1800 Euro Kosten für Domain mit Stadtnamen

Update 21:10 Uhr. Ich habe eben E-Mail von Michael bekommen. Augsburg lenkt ein, Michael muss nichts bezahlen. Alles weitere bei der Augsburger Allgemeinen. Michael sagt allen Danke für die grandiose Unterstützung! Deshalb: sprecht vor der großen juristischen Keule mit den Menschen. Nur wenige wollen Böses. Wenn doch, dann werden diese wohl kaum große Unterstützung der Netz-Community erhalten. Michael wird die Geschichte in seinem eigenen Blog „Augsburger ‚Gschichten“ veröffentlichen.

Ich möchte euch heute von Michael berichten. Michael wollte ein Blog aufziehen. Ist ja kein Thema. Geschieht Hunderte Male in Deutschland. Da Michael aus Augsburg kommt, dachte er sich: ich besorge mir, in Anlehnung an den Fotodienst Flickr, die noch freie Domain Augsburgr.de. Nun dürften bei einigen von euch sicherlich die Ohren klingeln: „aber Carsten, deine Domain verletzt die Rechte der Stadt Bremerhaven doch noch mehr“. Richtig. Wenn die Stadt Bremerhaven kommt, dann bin ich diese Domain los, soviel steht fest. Mittlerweile führe ich die Domain fast fünf Jahre, werde oft von Menschen angeschrieben, die in dieser schönen Stadt Urlaub machen wollen oder eventuell sogar ein Haus kaufen möchten.

Menschen wissen, dass diese Domain einer Privatperson gehört. Trotzdem schreiben sie mich an. Weil sie die Meinung eines Einwohners hören wollen, weil sie vielleicht Insider-Infos haben möchten. Und dieses mache ich auch noch in meiner Freizeit: Antworten. Tipps zu Bremerhaven & umzu geben. Fotos zeigen. Selbst die Facebook-Gruppe Bremerhaven hat mittlerweile über 500 Mitglieder und tauscht sich dort aus. Seit vielen Jahren bin ich mit einigen anderen Webseiten aus unserer Stadt auch auf der offiziellen Homepage der Stadt Bremerhaven unter www.bremerhaven.de verlinkt.

Zurück zum Thema: Michael registrierte sich diese Domain und fragte sogar bei der Stadt Augsburg nach, ob er diese nutzen dürfe. Statt einem einfache Ja oder Nein flatterte ihm eine Aufforderung eines Rechtsanwalts ins Haus: Michael solle alles löschen, was er auch tat. Nach zwei Wochen erhielt er dann aber eine Rechnung: er möge doch bitte 1890 Euro zahlen.

Lest euch bei Interesse die ganze Story einmal durch. Michael hatte bereits in der Online-Ausgabe der Augsburger Allgemeine „sein Interview“. Bereits gestern schrieb er mir von seinem Schicksal und bat mich, die Sache bei euch, den Lesern & Bloggern publik zu machen.

Das eine Stadt das Recht auf den Namen hat: OK. Rechtsanwalt und hohe Kostennote finde ich allerdings unverständlich. Wer weitere Informationen von Michael oder Original-Dokumente benötigt, der kann sich einfach zwecks Kontaktherstellung an mich wenden.

Echt schlimme Nachrichten so kurz vor Weihnachten.

Nachtrag: Keine Beleidigungen in den Kommentaren gegen Anwälte oder die Stadt. So etwas dulde ich hier nicht. Sonst mahnt man mich ab. Hier ist das Forum der Zeitung mit weiteren Meinungen.

18:45 Uhr: Das Skype-Interview ist beim Werbeblogger online.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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119 Kommentare

  1. Ein absolutes Armutszeugnis für die Stadt Augsburg. Unfassbar.

  2. @Stephan: Ja das wäre auch eine Möglichkeit gewesen. Aber es scheinen ja auch schon Inhalte online gestellt worden zu sein. (So klingts wenigstens für mich im Artikel) Sonst hätte sich die Stadt vermutlich gar nich so ans Bein gepinkelt gefühlt.

    Wie gesagt, ich denke, dass hier beide Seiten nicht ganz auf die beste Art und Weise gehandelt haben und das ganze dann irgendwie eklig eskaliert ist.

    Das man gleich nen Anwalt einschalten muss, is heutzutage doch irgendwie modern geworden. Normal miteinander reden und Konflikte aus der Welt schaffen is schon lange nich mehr „in“.

  3. Was ist mit folgenden Domains?

    regio-augsburg.de
    unser-augsburg.de

    Keine Namensanmaßung?

    Sorry, aber dieses Verhalten der Stadt Augsburg liegt mE weit unter der Gürtellinie. Ohne beleidigen zu wollen, aber das ist dermaßen moralisch daneben, daß es mir die Nackenhaare aufstellt!

  4. @UDZGuru

    Deinen letzten Absatz ist meiner Ansicht nach sehr bescheuert, das siehst Du bestimmt auch !
    Wenn ich Bürgermeisterin wäre, würde ich mich auf die Aktion freuen, daß jemand für mich bzw. für die Stadt Gratis Werbung gemacht hätte.

    Wenn ich dagegen wäre, würde ich es lieber freundlich darauf hinweisen und sie bitten, und nicht gleich einen Anwalt einschalten.

    LG, Florentine. 🙁

  5. Hallo zusammen,

    als gebürtiger Augsburger muss ich euch voll zustimmen. So ein Vorgehen ist echt übel! Dass man heutzutage mit allem und jedem nur noch Geld machen muss ist abartig.
    Namensrechte hin oder her, wegen einem „r“ ist doch echt der Hohn. Dass man eben nicht augsburg.de kaufen kann ist ja logisch, darf ich deswegen jetzt nichts mehr verwenden was nur annähernd so heißt wie ein geschützter Name. Gibt doch echt wichtigere Probleme als solche Anliegen. Also seriöser Anwalt würde ich da gewaltig anders handeln und eine sofortige Abmahnung ablehnen.
    Wirft immer ein tolles Bild auf die Verursacher so was, diesmal leider auf meinen Heimat- und Geburtsort 🙁

    Grüße aus Augsburg
    Daniel

  6. Mhm die rechtliche Seite kenne ich jetzt nicht ganz genau. Aber laut meiner Erfahrung ist es so, dass eine Stadt nur anrecht hat auf die Webadresse die Ihrem satzungsgemäßen Namen entspricht.

    Die Stadt Köthen /Anhalt zum Beispiel hat jahrelang versucht sich vom Druckhaus Köthen die Domain http://www.koethen.de zu holen.

    Endergebnis ohne Erfolg.

    Der Inhaber / Geschäftsführer Rembert von Kerssenbrock kann von der ganzen Sache sicherlich ein Lied singen und dem Augsburger Willküropfer vielleicht sogar mit seiner Erfahrung helfen.

    Die Stadt Augsburg kann aus meiner Sicht nicht alle Domains für sich beanspruchen die in irgend einer Weise ihren Namen beinhaltet.

    ME

  7. Ich denke, daß es eine besondere Auszeichnung ist, daß caschys Blog auf der bremerhaven.de Stadtseite verlinkt ist.

    Es freut mich sehr, daß die hervorragende Qualität dieses Blogs so gewürdigt wird.

  8. Vorsorglich würde ich auch die Inhalte der Domain stadt-bremerhaven.de auf eine andere Domain überführen. Vor allem auch, weil hier Werbung geschaltet wird und damit im geschäftlichen Verkehr gehandelt wird.

  9. Habe gerade über Twitter erfahren. Mann kann nur den Kopf schütteln.

  10. Krass ! Es hätte doch einfach gelangt, ein einfaches Nein weil Paragraf „xyz blub und so“.
    Aber gleich einen externe Anwalt einschalten… Wohl nach dem Motto mit Kanonen auf Spatzen schießen.

  11. Ich ekele mich gerade. Was passiert, wenn der echte Herr Doktoré (der aus Tropico3, den Diktator, mein ich) mal bei mir reinfällt?

  12. einfach nur lol. und immer das gleiche: vorher gleich mit raketen auf spatzen schießen, und wenn die medien dann nachfragen, bedauert ein zerknirschter pressesprecher die ganze angelegenheit und kann sich nicht erklären wie das problem zustandegekommen ist. und natürlich wird dem herrn f. das geld zurückerstattet und die stadt augsburg würde sich freuen wenn ein informatives blog den bekanntheitsgrad steigern würde.

    ich wette dass es so kommt.

  13. Wenn das durchgeht, kann die Stadt Hamburg gleich mal ein paar Anwälte anstellen und alles, was mit (essbaren) Hamburgern zu tun hat, abmahnen 😉

  14. order_by_rand says:

    Na der Vorgang wird ganz einfach so abgelaufen sein:
    Stadtverwaltungsmensch möchte keinen Fehler machen, fragt einen Anwalt, der wittert ein Geschäft und verschickt die Abmahnung. Und nun versucht die Stadtverwaltung sich zu rechtfertigen, um nicht dumm dazustehen. Ich hatte eine ähnliche Geschichte, aber dabei das Glück, dass sich der Anwalt (genervt von der Inkompetenz der Verwaltung) auf meine Seite geschlagen hat und letzendlich die Stadt etwas Geld losgeworden ist.

  15. Ich hoffe, dass der Junge mal Einkommensmillionär wird und spätestens dann, wenn er Unmengen an Steuern an die Stadt abführen soll, aus Augsburg wegzieht. Dann sollte er einen recht freundlichen Brief an die Stadt Augsburg und ihren jetztigen OB, in dem er sich für die freundliche Behandlung durch die Stadt bedankt und erklärt, dass er trotzdem weg müsse. Ich würde mich köstlich amüsieren! 🙂

  16. Maßlos übertriebene Aktion der Stadtverwaltung. Gut, dass so etwas hier publik gemacht wird.

  17. Hallo,
    echt schlimm!! Augsburg.de wäre ja wirklich der Stadt zuzuschreiben aber augsburgR.de ist ja schon wieder was ganz anderes in meinen Augen.
    Ich hoffe er hat eine gute Rechschutzversicherung, den ich würde mir so was nicht gefallen lassen!!! Einfach nur lächerlich und eine große Frechheit in meinen Augen. Ich hoffe es geht für ihn gut aus und die Stadt wird sich für ihr Handeln bei ihm entschuldigen… Wäre was für „Die Reporter“ und „Das Fass ohne Boden“, oder ?

    LG.
    maxx

  18. Übrigens: meine Stadt Dortmund hat da naders gehandelt, da ging es zwar um das Stadtwappen, aber das ist ähnlich zu bewerten:

    http://stadt-bremerhaven.de/post-aus-dortmund/

  19. Diese Abmahnmentalität geht mir kräftig auf den Keks!
    Man kann doch erst mal fragen oder auffordern, ich denke die meisten dieser Sachen passieren „ausversehen“ weil man sich nicht informiert hat oder aus Unwissenheit. Und ich wage zu behaupten, dass die allermeisten die Dinge auch sofort ändern würden, wenn sie über ihren Verstoß in Kenntnis gesetzt werden. Da braucht es keine Abmahnung… Die Stadt Augsburg hat da ein wenig nach dem Motto gehandelt: „erst schießen, dann fragen“

    Wenn das so weitergeht muss jeder Blogger oder Vereinswebmaster Angst um sein Erspartes haben. Ich hatte mal eine Webseite nach dem Schema volleyball-stadtname.de
    Ob ich mich damit auch strafbar gemacht habe? Hätte ich mir mit der ehrenamtlichen Arbeit für einen Sportverein ne saftige Strafe für ein Vergehen, dessen ich mir gar nicht bewusst war, einhandeln können?

    Bei so einer Vorstellung wird mir ganz schlecht…

  20. Ich betreibe selbst ein kleines Stadtportal, allerdings kommt der Name der Stadt nicht im Domainnamen vor. Soweit ich weiß darf man soetwas auch, ohne zuvor bei der Stadt um Erlaubnis zu bitten.

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