Strompreisbörse kurz erklärt

Wie entsteht in Deutschland eigentlich der Preis für den Strom, den man zahlt? Dabei gibt es ja mittlerweile zwei Möglichkeiten: einen festen Abschlag, der monatlich gezahlt wird, oder die dynamische Ausrichtung des Betrags an Börsenpreis und Echtzeit-Verbrauch. Unabhängig vom Tarif besteht der Strompreis für Verbraucher aus Marktpreis, Mehrwertsteuer, Messstellengebühren, Netzentgelten und ggf. weiteren Anbieterstellen und ortsabhängigen Kosten.

Börsenpreis (EEX):

Die EEX (European Energy Exchange) ist der Marktplatz für Europa, auf dem Unternehmen Strom, Gas und andere Energiearten handeln können. Doch folgt der Strommarkt nicht einfach dem Angebot-Nachfrage-Prinzip: Die Produktion von Strom muss genau dem Verbrauch entsprechen, um das Stromnetz stabil zu halten. Um das sicherzustellen, wird das Merit-Order-Prinzip eingesetzt. Hierzu wird der erwartete Verbrauch für die nächsten 24 Stunden mit Angeboten von Stromerzeugern abgeglichen. Die Kraftwerke, die den Strom am kostengünstigsten produzieren können, werden zuerst herangezogen; das sind oft die Erneuerbaren. Nachfolgend kommen teurere Energiequellen wie Kohlekraftwerke zum Einsatz. Das Schlusslicht bilden die Gaskraftwerke, da sie am schnellsten hoch- und runtergefahren werden können. Sie stellen somit die sogenannte Restlast dar.

Steigt die erwartete Einspeisung von erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie, fallen die Preise. Ein sonniger und windiger Tag kann zu einem Überangebot an Strom führen und die Preise senken, teilweise sogar unter null. Das bedeutet oft auch, dass die Restlast unter null sinkt. Bei Windstille und in dunklen Zeiten kann das Angebot knapp werden, was die Preise in die Höhe treibt. Zur Veranschaulichung hab ich euch für den August 2023 eine Korrelationstabelle und Grafik erstellt:

Relation 1 Relation 2 Korrelation
Strompreis Restlast  DE 0.90
Strompreis Anteil Erneuerbare -0.71
Die Daten zeigen eine fast perfekte positive Korrelation (0,9) zwischen Strompreis und Restlast, was bedeutet, dass Kohle- und Gaskraftwerke den Strompreis immer ansteigen lassen. Daher ist es logisch, dass es eine starke negative Korrelation (-0,71) zwischen dem Preis und dem Anteil erneuerbarer Energien im Netz gibt. Bei der Betrachtung spielt auch die Sonnenzeit kaum eine Rolle; ohne sie ist die Korrelation nahezu gleich. Auch der Gesamtverbrauch ändert wenig daran.

Vergleich Windkraft und Solar vs. Strompreis

Wer sich diese Preisdynamik anschauen will, kann das mittlerweile in der App des Stromanbieters Tibber auch ohne Stromvertrag tun. Auch auf der Netztransparenzseite der großen Übertragungsnetzbetreiber lassen sich die Preise anzeigen, nur ohne Gebühren. Auf der Website des Anbieters Awattar seht ihr sogar die Windenergie und Sonnenenergie im Strommix.

Habt ihr einen dynamischen Stromvertrag oder noch das klassische Modell mit festen Abschlagszahlungen und Preis?

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85 Kommentare

  1. .Samson39 says:

    Ich habe Tibber und schon länger einen Discovergy Smartmeter. Wenn Discovergy nicht gerade seine IT kaputtmacht, funktioniert es gut, besonders beim Laden vom E-Auto. Jetzt beginnt wieder die sonnenreiche Zeit. Heute gibt es wieder negative Preise an der Börse zwischen 13:00 und 14:00 Uhr. Da wird geladen.
    Im Februar hatte ich einen durchschnittlichen Preis von 25,16 Cent, inkl. der Grundgebühren. Dazu kommt noch die Zählergebühr für Discovergy. Ab März kommen leicht höhere Netzentgelte dazu…

  2. Danke für den Beitrag. Aber irgendwie dachte ich mir nach der gefühlten Einleitung; Und wo ist jetzt der Artikel? Eigentlich erklärt es nur den Spotmarkt mit Merit-Order-Prinzip.

    Was du hier beschreibst, ist der EEX Spotmarkt. Dort wird aber nur etwa 5% der Energie gehandelt, in dem Fall für den nächste Tag. Etwa 20% werden am Terminmarkt gehandelt, dort geht es zwischen eine Woche und einem Jahr im voraus. Beides sind Strombörsen. Der große Rest (75%) wird OTC gehandelt. Over the couter, also Direktmarkt. Das gibt es für jegliche Zeiträume. Die Preise orientieren sich aber in etwa an dem Börsenpreis, ist aber reine Verhandlungssache.

    Manche Stromversorger kaufen aber prozentual anders ein, weswegen sich die Preise teils deutlich unterscheiden.

    • Mike Leitner says:

      Ich will noch einen 2ten Teil machen. Ich beschreibe hier ja im Prinzip nur die Tarife die sich am spotmarkt orientieren. Du hast recht dass es noch andere gibt, der größte ist aber der OTC Markt, der sich ja auch an börsenpreis orientiert (75%)

  3. Total interessant, danke für den Beitrag!

  4. Sehr gute Grafiken und erweiterte Erklärungen gibts auch auf den wissenschaftlichen Seiten von https://www.energy-charts.info. Da gibt‘s auch eine Stromampel.

  5. „Die Kraftwerke, die den Strom am kostengünstigsten produzieren können, werden zuerst herangezogen; das sind oft die Erneuerbaren. Nachfolgend kommen teurere Energiequellen wie Kohlekraftwerke zum Einsatz.“

    … „was bedeutet, dass Kohle- und Gaskraftwerke den Strompreis immer ansteigen lassen“

    Diese Behauptungen sind falsch oder im besten Fall irreführend.

    Das ist leider nicht so, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen am günstigsten ist. Häufig ist das Gegenteil der Fall.

    Lediglich die Grenzkosten sind meist am geringsten!!!
    Das ist aber etwas komplett anderes!!!

    Ich unterstelle mal, dass der Autor das meinte. Vielleicht könnte man den Artikel dahingehend korrigieren?!

    Außerdem möchte ich meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass das hier ein Technik-Blog bleibt und nicht eigene Politikansichten und Weltanschauung verbreitet werden sollen.

    • Mike Leitner says:

      Ja ich hab vereinfacht. Klar sind das grenzkosten.

    • Mike Leitner says:

      was meinst du mit dem politischen? In dem Beitrag ist nichts politisches enthalten?

      • Sascha S. says:

        Du antwortest jemandem, der hinter seine Sätze 3 Ausrufezeichen setzt? Aus Erfahrung: Führt zu nichts.

        • Die Erfahrung (mit den drei Ausrufezeichen) habe ich auch schon gemacht *lach*

        • Danke für diesen Beitrag;)

        • Das wusste Terry Pratchett schon vor fast 30 Jahren 😀 “Hast Du die ganzen Ausrufezeichen bemerkt? Fünf? Ein sicheres Zeichen für jemanden, der seine Unterhose auf dem Kopf trägt.”

      • Das bezieht sich nicht auf dich, aber ich reagiere zunehmend empfindlich, wenn mit halbgaren Informationen oder durch weglassen von solchen ein anderes Bild der Wirklichkeit gezeichnet werden soll, als es Zahlen, Daten, Fakten hergeben.
        Das muss ich leider bei vielen Themen durch verschiedene Medien feststellen. Häufig steht dahinter die Intention des Redakteurs sein Publikum politisch zu beeinflussen und nicht zu berichten, was ist.

        In vorliegenden Themenfeld wird gerne der Versuch unternommen die vermeintlich „günstigen“ erneuerbaren Energien zu pushen. Die Fakten sprechen eine andere Sprache:

        Das Storm aus erneuerbaren Quellen (zumindest derzeit) nicht günstig ist, lässt verschiedentlich belegen:
        Zum ersten, bedürfte er, wäre er günstiger als aus andere Möglichkeiten der Stromerzeugung, keiner Subvention, sondern würde von den Marktteilnehmern ohne staatlich Eingriffe, von sich aus genutzt.
        Zum zweiten, ist das Problem, dass Wind nicht immer weht und Sonne nicht immer scheint. Für diese Zeit müssen zwingend andere Kraftwerke vorgehalten werden. Das bedeutet, man muss zusätzliche Infrastruktur schaffen. Diese Kosten sind zu den Kosten für Windturbinen und PV-Anlagen hinzugerechnet werden.
        Zum dritten, wenn der Strom so günstig wäre, warum macht das (beinahe) niemand außer uns (in Deutschland). Wären die Kosten im Verglich geringer, müsste die ganze Welt auf Wind und Solar setzen. Das ist mitnichten der Fall. Allenfalls als Ergänzung.

        Damit wir uns nicht falsch verstehen, die Idee Storm aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen,finde ich durchaus sympathisch, ab so lange nicht ausreichend günstige Speichermöglichkeiten zur Verfügung stehen, macht das volkswirtschaftlich einfach keinen Sinn.

        Mich stört die Beeinflussung sehr, daher bin ich da auch so empfindlich. Warum kann man nicht einfach die Fakten darlegen, sondern muss stets ein bestimmtes Weltbild pushen?
        Sollte es nicht deine Absicht gewesen sein, möchte ich mich für die Annahme in aller Form entschuldigen.

        • Es gibt keine „unpolitischen“ Preise! Unpolitisch wäre wenn jeder die Umwelt nutzen dürfte wie er wollte – das haben wir lange genug mit fatalem Ergebnis gemacht. Jetzt bepreisen wir das Ganze und setzen so Anreize. Welche Anreize wo wieviel – das ist Politik! Unpolitisch ist die Endlichkeit der fossilen Energeieträger und die Kilmakrise – die sind leider Fakt. Da Menschen dumm und kurzsichtig sind braucht es polit. Regelungen, die Anreize schaffen… darüber herrscht im Detail naturgemäß keine Einigkeit.

        • Mira Bellenbaum says:

          Um bei den Subventionen zu bleiben, dann ist der Atomstromausstieg also absolut richtig.

        • Sehr Gut! Danke

        • Christian says:

          Du wirfst Medien politische Meinungsmache vor, weil sie nicht objektiv über den Sachverhalt berichten. Leider machst du es dann selbst genauso.
          1) Subventionen: Kohle oder andere nicht eneuerbare Energien wurden über Jahrzehnte subventioniert. Hier hat der Markt nichts die Regelung vorgenommen, die du erwartest.
          2) Die Angst vor der Nachtflaute ist bekannt und kein neues Thema. Du willst neue Kraftwerke bauen, andere in Stromspeicher investieren. Hier kann man sicher diskutieren. Da Du nur Kraftwerke schreibst, ist hier nicht klar wofür du plädierst. Dies würde ich offen lassen.
          3) Du behauptest, dass nur Deutschland in erneubare Energien investiert. Dies ist schlichtweg falsch. Viele andere Länder tun genauso viel oder mehr. Zu sehen zum Beispiel hier auf Destatis als nur eine mögliche Quelle: https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Umwelt-Energie/Ausbau_ErneuerbareEnergien.html
          Hier ist Deutschland unter dem Schnitt der erneuerbaren Energien – Bestenfalls im Schnitt.
          Selbst Länder wie China investieren massiv in diese Richtung, genauso wie die USA. Diesen Punkt lehne ich daher komplett als Argument ab. Das ist ein Beispiel für politische Meinungsmache, da sie nicht auf Fakten beruht. Quellen gibt es dafür genug. Gerne liefere ich mehr, wenn das Interesse an einer sachlichen Diskussion besteht.

          • Danke für den sachlichen Beitrag.

            Zu deinem Punkt 1: Die Kohlesubventionen waren natürlich völliger Mist. Da bin ich komplett bei dir. Das hat aber nur bedingt mit dem aktuellen Thema zu tun.
            Polemisch formuliert könnte man sagen, wenn man einen Fehler macht, macht man noch einen hinterher. Dann sieht es nach einem System aus;)

            Zu Punkt 2: Die Nachtflaute ist sicher eines der Probleme. Ein viel größeres ist aber die Zeit von November bis Februar. Nach meinem Kenntnisstand gibt es keine Möglichkeit in dieser Zeit nur mit Speichern die Flaute zu überbrücken. Da kann ich nur abermals auf Hans Werner Sinn verweisen. Er hat das mal durchgerechnet. Solltest du da neue oder andere Erkenntnisse habe, wäre ich sehr daran interessiert.
            Ich kenne die perfekte Lösung nicht, ich sage lediglich, der aktuelle Lösungsversuch funktioniert nicht. Das ist für mich offensichtlich. Daher sollte man neu und ohne Scheuklappen darüber nachdenken und diskutieren. Aber allein darauf können sich viele scheinbar nicht einlassen.

            Zu Punkt 3: Ich habe nicht behauptet nur Deutschland würde in erneuerbare Energien investieren, aber im Verhältnis investiert Deutschland sehr viel. Kein anderes Land versucht seine Energieversorgung so sehr umzustellen.
            In machen Ländern wie zum Beispiel Österreich oder den skandinavischen Ländern ist der Anteil von Wasserkraft vergleichbar hoch. Das ist hier aber leider nicht möglich. Leider kann man das bei deinem Link nicht ausblenden.
            Der Anteil des Strom den die USA und China aus Wind und PV erzeugen ist vergleichsweise gering. Ja sie investieren. Ja in absoluten Zahlen investieren sie viel. Aber im Verhältnis zu ihrem Stromverbrauch nicht.

            • Zu 1) Hier bin ich der Meinung, dass die Subventionen in Ordnung sind bis es zu den Sprungtechnologien kommt (Weitere Technologie-Entwicklungen, die das ganze System beschleunigen). Frage ist dann zwar welche Technologie gefördert werden muss um dies zu erreichen, aber damit müssen sich Andere Vollzeit beschäftigen. Für mich spricht weiterhin dafür, dass Energie ein Grundprodukt ist, dass unser ganzes System so beeinflussen kann, dass wir dieses sichern müssen und damit die Subvention rechtfertigen. Das ein billiger Markt zu Problemen führen kann, haben wir ja gerade mit Russland erlebt.
              Prinzipiell widerspreche ich Dir nicht, dass Subventionen langfristig keine Lösung sind, da sie oft ineffiziente Systeme stabilisieren, statt Innovation zu fördern. Daher mehr in Forschung und Innovation investieren, statt schlechte Systeme aufrecht erhalten.

              Zu 2) Es gibt derzeit keine alleinige Lösung, die den Überbedarf decken. Nur teile ich den Umkehrschluss nicht, dass Atomkraftwerke oder Kohle/Braunkohle Kraftwerke eine Lösung sein sollten. Kohle zerstört die Umwelt aktiv und für Atommüll gibt es auch keine sichere langfristige Lösung. Daher sind es für mich keine Optionen. Deswegen muss nach weiteren Lösungen geforscht werden. Es gibt noch genügend Potential aus meiner Sicht.
              Ich kenne den Sinner Artikel und er zeigt richtigerweise Probleme auf. Nur der Lösungsweg ist für mich nicht so klar wie er das schreibt.

              Zu 3) Ich habe auf die schnelle keine ordentliche Quelle gefunden, die den Prozentualen des BIP für Investionen in erneuerbare Energien aufzeigt. Sprich ich finden keinen Beleg für meine These (Deutschland investiert nicht überproportional viel) finden. Nur belegt es auch nicht Deine These. Vor allem folgt daraus meist die Schlussfolgerung (überspitzt): „Die anderen (USA, China) machen nichts, warum sollten wir was tun? Bringt ja dann eh nichts“
              Denn genau diese Schlussfolgerung lässt sich widerlegen. Der Anteil der erneubaren Energien steigt in allen Ländern rapide an. Je nachdem wie Energieverbrauch definiert wird, kommt auch ein Land wie China bereits auf 30% (Primärenergie) (Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Stromerzeugung_aus_erneuerbaren_Energien).
              Welchen Energie-Quelle jedes Land da wähl, ist natürlich an der geografischen Lage angepasst.
              Mein Fazit: Die Forschung in diesem Bereich muss erhöht werden und die Subventionen weiterlaufen bis die Sprunginnovationen erreicht sind. Danach müssen diese reduziert werden.
              Off-Topic: Generell haben wir verlernt mit einer diskutieren zu können. Ein Diskurs fördert Lösungen, wenn man bereit ist sich gegenseitig offen zu zuhören. Der Populismus viel zu einfach geworden und bekommt zu viel Aufmerksamkeit.

    • Die erneuerbaren Energien sind günstiger als Kohle und Gaskraftwerke. Das kann man nicht anders sehen, außer die eigene Ideologie verblendet einen zu sehr.

      • Der Preis ist letztlich egal – aber sie sind endlich – und die Nutzung schadet uns. Nur auf den Preis zu gucken ist zu kurz. Oder sollen wir die Ahrtal-Katastrope auf den CO2-Preis umlegen?

        • Das der Preis egal wäre, ist ein Irrglaube. Das kann man lediglich mit Ideologie begründen.
          Der Preis hat in unserer Gesellschaft eine wichtige Funktion.
          Hans Werner Sinn hat einige Vorträge zu dem Thema Energiepreise gehalten. Findest du bei YouTube. Ist wirklich sehr zu empfehlen.
          Um es vorweg zu nehmen, es geht NICHT darum nichts zu tun. Sondern wirksame Maßnahmen zu ergreifen.
          Der Unterschied zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik!

          • Mike Leitner says:

            Hast du dir den verlinkten Artikel bei Statista gesehen? Da ist doch der Sachverhalt sehr klar aufgezeigt.

            • Ja, haben ich natürlich gesehen. Denke nur es benötigt einen ganzheitlichen Ansatz.
              D.h. alle Kosten die durch erneuerbare zusätzlich entstehen müssen betrachtet werden.
              Ein Indiz kann ein Blick in andere Länder liefern. Deren Strompreis im Verhältnis zu dem Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen im jeweiligen Land. Wobei klar ist, dass das nicht monokausal ist.

              • Mike Leitner says:

                Aber das hat der Artikel doch schon gemacht? Und dazu kommt das Kohle und Co ja auch diese Kosten haben. Kannst du das an echten Zahlen fest machen das Erneuerbar wirklich teurer oder ist das eher eine Bauchentscheidung?

                • Leider ist das keine Bauchentscheidung.
                  Wir scheinen irgendetwas falsch zu machen:
                  https://www.verivox.de/strom/verbraucheratlas/strompreise-weltweit/

                  • 1. Deutschland hatte nie den teuersten Strom
                    2. viele Länder nutzen ihren Staatshaushalt, um die Kosten der Energieproduktion zu beschönigen, das macht Deutschland nicht.

                    Der französische Strom kostet keine 7 Cent. Der ist nur so billig, weil der französische Staat den mit Steuern zu billig hält. Wenn der Staat dies nicht machen würde, dann wären die Preise bei 20-30 Cent pro Kilowattstunde, je nach Bedarf.

                    • Ja genau… Deshalb wandert auch ein Unternehmen nach dem anderen ins Ausland ab (nicht nur Frankreich).
                      Hat sicher nichts mit den hohen Stromkosten hier zu tun. Schon klar.

                  • Mike Leitner says:

                    Das lustige ist, diese Zahlen stimmen für den üblichen Strompreis. Schaust du bei tibber, war der durchschnittliche Preis 24ct im letzten Jahr. Und schon sind wir gar nicht mehr so weit weg 😉

          • Hans Werner Sinn als Experten in Energiewesen aufzuführen, zeigt, dass du keine Ahnung von dem Thema hast. Der gute denkt ja auch noch, dass sein Diesel besser für die Umwelt sei, als ein eAuto. Sieht die Wissenschaft komplett anders. Komisch, wie kann das denn sein? Komisch

            https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1364032122000867

            • Hans Werner Sinn habe ich nicht als Experten für Energiewesen angeführt. Sondern als jemand (einen Wissenschaftler) der rechnen kann.
              Es geht darum, ob wir unsere Ziele auf die Art und Weise, wie wir es derzeit machen, sinnvoll erreichen.
              Ich unterstelle niemandem böse Absichten, bin aber überzeugt, dass wir es mit den aktuellen Maßnahmen einfach nicht schaffen werden und glaube, dass eine “Kopf in den Sand Strategie” nicht zielführend ist.
              Ja, die Grenzkosten bei der Erzeugung eine kWh am Kraftwerk sind bei den Erneuerbaren am geringsten, dazu kommt aber
              zum einen der Netzau, der laut Bundesrechnungshof 460 Milliarden kosten wird (MILLIARDEN NICHT MILLIONEN) und
              zum anderen benötigt man noch Kraftwerke, die einspringen wenn mal keine Sonne scheint oder Wind weht.
              Diese Kosten müssen bei einer ganzheitlichen Betrachtung berücksichtigt werden. Sonst lügen wir uns nur selbst in die Tasche.

              Wir können uns noch weiterhin gegenseitig Studien vorhalten, die unsere jeweilige Sicht stützen, aber ich denke das führt zu nichts.
              Meine Sicht orientiert sich an der Wirklichkeit. Da sehe ich, dass andere Länder unserem Beispiel nicht folgen. Das machen sie sicher nicht, weil es bei uns so gut funktioniert und unsere Strompreise so niedrig sind.

              Mag sein, dass ich auf dem Gebiet kein Experte bin. Dennoch nehme ich für mich in Anspruch logisch denken zu können und über einen gesunden Menschenverstand zu verfügen. Ich fahre seit Jahren Elektroauto (mittlerweile das zweite) und habe PV auf dem Dach.

              PS: Die Wissenschaft gibt es nicht. Wir irren uns voran;)

      • Aha. Das wäre mir neu.
        Hast du Belege dafür? Wäre ja schön, wenn es so wäre…

  6. Immer klassisches Preismodell, aber intensiver Vergleich und lange Preisgarantien.
    Hatte bis Februar 2024 noch ca. 22 Cent pro kWh und seitdem den Abschlusstarif, mit wieder 24 Monaten Preisgarantie, für leider etwas mehr, nämlich 24 Cent.
    Aber die Horrorpreise aus den Medien, die Menschen erwischt haben die sich nicht damit befasst haben, kenne ich nicht. Leider muss man sich schon sehr dahinter klemmen um einen günstigen Moment zu finden.
    Denn Versorger kaufen Kontingente per Termingeschäften an der Börse zu, können dies auch Jahr im Voraus machen. Wenn man den richtigen Versorger zur richtigen Zeit vergleicht, der gerade zum richtigen Moment an der Börse günstige Termingeschäfte geschlossen hat und auch im eigenen PLZ Bereich vermarktet, dann zuschlagen.

    Bei Gas ähnlich, zahle bis einschließlich diesen Monat ca. 5 Cent pro kWh und ab April nur 0,12 Cent pro kWh mehr als bisher. Jetzt ist gerade ein super Zeitpunkt den Gasanbieter zu wechseln, der beste seit Sommer 2021.

    • Dann hattest du einfach nur Glück mit dem Timing. Ich habe ein Jahr lang 49,x Cent bezahlt. Was anderes war zu der Zeit nicht zu bekommen. Klar wäre Grundversorgung mit 54,x Cent für ein paar Monate im Nachhinein sinnvoller wgewesen. Dafür seit Jahresbeginn wieder 22,91 Cent.

      • Naja nicht ganz ich hab wegen des Einzugs seinerzeit meine Verträge immer bis Februar/März, ich habe im Sommer 2021 Meldungen in der Finanzpresse verfolgt, wonach Gazprom seine Speicher in Deutschland leer laufen ließ und auch bei den Pipelinenetzen keine Kapazitäten zur Wiesenerfüllung gebucht hat, was Monate dauert, selbst bei voller Last. Als es dann Ende Juni wurde und auch für August 2021 nichts gebucht wurde wusste ich, da kommt was und ich weiss auch wie der Strommarkt funktioniert.
        Was da alles kam wusste ich natürlich nicht, so eine Krise und diesen Krieg konnte ich mir auch nicht ausmalen.
        Abee ich habe dann sofort neue Gas und Stromversorger mit 24 Monaten Preisgarantie gesucht die man bereits weit im voraus buchen konnte, das lassen die Anbieter unterschiedlich lange im voraus zu.

        Zugegebenermaßen verfolge ich die Berichterstattung rund um Energie auch aus beruflichem Interesse, das wäre ein bisschen viel Hobby für die meisten Menschen. Aber nein, Glück war es nicht, Glück war es erst, dass es jetzt zum Ablauf der 24 Monate wieder günstige Preise gab. Ich habe zwischendrin auch geschwitzt als zB 24 EnSiG vom Bundestag verabschiedet wurde oder eine Gasumlage diskutiert wurde, meine schöne Preisgarantie wäre dann wohl hinfällig gewesen.

        Jedenfalls will ich eigentlich mit all dem nur zeigen, dass es sich lohnt sich damit zu befassen. Wieviel Aufwand man reinstecken will muss jeder selbst entscheiden. Alles ist besser als einfach passiv den Versorger am Wohnort zu nehmen, gar nur die Grundversorgung. Das sind monatlich laufende Kosten und die läppern sich enorm. Den Markt zum Preisvergleich und Anbieterwechsel müsste eigentlich jeder mit eigenem Zähler regelmäßig nutzen.
        Die Versorger machen teils schon extrem fette Gewinne, das kommt auch dadurch, dass Verbraucher den Wettbewerb nicht genug nutzen.

        • Mike Leitner says:

          Glück war es dass die Anbieter nicht Insolvenz anmeldeten 😉

          • Ich nehme immer Tochterfirmen der big four oder von Stadtwerken und Grundversorgern.
            Die werden immer gerettet. Vgl. Uniper. Den letzten halben Cent Ersparnis lasse ich dafür lieber liegen und gehe nicht zu Klitschen.

  7. Martin Fischer says:

    Börsenstrompreis heute Mittag: 0 cent/kWh. Netzentgelte, Gebühren und sonstiges: 19 cent/kWh

    • Das kommt auf den Wohnort an, unbedingt prüfen! Bei mir sind es 16ct. PS: heute 13-14h -0,5ct, also 15,5 ct gesamt bei mir. Waschmaschine und Spülmaschine laufen schon… 🙂

      • TierParkToni says:

        Und meine PV brummt mit >11kW seit 10 Uhr vormittags -> 6ct, und das fix (solange die Sobne scheint).

        Einspeisung ist inzwischen aber komplett abgeregelt, denn lieber schone ich mein Investment als den Strom zu verschenken …

  8. Hotdogxxxx says:

    Wow! Vielen Dank für diesen Beitrag. Das hätte ich hier mit Sicherheit nicht erwartet.

    Ich habe lange darüber nachgedacht zu einem dynamischen Stromtarif zu wechseln. Ich betreibe aber eine PV Anlage auf dem Dach die mir ab März bis Oktober ausreichend Strom für unseren Verbrauch liefert. Wenn uns Strom fehlt dann am Morgen zwischen 6:00 und 8:00. In der Regel ist der Strom an der Börse dann am teuersten. Im Winter reicht die PV Anlage nicht aus und so steigt der Netzbezug genau dann, wenn der Strom an der Börse am teuersten wird. Teilweise liegt der Preis dann zwei bis drei mal so hoch als wenn ich einen festen Bezugspreis habe. Mir ist ein dynamischer Tarif daher zu risikoreich. Ich finde es auch schade, dass die Anbieter die historischen Daten zu der Preisentwicklung nicht publizieren. So ist es einem nicht möglich mal durchzuspielen, wie sich der eigene Verbrauch bei einem dynamischen Preis dargestellt hätte. Es fehlt somit die Transparenz.

    • Mike Leitner says:

      Unter dem Smard-Link der Bundesnetzagrntur kannst du das tun (Vergangenheitspreise) aber auch unter dem Preisportal der Übertragungsnetzbetreiber

      • Hotdogxxxx says:

        Ich habe es so verstanden, dass hier aber die Netzentgelte und Steuern fehlen. Die machen ja den Großteil der Kosten aus. Ich konnte auch auf der EWE Netzbetreiber Seite keine Erklärung finden wie hoch die ausfallen.

        • Mike Leitner says:

          Bei tibber kannst du mit Gebühren nachschauen, die sind eigentlich fest, stehen auch auf der Rechnung. Das einzige ist mwst die dynamische ist.

          • Hotdogxxxx says:

            Die meisten Abgaben werden auf den Verbrauch in kWh berechnet. Lediglich die Netzentgelte sind Fest pro Jahr.

            Ich bin aber auf der Stromrechnung fündig geworden.

            Vielen Dank für den Tipp und danke nochmal für den Artikel. Ich werde mich mal wieder in das Hasenloch begeben und Rechnen was vermeintlich günstiger ist.

            • Mike Leitner says:

              Bei mir in der Rechnung klar nicht. Bei mir sind die Netzentgelte und Messtellengebühr ungelegt auf Tage aber nicht auf nutzen. Dann gibt’s ja nur noch Nutzung, und Mehrwertsteuer.

    • TierParkToni says:

      Einfach in der Nacht, wenn der Preis am günstigsten ist, eine Entlade-Sperre setzen und ggfs sogar noch was in den Akku laden lassen.

    • ich bleibe bei einem fixen Strompreis. Auch ich habe ne PV Anlage auf dem Dach. Und es ist schon schwierig genug die Familie darauf zu konditionieren die planbaren „Großverbraucher“ wie Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine usw. in die Haupterzeugungszeit der PV zu legen. Wenn ich jetzt noch um die Ecke komme und nach Sonnenuntergang fordere mit dem Essen noch eine halbe Stunde zu warten bis der Börsenpreis am Strommarkt wieder günstig wird, zeigt man mir nen Vogel.
      Ich habe auch das gleiche Problem, die wirklichen regelmäßigen Höchstverbräuche im Haus außerhalb der PV Zeit in den NON-SOMMER Monaten sind morgens um 7 und abends um 17uhr. Und genau da ist meist der Strompreis sehr hoch. Fange ich deswegen an später zu frühstücken oder später abend zu essen…eher nicht.
      Einziger Mehrwert wäre es, wenn ich das E-Auto im Winter, wenn also PV ohnehin nicht reicht, wirklich dann zu günstigen Preisen lade.

  9. Wichtig in dem Zusammenhang:
    Mit dem steigenden Ausbau von wetterabhängigen Erzeugern (Wind und PV) steigen die Netzgebühren. Diese machen ja schon heute den Großteil des Preises aus. Bei mir sind es mit Steuern und Abgaben aktuell 20,2 Cent pro kWh. Im Schnitt steigen die Strompreise also durch den Wind und PV Ausbau kräftig an, auch wenn die Börsenpreise dadurch zeitweise auf Null fallen.

    • Mike Leitner says:

      Das Problem ist, dass das für deine Region stimmt, bei mir sind es 13ct und dieser Betrag ist ja nutzungsunabhänig. Er ist bei dir zu dem nur 6€ der gesamten Summe, bei mir sind es 3,9€. Es ist also tatsächlich ein marginaler unterschied und die günstigeren Strompreise machen das wieder weg

  10. Ich möchte nicht vor dem Kaffeekochen auf den Strompreis schauen. Sondern dann meinen Kaffee trinken wenn ich es will. Übertragbar auch z.B. auf Wäschewaschen. Somit habe ich keinen flexiblen sondern einen Festpreis Tarif.

    Allerdings habe ich auch meine Stromkosten reduziert durch einfach weniger Verbrauch in dem ich auf Stromsparende Geräte setze. Ich habe gegenüber vor 10 Jahren so meinen Stromverbrauch ohne auf etwas verzichten zu müssen halbiert. Das hat mir über die Jahre einiges an Geld gespart. Von 5300 kWh auf ca 2200-2600 kWh den Verbrauch reduziert und somit liege ich mit der Anzahl an Personen im Haushalt unter dem Durchschnittlichen Personenhaushalt.

  11. Ich empfehle jedem den Sonderbericht des Bundesrechnungshofs. Speziell Kapitel 4 über künftige Strompreise
    https://www.bundesrechnungshof.de/SharedDocs/Downloads/DE/Berichte/2024/energiewende-volltext.pdf?__blob=publicationFile&v=4

  12. Wir hatten in den letzten 13 Monaten Tibber. Durchschnittspreis waren 24,6 ct.
    Ab Mitte März geht’s wieder in einen klassischen Tarif bei 22,16ct und 5€GG bei einem Verbrauch von 9000kwh/ Jahr.

    • Das ist dann aber kein Ökostrom und somit kein fairer Vergleich.

    • NanoPolymer says:

      Ich habe aktuell 32 irgendwas Cent beim Grundversorger. Wenn ich das bisher richtig verstehe muss man ja auch seine ganzen Geräte irgendwie sinnvoll damit vernetzten. Da ich das nicht habe würde ich hier auch wohl keinen Vorteil draus ziehen können und mit meiner eigenen Zeit drauf zahlen um zu schauen wann es den günstig ist.

    • 24,6Cent ist doch ein super Preis für die letzten 13 Monate. Ich hatte 2023 49,xCent. Klar jetzt ist es billiger, aber dein Vergleich hinkt.

  13. “Das Schlusslicht bilden die Gaskraftwerke, da sie am schnellsten hoch- und runtergefahren werden können. Sie stellen somit die sogenannte Restlast dar.”

    Das ist so nicht korrekt. Die grundsätzliche Einsatzreihenfolge in der Merit-Order richtet sich nach den Grenzkosten und nicht danach, wie schnell ein Kraftwerk hochgefahren werden kann. Gaskraftwerke lassen sich auch nicht schneller hochfahren als Solar- oder Windenergieanlagen, sofern bei Letzteren die entsprechend notwendigen meteorologischen Bedingungen vorliegen.

    Gaskraftwerke stellen auch nicht die Restlast dar. Die Restlast ist die Leistung, die zusätzlich zu den von den erneuerbaren Energien erzeugte Leistung bereitgestellt werden muss. Diese Aufgabe kann grundsätzlich jeder fossile oder atomare Kraftwerkstyp übernehmen.

    • Mike Leitner says:

      Ja das hab ich beides aber so beschrieben. Die Gaskraftwerke sind die letzten. weil sie schnell hoch und runtergefahren werden können, und die teuersten sind. Das ist ja nicht nur einseitig.

      • Du wiederholst jetzt aber das, was Dieter kritisert hat und auch mich fast zu einem Kommentar bewogen hätte. Ich glaube im Grunde hast du recht, aber die verkürzte Darstellung ist genau genommen falsch:

        Bei der Merit-Order bestimmt das letzte benötigte Kraftwerk bzw. dessen Grenzkosten den Gesamtpreis. Gas-Kraftwerke wären dabei die letzten in der M-O, wenn ihre Grenzkosten die teuersten wären. Wäre Kohlekraft gerade am teuersten und würde benötigt, stünde diese am Ende der Merit Order. Das war vor dem Ukraine-Krieg auch so – die Kohle ist da öfter aus der Merit-Order gerutscht.

        Ich glaube was du meinst, ist der Umstand, dass Gas-Kraftwerke zum Teil benötigt werden, eben weil sie schnell & flexibel steuerbar sind und somit kurzfristige Schwankungen am besten ausgleichen können. Brauchen wir dringend kurzfristige Leistung aus Gaskraftwerken, um die Residuallast zu decken, kommen diese dann zum Einsatz und somit in die Merit-Order. Dort sind ihre Grenzkosten am höchsten, wodurch sie den Preis bestimmen. Verantwortlich dafür, dass sie in benötigt wurden und somit in die M-O gewandert sind, ist dann oft ihre schnelle Regelbarkeit. Somit gibt es da schon einen Zusammenhang 🙂

  14. Es sei noch zur Vollständigkeit gesagt, dass es neben den Börsenstrompreis gebundenen dynamischen Tarifen auch sogenannte ereignisvariable Tarife gibt, die auf Basis von regionalen Strompreisen umgesetzt sind. Das Problem beim Börsenstrompreis ist, dass dieser gerade in Zeiten von niederen Preisen in manchen Orten zu einem Anstieg des Verbrauchs führt, indem kaum Erzeugung vorhanden ist und damit ein sehr teurer und klimaschädlicher Engpass (Congestion => Regdispatch) entsteht. Diese Mehrkosten sind nur zum Teil in der fehlenden 0,1 Korrelation enthalten und werden über die Grundgebühren umgelegt. Die Lösung sind netzdienliche, regionale Stromtarife, die von einigen Versorgern (meist Stadtwerke) angeboten werden. Deren Preisinformation wird über das Energy Application Framework ausgegeben mit einer REST API (ein Verzeichnis der Endpunkte darf man bei mir erfragen). Diese „Smart“ Tarife sind meist mit den §14a EnWG (Steuerbaren Verbrauchseinrichtungen) Gutschriften von 160€/Jahr kombiniert, sodass man sogar die eigene Grundgebühr senken kann, die sich bei Börsentarifen erhöht.

  15. Mal so gefragt:
    kann man den Strommarkt nicht auch liberalisieren? So dass jedes Unternehmen (auch ausländische) hier ihren Strom anbieten können? Müßte dann nicht der Strompreis (der ja einer der höchsten sein soll) fallen? Vorausgesetzt, die Leitungen müssen für alle nutzbar sein. Ähnlich wie jetzt, nur eben international.

    • Mike Leitner says:

      Das Problem ist dass Stabilitätsziel, dass sich an den 50Hz orientiert. Es kann einfach nicht zu wenig oder zu viel Strom im Netz geben. Es muss halt null ergeben. Externe rein zu holen ändert ja nicht viel, da auch diese das merit-Order-Prinzip nutzen müssen

      • ah ja klar; stimmt ja.
        Aber mal lösungsorientiert:
        wir alle wollen doch günstigen Strom.
        Wie schaffen es die Amis den Strom so viel günstiger anzubieten als wir?
        Sollten wir uns nicht dann von diesem merit-Order-Prinzip verabschieden?
        Wahrscheinlich gäbe es den Stom günstiger, wenn wir uns nicht von den Atomkraftwerken verabschiedet hätten? Da ist die Leistung ja einfacher anzupassen.
        Die CO2 Abgabe fällt dann wohl auch noch da rein.

        • Hotdogxxxx says:

          Die USA bezieht ihren Großteil des Stroms aus Erdöl, Erdgas und Kohle. Gas ist durch das Fracking sehr günstig. Ob sich dann Anwohner beschweren, da das Wasser aus dem Wasserhahn brennt oder nicht ist im ersten Moment nicht wichtig. Bis auf einzelnen Staaten wie z.B. Californien sind die Umweltauflagen eher zu vernachlässigen. USA ist in vielerlei Hinsicht absolut kein Vorbild. Ich habe selbst 15 Jahre in den USA gelebt und habe leider meine rosarote Brille seit langem verloren.

        • Hotdogxxxx says:

          In den letzten Jahren haben unsere Atomkraftwerke sowieso nur noch einen einen geringen Anteil am Strommix gehabt. Dazu waren sie veraltet und bei uns in Norddeutschland gab es bereits mehrere Zwischenfälle die zum Glück immer gut ausgegangen sind. Ich persönlich bin froh das sie abgestellt wurden. Darüber hinaus war der Strompreis aus den Kraftwerken sehr stark subventioniert und ist daher grundsätzlich nicht zu vergleichen. Selbiges gilt für Frankreich. Dort ist das gesamte Stromnetz verstaatlicht und in der Hand des EDF. Der Strompreis wird durch Subventionen stark gedrückt. Sowohl der Bau als auch der Abriss eines Kraftwerks wird vom Steuerzahler getragen. Schaut man sich die Handelsbilanzen vom EDF an so wären die auch nicht in der Lage ausreichend Rückstellungen für einen Abriss zu bilden. Egal wie sehr die Lobby auch versucht den Atomstrom grün darzustellen, solange es keine Lösung für den Müll gibt solange ist es verantwortungslos auf diese Energie zu setzen.

    • Thorsten Zoerner says:

      In der Theorie ist das bereits so. Zumindest in Europa. Dort werden die Börsen über das sogenannte Price Coupling „zusammengeschaltet“

  16. Eigentlich haben Grundbedürfnisse wie Heizung, Strom Wohnen usw. nichts am Kapitalmarkt zu suchen.

  17. Lars Mulder says:

    Schade das die ganze Diskussion hier auf Ideologien basiert. Einer schreibt was und viele andere hauen drauf. Mit Statistiken und anderen Beweisen die die eigene Meinung bestätigen. Schnell bei Google das passende gesucht fertig. Das Thema ist aber eben komplexer. Ich habe eine Photovoltaik Anlage und die muss erst mal bezahlt sein. Das gleiche gilt für Windräder (Preise haben sich hier verdoppelt) oder Wasserkraft (ist nicht mehr gewollt) und alle anderen Stromanbieter. Auch das wir wenn es eben Dunkel ist und kein Wind weht die die Strom benötigen versorgen können ist Teil eben dieses Problems. Krankenhäuser oder auch jemanden der zuhause gepflegt wird und auf verlässliche Stromlieferung angewiesen ist. Das führt dazu das es neben den vielen Erneuerbaren die fast gleichen konventionellen Kraftwerke braucht. Zusätzlich kommen die Kosten der Netze hinzu. 460 Mrd. bis 2045. Selbst wenn die privaten Haushalte nur die Hälfte tragen müssen, belastet das jeden Haushalt mit ca. 260 Euro pro Jahr. Wenn wir uns alle mal Ideologiefrei betrachten, was auf uns zukommt ist zumindest klar erkennbar das der Strompreis zwischen 401 und 80 Eurocent für die Kilowattstunde liegen wird. Das ist die Zahl die das BMWK selbst berechnet hat. Ein großer Teil der Wertschöpfung findet auch nicht mehr in Deutschland statt, das führt zu niedrigeren Einnahmen des Staates. Da könnte jetzt noch viel mehr stehen, wenn wir alle Vorteile und Nachteile sowie die folgen daraus kennen und ernsthaft diskutieren ergibt sich ein klares Bild. Allerdings ist in Deutschland eine Folgenabschätzung des eigenen Handelns und die Idee das Schulden Gift sind vor langer Zeit abhandengekommen.

    • Es ist seit einiger Zeit zum Trend geworden, in diesem Kontext immer von Ideologie zu sprechen und auf „Ideologiefreiheit“ zu beharren. Leider ist das in den allermeisten Fällen ein Indikator für Leute, die fachlich oberflächlich gegen die Energiewende argumentieren und versuchen sie zu diskreditieren, indem man so tut, als wäre das ganze ein wenig nachhaltiges Luftschloss. Das gleiche mit dem Verweis auf „technologieoffenheit“, die in Wirklichkeit oft nur als Feigenblatt benutzt wird für Forderungen, doch erstmal alles beim alten zu belassen.

      Was wäre denn ideologiefrei? Der bisherige Kurs mit dem bewusst verzögertem Ausbau der Erneuerbaren, die bewusst geförderte Abhängikeit von russischem Erdgas, die sehr lange massiv subventionierte Atomkraft, die enormen Förderungen für fossile Kraftstoffe & die Automobilbranche sind je nach Betrachtungsweise ebenfalls Ergebnis einer Ideologie. Zwar meinten so manche Akteure, dabei im besten Interesse des Landes zu agieren, aber rückblickend war es nicht so. Man hätte zugegebenermaßen die verbliebenen 6 AKWs länger laufen lassen können – das hätte die bestehenden Herausforderungen aber nicht fundamental beeinflusst. Ich sehe keine realistische Alternativen zum Ausbau der Erneuerbaren – bei den Details gibt es ja durchaus unterschiedliche Konzepte (z.B. die aktuelle McKinsey-Studie, die ein Szenario mit ergänzendem stärkerem Zubau von Gaskraftwerken diskutiert, was laut den Autoren den Bedarf des Netzausbaus deutlich reduzieren könnte)

      Apropos Netz: Es wird oft von der Dunkelflaute gesprochen und beim Energiesystem so getan, als wäre Deutschland eine Insel. Wenn hier gerade nicht genügend Erneuerbare Leistung vorhanden ist, droht der große Blackout. Wir befinden uns aber in einem europäischen Verbundsystem, in dem die Netze länderübergreifend versorgt werden. Kapazitätsengstellen werden dann durch Lieferungen aus dem Ausland gedeckt und umgekehrt – so wie Deutschland relativ viel Strom nach Frankreich exportiert hat, während es dort aufgrund der Probleme mit deren AKWs eine Unterversorgung gab. Wir brauchen daher nicht ansatzweise so viele Reserven, wie es Kritiker des Erneuerbaren-Ausbaus immer gerne darstellen – es gibt dazu eine ganz Menge Studien & Modelle. Dass das grundsätzlich funktioniert sehen wir tagtäglich und haben wir auch in Extremsituationen erlebt wie im Fall der französischen AKW-Probleme. Außerdem gehören zum zukünftigen Energiesystem auch Maßnahmen zu intensiveren Nutzung von Flexibilitäten in der Stromerzeugung und beim Stromverbrauch – die Vernetzung und Steuerung von Verbrauchern, Vehicle-to-grid etc.
      Es gibt sehr konkrete Ausbaupfade und an der Energiewende selbst zweifeln nur wenige in der Energiebranche selbst – da wird dann eher um Einzelaspekte und Schwerpunktsetzung diskutiert. Aber schau dir doch selbst mal an, wie die Energieversorger zum Thema neue AKWs stehen.

      Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Erneuerbaren entstehen zweifellos viele Kosten – ein entscheidender Grund dafür ist aber auch, dass der Infrastrukturausbau sehr lange massiv vernachlässigt wurde. Wie in vielen Bereichen haben wir auf Pump gelebt und uns auf hohen Investitionen ausgeruht, die in der Vergangenheit getätigt wurden (vgl. Bahnnetz, Straßeninfrastruktur etc.) Dann kommt dazu, dass zusätzliche Kosten entstehen, weil die Netze nicht auf die dezentralere Erzeugung ausgelegt sind etc.
      Was dabei aber oft ignoriert wird (u.a. im aktuellen Bericht des Bundesrechnungshofes) sind die Kosten, die ein Alternativszenario zur Folge hat. Denn auch hier gibt es massive Subventionen, die die Allgemeinheit zu tragen hat.

      Die Angabe zum Strompreis halte ich für unseriös – du kannst ja gerne die Quelle verlinken, aber die meisten Prognosen die ich kenne gehen von einem vorerst eher gleichbleibenden Preisniveau aus (das zugegebenermaßen auf vergleichsweise hohem Niveau ist – aber das traditionell, also nicht per se auf die Energiewende zurückzuführen ist). Was die Wertschöpfung bzw. die Unternehmen angeht, gibt es subventionierte Industriestromtarife. Dass dennoch Unternehmen abwandern werden, ist wohl zu erwarten, gleichzeitig wird die Verfügbarkeit von Erneuerbaren zu einem möglichen Standortvorteil.
      Langfristig werden sich Erneuerbare wegen der geringen Grenzkosten durchsetzen. Es ist kein Zufall, dass China trotz neuer Kohle- und Atomkraftwerke parallel auch die Erneuerbaren in einem extremen Umfang und Tempo ausbaut.

      Dass die Aufnahme von staatlichen Schulden pauschal schlecht ist, halte ich auch für eine volkswirtschaftlich steile These, aber das führt dann wohl zu weit…

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