Deutsche Games-Branche: Trübe Stimmung für das Jahr 2024

Foto von Sean Do auf Unsplash

Der Branchenverband game hat mit seinen Mitgliedern in Deutschland gesprochen. Man wollte ausloten, wie die Unternehmen der Spielebranche die Aussichten für 2024 beurteilen. Dabei zeigt sich eine getrübte Stimmung. Lediglich 12 % der befragten Unternehmen gehen für 2024 von einer eher positiven Entwicklung der deutschen Games-Branche aus.

Es zeigen sich aber spannende Unterschiede, was die Bewertung der allgemeinen und der individuellen Perspektive betrifft. Denn etwa 50 % der befragten Games-Unternehmen erwarten entgegen der allgemeinen Marktaussichten für sich selbst eine eher positive oder sogar sehr positive Entwicklung in diesem Jahr. Dennoch ist das ein starker Kontrast zur Befragung im letzten Jahr. Anfang 2023 rechneten 48 % der befragten Unternehmen mit einer positiven Entwicklung des gesamten Marktes.

Um die Förderung der Spielebranche gab es dabei im Vorfeld hin und her, was sich auch in der Bewertung der Bundesregierung durch die Firmen niederschlägt. Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen bewertet die Arbeit der deutschen Regierung als eher positiv (33 Prozent), neutral (31 Prozent) oder eher negativ, beziehungsweise sehr negativ (36 Prozent). Das liegt laut game auch daran, dass die Förderung nach angekündigten Einschnitten doch mit zusätzlichen Mitteln bedacht wird, es aber Unklarheiten dazu gibt, wann und unter welchen Umständen auf den Topf zugegriffen werden kann.

Standort Deutschland: Erhebliche Kostennachteile für Spieleentwickler

Laut game hätten Entwicklerstudios in Deutschland Kostennachteile von rund 30 Prozent gegenüber anderen internationalen Games-Standorten. Ohne Förderprogramm sei das Entwickeln von Spielen hierzulande also vergleichsweise unattraktiv. Das schade Deutschland als Wirtschaftsstandort. Der Gaming-Markt sei gleichzeitig ein Zukunftsmarkt. In der Vergangenheit argumentierte man auch, dass Fachkräfte aus dem Gaming-Bereich auch in anderen IT-Bereichen beliebt seien. Deutschlands Attraktivität als Standort für Spieleentwickler zu erhöhen, könnte deswegen langfristig vielen Bereichen zugutekommen.

Die Daten von game beruhen auf einer Online-Umfrage, an der zwischen dem 06.12. und dem 12.12.2023 125 Mitgliedsunternehmen aus der deutschen Games-Branche teilgenommen haben, darunter insbesondere Entwickler und Publisher.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Schwer verständlich warum so etwas wie Spieleentwicklung vom Steuerzahler gefördert werden sollte, und warum es in Deutschland zu teuer sein sollte, wo doch in den USA laut gängiger Meinung jeder Entwickler in der Bay sechsstellig verdient – vielleicht ist hierzulande der Bürokratie-Wasserkopf zu groß und kostenlastig?

    • Nicht nur sechstellig, meistens fängt das mind. mit ner 2 am….. wer sich mit KI sehr gut auskennt, kann gerne auch noch eine Antrittsprämie von einer Mille einstreichen.

  2. Jede Branche behauptet inzwischen in Deutschland, es sei unattraktiv und es benötigt Unterstützung. Das ist halt die Kehrseite, wenn der Staat Subventionen gibt. Alle Branchen wollen welche haben und es werden dann Studien gemacht, um dies zu untermauern. Egal welches Unternehmen man momentan fragt, jedes hat irgendetwas zu bemängeln. Damit möchte ich nicht behaupten, dass jedes Unternehmen falsche Aussagen von sich gibt, aber wo soll dies hinführen ? Es ist einfach so, dass nie jemand zufrieden ist. Jeder will immer mehr usw. Das funktioniert auf Dauer nicht und ist so nicht gedacht. Was benötigt zum Beispiel ein Spieleentwickler ? Wie sollte der Staat es fördern ? Mit einem subventionierten Internet-Anschluss ? Mit einem kostenlosen Büro, obwohl das meiste in der Branche über Home Office stattfindet oder sonstiges ? Ich komme da nicht mehr wirklich mit. Der Zeitgeist ist momentan einfach nur zu fordern, unabhängig davon, ob es dem gesamten Land hilft. Es ist eine „ich ich ich“ Gesellschaft entstanden, wo jeder nur an sich denkt und seinen gleichgesinnten.

  3. Deine erste Frage wird schon im Artikel: „Fachkräfte aus dem Gaming-Bereich auch in anderen IT-Bereichen beliebt seien“. Was spricht dagegen? Es werden auch Kinofilme (aus Hollywood), Autos usw. gefördert. Warum also nicht auch Spiele?

    Warum es in Deutschland zu teuer sein soll weiß ich auch nicht. Ich hätte auf die Krankenversicherung getippt, aber seit Obamacare ist das ja auch in den USA verpflichtend.

    Allerdings ist San Francisco sehr teuer, die sind auf Platz 3 der teuersten Städte in den USA. Eine Einzimmerwohnung kostet etwa 3300 $ bei 6000 $ durchschnittlichem Monatsnettolohn. Die Lebenshaltungskosten passen sich gerne dem Lohnniveau an. Da hilft ein hohes Gehalt dann auch nur bedingt.
    Erklärt aber auch nicht, warum Deutschland teuer sein soll.

  4. Meiner Meinung nach ist das eine Negativspirale: Um staatliche Gelder zu erhalten, entwickeln deutsche Entwickler/Studios Konzepte/Spiele, welche auf die Subventionsgeber zugeschnitten sind und um dann irgendwelche deutschen Preise zu erhalten. Der Konsument hat aber kein Interesse an solchen Spielen und kauft sie nicht, wodurch die Umsätze und Gewinne nicht stimmen und man noch mehr Steuergelder will. Die Entwicklungszeit wird dadurch auch immer kürzer und die Spiele noch schlechter.

    Die angestellten Spieleentwickler gehen dann lieber zu den internationalen Studios.

    Solange es keine Geldgeber oder solvente Entwickler/Studios gibt die 100+ Millionen investieren wollen und mehrere Jahre Entwicklungszeit, wird das nichts werden.

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