EU-Kommission soll „Daten-Maut“ für Netflix, Meta und Co. auf den Weg bringen wollen

Die EU-Kommission könnte schon im kommenden Jahr eine Art „Daten-Maut“, so das Handelsblatt, auf den Weg bringen, durch welche Konzerne wie Meta, Google, Netflix und Co. für den von ihnen verursachten Datenverkehr zur Kasse gebeten werden sollen. Hiesige Konzerne wie Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und dergleichen beschweren sich schon seit langer Zeit darüber, dass die genannten Unternehmen eine derartige Datenlast erzeugen, mehr und mehr Bandbreite benötigen und noch nie auf die Idee gekommen sind, sich am Ausbau der Netze zu beteiligen. Und das, obwohl die steigenden Einnahmen jener Unternehmen nicht zuletzt auch durch die genutzte Infrastruktur entstehen würden:

Mit der genannten „Daten-Maut“ könnte zumindest ein Teil der Einnahmen auch wieder an europäische Anbieter fließen, der Ausbau beschleunigt werden. Immer wieder seien zuletzt seitens der Kommission Äußerungen von geforderten „fairen“ Lösungen laut geworden, was als Zeichen gesehen wird, dass man hier nun recht zügig zu einem Ergebnis kommen möchte. Bislang seien aber noch keine Summen bekannt, wie viel am Ende pro TB, etc. gezahlt werden soll. Ich rechne persönlich nicht damit, dass der Endkunde davon später wirklich viel spüren wird. Dennoch sind die Bemühungen der Konzerne durchaus nachvollziehbar, wenngleich ich ihnen nicht unbedingt rein gutgemeinte Gründe unterstellen würde. Von der Hand zu weisen sind die Anschuldigungen gegen Google, Netflix und Co. aber nicht.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

43 Kommentare

  1. Wer die Milliardenschweren Telkos in dieser Sache „verstehen“ kann, der hat wahrscheinlich auch nicht wirklich verstanden das für die Infrastruktur neutral bleiben muss. Die Kunden bezahlen bereits dafür (!) und bekommen dafür noch nicht mal eine angemessene Leistung der Telkos (!) zumindest nicht in Deutschland. Und als Dankeschön sollen sich auch noch andere beteiligen an den Kosten, obwohl der Deutsche Markt der Teuerste ist in Europa. Können die wohl nicht ernst meinen?

    Von der Logik her, ist das für mich wie der (bekloppte) Vorschlag, Immobilienbesitzer zur Kasse zu bitten, wenn deren Immobilie einen guten ÖPNV-Anschluss hat.
    Was totaler Humbug ist, weil das Ziel des ÖPNV sein muss das alle eine gute ÖPNV-Anbindung bekommen, das ist Aufgabe des Staates.

    Die EU-Kommission mit unserer Digitalministerin entpuppt sich immer mehr zur gefährlichen Lachnummer

  2. Wie viele bin ich der Ansicht das das mit allen Mitteln versucht werden muss zu verhindern, und dafür gibt es gute Gründe und perfekte Beispiele, warum das gefährlicher Blödsinn ist

    Gerade die Organisationen müssen sich da nun zusammenraufen und genauso Lobbyarbeit betreiben, das darf nicht umgesetzt werden

  3. Was kommt als nächstes Briefmarke für die Email.
    Streamon gerade beerdigt…
    Die EU-Kommission wird immer lustiger.

    • Stream-On musste beerdigt werden, da die Internetanbieter nicht den Internet-Traffic der Kunden durchsuchen bzw priorisieren dürfen.

      Das war aber auch ein Scheitern mit Ansage.

  4. Irgendwie ist hier was gewaltig schief, meiner Meinung nach. Was verkaufen die ISPs ihren Kunden denn? Zugriff auf die Inhalte, die von Facebook, Amazon, Google, Netflix, Wikipedia, etc. (und natürlich vielen anderen) bereitgestellt werden. Ohne die Inhalteanbieter hätten die ISPs kein Produkt zu verkaufen. Die ISPs versuchen die Hand zu beißen, die sie füttert. Das kann nicht gut gehen auf die Dauer.

    • Das haben Medienunten schonmal probiert. Und nun beschweren die sich, dass Internetnehmen wie Google sie aus dem Index nehmen, weil sie nicht dafür zahlen wollen, Werbung für diese zu machen.

  5. Soso, eine Internetmaut damit die Netzbetreiber ihr Netz ausbauen können. Schauen wir doch mal auf die Umsätze und Gewinne eben dieser Netzbetreiber, wieso haben wir da eigentlich immer noch so ein mieses Netz?

  6. Riecht nach der Lufthansa Strategie. Die Maut wird eh an den Endkunden weitergereicht. Der bezahlt dann dafür Scheintote Europäische Unternehmen am Leben zu erhalten.

  7. Top Idee. Die Anbieter verteuern ihr Angebot weiter, das ohnehin zusehends zersplittert. Dann doch lieber wieder altbekannte Seiten.to.
    Und dann guckt die TKom blöd aus der Wäsche und sucht sich die nächste Melkkuh.

  8. Vodafone und die Telekom tun ja fast so, als würden Facebook, Google, etc nichts für ihre Internetanschlüsse zahlen. Dazu kommt, das die Provider seit Jahren damit werben, was mit schnelleren Internetanschlüsse möglich ist. Und jeder Kunde zahlt für seinen Internetanschluss.

    Sollten Facebook, Google, etc die Internet-Kosten tragen muss der Endkunde dann nichts mehr dafür zahlen?

    Einfache Lösung: Beide Konzerne verstaatlichen, dann wird nicht mehr so viel Geld für Aktionäre verschwendet und alle Gewinne können in den Netz-Ausbau fließen.

  9. Unfassbar.
    Ich frage mich, wie es zu so etwas überhaupt kommen konnte. Ist das einfach nur völlige Inkompetenz der verantwortlichen Politiker oder Bestechung?

    Die Contentprovider erzeugen von sich aus überhaupt keinen Datenverkehr, das tun die Kunden von Telekom, Vodafone und Telefonica, in dem sie die Daten dort anfordern. Und Überraschung: Sie haben die angeforderten Daten mit ihrem Tarif auch schon bezahlt!

    Die Telco-Provider profitieren davon ebenfalls, kaum ein Privatkunde bräuchte schnelle Anschlüsse ohne Streaming. Wirklich „Fair“ wäre es, wenn sich z.B. die Telekom an den Kosten der Contentprovider beteiligen würde. Aber man dreht den Spieß einfach um und möchte doppelt abkassieren. Das ist wirklich unfassbar und an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Und dass die EU da ernsthaft unterstützen möchte, setzt dem noch die Krone auf. Was für Clowns…

  10. Wenn ich einen Hausanschluss habe, zahle ich auf meiner Seite für den Internetzugang.
    Wenn ich irgendwo Server stehen habe, zahle ich dort auch für den Internetzugang.
    Gerade Netflix bietet den ISPs sogar an, dass die in deren Netzen Server aufstellen, damit diese nicht so viel (in der Regel zu bezahlenden) Transit-Traffic in andere Netze haben. Das entlastet die ISPs an den Internet-Exchanges. Auch hat jeder der großen Player auf der Welt verteilt Rechenzentren mit dicken Leitungen zu den Exchanges, mit denen die ISPs direkt peeren können. Wenn die ISPs für den Traffic Geld sehen wollen, dann sollen sie das doch direkt beim Peering abrechnen. Das macht z.B. die Telekom eh schon mit jedem kleineren ISP. Nur bei Playern auf Augenhöhe oder darüber wird dann darauf verzichtet, weil sich das dann schon grob irgendwie ausgleichen wird.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.