Nothing Ear (2) mit Hi-Res-Audio und weiteren Verbesserungen angehört

Mit den Nothing Ear (2) hat das junge Unternehmen Nothing bereits die zweite Generation seiner TWS-Kopfhörer vorgestellt. Die Nothing Ear (1) hatte ich hier im Blog getestet, entsprechend war ich auch gespannt darauf den Nachfolger in Aktion zu erleben. Insbesondere, da die optischen Unterschiede doch eher geringfügig ausfallen.

In den vergangenen Tagen konnte ich bereits in einige Stunden an Musik- sowie Video-Material reinhören, sodass ich einen ersten Eindruck zur neuen Generation für euch geben kann. In Kurzform: Optisch mögen die Unterschiede gering sein, Nothing hat sich jedoch einiges an Feedback der Vorgänger zu Herzen genommen und dieses – primär beim Klangvermögen – der Ear (2) berücksichtigt.

Klar, der transparente Look der Nothing-Geräte – auch beim Nothing Phone (1) – ist Geschmackssache. Ist eben nicht 0815, mir sagt das alles in allem sehr zu und so machen die Ear (2), wie auch die Vorgänger, einen hochwertigen Eindruck: wertig verarbeitet, keine sichtbaren Klebestellen und als Tech-Geek schlägt da das Herz bei diversen Details und Einblicken ins Gehäuse durchaus höher.

Nachgebessert hat man bei der Größe des Cases. Nach wie vor ist es im Vergleich zu diversen Konkurrenten eines der größeren Exponate, aber eben etwas kleiner als bei den Ear (1). Der gefühlte Größenunterschied ist hierbei „größer“, als es die reine Optik vermuten lässt. Im Zuge der neuen Abmaße ist die Außenseite nun nicht mehr glatt, sondern manche Elemente erheben sich. Zu Herzen nahm man sich auch das Feedback der Kratzanfälligkeit. Das Material sei härter und somit resistenter.

Ich habe meine Ear (1) durchaus schonend behandelt, aber da TWS-Kopfhörer doch ein Produkt sind, was bei vielen sorgenfrei in eine Tasche geworfen wird, ist so etwas gern gesehen. Wer auf Feinheiten achtet, dem fällt zudem auf, dass der magnetische Case-Verschluss besser sitzt und auch der Deckel im geöffneten Zustand strammer ist und weniger hin und her „wabbelt“. Wirkt ausgefeilter und eben alles in allem noch besser verarbeitet. Ansonsten ist hier alles beim Alten.

Die Nothing Ear (1) sind vom Sitz meine liebsten TWS-Kopfhörer. Das hat sich auch bei den Ear (2) nicht geändert. Das Gewicht hat man gar auf 4,5 Gramm reduziert und so sind die Earbuds kaum spürbar im Ohr. Sehr komfortabel und für mich von der Passform weiterhin die Nummer eins.

War der Klang bei den Ear (1) zufriedenstellend, hat man mit den Ear (2) meine Erwartungen übertroffen. Glänzten Bluetooth-Codecs für hochauflösende Musik durch Abwesenheit, geht man hier mit LHDC 5.0 direkt in die Vollen. Übertragen werden, können bis zu 1 Mbps und somit 24 bit/192 kHz. Monieren könnte man hier, dass LHDC nur von einigen Herstellern aus Fernost eingesetzt wird, wie etwa von den BBK-Unternehmen Oppo sowie OnePlus. Wer die Kopfhörer an einem Pixel-Smartphone oder einem Modell von Samsung einsetzt, der kommt mangels Unterstützung nicht in den Genuss des Hi-Res-Codecs.

Nothing setzt nun auf ein Zweikammer-Design sowie einen 11,66-mm-Treiber im Inneren. Viel wichtiger aber, was auch immer man da im Inneren angepackt hat: Es hilft. Der Klang ist im Direktvergleich klarer. Davon profitiert auch die Wiedergabe von Stimmen. Ich persönlich empfinde das Klangbild als viel voluminöser und die Bässe als druckvoller – fast schon zu sehr betont. Für meinen Geschmack dürften die Höhen noch klarer werden. Alles in allem aber klangtechnisch ein nicht unerheblicher Sprung von den Ear (1).

Kleinere Verbesserungen hat man auch bei der aktiven Geräuschunterdrückung erzielt, hier hat man aber weiterhin das größte Potenzial für weitere Verbesserungen. Bereits die Silikonaufsätze dichten gut ab, für weitere Geräuschunterdrückung hilft man aktiv nach. Ein Test zeigt zudem, inwiefern die Tips ausreichend abdichten. Wie bei Kopfhörern in diesem Formfaktor üblich, funktioniert die aktive Geräuschunterdrückung gerade für tiefere Frequenzen ganz ordentlich. Vor der Konkurrenz muss man sich nicht verstecken, die liefert aber teils ausgeglichenere Resultate.

Die Intensität des ANC hat man durch Wahl oder Automatik selbst in der Hand. Größer ist der Sprung beim Transparenzmodus. Der ist durchaus ordentlich und man ist mit Kopfhörern in den Ohren in der Lage ein „normales“ Gespräch zu führen.

Eine nette Geschichte: Mittels Hörtest lassen sich sowohl die Klangeigenschaften, als auch die aktive Geräuschunterdrückung ans eigene Hörvermögen anpassen. Nothing arbeitet damit mit Mimi, einer zertifizierten Hörtest-App, zusammen. Sollte euch das eher neutrale Klangbild nicht gefallen, dann könnt ihr zudem auch händisch Anpassungen über den Equalizer der Companion-App vornehmen.

Update: Im Zuge der Vorstellung einer schwarzen Version der Nothing Ear (2) hat man einen neuen, zusätzlichen Equalizer eingeführt. Der neue Equalizer ermöglicht es, Frequenzbereiche selbst anzupassen. Dies schafft ein individuelles Klangerlebnis – das aber auch per Soundprofil mit anderen geteilt werden kann. Anpassungen lassen sich in Echtzeit – inklusive Vorschau – durchführen. Hier könnte man den Nerv von audiophilen Nutzern treffen. Für die breite Masse bietet man die alten Soundeinstellungen weiterhin.

Ansonsten? Man bietet die gewohnten Features, wie etwa das kabellose Aufladen oder die Möglichkeit nur einen Ohrhörer zu verwenden. Bluetooth 5.3 ist mit dabei, potenziell könnte man Bluetooth LE Audio per Update bringen. Auf vielfachen Wunsch ist außerdem Multipoint eingezogen und die Nothing Ear (2) lassen sich mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden, das geht aber auf die Akkulaufzeit. Klingt – wie bei diversen anderen Punkten – als hätte man da auf alle Fälle noch ein offenes Ohr gegenüber Feedback. Die Mikrofone sind in Ordnung, aber nicht mehr. Die Akkulaufzeit geht für mich in Ordnung, man ist mit knapp 6 Stunden (ohne ANC) im Vergleich aber eher durchschnittlich unterwegs.

Man unterstützt nun in Sachen Bedienung Gesten am Stiel, wie man das von den OnePlus Buds Pro oder auch den AirPods Pro kennt. Funktioniert hervorragend. Über die App kann man verschiedene Gesten anpassen, um so beispielsweise durch Gedrückthalten auch die Lautstärke zu verändern. Für die Lautstärke hätte ich gern eine Kombination mit der alten Touch-Oberfläche gesehen. Das Hoch- und Runterswipen bei den Ear (1) funktioniert intuitiver.

Das Mikrofon geht in Ordnung und reicht für gelegentliches Telefonieren. Nothing hat da das Ausblenden von Hintergrundgeräuschen weiter verbessert. Dennoch stünde den Kopfhörern eine bessere Sprachqualität, etwa durch verbesserte Mikrofone, ganz gut – aber das ist meckern auf hohem Niveau.

Fazit? Nicht perfekt, aber in vielen Punkten verbessert. Schön zu sehen, dass Nothing für den Feinschliff vorrangig mit Nutzerfeedback gearbeitet hat. Mit 149 Euro fallen die neuen TWS-Kopfhörer aber auch teurer aus als einst die Ear (1). Die Ear (2) sind dennoch eine Empfehlung. Der Klang besticht durch Klarheit und Dynamik. Nutzer haben zudem vielfältige Möglichkeiten sowohl den Klang als auch die aktive Geräuschunterdrückung auf das eigene Hörvermögen anzupassen und manuell am Equalizer zu schrauben.

Insbesondere gefallen mir die Ear (2) weiterhin in Sachen Tragekomfort. Was bringen mir die am besten klingenden Kopfhörer und jeder Menge Features, wenn sie mir nach einer halben Stunde in den Ohren schmerzen? Klar hätte ich gern Spatial Audio gesehen und beim ANC darf man gern weiter zur Konkurrenz aufschließen. Auch die verbauten Mikrofone könnte man verbessern sowie an der Akkulaufzeit weiter arbeiten. Mit dem Hi-Fi-Codec LHDC schränkt man leider die möglichen Endgeräte signifikant ein.

Klang Treiber: 11,6 mm dynamisch
Diaphragma: Graphen + PU (Polyurethan)
Codec: AAC, SBC, LHDC 5.0
Geräuschunterdrückung Bis zu 40 dB
Personalisierte ANC
Adaptives ANC
Transparenz-Modus
Frequenzbereich: 5000 Hz
Konnektivität Bluetooth v5.3
Bluetooth-Profile: BLE, SPP, HFP, A2DP, AVRCP
Features IP54 Buds / IP55 Gehäuse
wasser- und staubdicht
In-Ear-Erkennung
Google Fast Pair
Microsoft Swift Pair
Duale Verbindung
Clear Voice Technologie mit 3 Mikrofonen pro Ohrhörer
LED-Ladestatus
Low Lag Modus (Nothing X & Phone (1))
Drucksteuerung
Akku Akku: Wiederaufladbarer Li-Ionen-Akku
Kapazität: 33 mAh (Buds) / 485 mAh (Gehäuse)
Wiedergabe mit ausgeschaltetem ANC: Bis zu 36 Stunden mit dem Gehäuse und 6,3 Stunden nur mit den Ohrstöpseln
Wiedergabe mit eingeschaltetem ANC: Bis zu 22,5 Stunden mit Gehäuse und 4 Stunden nur mit Ohrstöpseln
Sprechzeit mit ausgeschaltetem ANC: Bis zu 20,5 Stunden mit Gehäuse und 3,5 Stunden nur mit Ohrstöpseln
Gesprächszeit mit eingeschaltetem ANC: Bis zu 17,5 Stunden mit Tasche und 3 Stunden nur mit Ohrstöpseln
Schnelles Aufladen mit ausgeschaltetem ANC: 10 Minuten für 8 Stunden
Kabelgebundenes Laden: USB Typ-C. Kabelloses Laden: Qi-zertifiziert mit bis zu 2,5 W
Abmessungen Kopfhörer – Höhe: 29,4 mm Breite: 21,5 mm Tiefe: 23,5 mm Gewicht: 4,5 g
Gehäuse – Höhe: 55,5 mm Breite: 55,5 mm Tiefe: 22 mm Gewicht: 51,9 g

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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Ein Kommentar

  1. Hab da mal 'ne Frage says:

    Funktioniert LHDC „out of the box“ oder benötigt man erst eine überflüssige App, um den Codec nutzen zu können?

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