Wie ich 5 Minuten Spaß mit einer Drohne hatte

„Lustige“ Missgeschicke passieren ja grundsätzlich immer anderen Menschen. Als ich früher noch als Technischer Leiter bei einem örtlichen PC-Spezialisten arbeitete, begegneten mir die Missgeschicke anderer Menschen relativ häufig.Drohne_vomwindeverweht

Es passierte nicht selten, dass ich defekte Computer oder Zubehörteile in die Werkstatt nehmen musste, weil etwas vom Kunden durchgeführt wurde, ohne dass dieser einen Blick in das Handbuch warf. Das waren Mainboards, die ohne Abstandshalter in das Gehäuse geschraubt wurden, was zu einem Kurzschluss führte, kleine CDs, die man ab und zu als Beigaben fand, musste ich aus Diskettenlaufwerken holen.

Auch falsch angeschlossene Laufwerke, Kabel oder mit Gewalt verkehrt herum eingesetzte RAM-Riegel waren keine Seltenheit. Ich empfand das nie als schlimm – es ist ärgerlich für den Kunden, allerdings hat er wenigstens probiert. Ich lasse meistens direkt die Finger davon, wenn ich nicht weiss, was ich anrichten kann.

Etwas anders war es gestern, als mir Spielspaß mit einer Drohne ins Haus stand. Ich hatte beim US-Versender Stacksocial für 99 Dollar eine Hubsan X4 Drohne (Jaja, der Experte sagt natürlich nicht Drohne, sondern COPTER!) mit Kamera bestellt, die dann nach einiger Zeit aus China kam. Kleines Ding, sieht aus wie ein Frosch, im Karton die Hubsan X4 Drohne und die Fernbedienung. Kann man ja „eben“ im Garten steigen lassen, sagte der Doof in mir.

Relativ ruhige, spärlich bebaute Wohngegend, viele Gärten und Bäume. Erste Flugversuche waren holprig. Gartenhecke, Rasen und Büsche waren die ersten Landeplätze. Nach wenigen Augenblicken hatte ich die Steuerung raus – dachte ich, war natürlich nicht der Fall. Ich tastete mich daran, die Drohne möglichst hoch über meinem Garten zu platzieren. Die Reichweite der Fernbedienung war erstaunlich, was ich allerdings nicht realisierte, war das Abtreiben der Drohne.

Keine Ahnung, was in solchem Moment in einem Menschen vorgeht – wie ein Igel im Scheinwerferlicht staunte ich meiner Drohne hinterher, die Finger immer auf Voll-Anschlag der Fernsteuerung. Immer kleiner wurde die Drohne und sie hatte schon einige Grundstücke passiert. Das Ganze ging richtig flott, ich dachte irgendwann noch bei mir – „Caschy, die Scheiße ist aus dem Ruder gelaufen, diese Drohne findest du nie mehr wieder“.

Während ich das dachte, hatte ich aus irgendeinem Grund die Finger immer noch auf der Fernsteuerung und schaute der Drohne hinterher, die irgendwann nur noch ein winziger Fleck war – und dann war sie nicht mehr zu sehen – mehr als „Wow, coole Reichweite“ – fiel mir dann nicht ein.

38 Gramm Drohne vom Winde verweht. Ich lauschte, ob ich irgendwo einen Absturz vernahm, doch alles blieb ruhig. Eine Suchaktion war erfolglos, das nicht einmal Handtellergroße Fluggerät ist wohl irgendwo in die Botanik geknallt.

Was lernen wir daraus? Gar nichts. Außer, dass der Drohnen-Einsteiger (ICH) auf jeden Fall auf das freie Feld sollte und unzugängliche Gegenden vermeiden sollte. Eigentlich ein No-Brainer – aber da denkste eben nicht dran, wenn du in deiner Freak-Freude Dinger ausprobierst. Ich bezahle die Erkenntnis nun mit einer nicht mehr vorhandenen Drohne, die mit 99 Dollar zu Buche schlug – weiss aber auch, dass ich nicht die Fähigkeit verloren habe, über eigene Dummheit zu lachen. Vielleicht sollte ich es mit ferngesteuerten Autos versuchen, wenn mein Sohn in das richtige Alter kommt. Die fliegen mir nicht so schnell davon…

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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95 Kommentare

  1. Ben White says:

    Sensationell… you made my day ^^

  2. dji phantom 2 vision plus. Damit hättest du richtig Spaß. Allerdings nicht ganz billig 😉

  3. Göttlich! *lach* Hättest du mal mehr investieren sollen die die Drohne im GPS bestellen sollen 😛

  4. Sehr schön! Habe das gleiche Modell und auf den Körper habe ich einen Schlüssel – Finder geklebt. Hat schon mehrfach das wiederfinden erleichtert!

  5. Könnte glatt ich gewesen sein. 😀

  6. ChrisHeil says:

    LOL:

    erinnert mich an das Facebook „Köln Gruppen“-Posting von nem Ex-Kollegen: „Wenn eine Drohne (Parrot) in Düsseldorf im Rhein auftaucht: Is meine“ 😉 – Ich selbst warte noch was, dann steuer ich so ein Teil mit meinem Gehirndings fern.

  7. @caschy danke für den sehr lustigen beitrag und die ehrliche offenheit 🙂

  8. Einfach ein kleines Android Handy mit GPS festbinden und mit zweiten Handy die GPS Position ermitteln. Einfacher und billiger geht’s wohl nicht 😉

  9. P. Klabuster says:

    Als ich das gelesen habe, hat’s mich total verrissen: “Caschy, die Scheiße ist aus dem Ruder gelaufen, diese Drohne findest du nie mehr wieder”. Und ich dachte schlimmer könnte es nicht kommen bis ich das gelesen habe: „Eigentlich ein No-Brainer – aber da denkste eben nicht dran, wenn du in deiner Freak-Freude Dinger ausprobierst.“ Himmel, war das eine Explosion, man habe ich Tränen gelacht! Ich krieg mich noch immer nicht ein, haha, der Tag ist gelaufen, ich krieg heute bestimmt nichts mehr hin 😀 Herrlicher Beitrag, ein Kopfkino der Extraklasse, das sich in mir abspielt 😀 Aber das ist ehrlich keine Schadenfreude in mir, sondern einfach der Gedanke „Jau, genau solche Aktionen hatte ich auch schon!“. Sooo bekannt und dämlich, aber trotzdem soooo lustig 😀 Du hast absolut recht: Man muss auch über sich selber lachen können. Ich kanns aus der Vergangenheit nur zu gut nachvollziehen. Danke Caschy für diesen super geschrieben Beitrag! Ich krieg mich heute echt nicht mehr ein, es kommen immer wieder paar Lachflashs 😀

  10. Das mit den ferngesteuerten Autos würde ich mit bei dem Talent (Finger auf der Remote und gib ihm!) aber auch sehr reiflich überlegen ;-). Ich habe mit dem „Hobby“ jetzt auch vor einem guten Jahr begonnen und, nun ja, auch das Lachen über die eigene Dummheit erst verloren und dann wieder erlernt. Und natürlich, viel Lehrgeld gezahlt. So ein richtiger RC-Flitzer (kein Taiko-RC-Schrott aus dem Spielzeugladen) ist nämlich schneller an eine Wand gesetzt, als einem lieb ist. Und wer denkt, mit einem Buggy oder Truggy ein Offroad-Spezialist zu sein, der wird beim ersten Überschlag schnell eines besseren belehrt. 🙂

    Lange Rede, kurzer Sinn: So einen Mist, haben schon viele mitgemacht.

  11. Bist Du versichert?
    Es ist überall zu lesen, dass man nur versichert Drohnen steigen lassen sollte.

    Was machst Du, wenn Sie wegfliegt – und ein Auto zerkratzt?

  12. Ich überlege auch schon geraume Zeit, mir ein RC Gefährt zuzulegen. Genau aus dem Grund wie du ihn beschreibst, habe ich mich relativ früh für ein Auto (elektro) entschieden. Nur ob on- oder offroad muss ich noch mit mir klären, sobald das Geld über ist. Denn ein paar €uro soll’s schon kosten, damit es auch was taugt.

  13. Mit Drohnen – eben auch wesentlich größeren – haben ja auch ganz andere so ihre Probleme… die Bundeswehr…Obama…

  14. Eine Geschichte, die mir den Abend versüsste, richtig gut geschrieben! 😀

  15. Herrlicher Eintrag, Danke für’s Schmunzeln!

  16. Simon Pück says:

    Kannst ja mal eine anfrage an die ingress´er in deiner Region schicken wir finden eigentlich immer alles haben ein Auge für kleinigkeiten

  17. @caschy – da mit dem Teil wahrscheinlich niemand was anfangen kann, solltest evtl. mal Fundbüro/Polizei informieren, vielleicht wird es die Tage dort abgegeben.
    … so könnt es ja noch zum happy end kommen

  18. Lieber Cashy. Das ist keine Drohne. Warum zum Geier müssen die Leute immer ein Fluggerät als Drohne bezeichnen, wenn es mehr als 2 Rotoren hat und per RC gesteuert wird? Das ist ein Multirotorcopter, in dem Fall ein Quadrocopter. Die 99 USD waren zu teuer, für den Hubsan. Geht günstiger. Ich fliege seit Jahren Multirotor. Überwiegend Hexa und Octocopter. Aber doch etwas größer, von zB DJI, Gryphon Dynamics usw.

    Kleingeräte, wie der Hubsan, sind normal für die Wohnung gedacht. Es geht auch im Freien, dann aber absolute Windstille. Als Anfänger solltest aber erst einmal in der Bude üben, mit der größe eines Hubsan. Dann steigst etwas auf und wenn Du dann fit bist, legst Dir Geräte mit GPS, Waypoint, Gimbal usw zu um schöne Bilder / Videos zu machen. Dann liegst aber in einer anderen Preisklasse. Mir macht es immer noch Spaß, ich muss aber auch sagen, ich lebe in einem Land, in dem es diverse Vorschriften, zu den Coptern, nicht gibt. So kann ich einen Videosender, zur Übertragung des LIvebild, mit mehr als 25mw nutzen, keine 5KG Grenze usw. Vor allem die 5KG hat man schnell erreicht, mit Gimbal, Kamera, Frame und 2 dicken Lipo, je 16.000 – 20.000 mAh

  19. Schön, dass uns so das Hobby versaut wird. Durch solche Aktionen werden wir bald schöne Auflagen bekommen.

    Weiter so!

  20. Nur mal zur Info: wenn man so ein Ding fliegen läßt, muss man eine passende Versicherung haben. Das ist Pflicht. Ausserdem sind Flugzonen etc. zu beachten. Es sieht zwar so aus, ist aber kein Spielzeug.

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