Project Abacus: Google will Passwörter (wieder einmal) überflüssig machen

Passwörter überflüssig machen, das hören wir seit ein paar Jahren. Biometrische Abfragen sollen einer der Schlüssel sein, Googles Ansatz mit Project Abacus geht aber einen großen Schritt weiter. Google ATAP gab auf der I/O eine Demonstration, wie das Ganze einmal aussehen wird. Für die Identifizierung des Nutzers wird einfach sein Verhalten herangezogen. Keine Notwendigkeit für ein Passwort oder einen Fingerabdruck, man muss ein Gerät einfach benutzen, um sich zu identifizieren.

Abacus

Während es technisch durchaus beeindruckend ist, dass Google in der Lage ist, den Nutzer an seinem Verhalten im Umgang mit einem Gerät zu erkennen, ist es gleichermaßen beunruhigend. Um den Nutzer erkennen zu können, muss Google vieles über diesen wissen – zu viel? Dazu muss man wissen, wie Abacus funktioniert. In einem Versuch zusammen mit 33 Universitäten wurden 40 TB Daten genutzt, um das Ganze zu verwirklichen.

Daten, das ist das große Stichwort. Abacus will alles wissen, beobachtet den Nutzer in jeglichem Verhalten und lernt somit, wer da vor einer Maschine sitzt. Aufgerufene Webseiten, genutzte Apps, welche Wörter verwendet der Nutzer, wie wendet er sie an, all dies fließt in die Erkennungsberechnung mit ein. Der Nutzer muss gläsern sein, damit dies funktionieren kann. Komponenten wie Gesichts- oder Spracherkennung? Nur ein Teil des Ganzen.

Möchte man ein solches System, das an Bequemlichkeit und Sicherheit schwer zu überbieten sein wird? Ich nicht. Google weiß schon heute verdammt viel über seine Nutzer, mehr als den meisten von ihnen vermutlich bewusst ist. Diese massig gesammelten Daten sind ein Stück jeder Person, so persönlich, dass sie eigentlich niemanden etwas angehen. Aus den Daten lässt sich eine Person quasi nachbilden, wenn man alle Verhaltensmuster an Google weitergibt.

Interessant ist das Ganze natürlich schon, zumal das System so arbeitet, dass es sofort erkennt, wenn jemand anderes ein Gerät bedient und dann entsprechend in Echtzeit reagieren kann und zum Beispiel den Zugang zu Apps auf einem Smartphone unterbindet. Die Kombination verschiedener Erkennungsmerkmale ist logischerweise auch sicherer als sich nur auf einen Fingerabdruck zu verlassen, den man relativ einfach nachmachen kann. oder nur auf die Gesichtserkennung, die ebenfalls anfällig für Überlistungen ist. Dennoch sollten bei solchen Systemen immer die Alarmglocken läuten, wenn man praktisch jedes Stück Privatsphäre für so etwas aufgibt.

(Quelle: Android Central)

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29 Kommentare

  1. Geil wie alle auf Google rumhacken. Und in einem Forum posten. Und das Ende der Demokratie beschreien. Sorry Jungs, die Politik gibt die Rahmenbedingungen vor. Wenn ihr nicht wollt, dass irgendeine Firma etwas macht, dann müsst ihr die Politik beeinflussen. Dann müsst ihr dafür sorgen, dass die gewählt werden, die eure Bürgerrechte verteidigen. Dann müsst ihr dafür sorgen, dass die anderen ihr Wahlverhalten verändern. Und nein, ihr macht das noch nicht, sonst wäre alles längst anders. Also hört auf hier zu motzen, Google macht genau das, was ihr Google in der letzten Zeit erlaubt habt.

  2. Nicht die Politik gibt die Regeln vor. Das ist Wunschdenken. Die Wirtschaft bestimmt die Politik.
    Wenn Wir etwas nicht wollen, dann sollten wir es einfach nicht nutzen. Klingt simpel, ist es eigentlich auch. Nur leider für viele etwas zu radikal.
    Und wer nicht mit Kennwörter umgehen kann, für den gibt es immer noch Keepass & Co.

  3. Ist der Sascha jetzt etwa selbst zum Aluhutträger geworden?
    Eigentlich ist doch alles von Google immer total super und so!

  4. Insoweit ist es irrelevant was MS oder Apfel hier treiben, da das gerade nicht hier gefragt ist. Mal von der Sinnlosigkeit des Argumentes abgesehen, dass hier wohl implizit lautet das Google es machen kann weil es Apel und MS auch machen würden. Letzteres steht als Beleg dann auch noch aus.

    Das Problem ist aber hier gerade in diesem Text eben nicht Microsoft oder der Apfel. Insoweit stellt sich hier die Verständnisfrage bezüglich des Textes bei einigen Kommentaren. Hier geht es um Google und das unter einem fadenscheinigen Feature von GOOGLE um die 40 GB Verhaltensdaten gesammelt werden. Das hier einigen die intellektuelle Voraussicht abgeht, zu begreifen was man mit diesen Daten noch machen kann, außer sich ein Passwort zu sparen, ist um so trauriger. Für einen Mißbrauch habe ich nicht zu warten bis offiziell irgend ein Diktator weihen läßt. Der Mißbrauch unter Ausschaltung der Demokratie ist hier mittlerweile gang und gebe. Der BND ist die Nutte des NSA, die Souveränität meines Landes kann ich ohnehin in der Pfeife rauchen, mißliebige nicht MSM-Journalisten erhalten Todesdrohungen oder sterben unter merkwürdigen Umständen. Kriege werden als Polizieeinsätze verkauft und so weiter und so fort. Die Mehrheit der deutschen ist laut einer Allensbacher Umfrage nicht mehr bereit, sich zu bestimmten Themen zu äußern, da dies nicht gut ist.

    Es stellt sich ebenfalls nicht die Frage ob ich das kritisieren darf oder nicht, weil ich hätte das mal eben auszubaden bis man in die Politik eingreift. Unser Staat ist bereits von einer despotischen Kleptokratie unterwandert. Das hat weniger etwas mit Kapitalismus zu tun, da fällt den meisten ja schon wirtschaftliches Basiswissen, um zu verstehen das Korporatismus und Oligarchie eben nichts mit Kapitalismus sprich freien Märkten zu tun haben. Kennzeichen des Korporatismus ist eben seine im Kern sozialistische Struktur. Ob man das offen als Staatskapitalismus bezeichnet oder als Oligarchie, macht den Kohl auch nicht mehr fett. Das was Google hier abzieht, geht in Richtung Totalüberwachung mit Verhaltensvorhersage. Ist ja in Ordnung wenn das einige hier bejubeln, es zeigt nur das eine umfassende Allgemeinbildung jenseits von lechts rinks Ideologien heute in breiten Schichten nicht mehr existiert.

  5. Noch ein Grund mehr für NSA und Co, sich direkt in unsere Smartphones einzuklinken. Dank Googles Werkzeuge bekommen die Gemeindienste dann auch gleich noch alles datenbanktauglich aufbereitet. Ein Handy kapern ist doch für die NSA ein Kinderspiel. Da brauchts dann auch kein Geheimgericht und geheime Beschlüsse und geheime Geheimnisse mehr, um an solche Daten zu kommen. Dagegen ist dann ein evtl. Datenmissbrauch bei Google vermutlich noch Kindergeburtstag.

  6. zouveraen says:

    Ist eine Kranke Scheiße – aber wir sind voll von Fetten Tablett Nutzern und Babyboomern, die die letzten Früchte Auslutschen möchten – weil was danach kommt keine Rente mehr bekommt. Die ganzen Umfragen deuten darauf hin – das man gerne sämtliche Freiheiten abgibt, solange man sich weiterhin voll fressen kann…nur Um Brot wird gebettelt um Positionen wird gemordet heißt es ja so schön,,,und wir haben keine Junge Bevölkerung hier im Westen, die sich in der Mehrheit eine Zukunft gestalten will und auch gerne dafür 1 Jahr kämpft. Das macht hier keiner der Mehrheitsbevölkerung mehr mit, weil er in 10 Jahren berentet wird. Wenn hier Leute ernsthaft Energie reinstecken würden und für ihre Freiheit kämpfen würden, würden hier fadenscheinige Sanktionen kommen und wir hätten Drohnen am Himmel und jeder, der Anlass für Abweichendes Verhalten zeigt wird mal eben in die Luft gejagt bevor er seine Millionen von Altersgenossen mobilisiert und die Überwachungsmacht sich bedroht fühlt.

  7. Es reicht!

  8. Hallo Roelf, danke für Deinen Beitrag, welcher diese Diskussion weiterbringt. Ich wäre Dir sehr verbunden, wenn Du mir den Link zu der von Dir angesprochenen Allensbach-Studie zukommen lassen könntest. Klingt interessant, aber ich finde nichts dazu. Danke im Voraus!

  9. Hallo Rolf, du hast gerade meinen Wissensstand um 3 Wörter erweitert, danke 🙂
    Das mit dem Korporatismus verstehe ich nicht wirklich.

    Jedenfalls würde ich sagen, dass wir, genauer definiert, eine Plutokratie haben und die Kleptokratie eine ’natürliche‘ Erscheinungen dieser ist

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