Sony WF-1000XM5: Neue In-Ear-Kopfhörer im Test angehört

Sony hat am 24. Juli die nächste Iteration seiner In-Ear-Kopfhörer vorgestellt. Die Sony WF-1000XM5 haben mittlerweile auch ihren Weg in meine Ohren gefunden und ich habe mich etliche Stunden beschallen lassen.

Ausgepackt sind die Kopfhörer zügig. In der Packung findet ihr das Case inklusive der Buds, Aufsätze in verschiedenen Größen, ein USB-C-Kabel und etwas Papierkram. Wie auch schon beim Vorgänger legt Sony Wert auf wiederverwertbare Materialien.

Bereits die Vorgänger haben mir hervorragend gefallen und ich habe sie bis heute regelmäßig neben den AirPods Pro in Benutzung. Vergleicht man das Case des Vorgängers und auch die Buds mit dem aktuellen Modell, fällt direkt auf, dass Sony hier etwas an der Größe getan hat. Ob das dem Klang oder anderen Features schlecht bekommen ist, habe ich versucht herauszufinden.

In puncto Design hat sich sonst nicht allzu viel verändert. Ich finde den Vorgänger etwas ansprechender, da Sony bei den M5 mehr glänzenden Kunststoff einsetzt und das in meinen Augen immer etwas billiger aussieht. 25 Prozent in der Größe und 20 Prozent im Gewicht hat man aber durch verschiedene Maßnahmen einsparen können und das ist schon ordentlich, vorwiegend dann, wenn es auf den Tragekomfort und das Gefühl direkt in den Ohren ankommt.

Das Pairing ist wie bei anderen Kopfhörern auch ziemlich schnell erledigt. Case öffnen und schon sind die Buds im Kopplungsmodus. Nun muss nur noch in den Bluetooth-Einstellungen des PCs, Smartphones, Tablets oder was auch immer gesucht werden. Dort sollten sie auftauchen und können dann direkt benutzt werden. Auf dem Smartphone stellt Sony noch eine Headphones-App zur Verfügung, mit der man verschiedene Dinge regeln kann.

Nützlich ist unter anderem die adaptive Geräuschsteuerung. Damit erkennen die Kopfhörer automatisch, ob ihr euch gerade bewegt, Sport treibt, im Zug oder im Bürostuhl sitzt. Je nachdem, welcher Aktivität ihr gerade nachgeht, könnt ihr dann festlegen, ob die Geräuschunterdrückung oder der Transparenz-Modus aktiviert oder ausgeschaltet werden soll.

Weiterhin gibt es auch eine Einstellung für die Unterdrückung von Windgeräuschen. Ein automatisches Umschalten auf Basis des Ortes gibt es ebenfalls. Damit erspart man sich unter Umständen Tippen auf die Earbuds zum Umstellen der Geräuschsteuerung.

Ein gutes Feature ist auch die Speak-to-Chat-Funktion. Habt ihr Musik laufen und ANC aktiviert und trefft plötzlich auf jemanden, der euch anspricht, könnt ihr einfach beginnen zu sprechen. Die Buds erkennen eure Stimme, pausieren die Musik und schalten gleichzeitig in den Transparenz-Modus. Die Empfindlichkeit ist jedoch gelegentlich relativ hoch und schon ein Husten oder Räuspern löst genanntes Feature aus.

Weiterhin findet ihr in der App das Setup für 360 Reality Audio von Sony. Das ist weitestgehend Sonys Pendant zu Spatial Audio von Apple, das jedoch nicht auf dem Niveau des Konzerns aus Cupertino ist und sich nur bei wenigen Diensten wiederfindet. Unterstützung für den aptX Codec gibt es auch keine. Stattdessen setzt Sony auf LDAC.

Bedient wird nach wie vor über eine Touch-sensitive Oberfläche direkt an den Earbuds. Es gibt verschiedene Konfigurationen, was der Ohrhörer bei einmal, zweimal oder dreimal Tippen tun soll. Zusätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit, Kopfgesten zu nutzen. So könnt ihr beispielsweise per Nicken oder Kopfschütteln einen Anruf annehmen oder ablehnen. Die Steuerung ist meiner Meinung nach jedoch nicht so robust, wie bei den M4. Hier muss ich gelegentlich mehrfach tippen, bis etwas erkannt wird.

Der Komfort ist immer etwas Subjektives. Vor allem bei In-Ear-Modellen ist das eine Schilderung, die von Person zu Person komplett anders sein kann, da Ohren nun mal nicht gleich sind. Zumindest in meinem Fall sitzen die M5 ziemlich gut. Die Foam-Tips schließen die Ohren sauber ab und stellen bereits eine gute passive Geräuschisolierung bereit. Auch tragen sie viel zum guten Halt der Buds im Ohr bei.

Wie schon der Vorgänger werden die Ohrhörer in die Ohren gedreht und sitzen somit mit etwas Druck im Ohr. Das ist jedoch nicht störend und ich bin mit den Dingern etwa einen kompletten Homeoffice-Tag gut ausgekommen, ohne dass Schmerzen oder ein störendes Gefühl auftraten. Weil wir gerade bei Homeoffice sind. Bei diesem Modell hat Sony im Bereich der Sprachqualität deutlich nachgebessert. Die Übertragung ist wesentlich besser geworden und auch die Mikrofon-Performance hat stark zugenommen.

Kommen wir zum Klang der Sony-Kopfhörer. Der war schon im letzten Jahr sehr gut und ist es auch dieses Mal wieder. Auch dieses Modell ist von Haus aus wieder etwas basslastig unterwegs, man kann da aber über den Equalizer in der App gut nachstellen und den Sound auf den eigenen Geschmack anpassen. Ansonsten findet man einen Klang vor, der in keinen Bereichen besondere Schwächen ausmachen lässt. Die Buds klingen voluminös und sehr detailreich in allen Frequenzbereichen. Ich bin mit den Dingern durch mehrere Musikrichtungen marschiert und konnte zu keinem Zeitpunkt feststellen, dass Klänge wegrutschten, etwas unsauber klänge oder andere Macken zu finden wären. Das macht auf jeden Fall Spaß.

Beim Transparenz-Modus ist das nicht ganz der Fall. Zwar bietet auch Sony einen Modus an, bei dem die Umwelt direkt zu euch durchgestellt wird, doch der ist leider nicht auf dem Apple-AirPods-Pro-Niveau. Da kann Apple bisher keiner so richtig das Wasser reichen. Ich würde den Modus hier als »in Ordnung« beschreiben.

Die Geräuschunterdrückung hingegen ist wiederum erste Sahne. Wenn man seine Ruhe haben möchte, macht man die Earbuds ins Ohr, ANC an und schon ist es wesentlich stiller um einen herum. Andauernde Geräusche werden zuverlässig unterdrückt und selbst plötzlich auftretender Lärm wird gut unterdrückt. In diesem Bereich behauptet sich Sony meiner Meinung nach erneut gegen Apple. Die Bose In-Ears konnte ich bisher bedauerlicherweise nicht ausprobieren, auch die sollen ganz vorn mit dabei sein.

Bleibt noch ein Wort zur Akkulaufzeit. Die ist mit acht angegebenen Stunden meiner Meinung nach realistisch bemessen. Ich bin auch ungefähr in diesem Bereich herausgekommen. Im Case finden sich nochmals 16 weitere Stunden.

Ein Fazit: Sony liefert erneut ein Paar ausgezeichnete Earbuds ab, die nur mit ein paar kleineren Kinderkrankheiten daherkommen. Der Standard-Sound ist mir persönlich zu basslastig, das kann man aber beheben. Im Bereich des Transparenz-Modus gibt es Nachholbedarf, aber das wird für die wenigsten Vorrang haben.

Ansonsten ist das ein sehr rundes Gesamtbild, was der Hersteller hier bietet. Einzig der Preis dürfte viele abschrecken, denn hier möchte Sony noch mal mehr haben als noch beim Vorgänger. Knapp 320 Euro müssen hier über den Ladentisch wandern. Selbst Apple ist da mit 250 Euro bei den AirPods Pro wesentlich preiswerter unterwegs. Das Vorjahresmodell liegt mittlerweile bei einem ähnlichen Preis und das ist auch noch ein sehr guter Griff, wenn man gerade nach In-Ears sucht.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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15 Kommentare

  1. Wie sieht es mit der Ton bzw. Mikrofon-Qualität beim Telefonieren aus?

  2. Ich sehe seit ein paar Tagen unfassbar viel Youtube-Rezensionen für die Dinger die allesamt ausschließlich absolut positive Wertungen abgeben.

    Was mich am meisten interessiert ist die Mikrofonqualität, die am Ende in Telefonaten und Teams-Calls bei meinen Gesprächspartnern ankommt.
    Dabei fällt mir auf, dass die Audioproben die einige Youtube-Videos hierzu bieten häufig schlecht klingen (sehr blechern, keinerlei tiefe Töne und in einigen Videos sehr übersteuernd). Trotzdem komme die Knöpfe in diesen Videos ganz hervorragend weg.

    Das lässt mich befürchten, dass eine Vielzahl der Bewertungen die Dinger von Sony gestellt bekommen haben und sich es mit negativen Aussagen nicht mit dem Hersteller verscherzen wollen.

    Allerdings spekuliere ich drauf, dass der Preis in den nächsten Monaten stark sinken wird. Vielleicht nicht auf 200, aber nachdem die Konkurrenz bei 250€ Halt macht kriegt Sony von mir auch nicht mehr als 250.

  3. Oliver Müller says:

    Und noch mehr Elektroschrott, bei dem sich der Akku nicht wechseln lässt. Ich hoffe, die Politik unterbindet so etwas in Zukunft.

    • Das ist doch wie bei Smartphones usw. ein theoretisches Problem. Seit unseren letzten Nokia- und anderen -Mobiltelefonen mit wechselbarem Akku hatten wir nie ein Gerät mit fest verbautem Akku, das durch nachlassende Akkuleistung auffiel. Hatte gerade ein Motorola Razr Maxx von Annodazumal in der Hand, was nur wegen dem alten Android nicht mehr nutzbar ist.

      • Bei True-Wireless-Kopfhörern ist das aber definitiv kein theoretisches Problem. Bei den kleinen Akkus wird es – je nach Nutzungsszenario – nach zwei oder drei Jahren in der Praxis sehr deutlich spürbar.

  4. ich habe immer noch die Bragi the dash pro.
    In den Kopfhörern ist alles vereint. Vom Speicher für Mp3 Player bis Pulsmesser, Tracker für Fahrrad Laufen Schwimmen.
    Der Ton ist bestimmt nicht vergleichbar mit den Sony, aber sie haben auch Transparenzmodus, Windgeräusch Unterdrückung usw.
    Sie können total ohne Handy verwendet werden.
    Leider wird sowas nicht mehr hergestellt. dafür würde ich dann auch über 300 Euro ausgeben, aber garantiert nicht für solche wie die Sony.

  5. Kannst du was zum Klangvergleich zu den AirPods Pro sagen? Was ist für dich der Grund beide zu besitzen?

  6. Das sind schon krasse Preise für ein paar Ohrhörer, die maximal so lange halten wie der Akku.

    • Das ist doch wie bei Smartphones usw. ein theoretisches Problem. Seit unseren letzten Nokia- und anderen -Mobiltelefonen mit wechselbarem Akku hatten wir nie ein Gerät mit fest verbautem Akku, das durch nachlassende Akkuleistung auffiel. Hatte gerade ein Motorola Razr Maxx von Annodazumal in der Hand, was nur wegen dem alten Android nicht mehr nutzbar ist.

      • Da wage ich zu widersprechen. Meiner Erfahrung nach wären viele Geräte deutlich länger nutzbar, wenn die Akkus austauschbar wären.

        Ich habe eine ganze Reihe von Geräten durch einen Akkutausch, entweder beim Hersteller oder durch teils aufwändigen Selbsttausch noch viele Jahre länger nutzen können.
        Mehrere iPhones, ein iPad Air 2 und ein Bose Soundlink-Lautsprecher gehören dazu.

      • Ein Kopfhörer funktioniert weiterhin wie gewohnt ohne Updates. Der Vergleich ist meines Erachtens von dir nicht passend.

        • Er wollte damit wahrscheinlich nur betonen, dass er das Handy nicht wegen eines unzureichenden Akkus nicht mehr nutzt, sondern wegen des OS.

          Diese „Diskussion“ um nicht wechselbare Akkus lese ich nun schon seit Jahren immer wieder. Und trotz Jahrzehnten in der Branche habe ich das noch nie als ein wirkliches Problem wahrgenommen, das die User im großen Maße betraf. Zudem stellt sich die Frage, wie die Miniaturisierung mit dem Wunsch nach einem wechselbarem Akku zusammenpasst.

  7. Vergleich mit den Soundcore Liberty 4 NC, die nur einen Bruchteil kosten wäre interessant.

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