Starlink in der Ukraine: Elon Musk fordert, dass das Pentagon sich an den Kosten beteiligt

Elon Musk hat sich in den vergangenen Monaten oft damit gebrüstet, dass Starlink in der Ukraine dafür sorgt, dass die Online-Kommunikation erhalten bleiben kann. Auch das Militär dort profitiert vom Satelliten-Internet. Doch laut CNN schlägt der Milliardär nun einen anderen Ton an: Denn es werde für ihn und sein Unternehmen SpaceX langsam zu teuer, das aktuelle Angebot so für die Ukraine aufrechtzuerhalten. Musk hofft, dass das Pentagon in die Bresche springt.

Bisher hat SpaceX rund 20.000 Starlink-Einheiten an die Ukraine gereicht. Laut Musk seien bereits Kosten in Höhe von ca. 80 Mio. US-Dollar aufgelaufen. Zum Jahresende könnte man bei etwa 120 Mio. US-Dollar stehen. In einem Brief an das Pentagon ist die Rede von möglicherweise 400 Mio. US-Dollar für die nächsten 12 Monate. Daher fordert Musk, das US-Militär solle sich an den Kosten beteiligen – mit zweistelligen Millionenbeträgen pro Monat. SpaceX sei nicht in der Lage, weitere Terminals an die Ukraine zu spenden oder die bisherigen dauerhaft ohne erhöhte Finanzierung anzubinden.

Musk soll dem Pentagon dabei auch eine Aufforderung des ukrainischen Generals Valerii Zaluzhniy vorgelegt haben, die aus dem Juli 2022 stammt und 8.000 weitere Starlink-Terminals erbeten hatte. SpaceX stellte dabei im Brief ans Pentagon klar, dass man diesem Wunsch aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht nachkommen könne. Starlink ist dabei aktuell für das ukrainische Militär wohl die wichtigste Kommunikationsmethode, da andere Wege bzw. die Infrastruktur durch die russischen Angriffe zerstört worden sind. Kürzlich führten Ausfälle bei Starlink daher wohl auch zu Problemen für das Militär.

Musk hatte sich dabei kürzlich in die Nesseln gesetzt, da er in Tweets Vorschläge für den Frieden machte – in diesen Szenarien sollte die Ukraine die Krim, Luhansk und Donzek an Russland abtreten. Dies sorgte sogar für eine Antwort des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der nachhakte, auf wessen Seite Musk denn wirklich stehe. Musk betonte dann seine Unterstützung für die Ukraine, äußerte aber gleichzeitig Bedenken bezüglich weiterer Eskalationen des Kriegs.

Letzten Endes sieht die Realität aber wohl tatsächlich so aus, dass Starlink im Krieg in der Ukraine eine entscheidende Rolle spielt: Das Satelliten-Internet kommt nicht nur für die Kommunikation zum Einsatz, sondern unterstützt etwa auch beim Steuern von Drohnen oder Übertragen von Videos, die etwa bei Korrekturen für den Beschuss helfen. Was Musk aber weniger in den Vordergrund rückt: Es haben sich bereits Regierungen der USA, Großbritanniens und Polens an den Kosten beteiligt. Im Pentagon soll die Reaktion auf Musks Anfrage daher auch skeptisch gewesen sei. Es herrscht wohl die Meinung vor, Musk und SpaceX wollten sich öffentlich als Helden inszenieren, während andere die Zeche zahlen.

Demnach hätten etwa die Kosten der 20.000 Satelliten-Terminals zu 85 % die genannten Länder übernommen. Auch 30 % der Internetübertragungen sollen so finanziert worden sein. Bleiben aber wohl noch hohe Kosten für die restlichen Datentransfers. In der Ukraine ist man deswegen wohl schon recht nervös, insbesondere da Musk sich manchmal unberechenbar verhält – siehe auch das Hin und Her um die Twitter-Übernahme.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

26 Kommentare

  1. Erinnert irgendwie an Drogendealer, die neue Kunden erst anfixen und dann ausnehmen.
    Evtl. sollte ein einzelnes Wirtschaftsunternehmen nicht so viel Macht haben.

  2. Bling Bling says:

    Es wird ja wohl in der Ukraine Staatsvermögen übrig sein (oder wo ist es hin?), mit dem man die Starlink-Zugänge zumindest teilweise bezahlen kann.

    • Nur dass das ganze nicht ansatzweise 400 Mio Dollar kosten verursacht um es in der Ukraine zu betreiben, hier versucht Musk sich auch noch die kriegerische Situation für sich persönlich auszunutzen und sich daran zu bereichern und das auch noch auf die mieseste Art und Weise.
      Wenn man nicht vor hat etwas zu spenden, dann sollte man es auch lassen und wenn man dann doch Geld dafür sehen will kann man das auch ohne Presse erledigen. Zumal es ja auch am Ende herausgekommen ist, dass ja doch ein großer Teil gar nicht direkt von SpaceX kam, sondern von der US-Regierung.

  3. Der Hinweis fehlt noch
    Andrij Melnyk ist ja als Ukrainische Botschafter hier auch schon mit seinem Umgangston aufgefallen. Der meinte zu Musks Friedensplan „Fuck Off“ (https://twitter.com/melnykandrij/status/1576977000178208768)
    und Musk meinte dann heute: OK machen wir (https://twitter.com/elonmusk/status/1580819437824839681)

    Vielleicht schickt Putin ihm jetzt ein Strauß Blumen.

  4. Welche Friedensgespräche sollten denn mit Putin genau geführt werden? Putin hat es klar und deutlich gemacht, das er keinen Frieden will, er will Ukraine als Teil von Russland einverleiben. Über welchen Frieden soll geredet werden bei dem es nicht dabei geht das sich Russland aus der Ukraine zurückzieht. Was vorherige Friedensgespräche gebracht haben, hat man ja bekanntlich schon seit 2014 sehen können. Aber lass dich nur von den Fakten nicht abhalten den Putin anzuhimmeln.
    Ich finde es äußerst lächerlich, wie man hier versucht die Opfer eines Aggressionskrieges zu Tätern zu machen.

    • So so, die Menschen, die schnelle Friedensgespräche befürworten (oder zumindest im ersten Schritt einen Waffenstillstand) himmeln also alle Putin an… Na klar!

      Friedensgespräche sind die einzige Option, denn ein Krieg bis zum bitteren Ende geht immer einher mit bitterer Not, Tod und Elend.

      • Krieg bis zum bitteren Ende wäre dann wohl das Ende der Welt. Da braucht man sich um Not und Elend keine Gedanken mehr zu machen. Friedensverhandlungen mit Putin? Nein, Danke! Der einzige Weg wäre ein kompletter Rückzug der russischen Truppen und Separatisten aus den besetzten Gebieten der Ukraine inkl. der Krim. Anerkennung der vollen Souveränität der Ukraine und Reparationszahlungen für die Schäden die durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg angerichtet wurden. Aufklärung sämtlicher Kriegsverbrechen und Bestrafung der Täter. Putin und seine Schergen müssen vor ein Tribunal, dass den Nürnberger Prozessen ähnlich ist.

  5. Wenn man sich mal anschaut was das US Militär für Afghanistan an normale Firmen (keine Rüstungsfirmen) bezahlt hat, wird ziemlich schnell klar was Elon Musk damit was bezweckt: er will auch was vom dicken Kuchen abhaben… der US Steuerzahler bezahlt weiterhin scheinbar gerne. Genauso wurde SpaceX nicht unerheblich von der NASA und dem US Militär unterstützt…

  6. Wäre ich Putin, dann würde ich mich jetzt bei Herrn Melnyk bedanken.

  7. Der erdnahe Weltraum ist kein Privateigentum. Leider hat man tatenlos zugesehen wie ein privates Wirtschaftsunternehmen sich hier ein Monopol aufbaut. Das hätte schon längst reguliert , ja am besten in (über-)staatliche Verwaltung z. B. bei einer UN-Organisation , gehört. Denn die Zahl möglicher Umlaufbahnen ist begrentz . Und die zunehmende Zahl von Objekten im erdnahen Orbit ist eine Gefahr für die Raumfahrt , aber auch für die Wissenschaft , namentlich die Astronomie. Bestimmte Ressourcen gehören einfach nicht in Privathand . Weder im Weltraum noch auf der Erde. Vor allem wenn es Grenzen der Nutzbarmachung gibt. Leider sind die Nationen immer noch nicht einsichtig , daß sich bestimmte Dinge nur mit multinationalen ÜRegulierungen stemmen lassen die dann auch verbindlich umgesetzt werden. Eigentlich sollte man aus den Folgen der Privatisierung öffentlicher Ressourcen wie Trinkwasser gelernt haben . Aber jetzt verballern wir schon den erdnahen Weltraum als wäre der Platz dort unendlich.

    • Es ist eben die zweite Seite der Medaille. Man kann nicht überall freie Wirtschaft fordern, Staaten verurteilen die mit staatlichen Eingriffen den Markt beeinflussen und dann selbst so agieren. Liegen bestimmte Ressourcen in staatlicher Hand, wären sie auch nicht vor dem Zugriff irgendwelcher Despoten geschützt.

      • Hallo Mr. T., „Liegen bestimmte Ressourcen in staatlicher Hand, wären sie auch nicht vor dem Zugriff irgendwelcher Despoten geschützt.“ Despoten sind keine legitime Staatsmacht. Parlamente , gewählte – und damit abberufbare – Funktionsträger und eben bei weltweiten Ressourcen – multinationale Gremien sollten Kontrolle über Verteilung und Zugang zu endlichen Ressourcen haben . Was ist Putin oder seine Oligarchen anderes als eine Version von Musk, nur mit ungeschminkter Brutalität und Menschenverachtung? Beide haben ihre machtposition nicht durch Abstimmungen oder Wahlen erhalten , sie kann ihnen auch nicht durch solche entzogen werden. Sie sind im strengen Sinne also undemokratische Strukturen, denen zuviel machtgewinn erlaubt wurde.

        • Wie das mit den multinationalen Gremien läuft sieht man ja an den Vereinten Nationen. Im UN-Sicherheitsrat werden Resolutionen gegen die Russische Föderation durch deren Veto verhindert. Die UN-Vollversammlung verurteilt mit einer nie dagewesenen Mehrheit Putins völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Das Alles ändert Null Komma Nix. Und solche Gremien sollen unsere Ressourcen und den erdnahen Orbit sichern? Wir erleben Tag für Tag den Darwinismus in Reinkultur. Nur der Stärkere überlebt und ist es wert zu überleben. Das ist die bittere Realität, auch im menschlichen Zusammenleben.

  8. Seltsam, vor kurzem wurde Elon Musk als Visionär von den Medien hochgeschrieben und viele fanden sein burschikoses Wesen als „befreiend“ – und nun fällt er über Nacht in Ungnade und die gleichen Medien, bei denen er zuvor noch der „Held“ war, schreiben ihn nieder.

    Eher ein Beispiel für unsere kaputte Medienwelt.

    Und zum Inhalt:
    Krieg sollte sicher nicht „privatisiert“ werden – egal mit wem auch immer.
    Das sollten schon gefälligst die Staaten tun und bezahlen, die sich hier gegenseitig bekriegen.
    Und ich kann mir kaum vorstellen, dass das Pentagon nicht über ähnliche Möglichkeiten verfügt, wie Starlink.

    • >>Und ich kann mir kaum vorstellen, dass das Pentagon nicht über ähnliche Möglichkeiten verfügt, wie Starlink.

      Dann wirf mal einen Blick auf die NASA. Die ist schon lange oder war noch nie in der Lage ihre Weltraummissionen aus eigener Kraft zu stemmen. Bei der ESA wird’s wohl kaum anders aussehen. Deutsche Kommunikationsnetze liegen ja auch nicht in der Hand des Staates. Sie werden von wirtschaftlichen Unternehmen ausgebaut und betrieben. Same Procedure everywhere…

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.