Umfrageergebnisse: Informatik als Pflichtfach – und eine kleine Meinung dazu

Vor knapp zwei Wochen nahmen wir eine BITKOM-Umfrage zum Thema Informatik als Pflichtfach zum Anlass, um Euch als Leser nach Eurer Meinung zu befragen. Exakt 1.400 Leser haben ihre Stimme abgegeben, dafür erst einmal ein dickes Dankeschön! Die Fragen, die wir stellten, waren im Groben die gleichen, denen auch die BITKOM-Umfrage zugrunde liegt. Und auch das Ergebnis ähnelt dem von BITKOM sehr stark. Da wir allerdings keinen repräsentativen Durchschnitt erreichen, sondern „nur“ technikinteressierte Menschen, können wir auch nur darüber berichten.

Informatik_Pflichtfach

720 Stimmen entschieden sich für die Einführung von Informatik als Pflichtfach, auch wenn andere Fächer darunter leiden. Das entspricht 51 Prozent der Teilnehmer. 504 Personen (36 Prozent) wünschen sich Informatik als zusätzliches Pflichtfach, also mit mehr Wochenstunden insgesamt in der Schule verbunden.

12 Prozent (171 Personen) würden Informatik auf freiwilliger Basis als Zusatzfach anbieten. So gab es das bei uns vor gut 20 Jahren auch schon, damals lernte man so schicke Dinge wie die Programmierung in Basic.

Das Ergebnis zeigt also, dass unsere Leser Informatik in der Schule durchaus als wichtig erachten, rund die Hälfte stellt es sogar über andere Fächer (die dann eventuell wegfallen würden). Was aus der Fragestellung leider nicht hervorging: wie das Fach Informatik definiert wird.

Ich bin der Meinung, dass Informatik-Unterricht, so wie er früher stattfand, heute nicht mehr nötig ist. Also das technische Umfeld, wie werden die Geräte bedient, was macht ein Prozessor, wie lerne ich eine Programmiersprache. PCs, Tablets, Smartphones, all dies sind heute Alltagsgegenstände. Kinder wachsen damit auf, so wie sie mit einem TV-Gerät aufwachsen.

Was Kindern allerdings in den seltensten Fällen beigebracht wird, ist das richtige Verhalten im Umgang mit den Geräten. Informatikunterricht sollte vielmehr Wissen vermitteln, welche Auswirkungen Aktionen im Netz haben, wie man sich in sozialen Netzwerken verhält, wie man seine Privatsphäre-Einstellungen bei verschiedenen Diensten anpasst, damit eben nicht jeder alles sieht.

Das, was allgemein als Medienkompetenz bezeichnet wird, fehlt den meisten Kids heute. Ich sehe das täglich bei meiner Tochter und ihren Freunden. Diese probieren aus, nutzen jeden Messenger, melden sich bei jedem Netzwerk an und posten Dinge, die sie – zumindest aus Erwachsenensicht – eher früher als später bereuen werden. Die meisten Eltern in unserem Umfeld interessiert dies nicht, die lassen halt einfach machen. Liegt vermutlich daran, dass die Eltern selbst nicht durchblicken – und genau hier sind meiner Meinung nach die Bildungseinrichtungen gefragt.

Einen Windows 98-Rechner einschalten, der dann zum Stundenende einmal gebootet ist, dazu braucht man keinen Informatik-Unterricht. Ebenso ist es nicht in Ordnung, wenn den Kindern Office-Formatierungen mit einer Office-Version beigebracht bekommen, die man in der freien Wildbahn überhaupt nicht mehr antrifft. Es ist vielleicht etwas zugespitzt ausgedrückt, aber ich kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn meine Tochter von der Schule kommt und mir erzählt, was sie da wieder gemacht haben. Da werden Basics beigebracht, die seit Jahren nicht einmal mehr als Basics bezeichnet werden können. Auf Rechnern, die auch einem Museum gut stehen würden.

Ja, es lässt sich superleicht meckern über diese Umstände in Schulen. Natürlich ist es nicht einfach, Bildungseinrichtungen technisch ständig auf aktuellem Stand zu halten. Allein der finanzielle Aspekt stellt eine große Hürde dar. Und dann kommt noch dazu, dass Schulen kompetentes Lehrpersonal benötigen würden. Der Sportlehrer, der schon beim Studium zu einem zweiten Fach wie Bio gezwungen wird, gibt mit seinen 50+ Jahren einen schlechten Informatiklehrer ab, wenn er sich nicht entsprechend weiterbildet. Selbst in Berufsschulen ist Informatik – je nach Ausbildungsberuf – nur ein Beiwerk, das von den Schülern gerne zum Entspannen angenommen wird. Richtiges Erlernen von Grundlagen? Fehlanzeige.

Nicht die Schulen haben den Trend verschlafen, sondern das Kultusministerium. Man kann einer einzelnen Schule keinen Vorwurf machen, auch den nicht ausreichend ausgebildeten Lehrern nicht. Es gibt auch engagierte Lehrer, das steht außer Frage. Diese sind jedoch in so geringen Mengen anzutreffen, dass sie quasi den berühmten Tropfen auf dem heißen Stein bilden.

So, genug gemotzt. Wenn Ihr schulpflichtige Kinder habt, nehmt diese an die Hand und vermittelt ihnen das, was die Schulen versäumen. Sie werden es Euch irgendwann danken.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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55 Kommentare

  1. Wolfgang D – Kinder lernen heute auch in Schule und Kindergarten (und haben es auch schon vor 20,25 Jahren) wie man sich im Straßenverkehr verhält. 😉

    Wie sollen Eltern den Kindern denn Medienkompetenz beibringen, wenn sie selbst diese Medien überhaupt nicht nutzen? Das Thema kann sich in zwei, drei Generationen erledigt haben wenn wir den Kinder JETZT die Grundlagen beibringen. ICH als IT-Mensch bringe meinem Nachwuchs bei, wie er sich im Netz verhalten sollte. Meine Nachbarin aber, komplett unbescholten was Computer, Tablets und Smartphones abseits von Angry Birds angeht, versagt dabei total. Ihre Kids machen im Netz was sie wollen weil ihre Mutter ihnen nichts beibringen *kann*. Nicht einmal weil sie es nicht wollte. Und eben da ist die Schule gefragt. Wenn wir alle tolle Mathematiker, Archeologen, Germanisten und und und wären, dann könnten wir uns die Schule für unsere Kinder sparen, weil wir einfach alle Fächer selbst lehren. Ok, gute Pädagogen müssten wir dann auch sein. Da aber eben nicht jeder alles ausreichend beherrscht, lernen die Kinder die Basics in der Schule.

    Zum Thema: Es sollte ein Pflichtfach „Medienkompetenz“ geben und ein Wahlfach „Informatik“. So wie es Physik als Standardfach aber auch als vertiefendes Wahlfach gibt.

  2. Ich hatte in der Schule sehr guten Informatikunterricht. Das Fach konnte man freiwillig in der Mittelstufe und in der Oberstufe wählen. Wir erlernten die Basics (Office, Photoshop usw.), hatten auch etwas zu Medienkompetenz und fingen später an zu programmieren, was zwar „nur“ Pascal und später Maschinensprache war. Die Computer in der Schule werden jede 3-5 Jahre gewechselt.

  3. @Guntram,

    das hast du gut ausgeführt und ich gebe dir absolut Recht. Allerdings denke ich, dass das auch erreicht würde, wenn man ein Wahlsystem hätte in dessen Rahmen sich das was man lernen möchte zusammenstellen kann. Ich halte weiterhin nichts von Pflichtfächern, denn es geht ja gerade um einen „Kern“ und der muss nicht alles abdecken.

    „Die persönliche Freiheit des Menschen (übrigens die Hauptargumentation der von Dir angeführten Wirtschaft für ihre sinnlosen Produkte)“

    So meinte ich das nicht, allgemein wird der Lehrplan ja von den Kultusministerien vorgegeben, sprich von der Politik, aber diese ist natürlich abhängig von der Wirtschaft und versucht verständlicherweise in diesem Rahmen Schülern Fächer näher zu bringen, von denen sie denkt, dass sie einen Mehrwert bieten weil sie von der Wirtschaft nachgefragt werden, welche ja wiederum die Politik finanziert. Steuern und so..
    Das ist natürlich extrem vereinfacht dargestellt.

  4. Das es, heute mehr als früher, sinnvoll ist den Kindern Medienkompetenz beizubringen ist sicher unstrittig. Nur hat das wenig mit Informatik zu tun.

    Von daher halte ich es schon für vernünftig auch ein (Pflicht-)Fach Informatik zu haben, wo die Kinder Computer zu verstehen lernen. Und zwar nicht im Bezug auf konkrete Anwendungs-Software, sondern wie man die Dinger programmiert. Die kommende Generation wird zwar keine Probleme mit der Nutzung der Technologie haben, aber für viele bleibt sie sonst eine Blackbox.

    Das ist so ähnlich wie mit dem kochen. Wäre es gut, wenn die Kinder die Grundlagen der Lebensmittelzubereitung kennen? Oder reicht es, dass sie (nach Packungsanweisung) eine Pizza warm kriegen?

  5. Ich schließe mich Lukas Pollmann an. Wenn Informatik-Unterricht erteilt wird, dann sollte da auch Informatik drin stecken und das nach gewissen Standards. Ich habe an der Uni über mehrere Jahre Informationsveranstaltungen für Studieninteressierte sowie Einführungsveranstaltungen für neue Studenten in den Studiengängen Informatik und Digitale Medien (Schwerpunkt Medieninformatik) mit gestaltet und teilweise auch geleitet. Es war echt haarsträubend wie unterschiedlich das Verständnis des Begriffs Informatik ausgeprägt war und wie der teilweise an den Schulen vermittelt wurde.

    Daher sollte an den Schulen grundsätzlich erst einmal zwischen Medienkompetenz und Informatik getrennt werden, weil das in dem Rahmen zwei völlig paar verschiedene Schuhe sind. Und dann muss Informatik ja nicht von A bis Z verpflichtend sein. Man kann das ja in einen verpflichtenden Grundkurs und einen freiwilligen weitergehenden Kurs aufteilen. Niemand muss verpflichtend ein perfekter Programmierer sein. Das ist man meist nicht mal nach 5 Jahren Informatikstudium. Aber ich bin genauso wie Lukas der Meinung, dass ein gewisses Grundverständnis davon wie Computer technisch ticken und wie Daten über Netzwerke übertragen werden vermittelt werden sollte, damit man auch weiß wovon da gesprochen wird, wenn es in den Nachrichten um digitale Agenda usw. geht und wenn irgendwelche Konzerne Daten von einem verarbeiten wollen. Aber auch damit man mal einen Eindruck davon erhält, was da so für ein Aufwand hinter steckt ein Programm zu schreiben, denn da wird ja gerne leichtfertig von Unwissenden alles Mögliche gegenüber Software-Entwicklern eingefordert.

  6. coriandreas says:

    Mal typisch Deutschland: Da wartet man Jahrzehnte lang, und auf den letzten Drücker, wo klar wird, dass diese Technologie bald alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche dominiert, da wacht man jetzt auf, und jetzt muss alles mit der Brechstange durchgezogen werden.
    Dabei könnten wir damit dummerweise eine „Schwemme an Informatikern“ schaffen, die am Ende gar nicht mehr gebraucht werden, da die Technologie diese am ihrer Ausbildungszeit bereits überflüssig gemacht hat („Künstliche Intelligenz“, Artilects). Entsprechende Aussagen gibt es bereits (IBM: Watson). Man spricht davon, dass es ab 2018 möglich sein wird, Büro- und Computerarbeitsplätze ersatzlos zu ersetzen. Mit den Jahren danach natürlich umso deutlicher und flächendeckender. Und wenn wir diese kostensparende Technologie nicht einsetzen, dann wird Deutschlands Wirtschaft vom Konsumenten abgehängt, der sich dann doch für das billigere Produkt oder Dienstleistung entscheidet.
    Dieser Aktionismus wird sich als Rohrkrepierer erweisen.

  7. „ein (Pflicht-)Fach Informatik zu haben, wo die Kinder Computer zu verstehen lernen“

    Wenn es nur so wäre. Meine Kinder hatten die letzten Jahre am Gymnasium Informatikunterricht. Das vermittelte Wissen mäanderte zwischen Haarsträubendem wie „ordne diese Dateitypen der Größe nach: Word-Datei, Audio-Datei, Bild-Datei“ und Java-Programmierung. Das erstere wäre besser im Kasperletheater aufgehoben und das zweitere in einem freiwilligen Programmierkurs.

    „Internet-Technologien“ wäre schon besser, aber auf einer Ebene, die sich zwischen Therie und Praxis bewegt. Ich finde schon, dass man wissen sollte, was technisch passiert, wenn man in der Mail auf den Senden-Knopf drückt, welche Protokolle bemüht werden und mit welchen Sicherheitsproblemen diese möglicherweise zu kämpfen haben.

    Das heutzutage Vermittelte geht aber wohl oft schwer am Wichtigen vorbei.

  8. der andere Peter says:

    @Jon, bei dir klingt das immer so, als ob Schule und Bildung reiner Selbstzweck sind, den man aus Spaß betreibt. Dem ist aber nicht so, sie haben (neben der Persönlichkeitsreifung und -bildung) natürlich auch den Zweck auf das spätere (Arbeits-) Leben vorzubereiten. Und auch wenn du das anders sehen magst, es ist absolut wichtig und richtig, dass das so ist, schließlich muss jeder irgendwann einmal selbständig durch den Alltag kommen und seinen Lebensunterhalt verdienen können.

    Und da stößt die von dir propagierte freie Fächerwahl eben an Grenzen. Jeder sollte etwa die deutsche Rechtschreibung und Grammatik wenigstens halbwegs sicher beherrschen und sich angemessen ausdrücken können. Wer aber nie einen Deutschunterricht besucht hat, wird damit arge Schwierigkeiten haben. Und ein Bewerbungsanschreiben, das mit „Hey Alda ich wil Tschop bei dier!!! 😉 “ beginnt, landet eben nun einmal sofort im Papierkorb.

    Genauso ist Schulmathematik – im Prinzip ist das ja „Rechnen“ – absolut überlebensnotwendig. Egal wie sehr man damit auf dem Kriegsfuß steht, soweit dass man im Supermarkt die Preise vergleichen, an der Kasse das Wechselgeld zählen und seinen Kontoauszug lesen kann, sollten die Kenntnisse dann schon reichen.

    Oder der Schulsport. Wenn der freiwillig wäre, würden genau die Kinder die ihn dringend nötig hätten, garantiert nicht daran teilnehmen.

    Die Liste lässt sich problemlos fortsetzen: Fremdsprachen (wir leben in einer globalisierten Welt, etwas Englisch sollte man da schon können), Gesellschaftswissenschaften (wie soll man ohne diese ein mündiger Mensch werden?), Naturwissenschaften (deren Bedeutung zweifelt außer ein paar religiösen Fundis ja wohl wirklich niemand an), usw.

    Das hat also schon seine Richtigkeit, dass man zu seiner ALLGEMEIN-Bildung ein Stück weit gezwungen wird. Sich nach Interessenlage spezialisieren kann man dann ja im Studium oder bei der Ausbildung.

  9. @Jon: Schön. Dann sind wir uns letztenendes doch einig ;-)! Ich würde es grundsätzlich auch einfach so organisieren: Normale Schule am Vormittag und AGs dann am Nachmittag. Da kann dann auch gerne Sport etc. mit rein – eben zur Unterstützung der individuellen Entfaltung.
    Daß das Schulsystem eine Grund-Renovierung braucht (vor allem allerdings die Inhalte), ist davon abgesehen ja sowieso klar. Und Bildung sollte Bundesangelegenheit (oder gar Europa) werden. Spart Geld und Nerven.

    @Titus: Sehr gut! Das ist genau mein Punkt. Wir umgeben uns mit Technologie von der wir zunehmend abhängig sind und wissen zum größten Teil überhaupt nicht, wie sie funktioniert. Die entsprechende Zukunft liest man doch allerortens in den SciFi-Romanen!

  10. @Guntram, zweiter Teil,

    so war es doch in der Geschichte der Menschheit schon immer. Frag mal jemanden da draußen, wie ein Verbrennungsmotor funktioniert.
    Ich selber sehe das auch nicht so kritisch, ich denke anwenden reicht in vielen Fällen aus.
    Oft ist es nur die Arroganz der Wissenden, dass sie das eigene Wissen als Allgemeinwissen abgrenzen wollen.
    Im Fall von Informatikern (ich bin selber einer) ist das eben das Wissen, wie Computer funktionieren. So geht es in jedem Fach, egal ob Jura, Maschinenbau oder Medizin.
    Völlig unnötig – deshalb finde ich auch die Frage nach einem Pflichtfach Informatik allgemein auch absurd.
    Stelle dem Durchschnittsinformatiker einmal ein paar Fragen zu Politik oder Geschichte..

  11. Wenn ich die Qualität meiner erst kurze Zeit zurückliegenden Schulzeit berücksichtige, ist es vielleicht sogar besser, dass Medienkompetenz nicht in der Schule gelehrt wird.

  12. The Observer says:

    @Michael Kroll: Meinst du, wenn du in der Schule keinen Deutschunterricht genossen hättest, würdest du das ausgesprochen komplizierte Wörtchen, „wahr“, richtig schreiben? Oder warst du in Deutsch immer Kreide holen?

  13. @Jon: Du bist doch das beste Beispiel dafür, weswegen Spezialistentum nicht gefördert werden sollte.

    Der bessere Teil des deutschen Bildungssystens (lese: die Gymnasien) ist im internationalen Vergleich absolut konkurrenzfähig. Warum? Aufgrund der breiten Allgemeinbildung, die vermittelt wird. Schau dir doch an, wozu frühe Spezialisierungen in England oder den USA geführt haben.

    Abgesehen davon kann es doch niemand, der sich ernsthaft mit gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzt, für gut befinden, dass nicht ein Mindestmaß an Deutsch, Mathe oder Philosophie gelehrt wird. Wenn Abiturienten keinen Dreisatz hinbekommen, ist das schlimm. Wenn Realschüler keinen Ausbildungsplatz bekommen, weil sie keinen Satz fehlerfrei schreiben können, ist das eine Katastrophe.

    Und wie will man ernsthaft mit Naturwissenschaften in Kontakt kommen, wenn nicht an der Schule? Das ist doch die altbekannte Erziehungsdebatte. In welchem Umfang muss man Kinder zu ihrem Glück zwingen, viele Dinge auszuprobieren? Besser zuviel als zuwenig. Das ist zumindest meine Überzeugung.

    Und wenn man dann eben unbedingt Informatik studieren möchte (oder eine Ausbildung in dem Bereich macht), dann kann man in Deutschland wenigstens in der Theorie einigermaßen fehlerfrei schreiben. Und das zusammenrechnen der Credit points schafft man dann sogar auch noch.

    Also bitte erst denken, dann schreiben. Aber auch das sollte man eigentlich in der Schule gelernt haben…

  14. ganz einfach, schulen sollen den schülern den start in die zukunft ermöglichen. wenn man im jahr 2014 eben geld mit der informatik verdient, dann wäre es das aller sinnvollste das als fach zu nehmen

  15. Wolfgang D. says:

    Den Internetführerschein fordere ich ja seit ewigen Zeiten. Von daher muss auf jeden Fall sowas wie „Verhalten im Onlineleben“ an Schulen gelehrt werden. Analog zum Aufklärungsunterricht, oder der Verkehrserziehung.

    Dagegen möchte die Industrie schlüsselfertige kleine Programmierer – was nicht die Aufgabe allgemeiner Bildung ist. Die Schule soll den Blick weiten, Arbeitsroboter wird man noch früh genug.

  16. @Geronimo das ist schon mal ein Anfang auch wenn dort zu, Großteil nur die absoluten Basics angesprochen werden.

    Der CCC bietet hat das Projekt Chaos mach Schule http://ccc.de/schule auf die Beine gestellt, das ist eigentlich näher dran an der Materie.

  17. @Michael,

    „@Jon: Du bist doch das beste Beispiel dafür, weswegen Spezialistentum nicht gefördert werden sollte.“

    – Ich kann dir nicht folgen. Was meinst du?
    – Davon abgesehen, klingt das so, als meinte ich, dass ich Schülern die Wahl lassen wollte, gar nichts zu lernen. Das ist nicht so – siehe oben.

    @der andere Peter,

    „Und auch wenn du das anders sehen magst, es ist absolut wichtig und richtig […]“

    – Mh, und woher hast du diese Information?
    – Wie ich oben schon geschrieben habe, denke ich nicht, dass Schüler die Option haben sollten, gar nichts zu lernen, ich denke nur, dass sie den Lehrplan noch weiter auf ihre individuellen Bedürfnisse abstimmen können sollten.

  18. @Jon: ich glaube, auch wenn die Idee ganz gut ist, dass es in dem jetzigem Wirtschaftssystem eine komplett unrealistische und realitätsferne Option ist.

  19. @tapsi2308: Du darfst Wirtschaftsystem ruhig ohne Wirtschaft schreiben. Unsere Regierung vertritt ja zuvörderst deren Interessen und richtet sich unhinterfragend an deren Maßstäben aus.

    @ste: Bist Du der Wirtschafts-/Regierungsvertreter von dem Jon schreibt? Wofür brauchen wir dann noch Fächer wie Deutsch, Kunst, Sport, Fremdsprachen, Ethik, Religion, … (mal abgesehen von denen, die das entsprechende Fach später auf Lehramt studieren wollen, um dann damit „Geld zu verdienen“=) ?

    @Wolfgang D., @Jon(gestern abend) : Funktionsweise von Maschinen verstehen heißt doch nicht, daß man ein professioneller C-Programmierer sein muß? Es gibt Projekte wie Scratch und einfache – und vor allem schnell zum sichtbaren Erfolg führende – Programmiersprachen wie JavaScript (bitte keine Grundsatzdiskussion, ob das nun wirklich eine Programmiersprache ist) anhand derer man lernt, WIE ein Computer denkt und arbeitet (Stichwort Algorithmus). Dieses Wissen halte ich für absolut essentiell im Umgang mit den BlackBoxes, die uns im Alltag umgeben. (Ist natürlich nicht gewollt von Apple und Co., die ihre Nutzer ja auf weitestgehende Abhängigkeit trimmen)

    Ein derartiges grundlegendes (und eben nicht oberflächliches à la PowerPoint) Wissen hat man ja im Normalfall auch in den von Jon angeprochenen Fächern wie z.B.

    -Jura (man kennt die Prioritäten Europa>Staat>Land>Kommune etc. und hat gesehen, wie Juristendeutsch aussieht),
    – Maschinenbau (man kennt die (oder weiß von deren Existenz) Gesetzmäßigkeiten der Mechanik, Strömungslehre etc.
    – Medizin (man kennt den Aufbau des Körpers, die Interaktion der Organe, Immunsystem, etc.)

    @Jon: Mir fällt gerade die grundlegende Frage ein, WARUM Du die Schulbildung eigentlich einfacher (jeder macht das, was ihm liegt) für die Leute machen willst (obwohl sie bereits durch politischen Druck gründlich an Niveau verloren hat)?
    Im Prinzip ist es doch auch eine wichtige (wenn nicht sogar wahnsinnig wichtige) Erfahrung, daß man etwas NICHT kann (es gibt ja z.B. genügend Pseudo-Naturwissenschaftler denen diese Erkenntnis fehlt)? Ganz abgesehen davon, daß man das zu Schulzeiten vielleicht einfach auch noch nicht weiß?
    Würde mir eine Abstimmung dazu wünschen: Wer von uns hat NACH der Schule (oder spätestens in den letzten beiden Jahren) seine Meinung über ein paar Fächer nicht doch revidiert?

  20. Jon: Das Leben ist aber nun mal kein Wunschkonzert, der Staat hat sich nicht umsonst sowas wie ein Grundgesetz ausgedacht. Und das man im Leben, wohl in der Schule als auch später im Berufsleben, damit konfrontiert wird, Sachen machen zu müssen, die mal mehr und auch mal weniger Spaß machen, ist eben Tatsache. Da kannste mit deiner „freien Entfaltung“ zu Hause bleiben. Guck dir doch die Jugend von heute an, die nicht mal mehr einen geraden Satz schreiben kann…

    Die Leute, die Lehrpläne heutzutage erstellen sind ja i.d.R. Menschen einer Generation, die wie Frau Merkel gerade mal „Neuland“ mit dem Internet entdecken und von Tuten und Blasen bzgl. Internet, Social Media und Co. wenig bis 0 Ahnung haben. Klar, der Fisch fängt am Kopf an zu stinken. Aber als Eltern sollte ich wohl auch etwas mehr wissen, außer dass das eckige Geräte da „dem Papa gehört und ein Computer ist“.

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