Apple Keynote: iOS 5, iCloud, Mac OS X Lion, WiFi-Sync, iTunes Match, Musikwäsche & Co

Ich habe mir bei Engadget im Liveticker und bei Ustream eine abgefilmte Apple Keynote angetan. Einen Livestream gab es ja leider nicht. Schade eigentlich. 5200 Teilnehmer waren da, die Tickets in zwei Stunden vergriffen (haha! Bei Googles i/o waren es nur 30 Minuten!). Doch was hatte Steve Jobs zu erzählen? Er sprach zuerst Lion, iOS 5 und „some cloud stuff an“. Zuerst wurde wieder mit Zahlen um sich geworfen. Abnehmender PC-Markt – steigender Mac-Markt.

Lion kommt mit über 250 neuen Features, so auch: Multi-Touch Gesten – schließlich sind in allen Books Multi-Touch Trackpads verbaut. Des Weiteren (aber das hatte ich schon einmal angerissen) Fullscreen-Apps.

Expose und Spaces werden mit Mission Control vereint – Anwendungen und Programme werden zusammen gefasst.

Ein weiteres Feature ist AirDrop. Quasi Freund-zu-Freund-Filesharing. Verschlüsselt natürlich. Wer Dropbox oder ähnliches nutzt, wird es wohl kaum nutzen. In der AirDrop-App sieht man eingeloggte Freunde und kann Dateien per Drag & Drop tauschen.

Aber sparen wir uns das alles. Die Software und die neuen Features wurden ja schon ausführlich beleuchtet und auch bei Amazon vorgestellt (wie zum Beispiel Launchpad oder die Möglichkeit von AutoSave & Delta-Copys für Dokumente (quasi  eine verfeinerte TimeMachine)).

Man erwähnte auch, dass der Mac AppStore mittlerweile die Nummer 1 für Apples Software-Verkäufe ist. Ja, auch Mac OS X Lion wird über diesen Store verfügbar sein. Alle autorisierten Macs bekommen Mac OS X Lion für 29,99 Dollar. Apple hat die Seite zu Lion schon live geschaltet. Wann kann man Mac OS X Lion kaufen? Erst im Juli.

Dann ging es weiter zu iOS 5. Fest eingebautes Twitter. Neues Notification-System. Wie bei Android kann man von oben nach unten „swipen“ um so eine Übersicht über Mails, SMS & Co zu erhalten.

Interessant fand ich den mobilen Browser, der nun standardmäßig eine Read it Later-Funktion bekommt. Des Weiteren bekommt der mobile Safari auf dem iPad tatsächlich Tabs!

Weiteres Feature: Erinnerungsfunktion. Langweilig? Du kannst dich je nach Aufenthaltsort an etwas erinnern lassen. Dies und das machen, wenn du da und da bist.

Für Foto-Freunde: Camera-Button auf dem Lockscreen oder per Volume-up-Button. Foto-Editor. Fettes Feature: keine Kabel mehr, kein PC-Zwang. iPhones und iPads können out-of-the-box genutzt werden und die Software-Updates kommen endlich OTA (over the air) und damit kabellos. Bei Android bei den meisten Herstellern ja Standard 😉 Früher ging Apple voran – nun zieht man nach. Damit ist natürlich auch WiFi-Synchronisation möglich.

Weiter ging es mit iMessage – ein eigener Messenger für iOS-User a la SMS. Unterstützt im Gegensatz aber Fotos, Videos & Co. Dürfte damit SMS bei iOS-Usern untereinander obsolet machen. Funktioniert mir UMTS und WiFi. Man merkt: Apple schottet sich ab – siehe Messenger und AirDrop. Aber wer will es ihnen verdenken? Wann iOS 5 kommt? Im Herbst.

Dann kam Steve wieder auf die Bühne. iCloud war angesagt. Geschichten, wie man in der Vergangenheit Fotos, Videos und Co zwischen den Geräten synchronisierte. Aber Zeiten ändern sich. Der digitale Content soll in die Cloud, der PC oder Mac ist nur noch ein Gerät von vielen – Daten aber überall verfügbar.

Das Ganze funktioniert automatisiert. Das Gerät lädt Content in die Wolke, diese wiederum pusht den Content auf die anderen Geräte. Sounds a little bit like Dropbox – nur in anderer Form Aber: Basisanwendungen kostenlos und ohne Werbung. MobileMe in neu. Kontakt-, Mail- und Kalendersync für umme. Quasi wie Google 😉 Auch werden Apps, Bücher und Co automatisch auf alle anderen Geräte heruntergeladen.

Zugriffsmöglichkeiten auf die iCloud von Nicht-Macs? Folgenden Screen beachten:

Der ganze Spaß funktioniert auch mit Fotos. Fotos werden in die Cloud geladen und von dort bei Bedarf auf die Geräte gepusht. Ist ein wenig wie Googles Picasa, das standardmäßig bei Anlegen eines Google Accounts unter Android mit synchronisiert werden kann. In der Cloud hat man Speichermöglichkeit für 1000 Fotos, diese werden maximal 30 Tage aufbewahrt. Bei Mac & PC werden die Fotos standardmäßig heruntergeladen, bei iOS-Geräten sollte man, falls gewünscht, die Fotos also herunterladen.

Es ging weiter im Text: iTunes in der Cloud. Gekaufte Musik kann auf Wunsch in die Cloud geschossen werden und so auf anderen Geräten gehört werden. Spannend? Geht so (wie ich finde). Funktioniert auf bis zu 10 Geräten. Die Funktion ist fest in iOS 5 eingebaut, kostenlos und 5 GB Space für die Mails, Backup & Co gibt es noch oben drauf. In diese 5 GB werden eure 1000 Fotos nicht rein gerechnet, das gibbet on top.

Wer seine anderen Songs so synchronisieren will, der lässt seine Library scannen, diese wird mit dem iTunes Store online abgeglichen. Dafür latzt man 24,99 Dollar im Jahr und das nennt sich dann iTunes Match. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann legalisiert Apple mir tatsächlich alle Songs, die aus dubiosen Quellen stammen für 25 Dollar im Jahr? Habe ich das richtig verstanden? Wenn ja: definitiv ein Deal. Musikwäsche! 96 KBit-Schrott wird des Weiteren noch auf 256 Kbit hoch gelevelt.


One more thing? Nein, kein One more thing.

Mein Fazit? Schwer zu sagen. Ich sagte es bereits: oft preschte Apple vor, nun irgendwie nach. Zumindest in Sachen iOS vs. Android. In Sachen iTunes und iCloud bin ich noch gespalten – ich muss das ausprobieren und mich einlesen. Sollte das wirklich so sein, dass man für 25 Ocken im Jahr einen Ablass erhält, dann sehe ich düstere Musikzeiten. Denn warum kaufen? Aus dubioser Quelle saugen, von iTunes Match scannen lassen und fertig ist die Laube. Ansonsten: der Messenger hört sich nett an, ist aber wieder nur ein Apple-only-Kram, was ich persönlich nicht so spannend finde, da ich gerne auf mehreren Plattformen unterwegs bin. Von daher bleibe ich meistens bei Protokollen, die ich überall nutzen kann.

Da es hier gleich eh Gebashe geben wird: mir persönlich isses völlig Lachs, ob nun Apple, Microsoft, Amazon oder sonst wer einen Heck Meck raus bringen. Wichtig ist: Entwicklung & Co. Ich als Benutzer will von Technik und Software profitieren. Und ohne Firmen, die sich gegenseitig übertrumpfen wollen gibt es wohl nur wenig Entwicklung, oder? Auch wenn hier in diesem Beitrag Apple im Fokus steht: Microsoft hat bereits ähnliche Cloud-Dienste und man wird sich sicherlich nicht lumpen lassen, es mal wieder besser zu machen. Ach ja, Google und Co gibt es auch noch.

In diesem Sinne: spannende Zeiten – oder etwa nicht?

Nachtrag: Apples Pressemitteilung zu iCloud: http://www.apple.com/pr/library/2011/06/06icloud.html

Nachtrag 2: die Keynote ist jetzt zum Anschauen online. Zwei Stunden Vollgasveranstaltung 😉

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

79 Kommentare

  1. Das einzige Problem bei dieser ganzen iCloud-Sache ist das nahezu alle Mobilfunkanbieter nut ein monatliches Surflimit von 1gb anbieten bevor auf gprs gedrosselt wird.

    Große Mengen Daten zwischen der Cloud hin und her zu verschieben wird bei gprs geschwindigkeit ewig dauern.

    Bei debitel z.b. kann man nichtmal auf 5gb aufstocken wenn man bereit ist mehr zu zahlen.

    Wenn die Tarife aller Anbieter sich nicht anpassen sehe ich dafür keine groß Zukunft.

  2. Der Sinn dahinter, Lion nur über den MAS zu vertreiben ist doch ganz klar, dass man den Leuten ihre Zahlungsdaten entlocken will.

    Und wenn man schonmal angemeldet ist, dann kann man ja gleich auch öfters dort einkaufen

    => Umsatzsteigerung

  3. @Volker Hett:

    Ich hab eine MP3 mit einem (ganz kurzen) Ausschnitt parat – es ist schlimm.

    Einmal hab ichs aus Versehen angeklickt – ich hab mich vor meiner eigenen Stimme erschrocken! :mrgreen:

  4. Killy the Bid says:

    Moeppi, ich habe zwar nichts davon gehört, dass ein solcher preis ausgelobt wird, aber warum fragst du? Du glaubst wohl, dir würde das preisgeld zustehen, oder?

  5. Ach herrlich, so viele selten dämliche Kommentare kann’s wohl nur nach ner Keynote geben… vielleicht sollten die bei gewissen Beiträgen einfach gesperrt werden.

    Und jemand der sich als AndroidFan bezeichnet will sich jetzt ernsthaft über Apple echauffieren? Und das auch noch über solche Nichtigkeiten ob da jetzt das Wort „revolutionär“ verwendet wurde? Haha… Brüller!

  6. Ich find’s zwar nicht toll, die Software nicht auf DVD zu haben, aber der erneut günstige Preis lässt es mich verschmerzen. Und was soll Apple schon mit meinen Bankdaten über die Bestellung hinaus anfangen? Bei anderen Internetshops hinterlasse ich die ja auch reihenweisen.

    Bei der Einfachheit und Bezahlbarkeit von Betriebssystem-Updates sollte sich MS mal eine Scheibe abschneiden, oder soll Windows 8 das Versions-Wirrwarr beenden?

  7. Mir hat es bei XCode im AppStore schon den Appetit verdorben. Da wirds mit Lion nicht besser…

  8. Ist jetzt alles nichts weltbewegendes, hat man alles schon an anderer Stelle gesehen.
    Aber macht zumindest den Eindruck, als ob sie es sehr gut zusammensetzen zu einem toll funktionierenden Ganzen. Wieder gute AllInOne-Lösung für den normalen Nutzer.

    Mich zwingt das allerdings geradezu dazu, keine Appleprodukte zu kaufen. Denn das genannte führt ja mehr denn zu einer Entscheidung: Alles Apple oder gar kein Apple. Und auf eine Firma/System zwangsweise festlegen lassen will ich mich nicht.

    Nutze aktuell auch sehr viel Google, aber ich habe immer die Entscheidung stattdessen auch einen alternativen Anbieter zu integrieren. Und bei Apple habe ich immer das Gefühl, dass sie genau das verhindern wollen.

  9. Runs 'n' Goses says:

    crApple… iDontCare!

  10. Coole Zusammenfassung – viele nice Features aber in Sachen iCloud wäre ich auch verdammt vorsichtig. Das ist doch nur ein Weg um über sämtliche Daten des Nutzers Bescheid zu wissen. Wobei, ob Apple es nun auch noch weiß, nach Google, Facebook & Co. macht den Braten auch nicht mehr fett. 😉

    Aber in Sachen Musiksammlung Matchen – No Thanks 😉

  11. “Es ging weiter im Text: iTunes in der Cloud. Gekaufte Musik kann auf Wunsch in die Cloud geschossen werden und so auf anderen Geräten gehört werden.”

    Soso, Apple klaut also auch schon von Linux (Ubuntu One)…
    Manchmal ist der Open-Source-Gedanke doch ein Fluch.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.