„The Last of Us Part II Remastered“ im Kurztest: Kleines, aber feines Upgrade

„The Last of Us Part II“ ist ursprünglich im Juni 2020 exklusiv für die Sony PlayStation 4 erschienen. Kurz vor Beginn der aktuellen Konsolengeneration holte man das letzte aus der alternden PS4 heraus. Insofern hat es viele Spieler überrascht, dass nur wenige Jahre später ein Remaster für die PS5 erscheint. Ich habe mir die Neuauflage einmal im Kurztest für euch angeschaut.

Ich werde das Game an sich dabei nicht komplett neu vorstellen oder bewerten, sondern nur kurz meine persönliche Meinung dazu umreißen. So gehöre ich zu der Minderheit, welche die Story des Erstlings nur „ganz ok“ fanden. Joel und Ellie sind für mich stereotype Figuren geblieben, die im Kontext des Spiels gut funktioniert haben. Doch einen Wendepunkt in der Erzählweise von Videospielen vermochte ich da beim besten Willen nicht zu erkennen. In Sachen Plot und Charaktere sind es für mich eher Games wie „The Witcher 3: Wild Hunt“, „Persona 5“ oder zuletzt „Baldur’s Gate 3“, die Maßstäbe gesetzt haben.

Das Gameplay hingegen fand ich schon beim Erstling sehr gelungen und es wurde in „The Last of Us Part II“ verfeinert. Gekoppelt mit der auch 2024 noch tollen Technik ergibt sich ein sehr atmosphärisches Spiel, bei dem jeder Kampf und jede Stealth-Einlage einfach Laune macht. Denn das Gameplay ist extrem dynamisch. So kann jede Situation in der postapokalyptischen Welt pfeilschnell eskalieren, wenn etwa doch ein Gegner einen Blick auf euch im Gras erhascht, seine Kumpels zur Hilfe holt und das anschließende Scharmützel mit seinem Lärm womöglich auch noch Infizierte auf den Plan ruft – einfach fantastisch inszeniert.

„The Last of Us Part II Remastered“: Die Geschichte gewinnt auch heute keinen Blumentopf

An der Story von „The Last of Us Part II“ haben sich schon bei Ersterscheinen die Geister geschieden. Ich sehe mich da nicht als Hater, weil ich schon die Geschichte des ersten Spiels eben nur durchschnittlich fand. Dennoch kann ich die Fans verstehen, die aus allen Wolken gefallen sind. Denn ich kann schwer abstreiten, dass die Story von Teil 2 vor dämlichen Charakteren, die absolut beknackte Entscheidungen treffen, hilfreichen „Zufällen“ und strunzdoofen Twists nur so strotzt. Das Writing ist aus meiner Sicht vollkommen hanebüchen. Gestört hat es mich persönlich aber selten, da ich mich primär darüber amüsiert habe, so wie bei manch „dummen“ Actionfilm eben, der dennoch oder gerade wegen abstruser Plot-Elemente bestens unterhält. Das Remaster belässt dann auch die Geschichte unangetastet und fügt weder neue Abschnitte oder Szenen hinzu, noch werden Teile entfernt.

Vielmehr ha man sich hier dezent an die Technik gewagt und einige neue Features ergänzt. Dabei erhielt schon die PS4-Fassung einen PS5-Patch, welcher das Spiel in 1440p bei 60 fps spielbar machte. Dies ist im Performance-Modus auch beim Remaster möglich. Alternativ könnt ihr aber auch in nativer 4K-Auflösung bei 30 fps losziehen, was dann schon knackscharf aussieht. Die weiteren Mehrwerte gegenüber der PS4-Version mit dem „kleinen“ PS5-Update sind sichtbar, man muss aber schon genau hinsehen.

"The Last of Us Part 2 Remastered" wirkt auch 2024 noch technisch klasse.

„The Last of Us Part II Remastered“ wirkt auch 2024 noch technisch klasse.

So wurde das Pop-in reduziert, was vor allem bei der Vegetation tatsächlich auffällt. Auch die Texturfilterung wurde optimiert und die Schattendarstellung ist sehr dezent verbessert worden. Im Übrigen lässt sich „The Last of Us Part II Remastered“, ähnlich wie „God of War Ragnarök“ oder „Ratchet and Clank: Rift Apart“ auch mit 40 fps spielen. Dies ist aber nicht so leicht zu erreichen wie in den anderen Titeln, da ihr im PS5-Menü dafür erst die richtigen Einstellungen bei der 120-Hz- und VRR-Signalausgabe setzen müsst. Da könnte man noch nachbessern.

Neu: Der Roguelike-Modus „No Return“

Die wohl größte Neuerung ist bei „The Last of Us Part II Remastered“ der Roguelike-Modus „No Return“. Es handelt sich hier um einen vom Hauptspiel abgekoppelten Überlebensmodus. Dabei spielt ihr zufällig zusammengewürftelte Szenarien durch – geht ihr drauf, dann verliert ihr all eure Gegenstände, Waffen und Verbesserungen. Zwischen den Szenarien könnt ihr euch in einem Versteck auf die nächste Situation vorbereiten. Am Ende eines Durchlaufs wartet dann ein Bosskampf und ihr erhaltet auch ein Ranking.

Jeder Durchlauf weicht von vorherigen ab. Zudem unterscheiden sich die Szenarien. In „Ansturm“ müsst ihr etwa Wellen von Gegnern bekämpfen. In „Erobern“ sollt ihr einen gut bewachten Tresor knacken, in „Durchhalten“ müsst ihr einen NPC verteidigen und in „Gejagt“ müsst ihr überleben, bis ein Timer abläuft. Für jede dieser Situationen gibt es unterschiedliche Schauplätze und zufällige Modifikationen.

In „No Return“ schaltet ihr aber auch Dinge frei, die auch nach dem Permadeath übernommen werden – etwa neue Charaktere. Die unterschieden sich nicht nur optisch, sondern bringen auch jeweils unterschiedliche Fähigkeiten mit.

Mich hat dieser Modus etwas an „Mercenaries“ aus den „Resident Evil“-Spielen erinnert. Wie stark ihr daran Gefallen finden werdet, wird davon abhängen, wie wichtig euch die Story des Spiels ist. Hier geht es eben wirklich um reines Knüppeln bzw. taktisches Gameplay, ohne jede Art von Erzählung. Mir selbst fehlte da einfach nach kurzer Zeit die Motivation, da am Ende andere Spiele als Abwechslung verlockender erschienen. Das ist aber völlig subjektiv, denn der Modus ist durchaus durchdacht und spaßig.

Mein Fazit zu „The Last of Us Part II Remastered“

Es gibt in „The Last of Us Part II Remastered“ auch noch weitere, kleinere Neuerungen. Etwa sind da drei unfertige Abschnitte, die ihr separat als Boni anzocken könnt. Das ist aber so ähnlich wie bei unfertigen „Deleted Scenes“ bei Filmen oder Serien: Ist echt nur für Hardcore-Fans und ihr verpasst nichts Wesentliches, wenn ihr dies auslasst. Jenes gilt auch für die Audiokommentare oder den Modus, in dem ihr frei Gitarre spielen könnt. Das alles erinnert vor allem an eine Special Edition.

Im Ergebnis ist „The Last of Us Part II Remastered“ zwar der technisch beste Weg, um dieses Spiel zu zocken und somit für Neulinge definitiv ein Kauftipp, gegenüber der Ersterscheinung aus dem Jahr 2020, erst recht mit dem bisherigen PS5-Patch, halten sich die Mehrwerte aber in Grenzen. Hardcore-Fans werden sich über den neuen Survival-Modus „No Return“ sowie die Boni sicherlich freuen, essenziell ist das aber alles nicht, wenn ihr das Game schon an der PS4 durchgezockt habt.

Immerhin: Wer die PS4-Fassung besitzt, kann für 10 Euro das Upgrade zum PS5-Remaster vornehmen. Ansonsten kostet das Spiel 49,99 Euro.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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8 Kommentare

  1. Das Game auf nem M3 Max zocken wäre ein Traum 🙂
    Würde Sony auch mal über den Tellerrand entwickeln 🙁

  2. Teil 1 ist definitiv eines der besten Spiele der letzten Jahre. Teil 2 hat alle Stärken davon einfach vollständig über Bord geworfen. Die Charaktere sind völlig daneben, unsympatisch und es ist nichts mehr von der Dynamik im ersten Teil übrig. Auch sonst ist es durch und durch eine Enttäuchung. Man erkennt nichts mehr davon wieder was Teil 1 ausgemacht hat.

    Ich hatte Glück, dass ich es antesten konnte (geliehene Disc) so konnte ich mir den Kauf sparen und die Disc schon am nächsten Tag zurückggeben. Kein Wunder, dass Sony nur von Teil 1 eine Testversion anbietet. Teil 2 würde ich nicht einmal im Sale kaufen.

    Roguelike holt diesen Karren auch nicht mehr aus dem Dreck, bestätigt aber dass man die völlig falschen Prioritäten bei der Entwicklung angesetzt hat.

    • Teil 2 empfinde ich Story technisch nochmals als Weiterentwicklung von Teil 1.
      Vor allem das Ende habe ich so noch nie in einem Videospiel gefühlt gehabt wie hier.

      Auf der ps5 gibt es generell keine Testversionen außerhalb eines Abos.

  3. Ich habe eine kleine Frage an Besitzer des TLOU 2 Remasters in Kombination mit einer eher Spulenfiepen lastigen PS5. Ist das Spulenfiepen stark ausgeprägt oder eher unauffällig? Weil ehrlich gesagt sieht die PS4 Version des Spiels immer noch gut aus und erzeugt wie jedes andere PS4 Spiel auf der PS5 kein Spulenfiepen. Möchte ehrlich gesagt kein Geld ausgeben für ein kleines Grafik Update, welches dann aber auf meiner Spulenfiepen verseuchten PS5 nervig rumheult.

    Wie gesagt, die Frage richtet sich NUR an Besitzer einer PS5, welcher die Spulenfiepen Lotterie verloren hat. Ist mir klar, das viele Leute keinerlei Spulenfiepen auf ihrer PS5 haben (ihr Glücklichen) bzw nicht hören oder eh mit Kopfhörer spielen.

  4. Bei den Spielen scheiden sich immer die Geister. ich fand beide Teile absolut grandios. Die Inszenierung und die Emotionen der Charaktere, einfach Wahnsinn.

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