Apple Pay: Händler in den USA deaktivieren NFC-Terminals, setzen 2015 auf eigene Lösung CurrentC

Apple Pay ist eine durchaus interessante Sache. Wer ein iPhone 6 oder iPhone 6 Plus besitzt kann mit Handy und Fingerabdruck an den passenden Terminals bezahlen. Im Prinzip sind alle NFC-fähigen Kreditkarten-Terminals mit Apple Pay kompatibel, in der Praxis sieht es so aus, dass man Apple Pay-Partner sein muss, um die Bezahlung via Apple Pay zu ermöglichen. Von Apple selbst als revolutionär angepriesen, stellen sich auch die Banken hinter Apples Mobile Payment-Lösung. Diese verdienen an den Transaktionen auch – im Gegensatz zu Händlern.

apple iphone 6 plus

Technisch sieht es so aus, dass auch mit Apple Pay bezahlt werden kann, wenn es sich nicht um einen offiziellen Partner handelt, das zeigten Versuche in Kanada, wo Apple Pay noch nicht angeboten wird. In den USA gibt es jetzt mehrere Händler, die ihre NFC-Terminals deaktivieren, damit Apple Pay nicht genutzt werden kann. Der Grund hierfür liegt darin, dass Anfang 2015 ein eigenes Bezahlsystem namens CurrentC eingeführt werden soll.

CurrentC wird von Wal-Mart, Gap, Old Navy, 7-Eleven, Kohls, Lowes, Dunkin‘ Donuts, Sam’s Club, Sears, Kmart, Bed, Bath & Beyond, Banana Republic, Stop & Shop und Wendy’s auf den Markt gebracht, kann ebenso bei den meisten großen Tanktstellen-Ketten verwendet werden. Da bei CurrentC die Bank aus dem Bezahlschritt herausfällt, müssen die Geschäfte auch keine Gebühren zahlen. Es funktioniert über einen QR-Code auf dem Display und der Bezahlung per Bankeinzug oder Gutscheinkarten, also ähnlich wie die Lösungen, die aktuell in Deutschland angeboten werden. Banken dürfte das System ein Dorn im Auge sein, verdienen diese nur, wenn eine Kreditkarte eingesetzt wird.

Wal-Mart und BestBuy bestätigten dem Wall Street Journal die Deaktivierung der NFC-Terminals und damit auch den Ausschluss von Bezahlsystemen wie Google Wallet oder auch eine NFC-Kreditkarte. Ein Leak einer internen Memo von CVS bestätigt für diese Kette ebenfalls die Abschaltung der NFC-Terminals, hier wird auch explizit Apple Pay als Grund genannt.

Das wird eine spannende Geschichte. Auf der einen Seite stehen Apple mit den großen Kreditkartenunternehmen und Banken im Rücken, auf der anderen die großen Geschäfts-Ketten, die ein eigenes System, das sich bei weitem nicht so komfortabel anhört wie Apple Pay oder andere NFC-Payment-Lösungen, durchsetzen wollen.

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46 Kommentare

  1. Der geringe Anteil, der an Apple geht, kommt von den Banken. Und die Gebühren werden von den Kreditkartenunternehmen sowie erhoben.

    Bei der ganzen Sache geht’s einfach nur um Kundendaten. Darum verzichten sie auf Bequemlichkeit (scheiss auf jedes mal QR Code scannen) und Sicherheit (deren Apps werden keinen Zugriff auf das Secure Elements des NFC Chips haben).

  2. Eigentlich müssten CurrentC und Apple Pay sich nicht ausschließen. Denn CurrentC sieht mir nach einer Mischung aus Loyalty-Programm à la Payback und Apps wie der erwähnten von Netto. Die CurrentC-App ist sicherlich nicht nur für iOS, und die Bezahlung erfolgt über die hinterlegte Bankverbindung sowie „ausgewählte“ andere Zahlungskarten (mcx.com). Es geht denen wohl vor allem darum, die Kreditkartenkosten zu reduzieren. Apples Ansatz dagegen ist natürlich iOS-only und basiert zudem auf einer Kooperation mit Kreditkarten-Unternehmen …

    Ach ja, eine meiner Karten hat einen GiroGo-Chip. Also eine GeldKarte, die auch kontaktlos kann. Aber das blöde Ding muss man natürlich, wie die alte GK, erst einmal aufladen. Wenn es diese Funktion einmal aufs Smartphone schafft, wär‘ das nicht schlecht.

  3. Finde es mal wieder sehr Amüsant,
    die sich selbst als Offen bezeichnenden Android Extremisten haben mal wieder ihre Scheuklappen auf und freuen sich über den Rückschlag für Apple, schon mal daran gedacht, dass es dabei auch ein Rückschlag für Google und den Datenschutz geht?!

    1. Apple Pay läuft geräte intern ab, es wird direkt mit der Bank Verrechnet, dabei bekommt der Händler KEINE Nutzerdaten, die Bank nur die Infos die sie durch die Kreditkarte eh schon hat.
    -> Kein Problem aus sicht des Datenschutzes!

    2. Apple Nutzt NFC, also alles offen, keine properitäre Lösung, auch andere Anbieter können die sowieso vorhandene NFC Schnittstelle Nutzen.

    Ich versteh nicht warum sich einige an Apple Pay stören, dank der Banken als Partner, ist es die erste wirklich funktionierende Lösung, bezahlen tut es übrigens weder Händler noch Kunde, die Bank drückt einen Teil ihrer Einnahmen ab!

    Eigentlich alles gut.

    Was ist die Walmart Lösung?! Eine einzige Datensammel Aktion, mit diesem System haben die Händler alle Infos, und können den Schwangeren schon mal rechtzeitig Angebote für Windeln unterbreiten, super!

    Der Kunde verliert, aber Hauptsache nicht eingestehen, dass Apple eine gute Lösung präsentiert hat.

    Schön weiter so, dass bringt uns alle voran.

  4. @S-d

    > Ich versteh nicht warum sich einige an Apple Pay stören,

    Darum geht’s denen doch nicht. Hier geht’s um Apple, also wollen sie mal wieder dünnes labern. Mehr nicht.

  5. @S-d: Die NFC-Terminals müssen Apple Zertifiziert werden. Nur weil Apple Bluetooth kann, versteht es zB kein rSAP-Profil.

    Die Datensammlung geht natürlich auch bei Apple, für iAd und den anderen Diensten wird eine Profil aufgebaut. Der naive Apple Kunde glaubt natürlich noch nicht, dass das alles verzahnt wird. Nur im Moment ist es noch keine Hauptsparte, aber die Profile werden sicherlich schon angereichert und dann wird in ein paar Jahren der große Angriff gegen Google geführt.

  6. Unabhängig davon ob nun Apple oder Google:
    So kann es gehen, wenn man ein eigenes (Öko-)System in einer Branche einführen möchte, in der andere das Sagen haben. Hätte Google genau so passieren können.

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