Amazon: Notorische Rücksender werden um Angabe von Gründen gebeten

Amazon Artikel LogoEs ist schon eine Weile her als Amazon die Konten von notorischen Rücksendern einfach sperrte. Keine Rückfrage – es gab eine direkte Sperrung.  Seitdem hat sich aus meiner Beobachtung heraus einiges getan, der Händler sperrt offenbar nicht mehr so einfach ohne Nachfrage.  In der letzten Zeit haben wir wieder E-Mails von Lesern bekommen, die sich mit dem Thema beschäftigen. Der momentane Schritt bei frequenten Rücksendern ist wohl die Nachfrage des Unternehmens, was denn die Gründe der Rücksendung seien, schließlich habe man eine Qualitätssicherung, die jeden bestellten Artikel überprüft, bevor dieser das Logistikzentrum verlässt.

Wer dann keine Gründe zu den Rücksendungen angibt und in den Augen von Amazon weiterhin eine „hohe Anzahl“ von Artikeln zurückschickt, der bekommt eine Sperrung in Aussicht gestellt. Das Ganze kommt nun  nicht mehr so abrupt wie früher und liest sich dann wie folgt:

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Unsere Qualitätssicherung überprüft jeden einzelnen bestellten Artikel bevor er unser Logistikzentrum verlässt. Da Sie weiterhin eine außergewöhnlich hohe Anzahl Ihrer bestellten Artikel zurückschicken, sind Sie offenbar nicht mit unserem Angebot zufrieden. Leider haben Sie uns bisher nicht über die Gründe hierfür informiert. Bitte geben Sie uns durch Ihre Rückmeldung die Möglichkeit, Ihr Einkaufserlebnis zu verbessern. Ein Hinweis: Bleibt Ihr derzeitiges Retourenverhalten so außergewöhnlich wie bisher, ohne dass Sie uns eine Begründung mitteilen, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir uns das Recht vorbehalten, Ihr Amazon.de Konto zu schließen. Über eine Schließung würden Sie per E-Mail informiert. Derzeit sind Bestellungen über Ihr Konto noch möglich.

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Eine Schließung hat natürlich unter Umständen weitreichende Folgen, die sich wie folgt lesen:

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– Schließung der Kundenkonten bei Amazon BuyVIP, Amazon.de, Amazon.co.uk, Amazon.com, Amazon.co.jp, Amazon.fr, Amazon.it, Amazon.es, Amazon.ca und Amazon.cn; sowie Konten bei Javari.de, LOVEFiLM, Audible.de

– Ihr Amazon Wunschzettel und andere angelegte Listen, der Bereich „Mein Konto“, Ihr Kundenprofil, Ihre Rezensionen, Diskussionsbeiträge und Kundenbilder die im Zusammenhang mit Ihren Kundenkonten stehen, werden gelöscht.

– Ihr Verkäuferkonto für die Plattform Amazon.de Marketplace wird geschlossen.

– Ihr Konto beim Amazon.de Partnerprogramm wird geschlossen.

– Ihr Zugang zu Author Central und die damit zusammenhängende Autoren-Seite wird deaktiviert.
– Die Zahlungsmöglichkeit über Amazon Payments wird deaktiviert – dies gilt für alle Websites, die Amazon Payments einsetzen.

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Auch eine Erstattung von im Konto hinterlegten Geschenkgutscheinen ist dann laut Amazon nicht mehr möglich. Was allerdings möglich ist, das ist das Aufrufen der vormals gekauften Amazon-Inhalte digitaler Art.

Kunden, die einen Kindle besitzen oder eine Kindle-App nutzen, können über diese weiterhin auf ihre Inhalte zugreifen und neue Inhalte erwerben. Sie können außerdem über das Internet unter dem folgenden Link auf Ihre Kindle-Bibliothek zugreifen: www.amazon.de/myk. Um auf bereits erworbene MP3-Inhalte zuzugreifen, gehen Sie bitte über den folgenden Link zum Amazon Cloud Player: www.amazon.de/cloudplayer. Sollten Nutzer über Audible.de Hörbücher erworben haben, ist der Download dieser Hörbücher nach Schließung des Kundenkontos nicht mehr möglich.

Persönliche Meinung dazu, die ich schon einmal schrieb: Ich kenne niemanden, der normal einkauft und diese Mails von Amazon erhalten hat. Und wenn ein Unternehmen schon um Feedback bittet, dann kann man dieses sicherlich mal geben. Interessant aber: Ein Leser meinte, er hätte beim Umtausch Gründe angegeben – muss man meines Wissens ja immer (oder?).

Sicherlich wird es in so einem Unternehmen Fälle geben, über die man streiten kann, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man wegen normaler Retouren angegangen wird.

Wie schaut es bei euch aus? Betroffen und eurer Meinung nach mit geringer Rücksendequote?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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91 Kommentare

  1. Das Ganze würde ich sehr differenziert betrachten.

    Einmal. Wer weiß, ob die wo was bekommen haben. Auch Richtige angaben machen. Wer würde so was schon zugeben? Dam müssen Medien die Fälle wirklich genau prüfen.

    Dann was Retourt man. Es ist ja Unterschied, ob man 10 Hosen oder 10 Handys retourniert.

    Dann wie bestellt man. Bestellt man 2 Hosen die Passen nicht, gehen Retour. Oder bestellt man gleich 5×2 Hosen mit garantierten Retouren. Oder eben 5 CPUs und testet, welche sich am besten übertakten lässt. Viele sagen immer man soll ja testen dürfen. Klar aber man kann auch im Laden nicht 10 Handys auspacken. Online nimmt man sich das Recht, weil man es kann. Man soll eben eine Ware testen können und nicht 10 oder eben ganze Gerätekategorien. Also zb vom jedem Hersteller ein Handy. So war das nie gedacht.

    Finde es auch richtig das Amazon, das nicht offen kommuniziert. Sonst wird nämlich genau das ausgenutzt. Also man bewegt sich absichtlich an dieser Grenze.

    Missbrauch von Amazon sehe ich nicht. Weil kein Händler kickt ohne Grund Kunden. Das wäre ja sonst der dümmste Händler der Welt wegen Pille Palle Kunden zu kicken.

    Und wie retourniert man. Viele nutzen das 14 tage Rückgaberecht statt einer Reklamation. Ohne angaben (was man auch nicht muss) kann Amazon zb dann nicht wissen. Was eine Reklamation und was einfach das 14 Tage Recht ist. Weil es kann ja sein das eine Reklamation in Reparatur geht, bei 14 Tage Recht kann man gleich was anderes nehmen. Daher nutzen viele das 14 tage recht auch wenn eigentlich ein Gewährleistungsfall vorliegt.

    Ich bin auch der Meinung, dass man heute sich im Netz wunderbar vorher Informieren kann.

    Kleidung ist eine ganz andere Baustelle. Aber auch da. 10 Teile in 7 Größen zu kaufen so ist das auch nicht gedacht. Vor allem wenn man nicht pfleglich mit der Ware umgeht. Das ist leider nicht selten das die Ware dann verdreckt oder getragen retour kommt.

  2. Dass amazon irgendwann auf die Bremse tritt kann ich verstehen. Erst Recht bei solchen Scherzkeksen welche meinen sich 3 Fernseher „zum testen“ nachhause schicken zu lassen.
    Kritikwürdig ist in der Tat die mangelnde Kommunikation von amazon, und einfach vorhandenes Guthaben einzufrieren ist natürlich auch ein dreistes Vorgehen.

    Viele Händler sind aber auch selbst daran schuld, dass ihnen viele Kunden auf der Nase herumtanzen. Um bei dem Beispiel oben zu bleiben, wenn ich Schuhhändler wäre und ein Kunde besäße die Frechheit mir 9 paar Schuhe die er bestellt hat wieder mit deutlichen Gebrauchsspuren aus dem Garten zurück zu schicken, dann müsste dieser auch die Konsequenzen tragen.
    Sprich wahlweise Rücknahme verweigern, oder den Wertverlust und den Aufwand für die Prüfung dem Kunden in Rechnung stellen. Gerade bei Kleidung wird es bei sichtbaren Gebrauchsspuren schnell auf einen Restwert von vielleicht 10-20 Prozent des Neupreises hinaus laufen. Wenn überhaupt.
    Aber so spricht sich ein kulantes Vorgehen bei einem Händler gerade in den entsprechenden Assi Kreisen schnell herum.

  3. Was nützt das ganze Gejammere! Handeln!

    Ich habe mich auch sehr geärgert als ich diese Warnung erhalten habe. Seitdem habe ich fast nichts mehr bei Amazon bestellt. Retouren hatte ich ca. 10%
    Es gibt so viele kleine EBay Händler die sich freuen etwas verkaufen zu können. Deren Lieferzeiten sind außerdem WESENTLICH kürzer als bei Amazon. Da wartete ich meistens 3 – 4 Tage bis lieferbare Artikel ankamen
    Außerdem gibt es tausende von Shops die bisher von mir mehr oder weniger ignoriert wurden da es bequem und sicher war bei Amazon zu bestellen. Jetzt ist es eben unbequemer und unsicherer geworden, da man sich vorher genau überlegen muss wem man vertraut.
    Aber das nehme ich in Kauf, denn meistens lohnt es sich auch preislich erheblich sich etwas mehr Arbeit zu machen und den Händler seines Vertrauens zu suchen.

  4. Wie bekommt ihr den raus wieviel % Rücksendung ihr habt? Kann man sich das auswerten lassen?

  5. Die % sind scheiss egal, der Wert den die Abwicklung kostet und die höhe der Preise der Rücksendungen und Erstattungen sind das relevante.

  6. Habe auch letztes Jahr eine Mail bekommen nachdem in einem Monat 4 Rücksendungen zurück gingen. Schuhe und was technisches, aber nichts besonders teures. Dieses Jahr wollte ich Kopfhörer bestellen und habe da auch 4 Stück zurück geschickt nachdem mich keiner überzeugt hatte. Diesmal gab es aber keine Mail.
    Ich meine mich aber erinnern zu können das Christian Solmecke auf YouTube meinte das Amazon nicht einfach das Konto schließen kann wenn man Digitale Inhalte bei Amazon hat. Abgesehen von paar Mp3s habe ich einige Hörbücher bei Audible. Die kann ich wohl ohne mein Konto nicht mehr nutzen. In dem Fall würde ich mich schon gründlich informieren ob man nicht gerichtlich dagegen vorgehen kann! Besonders wenn es nur wegen paar Rücksendungen war die mir vom Gesetzgeber zugesichert werden.

  7. Ich bestelle seit Jahren hauptsächlich bei Amazon, auch wenn es ein paar Euro teurer ist als anderswo. Grund für mich ist dabei der Kundenservice, bisher konnte ich immer alles problemlos zurückschicken, wenn ein Teil kaputt war, nicht wie vorgesehen funktionierte oder mir tatsächlich mal so wenig gefiel, dass ich dafür den zeitraubenden Rücksendungs-Hacmac in Angriff nehmen wollte. Für „Testbestellungen“ habe ich weder Zeit noch Lust und ich achte darauf, alles im bestmöglichen Zustand zurück zu senden – also unbeschädigter Artikel, möglichst unbeschädigte Verpackung etc. Sollte der gute Kundenservice zukünftig eingeschränkt werden, wäre das sehr schade.

    Sehr unschön finde ich jedoch den alles-oder-nichts Ansatz: Dass Kunden keinen Zugriff mehr auf ihr Guthaben, ihre Audible Bücher und ähnliches haben, weil sie zu viel Schuhe oder kaputte Festplatten zurück gesendet haben, kann ja auch nicht sein. Zeigt aber auch auf, dass man sich nicht zu sehr in Abhängigkeit mit einem „Vollversorger“ wie Amazon begeben sollte.

  8. Wenn der Kunde von seinen Rechten Gebrauch macht, wird ihm also gedroht. Was dabei ein „ungewöhnliches Verhalten darstellt, bestimmt natürlich Amazon. Nettes Geschäftsgebaren. Eigentlich ein Fall für die Verbraucherschützer. Immerhin wissen wir nun warum es besser ist auf „Amazon Payments“ zu verzichten. Auch der Kauf von digitalen Inhalten und Gerätschaften wie Kindle, FireTV usw. ist wohl eher etwas für Mutige. Wie gut das es noch andere Händler gibt, die sogar bessere Preise haben. Amazons Erfolg basiert auf der Trägheit der Kundschaft. Wenn diese erst einmal gebunden und eingelullt ist, kann man sich so einiges erlauben. Aber egal, jeder wie er es mag.

  9. Seit 2003 bin ich dort Kunde und sende nur zurück was defekt ist. Ich lasse mir dann immer einen Ersatz schicken oder kaufe ein höherwertigen Artikel, das ist in den ganzen Jahren 5 mal vorgekommen.

    Gerade bei Großtechnik wie TV kann ich die Leute nicht verstehen, die wegen nicht gefallen ein Grät zurück schicken. Man kann beim örtlichen Einzelhändler oder bei den großen Ketten die meisten Modelle testen. Auch kann man dort in vielen Fällen noch an der Preisschraube drehen.

    Aus wirtschaftlichen Gründen kann ich Amazon verstehen, gerade viele junge Leute testen das System bis an die Grenzen und darüber hinaus aus, man muss aber dann auch mit den Konsequenzen leben….

  10. Ich, aber sogar ebenfalls mein Vater und zwei Freunde, haben diese erste Mail auch bekommen. Kleidung und Schuhe bestelle ich jedenfalls nur noch außerhalb von Amazon, z.B. bei zalando. Meine Rücksendungen sind seitdem auch klar zurück gegeangen, somit hat Amazon sein Ziel sicherlich erreicht.
    Ich überlege, ob ich vielleicht ein neues Konto anlege. Vielleicht hilft das trotz gleicher Adresse. Eine zweite Bankverbindung hätte ich…
    Achja, meine Rücksendequoate war echt human meiner Meinung nach

  11. Mich schockiert am meisten das Einbehalten der Gutscheine.
    Worauf genau beruft sich Amazon, sich das Recht herauszunehmen Gutscheine, die ich erhalten habe und in meinem Konto hinterlegt sind einzubehalten?

    Wie schon erwähnt wurde, war es immer ein Vorteil von Amazon, dass der Umtausch bei Defekt dank des Kundenservice sehr gut war. Wenn ich mir nun Gedanken machen muss was ich reklamiere oder umtausche kann ich auch gleich woanders kaufen.

  12. Name wird benötigt says:

    Ich verstehe nicht, warum sich einige mehrere Artikel der gleichen Warengruppen bestellen und dann nur einen behalten oder sogar alle zurück schicken. Drei Smartphones zum testen? Ja klar. Oder weil sie dann doch nicht gefallen? Da kann man schon verstehen, dass Amazon so reagiert.
    Viele Sachen kaufe ich auch gar nicht online. Ich will die Sachen anfassen, ausprobieren, anprobieren, wie liegten sie in der Hand, wie sind sie zu bedienen, wie ist die Verarbeitung, die Qualität etc. pp. Dann gehe ich in den Laden, egal ob bei Kleidung/Schuhen oder Elektroartikel. Wenn ich online etwas bestelle, dann weiß ich in der Regel auch, was ich bestelle und dann behalte ich es auch. Ich hatte in etwa 10 Jahren mit bestimmt monatlich durchschnittlich einer Bestellung nur drei oder vier Rücksendungen. Einmal schon kaputt geliefert, einmal nach ein paar Tagen kaputt gegangen und einmal wirklich wegen nicht gefallen.
    Allerdings sollte Amazon klar zwischen Waren und digitalen Bestellungen unterscheiden.
    Jemanden wegen zu vieler Rücksendungen auch auch PrimeVideo oder Kindle Konto zu sperren, ist dann schon mehr als dreist.

  13. @Name wird benötigt 6. Juli 2016 um 16:42 Uhr

    [quote]Ich verstehe nicht, warum sich einige mehrere Artikel der gleichen Warengruppen bestellen und dann nur einen behalten oder sogar alle zurück schicken. Drei Smartphones zum testen? Ja klar. Oder weil sie dann doch nicht gefallen? Da kann man schon verstehen, dass Amazon so reagiert.[/quote]

    Verstehe ich auch nicht und ich würde auch Amazon an der Stelle verstehen.

    Aber Du musst leider verstehen, dass es sich bei den gesperrten Kunden eben nicht nur um solche handelt, wie Du es beschreibst.

    Für viele Außenstehende ist Amazons Vorgehen offensichtlich genau so unverständlich, wie für die gesperrten Kunden selbst. Immer wieder liest man solche Argumente wie das obige. Es ist unglaublich im wahrsten Wortsinne, dass man ohne so ein „asoziales“ Vorgehen einfach gesperrt werden kann und einem dann das Guthaben und der Prime-Video-Zugang einfach so unter dem Ar… weggezogen wird.

  14. Hans Hermann says:

    Oh Gott… ich DARF nicht mehr bei Amazon bestellen… das ist ja wie Hausverbot im Mediamarkt oder bei H&M oder KiK und führt zur umgehenden Selbst-Entleibung… – Leute, Amazon ist ein VERSANDHÄNDLER von vielen, ein Anbieter von Waren und Dienstleistungen, nicht mehr und nicht weniger, und es gibt auch noch ein Leben jenseits der großen Stroms…

    DCG hat es m. E. um 15 Uhr schon ganz richtig gesagt: Dem Konzern geht es hier um die Botschaft/Warnung an die Masse und nicht um den individuellen Kunden. Und es beginnt schon zu wirken, wie die Kommentare hier ja zeigen. Vermutlich aber leider bei den falschen Leuten, die gar keinen Missbrauch betreiben, sondern in echter Kaufabsicht(!) bestellen und nun auch bei ihren berechtigten Retouren ängstlich werden. Die abgefuckten Missbraucher, die sich serienweise Produkte „zum Testen“ bestellen, wird’s hingegen nicht kümmern, notfalls wird dann eben auf dem Account der Freundin weiterbestellt.

    Amazon täte also gut daran, seine Mahn-Algorithmen zu verbessern und den tatsächlichen Missbrauch einzudämmen. Aber aus Konzernsicht ist das womöglich gar nicht beabsichtigt, da unnötig aufwendig: Denn wenn man 100 „ehrliche“ Hasenfüße so weit einschüchtert, dass sie NOCH weniger retournieren, kann man damit vermutlich eine Handvoll Missbraucher weiter durchschleppen, ohne dass sich die Bilanz in der Summe eintrübt. – Man muss nur zusehen, dass die Angst der Ehrlichen nicht in eine Abwanderungswelle kippt, dann hat man am Ende nur noch die Missbraucher am Hals…

    Ein Sonderfall sind m. E. immer Schuhe und Textilien, bei denen das „Probieren“ produktimmanent ist. Im Gegensatz zu der „Assi“-Konfabulaton des „wahren Hanness“ von 14:56 Uhr ist es natürlich völlig legitim und vernünftig, sich davon mehrere Produkte in verschiedenen Größen/Farben zu bestellen, um das/die passende/n auswählen zu können. Das ist im Schuhgeschäft oder Textilladen ja auch nicht anders und in der Kalkulation enthalten. Ohne die Retournierbarkeit – natürlich in einwandfreiem Zustand und ohne Missbrauch! – gäbe es Anbieter wie Zalando und Co. schon gar nicht mehr und Amazon wird sich sehr umgucken, wenn man dort meint, einen Sonderweg gehen zu können.

    Noch zu DCG: „Wenn erst die Konkurrenz größtenteils am Boden liegt und der lokale Einzelhandel verschwunden ist, dann zeigt evil Amazon sein wahres Gesicht. Darauf gehe ich schon heute jede Wette ein.“ – Könnte sein, die Bezos-Company ist da ja eiskalt wie alle Konzerne. Aber das „am Boden Liegen“ ist ja auch keine Einbahnstraße und die Konkurrenz ist nie ENDGÜLTIG besiegt und formiert sich auch schnell neu (lokaler Handel ist ein Sonderfall und natürlich schwieriger) – es wird im Prozess immer Gegenbewegungen geben, da sind die Konsumenten dann flexibel genug und lassen dann eben andere Anbieter erstarken, die sich kulanter verhalten. Immerhin ist der bisher vorbildliche (manchmal sogar übertrieben kulante) Amazon-Retourendienst schon in den Produkten eingepreist – wenn das kippt, kann man auch gleich im Saturn einkaufen.

    Ich bin übrigens ganz froh, seit dem Auslaufen meiner „Prime“-Mitgliedschaft (noch zum alten Preis und nur wg. des Versandservices gekauft und Streaming in dem Jahr nur für 5 Folgen „Shawn das Schaf“ und zwei „Tatortreiniger“ genutzt…) „clean“ geblieben zu sein und Prime zum derzeitigten Normaltarif nicht verlängert zu haben. Die „Bestellhürde“ ist nun höher wg. Mindestumsatz für Versandkostenfreiheit und der teilweise obszön künstlich verlängerten Lieferfristen (neulich mehr als 1 Woche für einen lokal nicht erhältlichen Toaster, der via Prime am nächsten Tag und gegen Aufpreis sogar am selben Tag per „Evening express“ dagewesen wäre). Da guckt man auch schon mal eher auf die Konkurrenz und – wichtiger – überdenkt sein Bestellverhalten generell. Das macht die GfK zwar nicht glücklicher, aber dämpft die Neigung zu unüberlegtem/überhitztem Konsum deutlich. Und DAS ist m. E. der wichtigste Nutzen.

  15. Mich hat die E-Mail im letzten Jahr auch getroffen. Habe einen PC Gaming Monitor bestellt für ca. 600,- EUR. Dieser hatte Pixelfehler und eine schlechte Ausleuchtung, also Austausch reklamiert, neues Gerät gleicher Fehler. Dann habe ich diesen wieder zurückgeschickt und ein anderes Modell/Hersteller genommen und behalten. Daraufhin hatte ich ein kleines Elektrogerät für 29,99 umtauschen müssen (auch Austausch) aufgrund eines Defekts (war Warehouse Deal) und daraufhin die Sperre erhalten. Das heißt in einem Monat hatte ich viele Retouren und ich glaube Amazon unterscheidet nicht ob es sich um einen Austausch wegen Defekt oder um Widerruf handelt. Denen geht es alleine darum wieviele Artikel man zurücksendet.

    Bisher war ich immer sehr zufrieden mit der Abwicklung bei Amazon was Versanddauer und Rückgabe angelangt und ich habe wirklch sehr sehr viel bei Amazon bestellt, mehrere tausend Euro pro Jahr. Nun bestelle ich lieber in anderen Shops und lasse mich mal überraschen wie da die Versandzeit ist und wie dort mit Reklamationen umgegangen wird. Ja, Amazon war bequem, weil man musste was man hat aber so ein Verhalten unterstütze ICH nicht mehr.

  16. Je mehr Marktmacht Amazon bekommt, desto stärker haben sie die Leute am Sack. Das gilt für die Kunden, aber auch für die Händler und die eigenen Mitarbeiter.

    Wir sollten schon aus eigenenem Interesse dafür sorgen, dass Amazon kein geschlossenes System und Quasi-Monopol bekommt, nur weil alle aus Bequemlichkeit nur noch bei Amazon kaufen. Ich bestelle inzwischen so wenig wie möglich bei Amazon und versuche stattdessen, meine Einkäufe über viele andere Händler zu streuen.

    Konkurrenz belebt das Geschäft. Und die freie Wahl.

  17. Apropos andere Händler:
    Gestern Mittag habe ich etwas bei Notebooksbilliger bestellt. Geliefert wurde gestern Abend um 19.40 Uhr. Bei dem bestellten Artikel war NBB der günstigste Anbieter. Mehr als 10 EUR günstiger als Amazon. Versandkosten waren übrigens 2,99 EUR. 🙂
    OK, ich wohne in einem Ballungsgebiet und die Kurierdienstleistung wird nicht überall angeboten. Aber beeindruckt hat es mich trotzdem.

  18. Die erste Mail habe ich auch schon erhalten.
    Dann werde ich wohl mal eine begründung senden. Oft halt mehrere Größen bei Kleidung z.B.

  19. Peter, kannst Du Dir sparen. Liest eh niemand und macht am Ende auch keinen Unterschied. Du bekommst dann irgendwann die nächste Mail, in der stehen wird, Du hättest Dich nicht gemeldet auf die erste Mail.

  20. Ich hab‘ Ende letzten Jahres so eine Mail bekommen, damals war der Wortlaut noch etwas anders:
    „In den letzten Monaten haben Sie jedoch eine außergewöhnlich hohe Anzahl der bestellten Artikel wieder an uns zurückgesendet. Unserer Erfahrung nach kann eine hohe Anzahl an Rücksendungen darauf hindeuten, dass Kunden mit ihrem Einkaufserlebnis unzufrieden sind. Sollten wir dazu beitragen können, Ihr Einkaufserlebnis zu verbessern, können Sie uns direkt auf diese E-Mail antworten – wir freuen uns über Ihr Feedback.“

    Das Einkaufen bei Amazon war immer so schön locker und unkompliziert.
    Man konnte sich einfach mal vom Sofa aus spontan ein neues Smartphone oder Notebook bestellen. Wenn’s nix ist, wird’s eben zurückgeschickt.
    Logisch gab es durch dieses „lockere Einkaufen“ mehr Rücksendungen, aber es wurden natürlich auch Artikel behalten, die man sonst vielleicht nie gekauft hätte.

    Konsequenz dieser ganzen Aktion ist auch für mich nun, dass ich nur noch Kleinkram bei Amazon kaufe (z.B. Kabel oder Speicherkarten), große Neuanschaffungen werden zwangsläufig woanders getätigt.

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