„Skull and Bones“: Open-World-Piratenspiel im Test

Nach mehreren Verschiebungen ist "Skull and Bones" endlich verfügbar".

Nach mehreren Verschiebungen ist „Skull and Bones“ endlich verfügbar.

„Skull and Bones“ wurde bereist 2017 angekündigt und seitdem mehrfach verschoben. Das Open-World-Piratenspiel erlebte anschließend ein Auf und Ab, das wohl zu einem Piratenschiff auf stürmischer See passt, aber die Community skeptisch gemacht hat. Nun ist das Spiel von Ubisoft verfügbar und ich konnte an der PlayStation 5 einen Blick riskieren.

Wer sich hier im Übrigen die perfekte Piraten-Fantasie erhofft, bei der ihr zur See fahrt, neue Inseln erkundet und euch ein eigenes Versteck aufbaut – nein, so funktioniert „Skull & Bones“ schon einmal nicht. Denn ähnlich wie anno dazumal schon in „Sid Meier’s Pirates!“ seid ihr fast ausschließlich mit dem Schiff unterwegs. Landausflüge sind hier nur in kleinen Dosen enthalten und haben wenig spielerischen Wert.

Es steht hier zudem keine epische Story nach dem Muster „Fluch der Karibik“ im Vordergrund. Zwar könnt ihr trotz des Fokus auf den Multiplayer-Modus „Skull and Bones“ auch alleine zocken, da die narrativen Elemente aber arg um Hintergrund stehen, wird das sehr schnell monoton. Denn der Gameplay-Loop dreht sich vorwiegend darum, Aufträge anzunehmen, auf der Kate zu einem bestimmten Areal zu dampfen und dort die Ziele zu erfüllen, um so nach und nach im Rang aufzusteigen und neue Blaupausen zu erringen. Letztere benötigt ihr, um z. B. neue Waffen, Rüstungen oder ganze Schiffe mit euren Rohstoffen zu konstruieren.

Euer neues Equipment erlaubt es euch dann gefährlichere Teile der See zu erkunden – um weiter aufzusteigen, Blaupausen und Rohstoffe zu sammeln und die nächsten Gebiete zu durchkämmen – und immer so weiter. Als Setting dient dabei der Indische Ozean im 17. Jahrhundert. Wie ich nochmal klarmachen muss: Euer „Charakter“ ist dabei aber im Wesentlichen euer Schiff. Dieses steuert ihr in aller Regel direkt. Landgänge unternehmt ihr eigentlich nur, wenn es in den Social Hub geht. Es gibt hier also z. B. keine Schießereien unter Piraten, Besuche von Kneipen oder Stürme auf Festungen.

„Skull and Bones“ lebt von seiner Shared-World

Generell lebt „Skull and Bones“ von seiner Shared-World, die ihr euch ähnlich wie in „Diablo IV“ mit anderen Spielern teilt. Für manche Plündereien könnt ihr euch auch mit anderen zusammentun, ansonsten konkurriert ihr eher um Beute. Ihr könnt euch aber auch mit bis zu zwei Freunden zu einer Flotte zusammentun. Im Vordergrund stehen dann auch die spannenden Kämpfe auf hoher See, die natürlich an „Assassin’s Creed IV: Black Flag“ erinnern.

Wie schon erwähnt, gibt es hier aber kaum eine echte Geschichte zu entdecken. Zwar gibt es Begegnungen mit NPC-Charakteren, diese beschränken sich aber im Wesentlichen darauf, dass euch die eher stereotypen Piraten-Charakter entweder Aufträge erteilen oder als Händler fungieren. Untereinander gibt es keine größer Erzählung, die das Treiben verbinden würde.

"Skull and Bones" erinnert vom Spielprinzip am ehesten an "The Divison".

„Skull and Bones“ erinnert vom Spielprinzip am ehesten an „The Divison“.

Ihr solltet also rasch am oben erwähnten Hamsterrad finden, das euch durch die Spirale aus immer besserer Ausrüstung und immer stärkeren Feinden schickt. Das erinnert an eine andere Spielereihe von Ubisoft, nämlich „The Division“. Technisch macht „Skull and Bones“ dabei an der PlayStation 5 durchaus einiges her. Die Wasserdarstellung gefällt mir absolut und die Schiffe sehen sehr detailverliebt aus. Allerdings ist klar, wo die Entwickler hier ihre Schwerpunkte gesetzt haben. So sind dafür die menschlichen Figuren etwas hölzern animiert, das hat man in anderen Titeln schon deutlich hübscher gesehen.

Die Loot-Spirale von „Skull and Bones“ hält dabei gut bei Laune, da man immer wieder neue Schiffskanonen oder anderweitige Ausrüstung vor die Nase gehalten bekommt, die man sich fast leisten kann und dann doch gerne hätte, um endlich in den PvE-Gefechten gegen den nächsten Gegner bestehen zu können. Der Titel erledigt auch einen guten Job dabei, nach und nach neue Mechaniken einzuführen – etwa den Zugriff auf den Schwarzmarkt, der es euch erlaubt z. B. mit dem Schmuggeln von Opium Kasse zu machen.

Zwischen Wirtschaftssimulation und Seekämpfen

Wer genauer hinschaut, kann auch mit legalen Gütern Handel treiben und muss sie dann am rechten Ort günstig ankaufen, um sie an einem anderen Haufen möglichst teuer abzustoßen. Auf den Wegen duelliert ihr euch dann wie erwähnt mit anderen Schiffen und stockt eure Beute auf. Dabei spielt auch euer gewählter Schiffstyp eine Rolle. So richten DPS-Schiffe besonders viel Schaden an, während Tanks viel einstecken können. Dann gibt es noch Support-Schiffe, die selbst am besten dem direkten Gefecht aus dem Weg gehen, aber Verbündete heilen dürfen.

Abseits der Kämpfe und des Handels gibt es noch weitere Mechaniken zu beachten. Segelt ihr gegen den Wind, ermüdet das eure Crew, die somit nach Speisen giert, um die Ausdauer aufzufrischen. Wählen könnt ihr dabei übrigens jederzeit zwischen einer Third-Person-, First-Person-, Fernrohr- oder Krähenaugen-Perspektive. Auf euer Segelverhalten hat auch einen Einfluss, wie viele Segel ihr an eurem Schiff habt, um den Wind zu nutzen.

Die Missionen sind aber, das habe ich schon zwischen den Zeilen angedeutet, relativ einförmig. Sie sind nach strikter MMORPG-Manier gestaltet und münden eben in „Fahre zu A“ und dann entweder „Sammele B und bringe es zu C“ oder „Zerstöre XY“. Das alles macht dann auch mit einer Gruppe deutlich mehr Spaß. Im Idealfall habt ihr ein Dreier-Team, bei der jeder eine der erwähnten Schiffsklassen übernehmen kann. Für reine Singleplayer sehe ich in „Skull and Bones“ leider zu wenig motivierenden Stoff, um auf Dauer zu fesseln. Allerdings will Ubisoft im Rahmen von Seasons neuen Content nachliefern. Darunter sollen auch neue Bosskämpfe mit legendären Piraten sein.

Mein Fazit zu „Skull and Bones“

„Skull and Bones“ ist weder ein neues „Sea of Thieves“ noch eine logische Weiterentwicklung von „Assassin’s Creed IV: Black Flag“. Im Grunde liegt hier ein Titel vor, der an „The Divison“ auf hoher See erinnert. Wer gerne eine Art Piraten-MMORPG der leichten Art sucht, wird sich hier vermutlich zu Hause fühlen. Zumal ihr im Crossplay übergreifend an Xbox, PS5 und PC zusammenspielen könnt.

Für Singleplayer hat dieser Titel von Ubisoft aber aus meiner Sicht zu wenig zu bieten, denn erzählerisch gibt es allenfalls kleine Versatzstücke. Und ohne mitspielende Freunde artet die Loot-Spirale rasch in Monotonie aus. Angenehm ist, dass es zwar PvP-Elemente gibt, diese aber optional sind und so PvE das Herzstück bleibt. Wer also nach einem kooperativen Piratenspiel sucht, das sich auf die Seekämpfe fokussiert, kann bei „Skull and Bones“ durchaus einmal hereinschauen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. …ich habe das AAAA Game nach einer Stunde zurückgegeben, ich frage mich, was sie in den letzten 10 Jahren entwickelt haben.

    (…viel erwartet habe ich ja nicht, aber soooo wenig nun auch wieder nicht.)

    • Aber wenn du nur eine Stunde gespielt hast dann hast du ja noch gar nicht alle Micro transactions gesehen oder gekauft, wie willst du es dir da erlauben über das Spiel zu urteilen! 😀

  2. Es ist ein „meh“ Spiel für eine „meh“ Kundschaft.

    Wer absolut keine Ansprüche mehr hat dem dürfte auch dieses seelenlose Game gefallen…

  3. Hört sich eher nach Mobile- und nicht nach AAAA-Game an…

  4. Ich finde es spielt sich wie ein mittelmäßiges F2P-Game und ich vermute, dass es auch genau dorthin gehen wird.

    Schon kurz nach dem Release ein Free-Trial-Wochenende mit 8h Spielzeit anzubieten sollte ausreichen, um alle Ich-teste-es-Mal-Käufer abzuschrecken. Mich hat es jedenfalls nach einem 2h Test komplett abgeschreckt…

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