Microsoft „warnt“ Nutzer vor Chrome und Firefox

edgeEs ist eine nie enden wollende Geschichte um Microsoft und die Internetbrowser. So hatte die EU-Kommission den US-Konzern 2010 für das Bevorzugen des eigenen Internet Explorers gerügt. Seitdem musste Microsoft auf Browser-Alternativen hinweisen. Später unterlief den Redmondern ein Fauxpas und die Browser-Auswahl fehlte im ersten Service Pack zu Windows 7 – 561 Mio. Euro Strafe hagelte es dafür. Jetzt legt Microsoft eine andere Taktik an: Nutzer des Betriebssystems Windows 10 bekommen bei einer Suche nach dem Wettbewerb die Info angezeigt, dass Microsoft den Browser Edge empfiehlt.

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„Von den Machern von Scroogled“ möchte man sagen: Wer unter Windows 10 bei Verwendung des neuen Edge-Browsers mit der Suchmaschine Bing erstmals nach den Begriffen „Chrome“ oder „Firefox“ sucht, erhält eine ernsthaft aussehende Info. Letztere weist darauf hin, dass Microsoft die Verwendung des Browsers Edge empfehle. Ein Link führt zudem zu einer weitschweifigen Begründung des Konzerns, die allerdings in Deutschland noch nicht angezeigt wird. So erscheint die Info offenbar insgesamt bisher bei EU-Nutzern wohl auch noch nicht – hier scheint Microsoft aufgrund seiner Vergangenheit mit der EU-Kommission Vorsicht walten zu lassen.

Edge Screenshot

Selbst in den USA berichten User, dass die pompös aussehende Info nur bei der allerersten Suche nach „Chrome“ und „Firefox“ auftauche. Lustigerweise spart Microsoft Opera aus: Die Suche nach jenem Browser fördert nichts zutage. Insgesamt ist das Vorgehen aber eine recht typische Taktik für Microsoft, die auf diese Weise Kunden gerne beim hauseigenen Edge-Browser halten wollen. Ob der Plan aufgeht, Microsoft das „Feature“ vielleicht noch über die USA hinaus erweitert oder ein Aufschrei durch die Community gehen wird, muss sich nun zeigen.

(via VentureBeat)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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55 Kommentare

  1. André Westphal says:

    „Das ändert aber nichts daran das in diesem Artikel einiges nicht stimmt.“ – Na ja, übertreiben muss man nun auch nicht ^^. Bis auf den „Zoff“ um die Warnung oder auch Nicht-Warnung seh ich da nun keine großen Anlässe für Kontroversen :-). Wenn du aber noch mehr Kritikpunkte hast, höre ich natürlich gerne zu – meine ich jetzt auch nicht ironisch, sondern ganz neutral.

  2. Safari lässt sich unter OS X einfach deinstallieren, Chrome unter Android genauso einfach deaktivieren, Edge unter win 10… ähmmm… geht leider nicht… FUM$!

    @sieben – Danke!!!

  3. Ich empfand das Urteil der EU-Komission damals schon als Skandal.

    Es handelt sich hier lediglich um eine Empfehlung und weder um eine Warnung, noch eine Entmutigung oder gezielte Ablenkungstaktik. Legitime Werbung in eigener Sache, die Google schon seit wann noch mal selbst praktiziert?

    Keine Ahnung was dich da geritten hat, das so reißerisch zu thematisieren; ob du vielleicht zulang „Hau den Maulwurf“ gespielt hast und schon draufklopfst, wenn noch nix zu sehn ist – aber das war jetzt schon BILD-Niveau.
    Sorry, wenn ich da etwas persönlich werde, aber da wirken „mea culpa“ und Rechtfertigungsversuche eher kontraproduktiv.

  4. Öhm wo zeigt den Google auf Chrome?

    https://www.google.de
    https://www.google.de/#q=firefox

    Kann da keinen Hinweis auf Chrome sehen?

  5. Auf der Suchseite von Google habe ich schon häufig Hinweise auf Chrome gesehen. Ich kann nicht genau sagen, wovon das abängt, da ich in diesem Moment auch keinen Hinweis sehe. Aber nicht auf der Suchseite. Auf Google Translate heißt es (gerade vor wenigen Sekunden getestet):

    „Testen Sie einen neuen Browser mit automatischer Übersetzungsfunktion. [Chrome herunterladen] [Schließen]“

  6. Ich mag Edge!

    Etwas nervig ist, das ich dort keinen Werbeblocker einsetzen kann, aber er ist „gefühlt“ flink…

    Tablet = Edge
    Surface = Firefox

    Und ich würde es bevorzugen wenn die EU Kommision mich vor dieser Seuche vo Chrome warnen würde, auch wenn ich sonst der absolte Google-Boy bin (okay auch Android ist bei mir auf dem Index seit kurzem!)….

    P.S.: Ist diese Disskussion zur Wortwahl:

    „Warnen“ vs. „Empfehlen“ wirklich, ernsthaft, absolut euuer größtes Problem?

  7. P.S.

    In diesem Zusammenhang und dem Kontroll- und Einmischzwang der Eu Kommission mal Fragen:

    – Läßt sich der Internet Explodierer auf dem Chromebook installieren, bzw. gibt es hier einen „Browser-Choice“ bei der ersten Inbetriebname?

    – Läßt sich Chrome restlos auf einem Android entfernen? (Meines Wissenstands seit „Jelly“ nicht möglich!

    – …

  8. Lässt sich Apple Safari auf Apple iOS deinstallieren? Nein.

    Lässt Apple überhaupt alternative Browser in iOS zu, die nicht auf der Safari-Engine (Webkit) basieren? Nein.

  9. André Westphal says:

    „Keine Ahnung was dich da geritten hat, das so reißerisch zu thematisieren; ob du vielleicht zulang „Hau den Maulwurf“ gespielt hast und schon draufklopfst, wenn noch nix zu sehn ist – aber das war jetzt schon BILD-Niveau.
    Sorry, wenn ich da etwas persönlich werde, aber da wirken „mea culpa“ und Rechtfertigungsversuche eher kontraproduktiv.“

    Ich sage nicht „mea culpa“ und versuche auch nix zu retten, sondern erkläre die Wahl der Überschrift. Und was daran kontraproduktiv ist, über eine kontrovers aufgenommene Überschrift zu diskutieren, weiß ich nicht. Ist doch ganz spannend.

    Übrigens müsstest du die Überschrift der Quelle dann auch sehr reißerisch finden, da ist auch von einer „Entmutigung“ die Rede. Und wenn eben ein User nach „Firefox“ oder „Chrome“ sucht und dann der Hinweis kommt „Benutzen Sie bitte Edge“ ist das doch ein ganz klarer Versuch den Nutzer davon abzuhalten umzusteigen. Sonst könnte man sich den Hinweis entweder sparen oder ganz allgemein mal einblenden.

    Es geht hier auch weniger um ein Problem der benutzten Worte, sondern der Semantik. Wenn ich auf der Straße jemand mit grimmiger Miene anspreche und die Faust ins Gesicht recke: „Ich rate dir, nimm die Beine in die Hand!“ – mag das in meiner Wortwahl ein „Ratschlag“ sein und ich benutze das Wort „raten“ sogar. Semantisch ist es aber wohl eher unstrittig eine implizite Drohung.

    Und auch wenn Microsoft hier also mit dem Wort „empfehlen“ arbeitet, ist es implizit, wenn auch nicht nach jeder Meinung eine „Warnung“ so doch mindestens eine „Entmutigung“. Wir müssen da aber auch nicht einer Meinung sein ;-). Wie gesagt, will ich da gar nicht ewig drauf rumreiten. Beim nächsten Mal überlege ich mir eventuell eine etwas andere Überschrift und fertig :-).

  10. Es ist einfach eine Empfehlung, Wie das Wort ja schon sagt.

    Wiktionary zu „Empfehlung“:
    Handlung, die darin besteht, anderen einen Vorschlag zu machen, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen.

    Der Duden sagt:
    – empfehlender Vorschlag, Rat, Hinweis, Tipp
    – empfehlende, lobende Beurteilung, Fürsprache
    – (gehoben) höflicher, respektvoller Gruß

    Von Warnung steht da nichts. Nirgendwo. Das existiert nur in deiner Einbildung.

    Und spannend finde ich das ganze auch nicht. Eher mühselig.

  11. Und im Gegensatz zu Micrososoft „empfiehlt“ Apple nicht nur. Apple ZWINGT.

    Und warum thematisiert Ihr das bei Apple nicht?

  12. @ Norbert Der Duden hat mit Semantik nix zu tun, sondern mit Lexik. Daher liefert er da auch keine Erklärung ;-). Denn der Kontext fehlt. Das habe ich ja nun zu genüge erklärt: Ob eine sprachliche Äußerung als Empfehlung, Warnung, Drohung, etc. verstanden werden kann, hängt weniger von der Lexik als von der semantischen Bedeutung ab. Wenn jemand sagt „Ich piss mich ein!“, meint er auch nicht, dass er sich wirklich mit Urin besudelt ;-). Da hilft nicht die Lexik (auf die du dich hier irreführender und überhaupt nicht zielführend berufst), sondern die Semantik.

  13. Um es mit einem letzten Kommentar auf den Punkt zu bringen: Wenn ich sage „Ich rate dir, komm mir nicht zu nahe!“, bringt absolut nix darauf zu verweisen, was im Duden zum Wort „raten“ oder „Ratschlag“ steht. Denn es handelt sich bei jener Äußerung eben nicht um einen Ratschlag, sondern eine Drohung. Denke viel verständlicher geht es nicht. Es ist also eine Sache, welches Wort benutzt wird, eine andere, was es im Kontext bedeutet.

    Und ich behaupte: Wenn ein DAU jene Meldung aufploppen sieht, während er nach Chrome oder Firefox sieht, wird das mindestens ein wesentlicher Teil als „Warnung“ auffassen und lieber die Finger von einem anderen Browser lassen. Das ist meine Meinung dazu – die kann man gerne konstruktiv kritisieren oder es auch gerne anders sehen – hab ich null Problem mit. Aber dann irgendwelche Wortdefinitionen rauszuklauben, ist reichlich themenfremd ^^. Das wars dazu aber auch von mir, meine ich nicht böse :-).

  14. Wie gesagt: Das existiert nur in deiner Einbildung.

    Wie auch immer.

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