Plan E: Die Grünen veröffentlichen Plan zum Thema Elektromobilität

Die Partei „Die Grünen“ haben ihren Plan E vorgelegt – in ihm dreht sich alles um das Thema Elektromobilität. Nicht nur, dass das Verpassen dieses Trends zu Lasten des Klimas geht, man sieht auch Jobs und den Wohlstand einiger Regionen in Deutschland bedroht. Der Plan umfasst insgesamt 11 Punkte, darunter einen, der aussagt, dass ab 2030 nur abgasfreie Autos neu zugelassen werden sollen. Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor müsse gesetzlich festgelegt werden. Auch die Ladeinfrastruktur sieht man kritisch hier solle mehr Geld als bisher in die Hand genommen werden – ein Punkt den Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, ebenso vertritt.

Hier einmal der genaue Wortlaut dessen, was man fordert oder zumindest mit umsetzen möchte. Bleibt natürlich die Frage wie das alles gestemmt werden soll. Einige der Punkte dürften meines Erachtens ab sofort angegangen werden.

Bus und Bahn elektrifizieren: Die Verkehrswende braucht einen starken und klimafreundlichen öffentlichen Personennahverkehr. Bund und Länder müssen daher Elektrobussen und Straßenbahnen Rückenwind geben. Das heißt: Anschaffung unterstützen, Erhalt und Ausbau des Schienennetzes anpacken, das Ladestellennetz für Elektrobusse ausbauen und die Betriebshöfe aufrüsten.

Klare Rahmenbedingungen schaffen: Ab 2030 dürfen nur noch abgasfreie Autos neu zugelassen werden – das ist ein anspruchsvolles, aber realistisches Ziel. Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor muss gesetzlich festgelegt werden. Das wäre ein klarer Fahrplan, der Planungssicherheit für die Autoindustrie und die Beschäftigten schafft, und der sich in die Pläne vieler anderer europäischer Staaten einreiht, die ebenfalls aus dem fossilen Verbrenner aussteigen.

Ladeinfrastruktur ausbauen: Die Ladeinfrastruktur in Deutschland steckt in der Sackgasse. Die Ladestellennetze in anderen Ländern wie z.B. den Niederlanden liegen weit vor Deutschland. Klar ist: Wir brauchen eine echte Ladesäulen-Offensive. Diese muss sowohl öffentliche als auch private Ladestationen umfassen. Nur so entsteht ein flächendeckendes Ladestellennetz. Für das öffentliche Netz muss die Bundesregierung ihre Investitionsprogramm auf 600 Mio. EUR verdoppeln, damit die von der Bundesregierung avisierten 100.000 neuen Ladestellen bis 2020 tatsächlich gebaut werden.

Bürokratische Hürden abbauen: Der Aufbau von Lademöglichkeiten in Wohnhäusern scheitert in vielen Fällen nicht am Geld, sondern am Rechtsrahmen. Mieter und Eigentümer in Mehrfamilienhäusern müssen die Zustimmung ihrer Vermieter oder Miteigentümer einholen, um Ladepunkte in der Tiefgarage oder an sonstigen Hausstellplätzen zu installieren. Wir fordern: Mietrecht und Wohneigentumsgesetz müssen angepasst werden, damit E-Auto-Fahrer leichter Ladestellen installieren können. Außerdem braucht es eine Mindestquote von Ladepunkten an den Stellplätzen, wenn Gebäude neu gebaut oder umfassend saniert werden. Jeder zweite neue Stellplatz sollte einen Ladepunkt haben, die restlichen sollten zumindest für einen Ladepunkt vorverkabelt werden.

Aus Sicht der Verbraucher denken: Das Ladestellennetz muss einheitlich und bedienungsfreundlich sein. Das erfordert klare, verbindliche Regelungen für diskriminierungsfreies und anbieterübergreifendes Laden an allen öffentlichen Ladesäulen. Das heißt konkret: Jedes Fahrzeug muss an jeder Ladestelle zu transparenten Preisen und mit hohem Bedienungskomfort geladen werden können. Die Reichweiten für Elektroautos müssen erhöht werden, insbesondere von Plug-In- Hybriden. Bei letzteren muss die Mindestreichweite von 40 auf 60 Kilometer angehoben werden.

Kommunen unterstützen: Das Elektromobilitätsgesetz und seine Bevorrechtigungen für E-Autos im Verkehr wird bislang nur in wenigen Kommunen genutzt und konnte deshalb kaum Impulse für die Elektromobilität geben. Es muss dringend überarbeitet werden, um den Städten pragmatische und wirksame Möglichkeiten für mehr emissionsfreie Fahrzeuge in die Hand zu geben. Vor allem müssen mehr Nutzfahrzeuge von den Bevorrechtigungen profitieren können, um eine saubere City-Logistik zu unterstützen.

Fehlanreize stoppen: Wir brauchen endlich wirksame Kaufanreize für E-Autos. Die erfolglose Kaufprämie der Bundesregierung wollen wir durch ein cleveres Bonus- Malus-System in der Kfz-Steuer ersetzen. Das heißt: Rein elektrische Fahrzeuge sollen eine Gutschrift erhalten, während Spritschlucker stärker an den ökologischen Kosten beteiligt werden. Dieses Bonus-Malus-System ist sozial gerecht und kann ökologisch lenken. Und es muss – anders als die jetzige Kaufprämie – auch für Elektroleichtfahrzeuge wie z.B. den Renault Twizy gelten.

Haushaltsmittel sparen – Dieselsubventionen abbauen. Mehr als 8 Mrd. EUR verschleudert der Bund, in dem er das Tanken von dreckigem Diesel finanziell unterstützt. Diese Subventionierung gehört über die nächsten zehn Jahre schrittweise abgestellt.

Die öffentliche Hand muss Vorbild sein: Protzige Dieselautos in öffentlichen Autoflotten sind von gestern. Es bedarf einer elektrischen Beschaffungsoffensive für E- Autos in den Fuhrparks des Bundes und der Länder. Für Bundesbehörden muss in den Beschaffungsrichtlinien gelten: Wenn ein neues Auto angeschafft wird, sollte ein E- Auto immer Vorrang haben. Bis zum Jahr 2025 sollten sämtliche Neuwagen in Autoflotten der öffentlichen Hand elektrisch fahren.

Beschäftigte unterstützen: Gemeinsam mit den Sozialpartnern in der Automobilwirtschaft wollen wir einen Zukunftspakt vereinbaren. Ein Recht auf Weiterbildung führt zu adäquater Qualifizierung und neuen Perspektiven deutlich vor einem drohenden Jobverlust. Beschäftigte dürfen nicht mögliche Fehler des Managements beim Strukturwandel der Autoindustrie ausbaden. Ein staatliches Transformations-Kurzarbeitergeld, das für einen gewissen Übergangszeitraum gezahlt wird, soll helfen, um Unternehmen und Beschäftigte auf den Weg hin zu einer sauberen Mobilität zu unterstützen.

Batterien als Herzstück: Gemeinsam mit der Automobil- und Zulieferindustrie wollen wir einen „Zukunftsplan Batteriezellentechnologie“ verabreden, um diese für die automobile Wertschöpfung zentrale Komponente am Industriestandort Deutschland aufzubauen sowie langfristig zu sichern und auf diese Weise neue Abhängigkeiten zu vermeiden, wie wir sie beim Erdöl momentan haben.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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91 Kommentare

  1. @Martin Deger, weiterkommentieren oben nicht möglich (Anzahl)

    Der Wirkungsgrad muss eh im Gesamtkonzept gesehen werden. Dazu zählt nicht nur der Wirkungsgrad in z.B. einer Brennstoffzelle, sondern auch die Herstellung von Wasserstoff, der Transport, die Lagerung usw. Das wäre eine Grünenrechnung, wenn zwar nichts aus den Auspuff kommt aber dafür Kraftwerke die Umwelt genauso belasten. Das ist ja das Ganze Problem an der Sache, weder gibt es genügend Strom noch ist der so sauber produziert wie die Grünen es wollen.

    machbar muss es auch noch bleiben, wenn vorhandene Systeme weiter benutzt oder modifiziert werden , ist es was anderes was komplett neues zu erfinden. Wenn vorhanden Infrastrukturen ohne weiteres weiter genutzt werden, dafür etwas weniger Wirkungsgrad hab finde ich ok. Wenn wir von aktuellen Dieselmotoren ausgehen (höherer Wirkungsgrad gegenüber Benzin) liegen wir jetzt bei max. 45%.

    Auch Hybride mit Elektro/Diesel würde den Wirkungsgrad erheblich anheben. Mir scheint als soll die E-Autos mit Akku unbedingt durchgeboxt werden, egal ob gut oder schlecht. Die meisten die für dieses Konzept plädieren, gehen entweder zur Schule, haben noch nicht einmal eine Ausbildung oder haben das Studium abgebrochen.

    Alle die auf das Auto angewiesen sind, können denn auch zuhause bleiben und die Grünen, Kids und Greta mal machen lassen. Mal sehen wie lange das gut geht, danach sind sie wenigstens weg bzw. unter 5%.

    • Martin Deger says:

      Wirkungsgrad eines Dieselmotors ist nur im Optimum 45%, das heißt bei Höchstgeschwindigkeit oder bei voller Beschleunigung. Durchschnitt is je nach Fahrprofil 15 bis 25 Prozent. Benziner liegt noch einmal 10 Prozentpunkte darunter. Elektroautos haben daher schon jetzt den besseren Wirkungsgrad (d.h. auch niedrigeren CO2-Ausstoß), wenn man das Diesel in einem Kraftwerk verfeuern würde und dann über die Stromnetze das Auto lädt. Bei einem Anteil von 40% erneuerbaren Energien an der Stromproduktion sieht es natürlich deutlich besser aus für das Elektroauto. Da der Anteil an erneuerbaren Energien noch stark ansteigen wird, ist das eigentlich ein „No Brainer“. Das wirklich schwierige einer hundertprozentigen erneuerbaren Energieversorgung sind die langfristigen Speicher. Alles andere ist im Gegensatz dazu ein leichtes Problem. Hier müssen eben alle europäischen Länder gut vernetzt werden, was die Produktion glättet, (insbesondere) norwegische Speicher helfen auch schon viel. Und man braucht auch Gaskraftwerke als Backup.

      • Ein Hybrid auf Diesel und Elektro würde den Diesel immer im Optimum betreiben und hat natürlich bei der Fahrstrecke keine Begrenzung. Was Dein Wirkungsgrad unter Volllast betrifft, kommt Dein Tesla auch nicht mehr auf die Reichweite. Somit Ist der Wirkungsgrad für die gefahrene Stecke auch nicht besser, denn man ach auch mit 60 im Windschatten fahren können. Akkualterung nicht berücksichtigt, das wird denn noch einmal schlechter. Was den Wirkungsgrad angeht ist es interessant was verbraucht wird im normalen Betrieb, dazu muss das Fahrzeug den erst einmal schaffen. Auch ist nicht jeder Dieselfahrer ein Raser mit aktuellen Fahrzeugen PKW sin 1000 km pro Tankfüllung kein Problem, natürlich nicht mit Dauer-Kick-Down.

        Auch geht deine Rechnung nicht auf, wenn man dem Diesel in ein Kraftwerk direkt verfeuern würde. Auch dort sinkt der Wirkungsgrad in der Umwandlung Dampf in Strom, genau wie beim Einspeisen durch Stecker & Kupplungen, Temperaturen des Akkus und natürlich die Wandlung in Drehbewegung durch Reibung.

        Auch halte ich die Abhängigkeit zu anderen Ländern gefährlich, egal ob Freund oder Feind
        Wenn die erneuerbare Energien ausgebaut werden, denn in der gleich Anzahl in Bayern und Baden-Württemberg nicht vergessen, hier ist schon alles voll mit den Dreck, egal ob Wind oder Solar. Interessant ist auch, dass die dafür genutzten Flächen die Natur egal ist und das einige Bundesländer wohl als Kraftwerk dienen, damit andere Ihre Hoamat behalten dürfen, dafür werden sogar ganze Stromtrassen ab der Grenze verbuddelt.

        Durch das ewige Aufzwingen wird genau das Gegenteil erreicht, anstatt über Kompromisse zu reden.
        Ich persönlich finde das als Bevormundung und wenn wir bei den Thema sind, warum muss man überhaupt ein E-Bike fahren? Haben die Müslifre**er keine Kraft in den Beinen? Warum soll denn dafür extra Co2 ausgestoßen werden? Jedes Gerät wird heute mit Akku geliefert, das ist ja schon fast eine Neurose.

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