Telekom will nur noch in rentablen Gebieten Festnetz anbieten

Wer einen neuen Wohnort sucht, sollte sich in Zukunft genau überlegen, wo er diesen sucht. Laut Saarbrücker Zeitung will die Telekom künftig abwägen, ob noch klassische Festnetz-Anschlüsse in Gebieten angeboten werden, die als nicht rentabel gelten.

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Schon heute werden kleine Ortschaften, in denen es sich für die Telekom nicht lohnt, Kabel zu verlegen, mit LTE-Versorgung abgespeist. Vergleichbar mit einem Festnetzanschluss ist dies vor allem mit Hinblick auf Internet-Anschlüsse nicht. Weder die Tarife, noch die beim Verbraucher ankommende Geschwindigkeit, sind auf einem Niveau, das man dies als adäquaten Ersatz bezeichnen könnte.

[werbung] „Das ist die wirtschaftlich günstigere Lösung“, sagte ein Sprecher der Telekom gegenüber der Zeitung. Damit fängt sich die Telekom erneut Kritik von der Bundesnetzagentur ein. Durch das Telekommunikationsgesetz ist die Telekom verpflichtet, die Mindestversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Ein Festnetzanschluss pro Haushalt zu einem erschwinglichen Preis und öffentliche Telefonzellen gehören dazu.

Freilich wird in Zukunft immer mehr über Mobilfunk laufen, vielleicht braucht man in ein paar Jahren gar keine Festnetz-Anschlüsse mehr. Komisch ist allerdings, dass die Telekom in letzter Zeit immer mehr auf den Kosten für den Ausbau herumreitet. Als für den Endkunden in Deutschland teuerster Anbieter sollte, bei ein wenig kaufmännischem Verständnis, genug Geld für solche Investitionen übrig sein. Wenn nicht, müsste eventuell einmal überlegt werden, ob die Abteilung, die für die Kalkulation verantwortlich ist, seit Jahrzehnten nur Mist gebaut hat.

Natürlich wird seit Bekanntgabe der Drosseleungs-Absichten der Telekom jede noch so kleine Aussage sehr gerne aufgegriffen. Und wie Kollege Patrick sagt, ist der Verzicht auf Festnetz-Anschlüsse auch heute schon gängige Praxis. Kennt Ihr betroffene Personen, die bereits jetzt keinen Festnetz-Anschluss mehr bekommen? Wie sieht die Grundversorgungs-Lösung der Telekom in solchen Fällen genau aus?

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101 Kommentare

  1. @Fraggle In einer freien Marktwirtschaft kann auch der Preis angepasst werden. Man zahlt also einfach mehr für die Internetverbindung. Das ist dann häufig für die Telekom nicht mehr attraktiv, weil sie vielleicht wissen, dass viele Leute nicht bereit sein werden so viel mehr für die Leistung zu bezahlen, oder warum auch immer. Aber schließlich erlaubt eine freie Marktwirtschaft auch andere Unternehmen als die Telekom und so können die Leute ihre eigene Telekommunikationsgesellschaft gründen oder verschiedene andere Anbieter nach Lösungen fragen. Vielleicht gibt es noch einen anderen Lösungsweg, keine Ahnung… Das Internet mag aber bestimmt alle Verbindungen ;D
    @dischue Nö, Kleinunternehmer arbeiten nicht automatisch nur mit ihrem eigenen Kapital. Startups (die sind doch am Anfang noch klein, oder nicht?) leihen sich häufig Kapital bei Venture-Capitalists um die Entwicklung zu beschleunigen. Viele andere Kleinunternehmer leihen sich häufig Kapital um z.B. eine Halle vorzufinanzieren, also wieder die Entwicklung zu beschleunigen, da sie eben jetzt und nicht in der Zukunft die Halle brauchen.
    Dieses Prinzip wird bei Hedgefonds, Aktionären, Pensionsfonds etc. nur auf die Spitze getrieben. Sie weisen auf Fehler der den Wertpapieren zu Grunde liegenden Staaten, Unternehmen oder was auch immer hin. Fehler sind z.B. von Unternehmen nicht wahrgenommene Steuerschlupflöcher oder viel zu hoch angesetzte Goldpreise. Es gibt Leute die aggressiv vorgehen, und öffentlich diese Fehler breittreten. Das führt dann wiederum dazu, dass die Nachfrage nach dem Wertpapier sinkt. Da derjenige sich Anteile am Unternehmen geliehen hat und sie sofort verkauft hat, sogenannte Leerverkäufe, profitiert er bei einem fallenden Kurs. Um die Entwicklung zu beschleunigen, oder warum auch immer leiht er sich Kapital. Übrigens leiht ihm auch jemand Kapital 😉 Die Medaille hat halt immer zwei Seiten.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/wie-hedgefonds-funktionieren-rendite-hatz-im-steuerparadies-a-495676.html
    Das man diese Steuerschlupflöcher z.B. nicht auf rationale Weise schließt, ist das Problem, nicht, dass irgendwelche Leute darauf hinweisen, dass ein Unternehmen sie nicht nutzt. Die Politik hat diese Löcher offen gelassen.
    Mein Vater verkauft seine Produkte zu einem hohen Preis. Das kann er machen da es kaum Konkurrenten gibt. Und wenn, verkaufen die ihre Produkte zu einem ähnlich hohen Preis. Die Arbeit die er hineinsteckt, also Verwaltung, Arbeit mit den Ressourcen, also der direkte Produktionsvorgang etc. lässt und kann er sich damit gut bezahlen lassen.
    Er macht also auch aus Geldkapital+restliches Kapital mehr Geldkapital+evtl. anderes Kapital. Ein Hedgefonds geht hierbei nur aggressiver und damit evtl. risikoreicher vor. Und wie gesagt, beiden steht es frei sich Kapital zu leihen.
    Das mag man jetzt gut oder schlecht finden, es ist so.

  2. @FlyingT was die Subventionen und das selbst machen angeht etc. d’accord. Genau das meine ich eben auch. Und wenn es jemand anderes für ein macht, muss man ihn halt dafür bezahlen, sonst macht er es eben nicht.
    Ich war auch ganz erstaunt, aber Vodafone hatte bis 2008 ca. 3/4 Anteil an Arcor und dann schließlich von der DB und der anderen DB, der Deutschen Bank die restlichen Anteile gekauft.

  3. @dischue Wenn du mir eine Lösung zeigst die genauso gut vorgeht, also genauso effizient Kapital verwaltet, dann immer her damit 😀
    Und Leute wie Madoff, die auf illegale Weise Kapital verwalten, werden auch dafür bestraft. Schließlich muss der noch für ca. 146 Jahre sitzen.

  4. Braincrack says:

    Meine Situation: Wohne in der der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, zwar am Stadtrand, aber dem größten Stadtteil. Seit Jahren erzählt die Telekom das sie hart daran arbeiten DSL zu realisieren (glaube 2001 sind wir hier hergezogen)……Das beste: Hier liegt überall Glasfaser bis in die Keller – trotzdem passiert hier nix! Was bietet die Telekom als alternative? UMTS bzw. LTE zu völlig überzogenen Preisen, von der Volumendrosselung ganz zu schweigen (10GB??????).

    So schlimm kann es der Telekom net gehen wenn hier hunderte Häuser auf nen Anschluss warten (seit Jahren) und trotzdem nichts geschieht. Obwohl der Aufwand, hier nen Verteiler für das Glasfaser aufzubauen wohl eher gering wäre…..

  5. Die sollen die Festnetzflat weiterhin anbieten. Im Hintergrund läuft das halt über VOIP im LTE Netz. Dann die Telekom halt mehr für die hierzu benötigte Hardware ausgeben, wenn sie am Ausbau sparen will. Aber es kann nicht sein, dass der Endnutzer drauf zahlen muss.

  6. Wofür braucht man denn heutzutage noch Festnetz?

  7. Wenn von einem Grundrecht geredet wird, ist es absurd über Effizienz oder Wirtschaftlichkeit zu sprechen! Das ist per se nicht nötig! Warum wir Städter die Landgemeinden mitfinanzieren sollen? Nun – aus dem gleichen Grund, aus dem wir auch die Schulen, Krankenhäuser, Kulturstätten, Banken (!), Kriege (!!), Polizisten ,… anderer Leute mitfinanzieren: Wir sind eine SOLIDARgemeinschaft.

    Ich würde liebend gerne mein Geld was in der West-LB oder im gesamten Rüstungswesen verschwendet wurde in den Netzausbau stecken! Aber eine Idee unseres Staatswesens ist, daß wir trotteligen Bürger das eben nicht mitbestimmen dürfen, wofür unsere Steuergelder verwendet werden…

  8. Christian says:

    @Sascha Ostermaier:

    Der Vergleich von dir mit dem IP-TV System von Vodafone hinkt. Du vergleichst dein VDSL 25 mit DSL16000. Vor allem ist Entertain auf jeden Fall ausgereifter als das Vodafone IP-TV. Man kann mehr als einen Receiver nutzen. Der Programm-Manager ist super 🙂

    Ich finde das nur richtig, dass eine Firma versucht rentabel zu arbeiten. Eine Firma ist schliesslich auch Ihren Mitarbeitern verpflichtet.

    @Julien:

    Die Telekom bekommt nicht pauschal Geld vom Steuerzahler sondern im Rahmen vom Konjunkturpaket 2 werden Gebiete zum Ausbau ausgeschrieben und zum grössten Teil erhält die Telekom den Zuschlag für den Ausbau. Das heisst aber nicht das Sie überall ausbauen muss.

  9. @dischue
    Das Gebiet in dem von mir verlinkten Artikel ist Innenstadtbereich einer 70.000 Einwohner Stadt.
    Direkt nebenan liegt ein Gymnasium. 200 m Luftlinie entfernt ein voll erschlossenes neues Gewerbegebiet.
    Luftlinie zur Innenstadt ca 1,3 km
    Kann man auf der Karte sehen, da wo das Gymnasium ist, ist auch das Neubaugebiet
    https://maps.google.de/maps?oe=UTF-8&hl=de&client=safari&q=amalienstraße+dinslaken&ie=UTF-8&hq=&hnear=0x47b896ab11f1535b:0x17052f4d37000d07,Amalienstraße,+D-46537+Dinslaken&gl=de&ei=mLqZUZO3LOLa4ASar4CYAQ&ved=0CDIQ8gEwAA

  10. Den Unterschied Telekom gegen Kabelanbieter auf dem Land sehe ich hier bei mir.
    Ich wohne in einem 4.000 Seelendorf am Rhein.
    Telekom bietet mir eine 3.000er DSL Leitung an
    Unitymedia liefert mir eine 100.000er Leitung. Inklusive Kabelanschluss, Telefon und HD Kanäle für 60,- €

  11. @Guntram Du kannst doch über deine Steuergelder mitentscheiden. Wer hindert dich daran Lobbyarbeit (was anderes ist das nicht) für deine Positionen zu machen? Ich weiß nicht warum eine Solidargemeinschaft bürgerschaftliches Engagement und Diskurs u.a. über die Ausgabe von Steuergeldern verhindern sollte. Du?
    Bei uns im Dorf war es übrigens vor ca. 10 Jahren nicht anders. Wir hatten kein DSL. Nur schneckenlangsames ISDN. Drei Leute, zwei Unternehmer und jemand der beruflich stark darauf angewiesen war, haben sich zusammen getan, und eruiert, dass die Herstellung einer Verbindung 5000 € kosten würde. Durch drei macht das 1666€. Schließlich fanden sich aber in kürzester Zeit 20 Haushalte. Es ging also nur noch um 250€. Daraufhin hat sich die EWEtel erbarmt und eine Verbindung hergestellt. So schnell kanns gehen. 🙂

  12. Die Telekom mag ja tatsächlich mit den Preisen ganz vorne liegen, aber wissen wir auch etwas darüber wie die Kostenstrukturen der Unternehmen sind? -Wenn ich von billigeren Anbietern den Service beanspruche habe ich des öfteren das Gefühl, dass dort auch mal ein schlecht bezahlter unmotivierter Zeitarbeiter auf der anderen Seite sitzt.
    Bei allen Anbietern gibt es auch immer zufriedene Kunden, es gibt schließlich nur eine anteilsmäßige Negativquote, die so schätze ich, ist bei der Telekom, aber tatsächlich etwas niedriger. mit Vodafone hatte ich jetzt schon meine negativen Erfahrungen zu genüge…

    Die Telekom kann ja über Congstar selbst zu vergleichweise niedrigeren Kosten anbieten. – Merkwürdig! -Oder auch nicht, bedenkt man die Wettkampfsituation um den Kunden.

    Und das die Gelder die für den Netzausbau in der Preiskalkulation nicht immer auch dort landen sondern woanders, würde ich unserem Wirtschaftssystem anheften. Wenn eine Telekom sich vor Anteilseignern mit Dividenden blicken lassen muss, oder der Kapitalmarkt regelmäßige positive Kennzahlen fordert, die das überleben sichern sollen, denn ohne neu zufließendes Kapital kann die Firma nicht weiter bestehen….

    Am Netz lässt sich am einfachsten sparen, so passierte es zumindest bereits mit Strom- und Schienennetzen. Es gibt Bereiche die sollten tatsächlich staatlich sein (meine pers. Meinung). Wenn der Bundesbürger flächendeckend eine notwendige Grundversorgung mit einem Gut fordert. Sollte das entweder durch den Staat gewährleistet werden, oder man muss im privaten Sektor die Konsequenzen und die Preise tragen. Ich kann nicht ernsthaft zu einem kurzfristig billigen Anbieter wechseln und mich nach 20 Jahren wundern, wenn der teurer Anbieter seine Arbeit nicht mehr richtig macht. Die Telekom kann auch nicht für jeden abgewanderten Kunden bestehende Verträge teurer machen um die nicht abgedeckten Netzanteile abzudecken.

    Das alles ist deutlich komplexer als man im ersten Moment glauben mag und solche Aussagen sind sehr kritisch zu betrachten. Ich will hier die Telekom nicht in Schutz nehmen. Dafür weiß ich selbst zu wenig über deren spezifische Situation. Ich sage nur das man zu wenig darüber weiß um es zu bewerten und zu kritisieren. Dieses zu wenig Wissen breitet sich gemeinhin in unserem Land immer weiter aus.
    Die schlechte Anbindung in Ortschaften kenne ich auch bei meinem Onkel. Die Telekom darf die Anwohner nicht vertraglich binden, das ist staatlich untersagt, also wird nur das mindestmaß gewährleistet. Wären die Anwohner in der Lage sich zu organisieren und bieten der Telekom an das alle auf eine Laufzeit von 3 oder 4 Jahren definitiv bei der Telekom bleiben, ließe sich da ein Netzausbau vielleicht aushandeln. Solange aber die Firmen und die Endverbrauch einzig und allein auf ihren eigenen Vorteil setzen darf sich bitte niemand wundern, wenn der Netzausbau nicht funktioniert, Serviceleistungen wegbrechen, oder Textilfirmen im Ausland abbrennen… -das sollte ganz ehrlich jedem bewusst sein, auch wenn der Einzelne nur ein kleiner Fisch ist, sind die Endverbraucher dennoch ein Kernelement im Wirtschaftskreislauf!

  13. @blubba: Die Tatsache, daß mich keiner hört 😉 !

    Ich sehe leider KEINE Möglichkeit, den Weg meiner Steuergelder zu beeinflussen. Ich habe leider noch nie eine Partei gewählt, die tatsächlich in der Regierung gelandet ist. Es wird auch schon ordentlich Lobbyarbeit für die Umverteilung der Steuergelder gemacht – aber nach wie vor erfolglos…

    Aber Du hast mein Argument nicht verstehen wollen: Wenn es um ein Grundrecht geht, dann geht es nicht um Wirtschaftlichkeit. Dein Beitrag behandelte ein anderes Thema.
    Meine Kritik richtete sich gegen jene Postings, die von einem Grundrecht redeten und als Gegenargument die Unwirtschaftlichkeit der Vollversorgung anführten.

    Aber um auf Deine immer wiederkehrende Linie zu gehen: Wieso hat Dein hochgelobter „Markt“ in den vorhergehenden Beispielen (Magdeburg, …) nicht funktioniert?
    Der Bedarf wurde klar kommuniziert (obwohl uns die Marktstrategen ja erzählen, daß sich der „Markt“ von alleine zurechtfindet oder noch perfider: Er „erschafft“ die Bedürfnisse) und trotzdem kam es nicht zur Leitungslegung? Obwohl es sogar rentabel für die Telekom gewesen wäre?

  14. @rimapa ich finde dass du insofern recht hast, dass man um eine konstruktive lösung zu finden manchmal kompromisse eingehen muss. aber sollten dazu nicht beide seiten ihre vorteile im auge haben? 😉

    @Guntram ich hör dich hier! ;D
    und du kannst auch im internet darüber schreiben, mit leuten vor ort, denen es sehr wahrscheinlich genauso geht, dich darüber austauschen, dich mit ihnen organisieren, einen verein gründen (http://wiki.piratenpartei.de/Vereinsmeierei „Gnadenlose Transparenz, wo immer es geht, ohne dabei gegen Gesetze zu verstoßen.“ :D), deinen bürgermeister anschreiben, verschiedene telekommunikationsanbieter anschreiben, nach begründungen der unternehmen fragen, selbst nach alternativen möglichkeiten der internetverbindung suchen, vielleicht gibt’s ja andere lösungen, als kabelverbindungen?, du kannst selbst lobbyarbeit für themen leisten die dir wichtig sind, niemand hindert dich daran, vielleicht legt dir jemand steine in den weg, aber das kannst du anderen auch etc. etc… du darfst/musst eben nicht nur irgendwelche parteien wählen und darauf vertrauen, dass die dann schon alles wundervoll richtig machen. die politik ist übrigens sogar grundsätzlich an bürgerschaftlichem engagement interessiert. trotzdem gibt’s, wie gesagt, immer mal leute, eben auch in der politik (in anderen bereichen auch, das soll kein politikerbashing sein), die einem steine in den weg legen. dem kann man aber beikommen, indem man sich auf sich selbst verlässt, und nur dann mit politikern zusammenarbeitet, wenn die wirklich auch die selben ziele verfolgen.

    hmm, wenn es so rentabel für die telekom ist, warum setzen sich dann nicht andere leute zusammen, und bieten einfach die leistung an? oder ist das sogar passiert? hat ja niemand gesagt, dass das die telekom machen muss 😀 bei uns hat es auch ein anderer anbieter, die ewetel gemacht. die telekom wollte auch aus irgendwelchen gründen nichts anbieten. wahrscheinlich weil die technik, die jetzt die ewetel verwendet, eine andere ist, als die, die die telekom normalerweise verwendet. die telekom will halt nur kabel verlegen und verdient damit ihr geld. andere geschäftsmodelle können zu ungeplanten risiken führen, in denen sie keine expertise haben. es passt einfach nicht ins geschäftsmodell. und deshalb lässt die telekom es lieber.

    die telekom bietet hier in meinem dorf glaube ich erst seit 2010 dsl an. also 4 jahre nach der ewetel. und wie es vielleicht deutlich wird, die ewetel hat auch noch 2-3 jahre gebraucht…
    mir geht es auch nicht darum, dass irgendein wundervoller markt das alles regelt. wer ist denn der markt? quasi jeder, also kann auch jeder als unternehmer auftreten, auch eine gruppe von leuten die dort lebt, oder nur ein einzelner der dort lebt, usw., wie rimapa es auch erwähnt hat 🙂 ganz konkret, nicht wundervoll. und haben nicht auch hier schon genug leute gezeigt, dass es möglich ist, ohne die telekom eine internetverbindung herzustellen? auch zu sehr annehmbaren preisen? 🙂

  15. @blubba: Zum Abschnitt „Eigenes Engagement“ kann ich (neben der grundsätzlichen Zustimmung) nur sagen, daß der Leidensdruck natürlich hoch sein muß, wenn man seine Zeit auf diese Weise nutzt.
    Ist es nicht eher schade, daß die Politik Lobbyarbeit braucht, anstatt sich selbst um die notwendigen Informationen/Bedingungen etc. zu kümmern (dafür werden sie bezahlt, dafür haben sie Zeit)? Denn dummerweise ist der größte Feind der Gesellschaft viel aktiver und erfolgreicher mit seiner Lobbyarbeit: die Industrie.

    Zum WarumMachtsKeiner: Im Vergleich zur Telekom hat der Dorftstammtisch weder das Know-How, die Technik noch den Kredit um sich selber Leitungen zu legen.

    Zu WerIstDerMarkt: Klingst das in Deinen Ohren nicht auch langsam etwas „komisch“, daß man für einen Internetzugang auf einmal eine Firma gründen soll mit allem drum und dran?
    Ich stelle mir gerade das Beispiel einer Gruppe Obdachloser vor, die gerne einen Internetanschluss in ihrem Unterschlupf haben wollen. Wie sollen die bitteschön Lobbyarbeit betreiben? Eine Firma gründen??

  16. @Guntram
    Wann ist der Leidensdruck höher, wenn ich rumweine und immer noch kein Internet bekomme oder wenn ich die Initiative ergreife und selbst was auf die Beine stelle?! Odr hab ich das mit dem Leidensdruck jetzt falsch verstanden?
    Lobbyismus ist Politik! Interessenpolitik von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, mit der versucht wird, auf die Institutionen Legislative und Exekutive Einfluss zu nehmen. Aber warum sollte man sich auf die Politik verlassen, wenn sie sowieso nichts gebacken bekommt? Abgeordnete werden zudem, soweit ich weiß, erstmal für garnichts bezahlt. Sie können aber abgewählt werden, wenn sie der Mehrheit nicht mehr gefallen. Läuft also genauso ab wie im Laden, dass Produkt, was mir am meisten gefällt wähle ich.
    Wer ist denn DIE Industrie? Es gibt sogar Interessenüberschneidungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen und bestimmten Industrien. Ein Beispiel: erneuerbare-Energien-Lobby = Herstellerindustrie von Solarkraftwerken, Windkraftwerken etc. (u.a. Siemens) + Umweltschützer oder Waffenlobby = Waffennarren + Waffenindustrie. Es ist also Blödsinn von der Industrie als dem größten Feind der Gesellschaft zu reden.

    Das Know-How kann man einkaufen, anlernen oder man hat es, die Technik kann man einkaufen, und der Kredit ist wahrscheinlich kaum nötig. Und es braucht wie gesagt niemand Straßen aufreissen. Funk kennst du schon, oder? Das ist weitaus günstiger, deshalb will die Telekom es ja auch als Alternative anbieten.

    Mir ist neu, dass sich Obdachlose früher eine Telefonverbindung in ihren Unterschlupf legen lassen konnten… Und gesetzt den Fall, dass Obdachlose nicht andere, dringendere Probleme haben, soll ja auch freiwillige Obdachlose geben, warum sollten sie keine Firma gründen oder Lobbyarbeit betreiben können? Briefkästen kann man anmieten, also dürfte die Anmeldung eines Unternehmens kein Problem darstellen, Lobbyarbeit lässt sich per Pappschild betreiben. Gibt es nicht sowieso fast überall mobile Internetverbindungen? Falls der Unterschlupf im Funkloch liegt, sollte der Umzug auch keine allzu großen Kosten verursachen. Kostenloses Internet gibt es auch, in der Stadt sogar schneller als hier aufm Dorf, Stichwort UMTS-Verbindung per Netzclub. Um an die SIM-Karte und ein Smartphone zu kommen, brauch ich Stift (kann man sich überall ausleihen) und Papier/Pappe (gibt’s in jedem Supermarkt) um folgendes zu machen: Schild mit Aufschrift „Sammle Geld für Suppenhilfe“ aufstellen und Leute direkt ansprechen. Wenn ich das Geld zusammen habe, was recht schnell gehen sollte, kauf ich mir bei Aldi n Smartphone. Jetzt geht’s zur Obdachlosenhilfe um nachzufragen, ob sie vielleicht einen einzigen Brief für mich annehmen könnten. Danach geht’s zum nächsten McDoof oder Starbucks, hier gibt’s meistens kostenloses Internet. Dabei bestelle ich bei ner warmen Schokolade und einem Muffin meine neue SIM-Karte. Vorher bitte ich die Angestellten noch darum, einen Brief von mir anzunehmen. Vielleicht machen sies, dann komm ich in ein paar Tagen nochmal vorbei, und geh von meinem restlichen Geld nochmal Schoki trinken und Muffin futtern, sonst habe ich immer noch die Obdachlosenhilfe zum ausweichen. Wenn noch Geld übrig bleibt, gönne ich mir einen Hotelaufenthalt um zu duschen und gut zu schlafen, morgens wird gut gefrühstückt. (Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich die Idee leicht abgewandelt habe, und sie im Grunde nicht von mir ist, hab sie aus ner Doku. ;)) Ab jetzt kann ich in meinem Unterschlupf Emails checken und Lobbyarbeit für eine Festnetzverbindung in meiner freiwilligen Obdachlosigkeit betreiben. 😉

  17. @Leidensdruck: Die Wahrscheinlichkeit, sein Leben für einige Zeit abzuschalten und mit Eigenverantwortung eine Firma zu starten, die nur eventuell Erfolg hat und anschließend die Chance zu haben, in die alten Lebensverhältnisse zurückkehren zu können, halte ich für äußerst gering – dementsprechend hoch muß der Leidensdruck sein.

    @LobbyismusIstPolitik: Kann mich nicht erinnern, daß die Tätigkeit oder gar das Wort Lobbyismus z.B. in der Politeia auftaucht…
    Auch wenn es vermieden wird,es so zu bezeichnen: Das Gehalt der Politiker verbirgt sich hinter den Diäten. Und ich finde es im übrigen auch völlig richtig und angemessen, Politiker zu bezahlen – eben DAMIT sie sich nicht bestechen lassen (was die häufigste Form erfolgreicher Lobbyarbeit zu sein scheint).
    Das Interesse DER Industrie ist genau eines: Profit(-maximierung). Dadurch wirst Du einen Großteil der Betriebe zusammenfassen und in eine klaren Interessenkonflikt zum Bürger setzen. Um’s zu erklären: Profit braucht vor allem Einnahmen. Die bekommt man von den Kunden. Diese Kunden sind im Endeffekt die Bürger, welche bestimmt kein Interesse daran haben, Geld zu verlieren.
    Sicherlich gibt es verschiedene Maßnahmen, den Profit zu vergrößern (Ausgaben verringern, Effizienz steigern) – in der Basis geht es aber schlichtweg darum, Geld zu bekommen!
    Die wichtigste Maßnahme ist es aber, den Lohnarbeiter auszubeuten (ich wähle bewußt die marxistische Formulierung – sie paßt halt einfach am besten) – wieder ein Gegensatz der Interessen.

    @KnowHow: Zwei Mal das Wort einkaufen (dafür ist wieder Kapital vonnöten, welches Dir nur gegeben wird, wenn Du „kreditwürdig“ bist – was lange nicht bei allen Menschen der Fall ist –> ist das vielleicht ein Ausschluss vom „Markt“?) Einen Funkmasten muß Du auch kaufen. Das sind alles Summen, die für einen Normalsterblichen nicht zu Verfügung stehen. Mag aber sein, daß Du darüber stehst…

    @Obdachlosengeschichte: Finde ich ein bißchen schäbig, den Obdachlosen vorzuschlagen mit einer gelogenen Geschichte an Geld zu kommen…

  18. @Guntram
    Naja, das geht ja aus dem Bedarf nach Internet hervor, und selten muss man sowas komplett alleine aufbauen, schließlich gibt es häufig andere, denen es genauso ergeht.

    Nö, joa, mag sein, aber man spricht auch von Unternehmenspolitik, genauso von interessenpolitik, und was ist Lobbyismus anderes? „Eine umfassendere Definition liefert Bilgeri, indem er Lobbying als eine direkte bzw. indirekte Einflussnahme auf politische Prozesse von Organisationen durch externe Teilnehmer – auch mit Hilfe von Machtgrundlagen – zur Verfolgung eines bestimmten Zwecks beschreibt.“ Außer dass Lobbyisten externe Teilnehmer sind, erschließt sich mich der Unterschied zu anderen politischen Entscheidungsträgern (auch Politiker genannt) nicht.
    Ja, blub, Gehalt, Diäten, Honorar sind alles Worthülsen die für Einkommen stehen. Dahinter stehen vielleicht unterschiedliche rechtliche Vorgaben, es handelt sich aber im Kern immer um Einkommen aus Arbeit.
    Hab ich gesagt, dass Politiker nichts verdienen sollen? Natürlich sollen sie was bekommen, sodass Bestechung möglichst uninteressant wird. Oder man bestraft sie, wenn sie sich bestechen lassen, Stichwort Umsetzung der UNO-Regeln(?).
    Bürger können sowohl Kapitaleigner, einfacher Arbeitnehmer/Arbeiter, als auch irgendwas dazwischen sein (gibt noch ein paar mehr Klassen, aber das sind die wichtigsten).
    Klar, es geht um Profitmaximierung. Der Kapitalist exploitiert/beutet den Lohnarbeiter aus und teilt sich den Mehrwert mit anderen Kapitalisten. In seinen verschiedenen Formen heißt der Mehrwert Profit, Zins, Grundrente und Handelsgewinn.
    Heute sind aber die Grenzen stark verwischt, und Arbeiter sind mit ihrem Gesamtvermögen, dass in Pensionsfonds, auf Tagesgeldkonten, etc. angelegt ist, selbst zu Kleinkapitalisten/kleinen Kapitalisten geworden. In diesem Fall beuten sich Arbeiter über Umwege selbst und andere Arbeiter aus. Oder auch nicht, schließlich wandert der Gewinn in ihre eigene Kasse. So ähnlich wie Kleinunternehmer.
    Ihre Interessen entsprechen deshalb nicht automatisch denen von anderen Kapitalisten. Genauso wenig entsprechen die Interessen von Kapitalisten automatisch in jedem Punkt denen anderer Kapitalisten. Es gibt trotzdem Interessensüberschneidungen, das war das was ich mit meinen Beispielen zeigen wollte 🙂
    „Jeder nach seinen fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“, da können wir vermutlich übereinstimmen. Beim Weg dorthin aber vermutlich nicht immer. Das Problem ist nicht, dass manche Menschen nicht für ihr Einkommen arbeiten, sondern, dass nicht jeder nicht für sein Einkommen arbeiten muss 😉 (Vorsicht fieser Satz. ich schreib das, weils schon so spät ist ;)) Wie man das lösen könnte? Mit Vollautomatisierung, Nano-, Bio-, Neuro- und Informationstechnologie etc., also (vielleicht auch oder, kann ja immer noch perfekter werden) die Erreichung der höchsten Stufe der Produktivkräfte. Dann bräuchte es nur einen einzigen Kapitalisten der allen anderen die vollautomatisierte Bedürfnissbefriedigungsmaschine zur Verfügung stellt, und allen wird es ohne Arbeit ermöglicht ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Jeder könnte nach seinen Bedürfnissen leben, es ergäbe keinen Sinn, anderen diese vollautomatisierte Bedürfnissbefriedigungsmaschine vorzuenthalten, schließlich kann man selbst auch alle seine Bedürfnisse befriedigen, man würde einfach nicht reicher werden, wenn man anderen diese Maschine vorenthielte, eher ärmer… Ich habs extra ein bisschen lächerlich zugespitzt, aber im Grunde stimmt das, denke ich, schon.
    Das Bedürfniss nach Selbstentfaltung, lässt sich, denke ich, nur schwer mit Technologie befriedigen. Das Ding ist, wenn jegliche Arbeit von Maschinen übernommen wurde, kann jeder liebhaberisch (Liebhaberei: Begriff aus dem Steuerrecht, bezeichnet eine Tätigkeit der jemand ohne Gewinnabsichten nachgeht) seinen liebsten Tätigkeiten nachgehen und sich somit selbstentfalten.
    Es läuft eigentlich immer mehr auf eine Entwertung der Lohnarbeit hinaus. Z.B. LKW fahren wird bis spätestens 2030 wertlos sein im Sinne von, ökonomisch ergibt es keinen Sinn jemanden vorne im LKW sitzen zu haben, obwohl das Teil komplett selbstständig fahren kann. Deshalb forder(te)n Leute wie André Gorz auch ein bedingungsloses Grundeinkommen, um in Zwischenphasen, in denen Kapitaleigentum oder Arbeit noch nötig sein werden um seine Bedürfnisse befriedigen zu können, zu überbrücken.

    Nope, ich steh nicht darüber. Aber man kann auch Kapital zusammenschmeißen. Nichts anderes machen Genossenschaften, Aktiengesellschaften etc. Für einen Einzelnen sind 50000€ viel, für 200 Leute ist das wenig (250€/Person um genau zu sein). Nicht für alles braucht man einen Kredit, man muss also nicht für alles kreditwürdig sein 😉

    Mag schäbig sein, ich finds schäbiger Obdachlose zu zwingen obdachlos zu sein. Zudem ist an der Geschichte nichts gelogen, schließlich kommt das Geld Obdachlosen zu Gute. 😉

  19. Na – wir schaffenn das also doch noch zur späten Stunden 😉 !
    Zwei hätte ich noch: Warum brauchen wir die Bedürfnissbefriedigungsmaschine? Sind wir nicht technologisch längst so weit, unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen? Sind die Supermärkte nicht (über-)voll? Wir werden doch eigentlich nur durch die Geldmittel von der Befriedigung unserer Bedürfnisse abgehalten?

    Wenn ich den – von Dir ja wohl studierten – Marx richtig verstanden habe, dann kann doch Profit aber nur durch Lohnarbeiter generiert werden –> ist das nicht gerade der Grund, warum man (= der Kapitalist [man stelle sich die Zeichnungen aus den Fünfzigern mit Zylinder und Sahnetortenstück + Zigarre vor]) sich eher vor einer Vollautomatisierung drückt? Kann aber auch sein, daß ich diesen Teil nicht wirklich verstanden habe…

    PS: Wenn das mit dem LKW-Fahrer wirklich so einfach wäre, würden doch die Spediteure schon wieder den Zug nehmen? Zur Not eben mit Privatbahnen?

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