Sihoo Doro S300 – Ergonomischer Stuhl ausprobiert

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen vom Unternehmenssitz ins Homeoffice getrieben und damit nicht nur den Bedarf an Meetinglösungen wie Microsoft Teams oder Zoom massiv erhöht, sondern auch das Interesse an Büro-Ausstattung wie Schreibtischen, Stehschreibtischen und Bürostühlen erhöht. Etliche Unternehmen bieten mittlerweile ergonomische Sitzgelegenheiten an, in jeder erdenklichen Preisspanne. Das obere Ende des Marktes markiert wohl nach wie vor Herman Miller mit Modellen wie dem Embody, den André seinerzeit ausprobierte.

Ich habe im Homeoffice in den letzten Monaten auf dem Com4Gaming Argon gesessen und mich immer mal wieder tagsüber auch in die stehende Position gebracht. Nun sitze ich seit Kurzem auf dem Doro S300 der Marke Sihoo, die seit 2011 besteht und seitdem Bürostühle vertreibt. Der Doro S300 ist das neueste Modell, das demnächst auf den Markt kommen wird.

Wie jeder andere Stuhl auch, kommt das Modell von Sihoo gleichsam in einer großen Box, in der alle Einzelteile verpackt sind. Dazu gehören die Armlehnen, die Teile für die Basis inklusive Rollen, die Sitzfläche und die Rückenlehne. Dazu gibt es eine Bedienungsanleitung, in der die Schritte zum Zusammenbau relativ einfach erklärt sind. Wer es lieber im Video mag, kann sich auch die Version auf YouTube ansehen und nachbauen. Die Schrauben und das Werkzeug liegen bei.

Sihoo Doro S300 – Der Zusammenbau

Beim Betrachten der Einzelteile fallen vorwiegend bei den kleineren Metallteilen Kratzer oder Verarbeitungsmängel auf (siehe Bilder). Die Armlehnen, die Sitzfläche und auch die Rückenlehne sind aber einwandfrei verarbeitet. Die Benutzung des glänzenden Metalls ist meiner Meinung nach gewöhnungsbedürftig, aber das ist geschmacksabhängig. Ich hätte lieber etwas Mattes gesehen. Auch beim Zusammenbau fällt auf, dass die Schrauben nicht immer leichtgängig sind und hier offensichtlich die Gewinde nicht ganz sauber gearbeitet sind. Dennoch ist der gesamte Prozess in knapp 15 Minuten erledigt.

Zusammengebaut macht der Stuhl dann einen modernen und zumindest vom Look her ergonomischen Eindruck. Leder findet man hier keines. Sihoo setzt auf mit einem halbtransparenten Gewebe bespannte Teile. Auf den ersten Blick sieht das alles nicht sehr stabil aus, doch im Test stellt sich heraus, dass das kein wabbeliges oder instabiles Mesh ist.

Auch ein gezieltes Drücken mit einem Finger oder das bisherige Sitzen führten zu keinen Ermüdungserscheinungen. Die Zeit wird erst zeigen, wie langlebig das Ganze ist.

Die Komponenten

Die Einstellungsmöglichkeiten sind ebenfalls vielfältig. Auch die Rückenlehne kann in der Höhe verstellt werden und reicht in der maximalen Einstellung für meine Größe (1,83 m) aus. Sihoo spricht von einer »integrierten Kopfstütze«, so ganz funktioniert das meiner Meinung aber nicht. Der Kopf fällt um 45 Grad nach hinten und die Konstruktion ersetzt keine separate Kopfstütze, leider. Die Rückenlehne lässt sich in drei verschiedenen Positionen variieren. Entweder es gibt kaum Flexibilität nach hinten, ihr könnt euch etwas zurücklehnen oder komplett in eine nahezu liegende Position bewegen.

Die Lordosen-Stütze gibt es hier so nicht, man setzt auf zwei durch Federn gestützte Flügel, die den unteren Rücken abstützen sollen. Ein Mechanismus ermöglicht euch, diese Flügel in Höhe und Position einzustellen. Damit kann man sich die beste Position auswählen.

Die Sitzfläche kann in der Position ebenfalls nach vorn oder hinten variiert werden. Meiner Meinung nach ist die Fläche zum Sitzen nicht wirklich breit. Von der Länge her ausreichend, aber wenn man breiter ist als ich, könnte der Stuhl etwas knapp werden. Die Federung der Sitzfläche ist angenehm – straff, aber nicht zu straff.

In der Höhe könnt ihr den Stuhl wie jeden anderen auch einstellen. Hinzu kommen die 6D-Armlehnen, die nach oben, unten und im Winkel nach oben, links oder rechts verstellt werden können. Mit diesen ganzen Einstellungsmöglichkeiten könnt ihr euch die Position der Wahl einstellen, sei es zum Arbeiten oder für den Power-Nap.

Was mich speziell an den Armlehnen stört: Sie lassen sich extrem leicht verstellen. Schon beim Hinsetzen könnt ihr diese versehentlich in der Position verschieben und ihr müsst nachjustieren. Das kann mehr oder weniger aufreibend sein, je nachdem wie euer innerer Monk reagiert. Das ist jedenfalls ein Fakt, der mich sehr stört.

Nach nun einer Weile des Sitzens in dem Stuhl bin ich zufrieden mit der Unterstützung, die der Stuhl meinem Rücken gibt. Es ist wesentlich angenehmer, als noch in meinem Gaming-Stuhl und vor allem der untere Rücken findet die Stützen in dem Bereich sehr angenehm. Einzig die Armlehnen sind eine Sache, die mich nervt.

Sihoo bietet den Stuhl aktuell im Pre-Sale für 666,99 Euro an, der UVP soll dann wohl bei 799,99 Euro liegen. Meiner Meinung nach ist das zu teuer für das Gebotene. Wer dennoch das Geld in die Hand nimmt, bekommt hier keinen schlechten Bürostuhl, ein Vergleich mit anderen Modellen lohnt sich aber auf jeden Fall.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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16 Kommentare

  1. Wie ich so oft bei China sehe – hier wurde scheinbar alles von Hara Stuhl abgekupfert, nur natürlich nicht die patentierte geteilte Sitzfläche. Im ernst, googlet selbst, es sieht fast identisch aus. Dafür, dass er aus China um die halbe Welt kommt, will der Stuhl aber fast den gleichen Preis wir der lokal hergestellte Harastuhl von etwa 700-800 € haben. Da sollte man sich fragen, man nicht gleich das „original“ nimmt. Quelle: ich hab Hara im Büro. Zugegeben ist Hara aber miserabel im Marketing. Würde mich nicht wundern, wenn nie jemand davon gehört hat.

    Das ist KEINE Werbung für Harastuhl – wie tauschen die bereits im Büro auch aus praktischen und preislichen Gründengegen Nextback aus, aber die Dreistigkeit von China beeindruckt mich immer wieder – auch, dass keiner da Alarm schlägt.

    • Habe kein Hara-Modell gefunden, dass genauso aussieht. Welches meinst du?

    • Kurzer Blick auf die Harastuhl-Webseite und ich muss PieMan zustimmen. Eine Kopie kann ich da nicht erkennen. Stühle haben nun mal Arm-, Rückenlehne und Sitzfläche…

      Allerdings ist die im Artikel beschrieben Qualität offenbar wirklich schlecht. Für den Preis kriegt man deutlich besseres, was vielleicht nicht ganz so „fancy“ aussieht, dafür aber Qualität bietet.

  2. Nichts hält ewig und schon gar nicht dieser Blender.
    Das Drehkreuz aus Blech ist in dieser Preisklasse ein NoGo und wird bald brechen.

    Wie wär’s mit Made in Germany und zehn bis dreißig Jahren Garantie?
    Günstige ergonomische Bürostühle unter 500 Euro:
    https://www.chairgo.de/bueroeinrichtung/buerostuehle/500-euro/?order=price-desc&p=1

    • Tim (der Andere) says:

      Chairgo kann ich nur empfehlen. Waren (bessere Hälfte und ich) vor Ort zum Testen und Probesitzen. Super Beratung und direkt die Unterschiede der einzelnen Stühle „ersessen“. Millerstühle waren nichts für uns. Es sind Löffler Figo Stühle in unterschiedlichen Ausstattungen geworden. Übrigens war das in Verbindung mit dem Besuch der Therme in Hersbruck 😉

      • Für das was dieser Sihoo UVP kosten soll, habe ich mir einen Löffler Figo mit fast allen Extras und Leder gekauft. Er kam fertig montiert und hat dreißig Jahre Garantie.
        In der Küche steht schon lange ein Löffler AOGO.
        Da wackelt nur das, was wackeln soll.

  3. Kannst du einen Vergleich anstellen zum Herman Miller Aeron?

  4. Über 600€ für eine bilige Kopie. Ookay

  5. Muß ergonomisch immer so potthässlich sein? Nein, aber das ist wie mit Artikeln und angeblich umweltfreundlichen Charakter – hässlich bis zum umfallen und maßlos überteuert als Beilage gratis dazu!

  6. Komplexes Thema. Hab es gerade mit einem Hag Capisto gelöst, weiß aber nicht, ob ich langfristig dabei bleibe.

    • Auf jeden Fall kann man beim Hag Capisto eine lange Lebensdauer erwarten.
      Meine Holde hat den seit über fünfzehn Jahren und er zeigt keine Schwäche.
      Ist zwar nicht direkt mit einem Sessel Vergleichbar, aber dafür kann man verkehrt herum drauf sitzen.

    • Auf jeden Fall kann man beim Hag Capisto eine lange Lebensdauer erwarten.
      Meine Holde hat den seit über fünfzehn Jahren und er zeigt keine Schwäche.
      Ist zwar nicht direkt mit einem Sessel Vergleichbar, aber dafür kann man verkehrt herum drauf sitzen.

  7. Ich stehe der ganzen High Tech bei Stühlen sehr skeptisch gegenüber. Muskeln wollen trainiert werden, nicht entlastet. Seit vielen Jahren nutze ich einen zwanzig Euro Sitzball, inzwischen haben wir auch einen Sitzhocker und einen höhenverstellbaren Schreibtisch im Haus. Den Rücken hat das bisher sehr gut getan.

  8. Never Ever würd ich den kaufen – Zuhause hab ich einen Sitzhocker von dem gelben Schweden 😉 und im Büro den bewährten Klassiker Steelcase Please.

  9. Meine wunderbare Frau hat mir vor 2 Jahren einen Herman Miller Aeron geschenkt. Und seit dem hab ich kaum noch Bandscheiben Probleme. Ja die Stühle haben einen hohen Preis, aber wenn man da irgendwie Probleme hat, sind die Stühle den Preis wirklich wert.

  10. Ist a Wahnsinn.
    In China kostet das Modell unter 3000RMB, knapp 380€.
    Wir haben letzte Weihnachten zwei (andere) Stühle auf Taobao gekauft und per Seefracht schicken lassen – Angebote via Alibaba eingeholt.
    Kosten 1,2€/kg, inkl. Zoll.
    Eine Box wog knapp 30Kg.

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