simfy: wer die Kapelle bezahlt, bestimmt, welche Musik gespielt wird (noch mehr Einschränkungen)

Tja, da geht wieder einer der guten Dienste im Bereich der Freemium-Angebote flöten – finde ich zumindest. Zum Anfang konnte man sich bei Simfy noch den kostenlosen Web-Stream um die Nase, beziehungsweise die Ohren wehen lassen, der Premium-Nutzer durfte die Apps nutzen und dann seine Musik auf Android und iOS hören – auch offline, dafür zollte ich dem Dienst meinen Respekt. Dann er erste Beschnitt: kostenloses Hören nur noch 20 Stunden, dann die Unterscheidung zwischen Desktop-Player und Mobil-Gerät. Natürlich alles mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Halten wir fest: im August lobte ich noch, im September gab es Einschnitte mit denen man noch hätte leben können, doch jetzt im Dezember ist der Dienst für Free-Nutzer fast nutzlos geworden: die bisherigen 20 Stunden wurden auf 5 Stunden kostenlose Musik eingedampft, so genannte Premium-Songs sind gar nur 30 Sekunden anhörbar. Hier einmal die Info, die von Simfy an die Benutzer rausging (danke an Björn und Florian übrigens!):

Ich bin Anna von simfy und schreibe dir heute, um dich über Änderungen an simfy Free zu informieren. Ab sofort hörst du 5 Stunden Musik pro Monat und besondere Premium-Titel stehen dir als 30-Sekunden-Ausschnitt zur Verfügung. Du möchtest unbegrenzt Musik hören? Dann schau dir dein exklusives Angebot an, mit dem du fast 20 Euro gegenüber dem Normalpreis unserer Premiumpakete sparst.

Zur Erklärung
Die Benutzung von simfy Free ist für dich kostenlos. Da wir mit Plattenfirmen und Verwertungsgesellschaften zusammenarbeiten, greifst du auf mehr als 13 Millionen Songs zu –  und das absolut legal. Alle dabei anfallenden Kosten, von der Entlohnung der Künstler bis hin zur Bereitstellung der Musik als Stream, werden dabei teilweise durch Werbeunterbrechungen gedeckt. 

simfy Premium
Wenn du deine Musik lieber werbefrei hörst und alle Songs unseres riesigen Musikkataloges unbegrenzt ohne Zeitlimit zu schätzen weißt, dann empfehlen wir dir unsere Premiumpakete. Für weniger als 17 Cent pro Tag bringst du nicht nur Musik in dein Leben, sondern auch das warme Gefühl in dein Herz, deine Lieblingskünstler zu unterstützen.

Nein, natürlich mache ich hier kein Fass auf. Wer immer und vor allem viel Musik hört, der kann den Spaß gefälligst latzten. Und wer zu geizig ist, der greift eben zu Grooveshark. Mich überrascht dieser Schritt trotzdem, für neue Benutzer ist simfy so aus meiner Sicht absolut nicht mehr zu empfehlen. Für 5 Stunden Lau-Mucke legt sich wohl kaum einer noch in der heutigen Zeit einen Account an. Ansonsten bekommt man für 10 Euro im Monat alle Songs, die Möglichkeit, offline zu hören und die Mobile Apps.

Der Schritt ist übrigens sehr interessant, bedenkt man doch, dass es sogar Gerüchte gab, dass die herkömmliche CD in absehbarer Zeit eingestampft wird und die Content-Mafia ihre Sachen nur digital via Internet vertreiben wird. Auch ist bekannt geworden, dass Spotify mittlerweile auf dem europäischen Markt angekommen ist – und obwohl diese ja immer nur gelobt werden: man darf nicht vergessen, dass sich die großen Label gerade angeblich von denen (und auch anderen) abwenden. Wie die britische STHoldings Ltd. bekannt gegeben hat, würden sich mehr als 200 Musik-Labels aus den Streaming-Diensten Spotify, Simfy, Rdio und Napster zurückziehen. Ganz klar: Angst davor, dass die anderen Vertriebswege einbrechen.

Ich drücke simfy die Daumen, vor allem auch, weil ich den Pressesprecher Markus kennenlernen konnte – ein absolut feiner Kerl, mit dem man sich gerne unterhält und auch, weil simfy eben aus Deutschland ist. Also: wer viel Musik hört – immer & überall – der zahlt eben. Wer nur streamt, der findet bessere Alternativen zu simfy. Leider.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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56 Kommentare

  1. Es ist eher schade, dass eine so gute Idee so schnell verkommt. Eigentlich konnte sie aber schwer klappen. Denn die böse Musik-Lobby wird uns ja immer irgendwie abzocken wollen. Da ist so eine Flat eher ein Dorn im Auge. Ein so wichtiger Teil der Kultur sollte jedoch frei und für jeden zugänglich sein. Denn nur so kann man Bildung, Gleichheit und Fortbildung für alle ermöglichen. So ist’s!

  2. Anna hat mir heute auch geschrieben 🙂
    5 Stunden sind besser als nichts und komisch, das wir uns ärgern das wir was umsonst bekommen.
    Das ist so als würde man in den Dönerladen gehen und man bekommt Döner,Pommes und Cola 5 Tage umsonst anstatt 20 Tage.
    Eine Unverschämtheit. 🙂
    Internet Menschen müssen einfach endlich lernen das Musik, Filme etc. nicht aus dem Nichts entstehen und auch etwas wert sind.
    Natürlich hätte ich 24h umsonst Musik am Tag und das jahrelang, aber hey, wir leben in der Realität.

  3. @Dominik
    Kleiner Scherz, oder? Was hat denn Musikhören mit „Bildung, Gleichheit und Fortbildung“ zu tun? Das sind hohle Phrasen, die einige anführen, um vor sich selber zu rechtfertigen, dass sie klauen, nichts weiter.

  4. @Millus
    Die 5h habe ich an einem Tag fertig. Und warum sollte ich bei einem Dienst Premium bezahlen, wenn dieser nicht einmal eine Applikation für mein Smartphone anbietet und von möglichen, selbst (um)geschriebenen Applikationen abrät? Ich werde mir wegen simfy nicht AdobeAir auf mein ARM-Linux frickeln, damit anschließend der Akku in 2h (oder weniger) leer ist.

  5. Ich finde den Dienst klasse! 10 Euro im Monat ist ok. Wenn ich mir vor 5 Jahren 5-10 Alben im Monat gekauft habe waren das teils über 100 Euro.

    Ich denke, viele der Kommentatoren hier haben einen schlechten Realitätsbezug. Digitale ist kein Synonym für umsonst. Die 5 Stunden gratis hören sind zum testen des Dienstes. Für 5 Euro im Monat kann man alle Sonsgs am Rechner streamen, für 10 auch auf Smartphones.

    Vlt. Ist es auch ein Problem, den Bezug zum Digitalen erst schätzen zu lernen. Mal ehrlich: Die Kategorie Hater hier würde doch am liebsten auch die eigene entgangene Arbeitszeit beim anstehen vor der Toilette dem Mc Donalds in Rechnung stellen 😉

  6. Andreas Otterstein says:

    So, manche von euch haben einen falschen Eindruck wegen kostenlos und so.. Es geht (jedenfalls mir) um die Preispolitik von Simfy. Vor 1-2 Monaten wurde auf 20 Std reduziert und nun wird es auf 5 Std reduziert. Mir gehts nicht um das Geld, was gut angelegt wäre, wenn man den Gegenwert bedenkt.

  7. @Andreas Otterstein: Die Preispolitik hat sich doch für dich nicht verändert. Vorher kostenlos, jetzt auch kostenlos. Wenn es dir nicht ums Geld ginge, hättest du deinen Kommentar auch nicht abgesetzt. Als Premium-Nutzer bekommt man besagte Mail nämlich gar nicht!

  8. Ich bin von Anfang an bei Grooveshark hängengeblieben, habe irgendwann mal durch eine Aktion simfy ausprobiert, war aber damals (schon/noch) unübersichtlich und hatte einfach nicht die Lieder, die ich hören wollte.
    Ich wäre ja durchaus geneigt, ein Kölner Startup-Unternehmen zu unterstützen, aber ich sehe es nicht ein, für etwas zu bezahlen, was es woanders in gleicher oder besserer Qualität für günstiger gibt…

  9. Für neu angemeldete User bleibt es für die ersten zwei Monate bei 20 Stunden/Monat. Wer simfy dann immer noch nutzt, kann den ganzen Künstlern und dem Dienst für 5 €/Monat auch was gutes tun finde ich!

  10. Passt.
    Nutze den Dienst seit er in der C’t vorgestellt wurde und habe mir kürzlich auch einen Premium-Account gegönnt. Habe seitdem schon so viele CDs gehört, dass ich quasi den Jahrespreis schon wieder drin habe.

    Klar ist das für viele der Leser hier ne Unverschämtheit, dass jemand der vorher viel verschenkt hat jetzt nicht mehr so viel verschenkt – aber Wayne? You get what you pay for.

  11. Ärgerlich ist nur, dass ab und an auch mal wieder ein Album aus meinen Favoriten aufgrund wohl geänderter / entzogener Rechte wieder verschwindet.
    Das geht mal absolut gar nicht.
    Wenn ich mir die Alben aufgrund „Haltbarkeit“ auch noch extra kaufen muss, kann ich mir Simfy ja direkt sparen.
    Benutze den Dienst mittlerweile eigentlich eher, um mal das eine oder andere Album vor dem Kauf komplett durchzuhören.

    Zu mehr ist es wohl nicht gut – zumindest nicht ernsthaft.

  12. Die Einschränkung hinsichtlich der geänderten Rechte ist wohl wieder rückgängig gemacht worden, bleibt also „nur“ noch die 5 Stunden Einschränkung.

  13. …und was mir gerade auffiel, ich habe gerade ein ganzes Album beim Wickel. Und zwar eins aus den frühen 70ern. Da stutze ich, dass nach Ablauf des Albums bereits 1 Stunde und 20 Minuten vergangen sein sollen (so lang ist kein Einzelvinyl!!) ich rechne die Liedlänge nach und lande bei 45 Minuten!! (schon realistischer!) Wo kommen die weiteren mehr als 30 Minuten her?? Die Werbeblöcke ergaben insgesamt vielleicht 5 Minuten!! Also wenn die die Zeit schon begrenzen, dann sollen sie die Zeit gefälligst auch sauber abrechnen, nicht weil ich zu geizig wäre mir die Premiumsorte zu holen sondern aus Prinzip 🙁

  14. PS, ich muß mein Urteil revidieren, heute ist die abgelaufene Zeit wieder richtig. Was das wohl war??
    Vom Prinzip her finde ich Simfy ja ganz interessant, immerhin kann man gesamte Alben hören, was für mich durchaus wichtig ist um Kaufentscheidungen zu treffen. Ist nur die Frage, ob ich den Beitrag monatlich zahlen kann oder gesammelt, monatlich wäre mir lieber (so wie bei Last.fm)

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