Netflix überarbeitet seinen gesamten HDR-Katalog

Netflix hat in einem sehr technischen und ausführlichen Blog-Beitrag bei Medium beschrieben, wie man seinen gesamten HDR-Katalog neu encodiert hat. Das Augenmerk hat natürlich darauf gelegen, die Kosten des Unternehmens zu reduzieren. Sprich, man hat die Bitrates insgesamt senken können. Allerdings sollen dennoch auch Kunden profitieren. Denn der Streaming-Anbieter verspricht erhöhte Bildqualität.

Wie passt das zusammen? Nun, Netflix hat auf ein dynamisches Verfahren umgestellt, das vereinfacht gesagt die Streaming-Bitrate deutlich filigraner abgestuft an die Inhalte anpassen kann als zuvor. Dies soll auch einen weiteren Vorteil haben: Die Bildqualität verbleibe je Inhalte auf einem konstanteren Niveau. Es soll also weniger Schwankungen geben. Ebenfalls will man das Buffering deutlich reduziert haben.

Dabei berücksichtigt Netflix nach eigenen Angaben sowohl die Eigenarten von HDR10 als auch Dolby Vision bei der Encodierung, da beide Standards abweichendes Processing bedingen. Außen vor gelassen hat man das Tone-Mapping, das ja jeweils in der individuellen Gerätekette vorgenommen wird.

Dabei sind die Optimierungen bereits abgeschlossen und die angepassten HDR-Inhalte werden schon an euch ausgespielt. Ihr profitiert laut dem Streaming-Anbieter geräteübergreifend – also egal ob an Smartphone und Tablet oder am Smart-TV.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

12 Kommentare

  1. Je nach TV Größe nervt die schlechte Streaming Qualität schon. Da würde ich auch 2-3€/monatlich mehr zahlen, für eine astreine Quali.

    • Stimmt, selbst im 4K-Abo ist die Qualität teilweise echt unterirdisch. Mit Kompressionsartefakten aus der Hölle und gerade in dunklen Szenen kann man schon fast nicht mehr von einem Farb-„Verlauf“ sprechen. In einem 4K-Abo würde ich erwarten, dass nicht nur die Auflösung dementsprechend ist, sondern eben auch die restliche Qualität. Schlechter ist eigentlich nur Prime Video (in der App auf dem AppleTV). Als überzeugenden Streamingservice hinsichtlich der Bild- und Tonqualität würde ich AppleTV+ nennen, dort bin ich damit sehr zufrieden.

    • Ich glaub mit der Einstellung seid Ihr zwei in der Minderheit. Wenn in Filmen nicht gerade minimale Beleuchtung einer dunkelgrauen Szene vorkommt und der Fernseher magere 10 unterschiedliche Helligkeitsstufen auf 4000px Breite darstellen soll (was in der naiven Implementierung dann zwangsläufig zu Banding führt) fällt den meisten Konsumenten ja nicht mal auf wenn das Video nicht die bestmögliche Qualität hat. Und Banding ist jetzt nicht zwingend ein Effekt der Kompression sondern tritt ggf. auch unkomprimiert auf.

      Auch der Unterschied zwischen FullHD und 4k ist dem Durchschnittskonsumenten die längste Zeit egal. Wenn man es hat ist es cool, wenn man es verliert stört es, aber wenn man es nicht hat fällt es vielen nicht mal auf. Das durchschnittliche TV-Gerät in Deutschland dürfte kleiner als 55″ sein und man sitzt oder liegt mindestens 3m davon entfernt. 4k fällt da für viele in die Kategorie „wenn Du es nicht gesagt hättest wär mir das nicht aufgefallen“.

      Ihr erinnert Euch an den Sturm im Wasserglas als Netflix angekündigt hat, gegen Accountsharing vorzugehen? Die Kunden wollen die maximalen Bits bei den minimalen Euros. Das 4k-Abo für 18€ ist nur deshalb beliebt, weil die Kunden das häufig durch zwei Haushalte teilen. In meinem Bekanntenkreis (privat und beruflich) hat der überwiegende Teil ein privates Standard-Abo, vereinzelt gibt es Kunden von Premium-Abos, die das aber direkt am Mittagstisch wieder mit „ich teil mir das mit meinem Bruder, das war vor 10 Jahren ja auch noch der gleiche Haushalt“ relativieren, oder mit „soll mir Netflix doch erst mal nachweisen dass sich der Fernseher meines Nachbarn nicht zufällig in mein W-Lan eingewählt hat“.

      Ich denke das Argument, dadurch für den Nutzer bessere Qualität zu erzeugen ist überwiegend Marketingpsychologie. Wenn Netflix seine Kosten durch geringere Bitrate reduzieren möchte verliere ich als Konsument erst mal was: Man sendet mir ja weniger Bits. Man nimmt mir Quasi Bits weg. Das muss man dadurch kompensieren, dass diese wenigeren Bits ja viel toller sind als die mehr Bits die ich vorher bekommen habe.
      Wenn Netflix einfach nur die Bitrate reduzieren würde und mir verspricht dass sich dadurch für mich nichts ändert werde ich skeptisch. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen, das ist versteckte Inflation. Ich bekomme zukünftig weniger Bit pro Euro.
      Wenn Netflix aber eine Win-Win-Situation verkauft bei der man bessere Qualität bei weniger Datenrate erzeugt bin ich beruhigt.

      • Leider ist es genauso. Die meisten schauen auf ihren 4k Geräten nicht mal nativ Material und stören sich null daran. Allein die DVD in Zeiten von FullHD und 4k erfreut sich immer noch großer Beleibtheit. Das öffnet natürlich Firmen wie Netflix dann Tür und Tor den Müll Technisch zu liefern den sie gerade liefern.

  2. Netflix könnte mal anfangen jede Serie und Film in 4k anzubieten. Zumindest fast jeder Film der letzten 30 Jahre existiert in 4k. Bei älteren Serien eher selten.

    Das es kein Single 4K Abo gibt, ist sowieso lächerlich. Daher gibts seit dem Ende von Account Sharing bei mir kein Netflix mehr. Kann ich gut mit leben. Bin jetzt wieder Pirat.

    • Wie ich das fühle! +1
      Am Ende des Horizonts sehe ich schwarze Fahnen wehen! Arrr!

    • Aha – im Piratenleben gibt es also fast „jeden Film der letzten 30 Jahre“ in 4K. Ahoi Seemann. Nimm doch mal die Augenklappe ab, vielleicht siehst du dann klarer.

      • Ähm ja! Was heißt jeder Film? Die meisten Blockbuster die noch auf analogen Film produziert wurden, kamen später in einer 4K (HDR) Bluray raus. Manche Filme wurden auch nur digital hochgerechnet. Inzwischen ist das Verfahren sehr gut.

  3. Immer wieder faszinierend, wie Unternehmen Verschlechterungen als Verbesserungen verkaufen. Eine niedrigere Bitrate kann definitiv niemals besser aussehen. Dynamisch ist auch so ein Schlagwort, das dann bedeutet: Wenn das Bild gerade relativ dunkel ist und die meisten Menschen es nicht sofort sehen, werden Bilddetails weggelassen. Das resultiert aber meist in Artefakten, Banding oder Bildmatsch. Da 80 Prozent der Nutzer sämtliche Bildverbesserer ihrer Geräte eingeschaltet lassen, merkt es aber eh kaum jemand.
    Besser wird das Bild mit weniger Bitrate jedenfalls ganz sicher nicht. Aber die Leute glauben den Scheiß vermutlich, wenn die Marketing-Abteilung gute Arbeit leistet.

    Aktuell liefert nur Apple eine gute Bildqualität mit ausreichend hoher Bitrate. Mal sehen, wie lange noch.

    • Ob Deine Aussage stimmt oder nicht hängt davon ab, was Du als Bezugspunkt nimmst.

      Verbessert eine Kompression mit niedrigerer Bitrate die Bildqualität über die 100% hinaus die das unkomprimierte Original liefert? Nö, sicher nicht.

      Kann bei gegebener Kompression mit gegebener Bitrate des aktuellen Verfahrens ein völlig anderes Verfahren über eine Kompression mit geringerer Bitrate als die erste trotz weniger Bits eine bessere Bildqualität liefern als das vorherige Verfahren? Klar geht das.

      Das heißt nicht dass das am Ende auch so kommt, Netflix kann auch die Bildqualität konstant halten und sich die optimierten Euros selbst in die Tasche stecken. Aber technisch möglich ist schon, dass das zukünftige Verfahren sowohl weniger Bitrate benötigt als auch eine bessere Bildqualität liefert. Relativ zum Netflix-Zustand von heute, nicht relativ zum Ursprungsmaterial.

  4. Ich denke, viele müssen erst mal mit der Erkenntnis klarkommen, dass sie mit ihren Ansprüchen an die Bildqualität nicht die Mehrheit sind. Wie schon angesprochen fällt vielen der Unterschied zwischen HD und 4K gar nicht auf, abgesehen davon stehen auch noch längst nicht in jedem Haushalt 4K Geräte, selbst Full HD ist nicht überall gegeben.

  5. Neben der Bildqualität wird leider auch viel zu wenig auf die Tonqualität eingegangen bei Vergleichen, selbst in der c‘t. Ich bin schon lange auf der Suche nach einer Review-Seite für Streamingfilme inkl. Bild/Tonqualität so wie es sie noch immer massig für Blu-Ray Scheiben gibt. Was Netflix da an Bitrate für DD zur Verfügung stellt ist ein Witz. Da kann man den Subwoofer gleich ausgeschaltet lassen. AppleTV+ und Disney liefern dagegen fast immer. Prime liegt irgendwo dazwischen.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.