per Button auf den In-Ears aktiviert. Ich bin zufrieden mit den Technics

  2. €300 sind mir persönlich zu hoch, um einige Euro.
    Die Hälfte ok. Aber nicht €300.

  3. Ich freue mich immer über Tests von In-Ear, insbesondere für Sport geeignete.
    Eine Marke die bisher völlig unter dem Radar durchgerutscht ist – LG.

    Nachdem bei den Jabra Elite Sport die Laufzeit auf knapp 1h runter ist bin ich nach kurzem Zwischenstopp bei Sennheiser Sport TW jetzt mit dem TF8Q sehr zufrieden, würdiger Nachfolger.

    Würde mich da über Tests freuen

    • bergziede says:

      Ich habe seit etwa einem Jahr den Vorgänger EAH-AZ60 und bin sehr zufrieden. Bis jetzt die besten In Ears die ich hatte.

  4. Hab die Dinger auch gerade zu Hause. verglichen mit den Sennheiser Momentum 3, Audio Technica CKS50TW, Bose QCII, Soundcore Liberty 4 und den Sony 1000XM4 haben sie definitiv den besten Klang, zusammen mit den Bose. Das ANC ist bei den Bose Quiet Comfort II und den Momentum 3 aber besser. Die Momentum haben zb. einen extra Wind Modus. Da stinken die Technics leider ab. Zudem dämpfen Bose und Sennheiser Musik und stimmen in der Umgebung besser. Bin noch am überlegen ob ich Momentum 3, Bose oder Technics behalte. Bei den Technics gefällt mir auch die Software ziemlich gut….

    • André Westphal says:

      Die Technics-App finde ich persönlich auch ganz gut: Die ist zwar sehr überladen und nicht gerade hübsch, hat aber echt gute Funktionen, was mir am Ende wichtiger ist. Und den Sound der Earbuds mag ich echt gerne.

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