Samsung stampft Linux on DeX komplett ein

Das war es dann: Im April hatte Samsung noch neue Modelle mit Unterstützung für die Initiative „Linux on DeX“ (ehemals „Linux on Galaxy„) bestätigt. Jetzt haben die Südkoreaner leider das Aus für das Projekt verkündet. Mit dem Einzug von Android 10 findet Linux on DeX leider ein jähes Ende. Die gemeinsame App von Samsung und Canonical wird keine Updates mehr erhalten.

Schlimmer noch: Wer eines der aktuell kompatiblen Smartphones bei Verfügbarkeit einer neuen Firmware auf Android 10 aktualisiert, verliert die Möglichkeit Linux on DeX zu verwenden, weil die App eben nicht mehr unter der neuesten Version des Betriebssystems läuft.

Linux on DeX hat es an ausgewählten Smartphones von Samsung, beispielsweise den Samsung Galaxy Note 9, dem Samsung Galaxy S9 und dem Samsung Galaxy S10, ermöglicht, über die entsprechende App quasi eine Linux-Desktop-Version zu verwenden. Interessantes Projekt, das auch bei euch in den Kommentaren auf viel Zuspruch gestoßen ist. Offenbar erreichte man damit aber nicht ausreichend Anwender, um eine Weiterführung zu rechtfertigen.

Speziell für Entwickler war Linux on DeX eine interessante Sache, aber scheinbar reichte das alles nicht aus. In der neuen Beta-Version von Android 10, welche diese Woche auch in Deutschland bereits einige Besitzer der Samsung Galaxy S10 erreicht hat, fehlt die Unterstützung bereits. Samsung weist Liebhaber der Funktionalität offiziell darauf hin, dass sie ab Android 10 keinerlei Zugriff auf Linux on DeX mehr haben werden und es auch keinerlei Planung gebe das in Zukunft wieder zu ändern.

Tja, gibt es unter unseren Lesern Nutzer von Linux on DeX? Wenn ja, wie ergeht es nun angesichts dieser Neuigkeiten? Könnt ihr Samsungs Schachzug verstehen oder geht da aus eurer Sicht viel Potenzial verloren? Ich selbst fand die Idee von Samsung ziemlich cool und hätte mir für die Zukunft die Weiterentwicklung gewünscht. So bleibt es leider weiterhin ein Traum, sein Smartphone in naher Zukunft als vollwertigen Desktop-Ersatz zu nutzen – aktuell sind mit jeder verfügbaren Option enorme Kompromisse verbunden.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

30 Kommentare

  1. TierParkToni says:

    „So bleibt es leider weiterhin ein Traum, sein Smartphone in naher Zukunft als vollwertigen Desktop-Ersatz zu nutzen – aktuell sind mit jeder verfügbaren Option enorme Kompromisse verbunden.“ – sorry, aber das stimmt so absolut nicht !
    Ich arbeite beruflich mit meinem Note 10 und Samsung’s DEX in der Docking Station wunderbar mit dessen Desktop – stand-alone, nur mit einem QHD-Monitor und ner Bluetooth-Tastatur und -Maus – und den auf dem Handy installierten Apps (z.B. Excel, Word, Powerpoint, Chrome) und für den Fall der Fälle via RDP oder CITRIX aut dem Firmen-Terminal (z.B. für den CAD-Viewer). Gedruckt wird via WLAN auf unsere Konica-MuFuGs, gescannt wird von dort aus auf SMB/Email. Für die Kontrolle unserer Maschinenhallen genügt ein VPN und Chrome. Ich habe beruflich meinen PC schon lange nicht mehr wirklich gebraucht, lediglich für die letzten Updates habe ich Ihn eingeschaltet, aber danach gleich wieder aus…

    Privat nutzen meine Freundin und ich die Docking-Station’s bei Ihr und mir als KODI-Plattform fürs TV (wenn wir was über KODI/waipu ansehen, wollen wir beide keine „Social-Media-Interrups“), ich nutze eine weitere bei mir als „quick’n’dirty“-Desktop an meinen 32″ HP Pavilion, wenn ich für diverses mal nicht den großen hochfahren will.

    Das alles geht komplett ohne Linux-on-Dex, sondern rein mit DEX. Das Samsung Linux-on-DEX abstoßt, war bei der 10er-Serie abzusehen, aber DEX selber bleibt erhalten. Alleine das neue TAB S6 kann so viel mehr dank DEX, das wäre ja dann ungefähr so, als ob man gerade das Auto erfunden hätte und nun gleich mal wieder die Räder entfernt….

    Bitte in Zukunft diesbezüglich mal genauer hinschauen bevor man so etwas wie „So bleibt es leider weiterhin ein Traum, sein Smartphone in naher Zukunft als vollwertigen Desktop-Ersatz zu nutzen – aktuell sind mit jeder verfügbaren Option enorme Kompromisse verbunden.“ behauptet, nur weil ein Sub-Linux aus dem Produktkatalog wieder entfernt wird ….

    • so’ne Freundin hatte ich auch mal…

    • Selbst da lese ich nur Kompromisse, das hat nix mit einem vollwertigen Desktopersatz zu tun.

      • Eben, genau das ist der Knackpunkt. Das Konzept „Smartphone ersetzt den PC“ klingt zwar spannend.
        Aber spätestens wenn man sich die Umsetzung im Detail anschaut fallen einem schon beim betrachten etliche Gründe ein wieso das niemals ein Erfolg in der Breite werden wird.

      • TierParkToni says:

        Wenn Du deinen Desktop von der Leistung her in ein Volumen eines Handy bekommen hast, wirst Du vermutlich glücklich sein.. Mir genügt das heute in einem Note 10 / S10 gebotene vollauf, um damit produktiv arbeiten zu können. Und by-the-way : was genau ist da ein Kompromiss für Dich, wenn Du mit Outlook, Word & Excel deinen Job erledigen kannst ? Weil Du die tollen aber den ganzen Tag brachliegenden Features vermisst ? Weil Du damit keine Spiele on-the-Machine spielen kannst ?

        Ich ordne mich gerne als DEXer der ersten Stunde ein und ja, ich habe meinen Arbeitsablauf etwas anpassen müssen, aber was am Tagesende dabei herauskommt, ist das was zählt.
        Mein Chef sagt dazu immer : „Ein schlechter Handwerker schimpft aufs Werkzeug, wenn das Ergebnis nicht passt. Ein guter Handwerker kann selbst mit ner stumpfen Säge ein Brett gerade sägen… Am Ende zählt nur das Ergebnis.“

        Wir haben auch in der Firma inzwischen unsere gesamte notwendige Software auf Web-Oberflächen umgestellt. Warum ? Weil es inzwischen bei sehr vielen SW-Herstellern angekommen ist, dass damit der administrative Aufwand sehr viel einfacher ist. Und eine Web-Oberfläche kann ich eben auch auf dem Handy oder Tablet aufrufen, um damit zu arbeiten – wozu brauch ich dann noch die Power in einer großen Kiste? Ok, Dualscreen ist ein nettes Feature, aber wer kann wirklich im Büro auf 2 Monitoren gleichzeitig arbeiten ? Vielleicht 10-15 % der Angestellten in D, der Rest könnte seinen Job auch genauso gut mit 1 Monitor erledigen….

    • Klar geht das, auch mit USB-C Displayportadapter. Ein Desktopersatz ist aber mehr als einen Monitor anschließen und ein Keyboard.
      Ich möchte Games (Steam Play)
      Ich möchte Dualmonitor
      Ich möchte Videobearbeitung mit Hardware-Rendering (Kdenlive…)
      Ich möchte Desktop-Programme nutzen mit sudo Möglichkeit.
      Linux könnte das.
      Erst dann werde ich meinen (leider x86) Linux-Rechner einstampfen.

    • schade, ich habs ausprobiert, lief gut und sauschnell mit aller software die keine hardware braucht, alle hardwarenahen sachen waren deaktiviert, z.b network manager oder maus und tastatureinstellungen. bluetoothwlan etc

  2. Und ich bin nach wie vor gespannt, wann Apple fürs iPhone 2.500 Euro verlangt mit der Möglichkeit, per Adapter einen „normalen“ Mac draus zu machen. Wir sicher noch kommen. Genug Power für die meisten Dinge haben die iPhones.

    • Wird es eher nicht geben, denn schließlich wollen sie noch ihr iPad und MacBook verkaufen 😉

    • Nein, haben sie nicht.
      Es hat schon seinen Grund wieso Apple die Intel Kröte immer noch schluckt und nicht eigene Prozessoren im Macbook und Co einsetzt. Diese sind noch (aktuell) bei weitem nicht leistungsfähig genug als vollwertigen Ersatz. Das wird sich sicher irgendwann mal ändern, aber bis dahin gehen noch einige Jahre ins Land.

  3. Ist zwar nicht ganz das gleiche, aber bei Huawei gibt es sowas ähnliches.

    Da kann ich z. B. mein P30 Pro per Kabel an den Fernseher oder Monitor anschließen und man hat ein Android im Desktopmodus und kann gleichzeitig das Smartphone als TouchPad nutzen.
    Maus und Tastatursteuerung ist natürlich auch möglich.
    Mit Miracast geht das auch, dann aber mit spürbarer Verzögerung.

    Wenn kein echtes Linux benötigt wird, ist das für die üblichen Nutzungsszenarien mehr als ausreichend (Inc. Multitasking).

    Und Androidspiele kann man auch nutzen. 😉

    • Klingt spannend! Welches Kabel brauche ich dafür genau? Kann man damit gleichzeitig den Akku laden?

      • Gibt USB-C Display ‚Hubs‘ mit HDMI Ausgang, USB-C Eingang für die Stromversorgung (auch vom Smartphone) und einigen USB Ports, SD Kartenleser usw. Kosten um die 20€ bei Amazon

  4. Also ich benutze DEX mit der PC-Cloud „Shadow“. Kein PC mehr nötig.

  5. Tim Ittermann says:

    VM bei AWS, Azure oder sonst wo nutzen. Hat auch mehr Power

  6. Ich vermute mal dass im Artikel um das normale Samsung Dex geht? Das habe ich mal getestet aber eher nicht gebraucht, es gibt viel zu wenige Apps dafür um es öfters zu nutzen. Gelesen habe ich, dass es Google irgendwann in Android implementieren will, dann hätte sich Dex sowieso erledigt, deswegen hat Samsung wohl auch den Stecker gezogen.

    • Nein, Dex bleibt erhalten. Es geht wirklich um ein Linux in Dex. Habe ich aber auch nie auf meinem Galaxy Tab S4 genutzt.

    • Die aktuelle Umsetzung ist eine (schlechte) Spielerei. Nicht mehr, und nicht weniger. Da mangelt es an so vielem, damit könnte ich Bücher füllen.

      Es hat schon seinen Grund wieso das in der Praxis nicht einmal unter Nerds eine Rolle spielt.

    • TierParkToni says:

      Noch einmal : es geht nicht um DEX selber, denn das puscht Samsung z.Z. stark, sondern um „Linux-on-DEX“, ein eher unterlagerter Container mit Linux auf dem Smartphone…. was kein Mensch nutzt, braucht oder je außerhalb von Android nutzen wird.

      • Das würde ich nicht so sehen, siehe auch mein Kommentar zu Ubuntu Touch: Es gibt einen Markt für Linux auf mobilen Geräten, welches sich auch als Desktop verwenden lassen. Er ist zwar noch sehr klein, wird aber beständig wachsen. Alleine schon wegen der offenen Architektur, und wenn es dann auch noch Smartphones ohne Android- oder iOS-Zwänge gibt, wird es erst recht spannend. Es ist wie beim PC, es dauert halt nur einige Zeit, aber Du kannst nicht verhindern daß die User gerne die volle Kontrolle über ihre Hardware hätten. Aus Sicherheits- und Datenschutzgründen ist es sowieso geboten keine geschlossenen Betriebssysteme zu verwenden.

  7. scheinbar != anscheinend

  8. Termux, Andronix, VNC Viewer, GNUroot etc… es gibt immer koch genügend Alternativen.

  9. Hallo,
    ich möchte erwähnen daß UBports schon seit Längerem die Weiterentwicklung von Ubuntu Touch übernommen hat und es auch mit dem Ziel weiterentwickelt, die Konvergenz von mobilem Endgerät und PC so weit wie möglich zu realisieren.
    Derzeit werden dazu kompatible Geräte verwendet, auf denen ein minimaler Android-Stack werkelt um die Hardware anzubinden, der Rest ist aber ein echtes Linux mit dem von Canonical entwickelten Komponenten für die unity8-Desktop-Umgebung.
    Was nun interessant ist: Nächstes Jahr im Frühjahr steht das PINE64 PinePhone zur Verfügung, das erste Geräte für den Alltagseinsatz welches ohne Android auskommt. Es handelt sich ähnlich wie bei einem Raspberry Pi um ein offenes Hardware-Projekt. Auf diesen Geräten wird Ubuntu Touch noch besser laufen können. Dank einem Display-Anschluß kann man damit auf jeden Fall weiterhin ein echtes Linux mit Konvergenz verwenden, und ist noch dazu frei von Android.

  10. Ich suche schon lange ein Gerät mit einem echten Linux. Ubuntu hat es per Kickstarter versucht und hat es leider nicht geschafft. Gerade in Verbindung mit dem Smartphone und Stadia, wäre sogar Gaming möglich. Ein Smartphone mit nativem Linux als Desktop-Ersatz (saubere Dockingstation mit allen Anschlüssen) wäre für mich ein Sofortkauf.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.