Windows 10 mit Wi-Fi Sense: drum prüfe, wem Du Zugang gewährst

Wi-Fi Sense ist kein neues Feature von Microsoft, bereits mit Windows Phone 8.1 kam der automatische Login für bekannte WLANs. Dieses Feature wird nun auch in Windows 10 Einzug erhalten, zum großen Bedenken von Datenschützern. Denn Wi-Fi Sense gibt WLAN-Passwörter an alle Kontakte weiter. Diese müssen sich dann in den bekannten Netzwerken nicht nach einem Passwort erkundigen, sondern können diese automatisch nutzen, vorausgesetzt Wi-Fi Sense ist aktiviert.

WiFiSense

Microsoft überträgt die Passwörter über eine gesicherte Verbindung und speichert diese auch verschlüsselt. Nutzer, die ein Passwort via Wi-Fi Sense erhalten, bekommen dieses nicht zu sehen. Das Problem an der Sache ist, dass Microsoft auch die Option bietet, Wi-Fi Sense auch an Facebook-Kontakte bereitzustellen. Im Gegensatz zu Outlook.com- und Skype-Kontakten muss diese Weitergabe aber explizit erlaubt werden. Ist dies der Fall, erhält Microsoft eine Liste Eurer Facebook-Freunde und stellt diesen – bei Nutzung von Wi-Fi Sense – Eure bekannten WLAN-Passwörter zur Verfügung.

Da die Passwörter, wenn auch verschlüsselt, irgendwo hinterlegt sein müssen, bietet dies natürlich ein potentielles Angriffsziel. Microsoft teilt in den Wi-Fi Sense FAQ zwar mit, dass Nutzer so nur Zugriff auf die Internetverbindung haben, aber wo dieser Zugriff besteht, ist auch ein Passwort vorhanden – und somit ein Zugriff auf das gesamte Netzwerk möglich. Im Zweifelsfall auch durch Menschen, denen man sein WLAN-Passwort nicht mitteilen möchte.

Während die Verbreitung von Wi-Fi Sense durch Windows Phone 8.1 zugegebenermaßen sehr gering ist, wird sich das mit einem Schlag ändern, sobald Windows 10 mit dem gleichen Feature veröffentlicht wird. Wi-Fi Sense soll laut The Register standardmäßig aktiviert sein, kann aber deaktiviert werden, außerdem benötigt es ein Opt-In für die Weitergabe an Facebook-Kontakte. Eine Standard-Aktivierung können wir uns allerdings nicht vorstellen, Wi-Fi Sense ist sicher ein Punkt, der zumindest während der Ersteinrichtung das OK des Nutzers abfragen sollte. Ein Skandal ist dies sicher nicht, man sollte sich bei Nutzung aber durchaus einmal Gedanken machen, welche Kreise die weitergegebenen WLAN-Passwörter ziehen können.

Für eine unkomplizierte Nutzung von WLAN-Zugängen ist Wi-Fi Sense sehr praktisch. Ob man nun zu Bekannten geht oder einen Geschäftskontakt besucht, nutzen diese Leute Wi-Fi Sense, muss man nicht erst nach einem Passwort fragen oder dieses gar mühsam eingeben.

Als Inhaber eines WLAN kann man sich Wi-Fi Sense auch komplett versperren. Hier muss man die SSID des WLAN anpassen. Der Zusatz „_optout“ im Namen des Netzwerks sorgt dafür, dass es nicht für Wi-Fi Sense-Nutzer zur Verfügung steht.

(Quelle: The Register)

Update Caschy: Wie von uns vermutet: in der Build 10130 ist es definitiv optional und das wird auch nicht in der finalen Version anders sein.

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30 Kommentare

  1. @wolletd Wenn du Klaus in deinen Kontakten gespeichert hast und dein Wlan freigibst kann er auch ins Wlan wenn er zusammen mit dir bei dir zu Hause ist. Seine Freundin kann nicht in das Wlan, da sie nicht in deiner Kontaktliste gespeichert ist.

    Das Passwort wird quasi übertragen, wenn über die Ortung erkannt wird, dass der Wlan Besitzer und sein Freund sich am Wlan befinden. Davor nicht. Mehr weiss ich auch nicht dazu.

  2. @kakixa Woher weiß Wifi-Sense denn, wem das WLAN gehört? Mal angenommen, ich selbst benutze kein WiFi-Sense, gebe mein WLAN-Passwort aber „manuell“ einem Freund, der WiFi-Sense eingeschaltet hat. Dann wird WiFi-Sense davon ausgehen, dass es sich um sein WLAN handelt, und das Passwort an seine Freunde verteilen. Nee danke.

    Menschen in das eigene WLAN lassen wird damit nicht einfacher, sondern komplizierter, weil man nicht mehr mal eben das Passwort rausgeben kann, ohne sich rückzuversichern, dass derjenige es nicht automatisch in der Weltgeschichte verteilt.

  3. Ich habe mir mal die Zeit genommen um eine W10 (Build 10162) frisch von der ISO zu installieren (ohne Microsoft-Konto) und dem Teil eine WiFi-Karte zu verpassen. Ich bin etwas erstaunt ueber die Einstellungen die per default unter Wi-Fi Sense zu finden sind.

    http://www.mcseboard.de/topic/203895-wenn%C2%B4s-stimmt-wozu-noch-sicherheit/#entry1273101

    Gruss Ralf

  4. @Ralli, könntest Du den Screenshot auch irgendwo hochladen, wo man zum Betrachten keinen Login braucht? 😉

  5. Möchte da auch mal was dazu schreiben. Das Thema wird heißer gekocht als es wirklich der Fall ist. Egal ob wifi sense aktiv oder deaktiviert geschalten ist, es landen erstmal keine WLAN-Zugänge bzw. Passwörter bei irgendjemanden automatisch.

    Erst wenn man zu einem Accesspoint bzw. zu seinem eigenem WLAN-Netzwerk eine Verbindung das erste mal aufbaut, dann kann man für diese eine Verbindung nun den Zugang auch teilen wenn man möchte. Bei dieser Verbindungsmaske wo man das WLAN-Kennwort nun eingibt ist eine Option um die Freigabe für diese eine Verbindung freizugeben. Bei der aktuellen Build 10162 ist diese Option standardmäßig nicht gesetzt und muss manuell gesetzt werden.
    Also man kann dann pro WLAN-Verbindung entscheiden ob man diese teilen möchte oder nicht.

    Somit…Die generelle Wifi-Sense Einstellung ist per Standard zwar aktiv, bedeutet aber eben nur, dass man eben pro Verbindung damit nur die Möglichkeit hat die Freigabe vornehmen zu können.

  6. @Steve
    Hier : http://www.krenzlin.de/10162-wifi.jpg

    @lorenzo
    Es wuerde dennoch besser zu Gesicht stehen, wenn alle Einstellungen zu WiFi Sense per default auf „off“ gesetzt werden.

    Gruss Ralf

  7. @stefan
    In Firmennetzen wird in der Regel die Enterprise-Edition verwendet. Kann sein, dass dort WiFi-Sense komplett deaktiviert ist oder auch garnicht existent ist. Hab leider keine Enterprise-Edition zum testen.

    @mich
    Genau diese Frage stelle ich mir auch.

    @all
    Die Aktivierung des „Teilens“ ist im Build 10162 genau 1 Klick und ein Passwort entfernt. Das gilt fuer Outlook- und Skype-Kontakte. Facebook benoetigt zusaetzlich eine Anmeldung bei Facebook.

    Ich werde das Thema weiter verfolgen. Aber testen kann ich die Verbreitung der WLAN-Passwoerter per Wifi-Sense nicht, da ich weder in Skype noch Outlook Kontakte habe und Facebook nicht nutze. Es wuerde mich freuen wenn das jemand anders uebernimmt. 🙂

  8. @Ralli64
    Finde auch es würde besser zu Gesicht stehen, wenn erstmal alle Netzwerkadapter generell deaktiviert wären oder der Flugmodes erstmal generell aktiv, damit jeder geschützt davor ist, dass ja keine Daten ins Internet gelangen. 😉

    Der Schalter für Wifi-Sense ist ja nur dafür da um überhaupt diese Möglichkeit des Teilens ein oder abzuschalten. Ein Hauptschalter nur.

    Das eigentliche Teilen findet dann pro WLAN-Verbindung statt, wenn man es denn teilen überhaupt möchte. So kann man den WLAN-Zugang für den Starbucks Coffee teilen, wenn man will und den für sein privates WLAN halt eben nicht. Oder weiteres Beispiel, man teilt nur den WLAN-Gastzugang von seiner Fritzbox.
    Auch werden in der Wifi-Sense Einstellung alle geteilten WLANs und nicht geteilte aufgeführt und man kann jederzeit das pro Verbindung wieder ändern.

    Oder wie Du auch schon festgestellt hattest, muss man erstmal ein Facebook-Account überhaupt hinterlegen. Und letztendlich gilt dies auch für Skype oder dem Outlook-Account. Windows 10 kennt diese ja auch erstmal nicht, wenn man diese nicht hinterlegt hat im System.

    Und noch eine Sache. In anderen Ländern ist es teils unproblematischer wenn WLAN-Zugänge von mehreren Anwendern genutzt werden als wie es bei uns der Fall ist. Stichwort Störerhaftung. Einen Zugang zum Internet über mein privates WLAN impliziert ja nicht automatisch einen Zugang zu meine persönlichen Daten, aber sehr wohl hier in Deutschland die Haftung was ein „Fremder“ mit meinem WLAN anstellt.

  9. @lorenzo
    Skype und Outlook.com sehe ich etwas anders. Die meisten werden bereits ein Microsoft-Konto haben um sich bei Skype bzw. Outlook.com anzumelden. Dieses werden sie auch verwenden bei W10. Dann steht wirklich nur noch der eine Hauptschalter im Weg.

    Andererseits denke ich aber auch, dass viele Leute sehr genau ueberlegen werden was sie bei Wi-Fi Sense tun. Und es wird die geben, die es gedankenlos anschalten oder auch die die es garnicht benutzen werden.

    Also in Ruhe abwarten und sehen was die Presse ueber Abmahnungen berichtet die Wi-Fi Sense als Ursache haben 😉

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