Activision Blizzard: FTC geht weiter gegen die Übernahme vor

Microsoft hat bereits im Oktober 2023 den Abschluss der Übernahme von Activision Blizzard verkündet. Doch die nordamerikanische Federal Trade Commission (FTC) wird nicht müde, dennoch weiterhin gegen den Deal vorzugehen. So will man nun ein Gerichtsurteil anfechten, laut dem die Übernahme nach dem Wettbewerbsrecht zulässig sei. Der zuständige Richter sei einer Fehleinschätzung erlegen.

Anwälte der FTC argumentieren, in einem Berufungsverfahren deswegen, dass der Fall falsch bewertet worden sei. Die FTC müsse nämlich angeblich gar nicht beweisen, dass die Übernahme grundsätzlich Wettbewerbsrecht verletze. Vielmehr reiche es aus, aufzuzeigen, dass Microsoft die Chance habe, die Titel von Activision Blizzard von Konkurrenzplattformen abzuziehen. Und dass langfristig diese Gefahr bestehe, habe man etwa am Beispiel Zenimax deutlich aufzeigen können. Das ist eine Anspielung darauf, dass etwa Titel wie „Redfall“ oder auch „Starfield“ im Konsolensegment exklusiv für die Xbox Series X|S erschienen sind.

Microsofts Anwälte haben die Argumentation der FTC als „schwach“ bezeichnet. Die FTC greife nach Strohhalmen, weil es ihr nicht gelungen sei, zu beweisen, dass Microsoft echte Anreize habe, z. B. „Call of Duty“ von anderen Plattformen abzuziehen. Auch Beobachter sind offenbar nicht davon überzeugt, dass die Argumentation der FTC vor Gericht Bestand haben wird, wie Reuters berichtet.

Im Endeffekt ist also sehr, sehr unwahrscheinlich, dass die Behörde die Übernahme von Activision Blizzard jetzt noch kippen kann. Davon ist wohl auch Microsoft felsenfest überzeugt, sonst hätte man nicht schon mit der festen Integration begonnen. Zumal alle anderen Kartellbehörden, etwa in Großbritannien und der EU, nach Zugeständnissen den Deal bereits durchgewunken haben. Beispielsweise hat Microsoft die Cloud-Gaming-Rechte an den Spielen von Activision Blizzard an Ubisoft abgetreten und mit Nintendo und auch mit Sony Abkommen abgeschlossen, welche ihnen für mindestens 10 Jahre Portierungen der „Call of Duty“-Spiele garantieren.

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4 Kommentare

  1. Langsam macht sich die FTC lächerlich. Das Ding ist auf der ganzen Welt durch und da jetzt noch ein Haar in der Suppe zu suchen, grenzt schon ein bisschen an Dummheit.

    • Lobby-Arbeit von Sony halt.
      Aber wenn die FTC sich schon so in den Fall reinkniet, dann sollte sich sich auch darum kümmern, dass es auf der Playstation keine Exklusiv-Titel mehr gibt. Die sind nämlich auch Wettbewerbsverzerrung.

      • Das hat rein gar nichts mit Lobby-Arbeit von Sony zu tun. Als ob die FTC als Regulierungsbehörde was von Sony sagen lassen würde.

        Die FTC hat Big-Tech „den Krieg erklärt“ insbesondere seit Lina Khan Vorsitzende ist. Lina Khan ist dafür bekannt auch schon vor ihrer Berufung durch den Präsidenten eine harte Linie zu fahren, gegen Amazon, Meta usw. Sie wurde schon als „Anführerin einer neuen Schule des Kartelldenkens“ bezeichnet. Sie will prozessieren, nicht verhandeln. Sie hat öffentlich mehrfach gesagt, dass es ihr Ziel ist Big-Tech aufzuspalten und die Machtkonzentration auf einzelne Großunternehmen zu verhindern.

        Die FTC nutzt jedes Mittel um es den großen Tech-Konzernen schwer zu machen, um deren Einfluss zu reglementieren. Daher kämpft man hier in den scheinbar aussichtlosen Kämpfen bis zum letzten.

  2. > Vielmehr reiche es aus, aufzuzeigen, dass Microsoft die Chance habe, die Titel von Activision Blizzard von Konkurrenzplattformen abzuziehen

    Die Chance? M$ hat es doch bereits mehrmals gemacht, nämlich Studios gekauft und deren Spiele bzw. Spielereihen exklusiv gemacht.

    Die Lobbyisten von M$ konnten den Deal im Europa durchdrücken. M$ hat nämlich zu viel Macht.

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