Xiaomi Mi A1: Android-One-Smartphone kann viel, kostet wenig

Hier im Blog schauen wir uns Smartphones aller Preisklassen an. In der ganzen Zeit haben wir auch Geräte im Test gehabt, die gemein unter dem Label „Chinahandys“ laufen. Manchmal sind das einfach totale Gurken, deren Anschaffung echt nicht lohnt, aber es gibt auch tolle Ausnahmen. Wer gerne selber flasht, der kann mit den Xiaomi-Kisten viel anstellen und wird für kleines Geld glücklich, doch mein Augenmerk fiel auf etwas anderes – das Xiaomi Mi A1.

Das Smartphone ist in seiner Form schon bekannt, das Besondere ist, dass Google selber dafür getrommelt hat. Warum? Na ganz einfach – es läuft nicht irgendeine quatschige Software drauf, sondern Android One. Trotz Android One werden die Updates aber nicht von Google ausgespielt, sondern von Xiaomi (was u.a. auch an der Kamera-App liegt, da Googles App nicht mit dem Hardware-Setup läuft).

Unter der Haube setzt das Mi A1 von Xiaomi auf einen Qualcomm Snapdragon 625 mit 2,9 GHz und Adreno-506-GPU, 64 GB Speicher und 4 GB RAM. Das Display des mit einem 3.080 mAh starken Akku ausgestattete Gerät ist 5,5 Zoll groß und bietet eine 1080p-FullHD-Auflösung (450 nits Helligkeit, 403 ppi). In Sachen Kamera setzt man hinten auf 2x 12 Megapixel mit 2x optischem Zoom. Front-Kamera für Videotelefonie und Selfies? Die hat 5 MP.

Ziemlich ausreichende Ausstattung, nicht wahr? Und das Gerät, welches offiziell auch für Europa angekündigt wurde, kostet knapp über 200 Euro. Für eine Kiste in der Ausstattung eigentlich ein Witz. Doch die Ausstattung ist natürlich nicht alles. Entscheidend ist aufm Platz, in meiner Hand, in meiner Nutzung. 200 Euro. Da erwarten die meisten nicht viel. Was bekommt man normalerweise dafür? Plastikbomber aus der Schütte?

Nicht so das Xiaomi Mi A1, das erinnert ein bisschen an ein iPhone – oder ein OnePlus 5. Im positiven Sinne. Das Ding ist einfach gut verbaut und setzt natürlich bereits auf USB-C – in der Preisklasse leider keine Verständlichkeit. Man setzt auf ein Metallgehäuse, nichts knarzt, nichts wackelt. In der Draufsicht findet man unten den besagten USB-Anschluss vor und sogar noch einen klassischen Klinkenanschluss. Rechts befindet sich der Power-Button und die Lautstärkewippe aus einem Guss. Oben befindet sich der Sensor für Infrarot. Links hat man noch den Slot für die SIM-Karten, das Mi A1 von Xiaomi unterstützt Dual-SIM. Alternativ nutzt man eine SIM und eine microSD-Karte um den Speicher zu erweitern, geht auch.

Android One ist ein schlankes System, ist in Version 7.1.2 vorinstalliert – inklusive dem Sicherheitspatch aus dem Oktober. Aktuell also. Etwas, was viele Hersteller traurigerweise nicht auf die Reihe bekommen. Xiaomi liefert keinen Krempel mit, ausser die App für die Fernbedienung, als Launcher dient der offene Launcher3 mit aktueller Optik und Google-Now-Seite. Das System als solches ist schnell und lässt sich flott bedienen. Ist bei der Ausstattung aber auch kein Wunder. Dennoch muss ich eben erwähnen: Der Preis. Die Ausstattung. Wenn ich mir da andere Kisten mit lahmer Mullu-Mullu-Software und Niemals-Update-Garantie anschaue, dann wird es mir schon anders. Xiaomi verwöhnt den Budget-Smartphone-Liebhaber hier schon.

In Sachen Leistung entscheidet sich Xiaomi für einen im Februar 2016 vorgestellten Qualcomm Snapdragon 625, ein Quadcore-Prozessor. Nicht der stärkste, aber durchaus effizient. Die Adreno 506-GPU ist sicherlich nichts für Hardcore-Spieler, für die gängige Casual-Games aber definitiv ausreichend – was natürlich auch für normale Anwendungen gilt. Wer sein Smartphone mit den typischen Task betraut – Mail, Social Network, ToDo, Video und so, der wird nicht wirklich an seine Grenzen stoßen.

Das Display: Überraschend guter Blickwinkel, ordentliche Darstellung von Inhalten wie Videos, Webseiten oder natürlich auch Bildern. Will man was zu nörgeln suchen, dann kann man das natürlich auch: Manchmal finde ich die Darstellung etwas „kalt“.

Der Akku. Die Akkulaufzeit anhand meines normalen Berufslebens zu bewerten wäre Blödsinn – denn ich kann ja in meinem Büro jederzeit an die Steckdose gehen. Entscheidend ist unterwegs, das bedeutet: wenn ich meine Bude verlasse, dann möchte ich möglichst lange mit dem Akku haushalten können, ohne irgendwelchen Zusatz-Akkus anzuschließen. Ich sag mal so: Ich habe das Gerät natürlich für diesen Test sehr viel genutzt, häufiger als es normalerweise der Fall an einem normalen Tag ist. Kam ich so ungefähr von morgens bis in frühen Abend rein, mehr aber auch nicht. Wer das Smartphone normal nutzt, der kommt sicher locker über den Werktag bis in die Nacht, Pokemon-Go-Spieler sind natürlich eine andere Geschichte.

Dennoch, falls es euch hilft: Ich habe einen synthetischen Benchmark durchlaufen lassen. SIM-Karte und SD-Karte drin, Display fest auf 50%, alle Benachrichtigungen an und den PC Mark durchrappeln lassen. Der testet diverse Anwendungsszenarien, bis der Akku von 100% auf 20% runter ist. Hat beim Xiaomi MI A1 8 Stunden und 9 Minuten gedauert. Das sind sehr gute Werte! Ihr müsst euch bei moderater Nutzung (ohne Spiele) einfach nur wenig Gedanken machen, wenn ihr mal einen Tag unterwegs seid.

Hört sich bisher alles super an? Glaube ich. Dennoch sollte natürlich klar sein, dass das Xiaomi mit Geräten der oberen Preisklasse nicht ganz vergleichbar ist. 200-Euro-Smartphones liefern nicht genau das, was die 800-Euro-Kisten bieten, wohl aber teilweise das, was man in der Preisklasse 350 Euro vermutet. Das sieht man beispielsweise bei der Kamera. Die hat doppelten Zoom und kann auch den Porträtmodus. Ich persönlich fand, dass die Kamera des Xiaomi Mi A1 ihre Schwächen klar in schlechtem Licht zeigt, aber bei ausreichender Beleuchtung sind die Ergebnisse ganz ok. Vielleicht kann Xiaomi noch in Sachen Software justieren. Dennoch ist das hier natürlich Jammern auf hohem Niveau.

Eine Art Fazit zum Xiaomi Mi A1?

Müsste man nicht über Umwege kaufen, dieses Smartphone wäre die ultimative Empfehlung in dieser Preisklasse. Ja, Band 20 ist an Bord. Natürlich kann man damit telefonieren, das klappte sogar in meinem Test. Der Speicher ist erweiterbar, falls der inkludierte mit 64 GB nicht ausreicht, die Lautsprecher gehen ebenfalls in Ordnung und das Gesamtpaket ist unfassbar rund. Ich würde gerne, habe aber nicht wirklich viel zu meckern. Wenn ihr in der Preisklasse was sucht, führt wohl derzeit kein Weg um das Xiaomi.

Das Testgerät habe ich von Gearbest, dort kostet das Xiaomi Mi A1 derzeit 203,92 Euro.

Tipp zum Ende: Mit dem Launcher3 ab Werk macht es schon Spaß, der ist ordentlich flott. Für die Screenshots habe ich die Ab-Werk-Variante aktiviert, bin aber sonst auf dem Xiaomi Mi A1 mit dem hier vorgestellten Pixel Launcher Mod unterwegs. Noch ne Ecke besser.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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66 Kommentare

  1. Verstehe den letzten Absatz nicht ganz und bin ein wenig verunsichert: „Mit dem Launcher3 ab Werk macht es schon Spaß, der ist ordentlich flott. Für die Screenshots habe ich die Ab-Werk-Variante aktiviert,…“
    D.h. die Fotos im Beitrag sind so wie das Gerät ausgeliefert wird, aber Launcher3 sieht ja ganz anders aus. Mir würde Launcher3 nicht gefallen und wäre froh, wenn das Gerät gleich oder fast ähnliche Optik hat wie Nexus/Pixel. Der Kauf ist nicht für mich, sondern für meine Eltern. Daher würde ich nicht viel herum basteln.

  2. Martin Habel says:

    Ich habe das Xiaomi Mi A1 64GB im Januar gekauft.
    Aktuelle Version 8.0.0 mit März Sicherheitsupdate.
    Bin sehr damit sehr zufrieden.
    Das Gerät gibt es ab ca. 190€ bei Händlern in Deutschland.
    Gruß
    Martin

  3. Würdet ihr es heute noch empfehlen? überlege es bei Cyberport als Ersatz Gerät zu kaufen.
    Habe ein Honor 10 und ein Honor View 10 im Einsatz und etwas Sorge das es mir im direkten Vergleich zu langsam wäre.
    Aber Android One reizt mich schon sehr

    • Ich habe mein Gerät nun über 6 Monate, und kann es immernoch besten Gewissen weiterempfehlen.
      Auch das Akku und die kurzen Ladezeiten haben sich nicht verschlechtert.

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