Withings Body Comp im Test: Neue Waage für Daten-Fans

Withings bietet seit langer Zeit Produkte im Gesundheitssegment an. Die wohl bekannteste Kategorie des Herstellers sind die Waagen, die mehrere Personen unterstützen und auch mit zusätzlichen Messungen daherkommen. Kürzlich hat man die Withings Body Comp vorgestellt. Der Nachfolger der Body+, mit dem man neue Biomarker und den Abo-Dienst Health+ einführt.

Die Waage selbst kommt in dem von Withings gewohnten, dünnen Karton und ist gut verstaut. Mit dabei sind Füße für Teppichböden, Batterien, die bereits eingesetzt sind, und eine Installationsanleitung. Die Waage an und für sich hat sich größentechnisch im Vergleich zu den Vorgängern kaum verändert. Sie ist 325 x 325 x 25,6 Millimeter groß und wirklich hervorragend verarbeitet.

Die Standfläche ist aus Glas und mit Streifen optisch abgesetzt. In der Oberfläche verbirgt sich die Sensorik, die für die verschiedenen Messungen notwendig ist. Kommuniziert wird bei der Einrichtung über Bluetooth und dann dauerhaft über WLAN b/g/n. Achtung für alle mit WPA3-Netzen, damit funktioniert die Waage nicht. Personen zwischen 5 und 200 Kilogramm dürfen mit der Waage hantieren.

Withings verbaut in der Waage logischerweise auch ein Display, das mit 128 x 64 Pixeln auflöst, kontrastreich beleuchtet ist und euch alle notwendigen Informationen anzeigt. Per App könnt ihr einstellen, welche Werte ihr angezeigt haben möchtet. Über das Display informiert Withings auch, zu welchem Nutzer (8 Personen werden unterstützt) die Werte automatisch zugeordnet wurden.

Sollte das WLAN mal nicht zur Verfügung stehen, kann die Waage insgesamt 16 Messungen vorhalten, bis die nächste Synchronisation funktioniert. Mit den eingelegten 4 AAA-Batterien soll das Gerät bis zu 15 Monate aushalten. Das habe ich bisher noch nicht ausreizen können. Ich bin erst am Anfang der Nutzung.

Die Einrichtung des Gerätes geht ruckzuck von der Hand. Die App einfach öffnen, die Lasche aus dem Batterie-Fach ziehen, damit diese Kontakt bekommen, die Waage über das geführte Setup koppeln und schon geht es los.

Zur Nutzung der Waage ist ein Konto bei Withings erforderlich. Wer sowas nicht abkann, für den sind derartige Geräte sowieso nichts. Zur Benutzung der Waage muss ich euch wohl weniger berichten. Draufstellen, warten, fertig. Die Waage zeigt euch dann alles an.

Zu den gesammelten Werten gehören das Gewicht, der Anteil von Köperfett, Wasser, Muskelmasse, Knochenmasse, die Pulswellengeschwindigkeit, die Herzfrequenz, das Gefäßalter und der elektrodermale Aktivitätswert. Bei der Pulswellengeschwindigkeit und dem Gefäßalter müsst ihr mindestens 5 Messungen durchführen, um genaue Ergebnisse zu bekommen. Bei dem elektrodermalen Aktivitätswert sind es mindestens 30, bis ihr nicht mehr nur Schätzwerte angezeigt bekommt.

Die Body Cardio konnte bereits das Gefäßalter bestimmen, neu sind hier eben die Pulswellengeschwindigkeit, die Ermittlung von viszeralem Fett und der elektrodermale Aktivitätswert. Eben jener wird über die Reaktion der Schweißdrüsen der Fußsohlen auf Stimulation gemessen.

Über den daraus resultierenden Leitungswiderstand der Haut kann man Rückschlüsse über die nervliche Gesundheit ziehen. Die Waage ist also in der Lage, euch mehr Informationen über Herzkreislauf und Nervensystem zu geben.

All die gesammelten Daten landen schlussendlich in der App, die endlich mal ein wenig überarbeitet wurde und nun auch wieder ordentlich mit Apple Health synchronisiert. Das ging bis vor kurzem nicht mehr wirklich. Alle Diagramme haben inzwischen ein übersichtlicheres Aussehen und man bekommt relativ schnell einen sehr guten Überblick über die aktuelle Körperzusammensetzung und die oben genannten Werte.

Zu jedem Wert gibt es etliche Informationen, die mit wissenschaftlichen Quellen oder statistischen Daten der Withings-Nutzerbasis hinterlegt sind. Auf Wunsch kann man sich weiter in die Details durchhangeln und bekommt auch Informationen darüber, wie man etwa das Gefäßalter vsenken kann. Da spielt Ernährung und Bewegung eben eine große Rolle.

Health+ ist unser neuer Dienst, der die Daten zusammenträgt und den wissenschaftlichen Grundsätzen der Verhaltensänderung folgt. Er bietet ein neues In-App-Gesundheitserlebnis mit Zugang zu täglicher Unterstützung und exklusiven Inhalten rund um die Themen Schlaf, Ernährung und Bewegung. Mit Health+ werden Sie täglich dazu angeleitet, eine gesunde und dauerhafte Routine zu entwickeln.

Wenn ihr Health+ abonniert (und da sind eben 12 Monate bei der Waage dabei) bekommt ihr besonders detaillierte Auskünfte und auch Programme an die Hand, um etwa mehr Muskeln aufzubauen, euch gesünder zu ernähren oder die Schlafgewohnheiten zu verbessern. Die Health Insights stellen sich mit der Zeit als Ratgeber heraus und halten euch über die Werte auf dem Laufenden.

Zu guter Letzt gibt es noch tägliche Missionen, wie etwa sich 30 Minuten zu bewegen und so weiter. Die Badges für bestimmte zurückgelegte Strecken etc. gibt es auch noch. Man fährt also eine Kombination aus Gamification, kleineren Zielsetzungen und Details. Wenn die 12 Monate vorbei sind, kostet der Dienst aber satte 9,99 Euro pro Monat. Das wäre er mir ehrlich gesagt nicht wert, denn die Informationen kann man sich auch so ergoogeln oder Mission über etwa die Apple Watch oder andere Fitnesstracker abschließen. Ernährungsapps wie Yazio bieten außerdem auch ähnliche Programme für weitaus weniger Geld an. Da stellt sich die Frage, ob Withings in puncto Mehrwert des Dienstes nochmal nachlegt.

Wenn Body Comp nicht in Verbindung mit einem Health+ Abonnement verwendet wird, stehen die Funktionen Elektrodermaler Aktivitätswert, Gefäßalter und Herzfrequenz im Stehen dennoch zur Verfügung. Ohne das kostenpflichtige Abonnement haben Nutzer jedoch keinen Zugang zu den In-App-Vorteilen von Health+, einschließlich Habit Builders, Workouts, Artikeln und täglichen Aufgaben.

Withings hat mit der Body Comp erneut eine Waage auf den Markt geworfen, die alles kann, was eine Waage können muss und noch mehr. Für 200 Euro bekommen Daten-Junkies ein Gerät, das liefert und obendrein über den Dienst noch versucht zu motivieren. Health+ kann man zwar mit allen Nutzern der Waage teilen, doch der Dienst ist meiner Meinung nach zu teuer, für das, was er bietet.

Braucht man so ein Gerät? Sicher nicht, die Frage des Brauchens kann man in so einem Technik-Segment sowieso nicht wirklich allgemeingültig beantworten. Hier muss man sich die Frage stellen, ob die neuen Biomarker den satten Aufpreis im Vergleich zur Body+ oder Body Cardio wert sind. Am Ende wird die Body Comp auf jeden Fall ihre Abnehmer finden.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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15 Kommentare

  1. Ich habe noch eine Waage mit dem Nokia-Schriftzug und die Schlafmatte und bin sehr zufrieden. Für Weihnachten habe ich direkt zum Release die Body Scan gekauft und wenn bei einer Aktion die Scanwatch Horizon wieder unter 400€ rutscht greif ich auch da zu.
    Sehr gutes Gesundheits-Ökosystem.

    • Und Du meinst: Nur weil ein paar semiprofessionell gemessene und gedeutete Messwerte passen, wirst Du 110Jahre alt oder was meinst Du mit „Gesundheits-Ökosystem“? Gesund klingelt es höchstens in der Kasse des Herstellers.

      • Schlecht geschlafen oder schlechte Erziehung genossen?

        • Tja, Mule hat einfach recht. Das ist alles.

          • Womit hat er recht? Außer einem unfreundlichen nichtssagenden Kommentar kann ich da nicht viel Informationen herauslesen.

            Dass ich „glaube 110 Jahre durch semiprofessionellen gemessenen und gedeuteten Messwerte werde“ kam nicht von mir.

            Aber nur weil ihr damit nichts anfangen könnt sind diese Geräte für andere nicht wertlos. Vielleicht ein wenig Weitsicht beweisen wäre angebracht.

            Es gibt Leute, die einfach aus Spass ihre Daten sammeln und analysieren lassen. Es gibt aber auch Leute denen hier etwas Unterstützung geboten werden kann.
            zB Schichtarbeiter, bei denen Schlaf, Ernährung und Herzaktivitäten wichtige Faktoren sind und durch fehlende Routine schwer selbst zu kontrollieren sind.
            Und genau da bietet dieses Firma für MICH persönlich eine gute Übersicht an. Nicht um 110 Jahre zu werden, aber vielleicht um nicht mit 70 komplett kaputt zu sein.

      • Ich glaube nicht, dass es sein Ziel ist mit Unterstützung der Geräte 110 Jahre alt zu werden.
        Die Daten zu sammeln und auszuwerten kann aus vielen Gründen Sinn machen, zumindest in der individuellen subjektiven Wahrnehmung.
        Ist man z.B. sportlich sehr ambitioniert, ist ein möglichst umfassender Datenbestand sehr hilfreich. Für mich war für Wettkämpfe einige Zeit mein Gewicht auf 100g genau sehr wichtig. Da hilft es zu wissen, unter welchen Gesamtbedingungen das Gewicht in welcher Kurve verläuft. Dazu sind Daten über Ruhepuls und Belastungspuls hilfreich, um Grenzen und Ausdauer auszuloten.

  2. Kein WPA3? Das ist unverständlich. Auch wenn all solche Geräte in Gastnetz verdammt gehören.

    • Withings Geräte scheinen nur WPA2 maximal anzubieten. Mein Blutdruckmessgerät und die Schlafmatte unterstützen auch nur WPA2. Ein langes Kennwort sollte aber sicher genug sein. Ich hoffe WPA3 kommt mal mit einem Update. Schade dass neue Geräte kein WPA3 implementiert bekommen.
      Ansonsten bin ich mit den beiden Withings Geräten sehr zufrieden. Wenn meine Waage den Geist aufgibt werde ich mir auch die normale Waage von Withings kaufen. Bisher reicht mir die manuelle Gewichtserfassung in der App.

  3. Dennoch muss man die Abo-Gebühren langsam mal kritisch betrachten. 9,99 Euro im Monat sind ordentlich viel…verglichen mit Disney+ / AppleTV+ / Amazon PrimeVideo / Netflix. Aber auch gegenüber seltener besprochenen Diensten wie Samsung The Frame Gemäldegalerie.

    • 10€ im Monat ist viel und wäre mir wahrscheinlich nicht wert. Aber ich bilde mir ein gelesen zu haben, dass Health+ für alle in der Waage verknüpften Nutzer (bis zu 8 Personen) zur Verfügung steht. In meinem Haushalt reduziert sich der Preis pro Kopf dadurch erheblich. Aber vorsicht, sicher bin ich mir da nicht, aber nach Weihnachten weiß ich da mehr 😉
      Gut, dass man das Abo nicht zwingend braucht.

      Prinzipiell halte ich aber den Vergleich mit Netflix, Prime & Co für nicht richtig. Genauso wie manche Leute Smartphones mit Watches und Notebooks oder gar Fernseher vergleichen. Äpfel & Birnen.
      Health+ könnte man vielleicht eher vergleichen mit anderen Fitness- bzw. Gesundheits-Apps (zB Yazio, MyFitnessPal, usw…). Sie alle bieten Premium-Abos an, funktionieren aber auch kostenlos

  4. Ich habe vor Ewigkeiten eine Bluetooth Smartwaage für unter 10€ im Angebot bei Amazon gekauft.
    App ist umsonst und die ganzen Fantasywerte die da zum Teil angezeigt werden brauche ich nicht.
    Das Gewicht wird in der App gespeichert und ich habe einen Verlauf. Was braucht man mehr?

  5. Rutscht diese Waage auch so stark bei „glatten“ Böden? Ich hab seit letzter Woche die neue Body Scan für 279€ gekauft. Jedoch nevt mich tierisch, dass diese schon beim herausziehen des Handteils durchs Bad gezogen werden kann. Wenn man sich dann nur mal „schnell“ draufstellt, muss man aufpassen, dass man nicht gleich mit der Waage hinfällt.

  6. Wichtige Frage: Verbindet sich die App mit Google Fit? Will nicht für alles einen separaten Dienst nutzen.

  7. Naja. Ihr schreibt, die App sei nun übersichtlicher. Aber für mich ist das nur noch eine unübersichtliche Scheiße in der App. Ist vielleicht auch einfach nur Geschmackssache, aber für mich ist das einfach nur eine Katastrophe und ein Grund der App nur noch 1 Stern zu geben. Aber wie gesagt, kann subjektives empfinden sein.
    Ich fand es halt einfach besser, als man sich Werte einzeln hat anzeigen lassen können

  8. Ich habe die Waage seit dieser Woche auch zu Hause.
    Hat jemand mal versucht diese mit mehreren Nutzern zu teilen?
    Ich habe die Waage für mich eingerichtet, WLAN eingerichtet und gut. Soweit so gut.
    Nun lebt bei mir noch Miene Frau, die alte Withings Body(?) lief gut. Die ist noch aus der Zeit wo Withings Withings war bevor es zwischendurch Nokia war.
    Ich habe ihr also aus der App die Waage geteilt, den Link klickt sie in der Mail, kommt auf ne Webseite die sagt „lad mal app“ und „der link ist jetzt abgelaufen“.
    In der App taucht aber tatsächlich dann die Waage auf.
    ABER: Wenn sie raufsteigt wird nur das Gewicht gemessen.
    Ich habe
    – bluetooth getrennt bei beiden.
    – Waage entfernt bei beiden.
    – neu eingerichtet
    – WLAN- auf ein anderes umgestellt

    und nix
    es werden maximal bei einer Person alle Werte gemessen. Aktuell bei keinem. Aufsteigen – Gewicht wird angezeigt – die korrekte Person angezeigt und … Display geht aus.

    Ich verzweifle. Sollte das jemand gehabt haben und nen Tipp bin ich sehr dankbar.

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