JMGO N1 Ultra 4K: Ein erster Blick auf den Beamer

Ich hatte in der letzten Zeit die Möglichkeit, mir den Beamer JMGO N1 Ultra 4K anzuschauen. Hinter diesem steht das 2011 gegründete Unternehmen JMG, von dem ich aber bis dato nichts gehört hatte, da man hauptsächlich bisher im Heimatland China auftrat. Wie viele Unternehmen, so hat auch JMGO seine Produkte das eine oder andere Mal über Crowdfunding finanziert, bzw. versucht, das Interesse abzuklopfen. So auch damals beim N1 Ultra 4K.

Auffällig ist sicherlich die Optik, die mich als Erstes sehr positiv überraschte. Ein Bolide, der fast wie aus einem Guss wirkt und der sehr wertig verarbeitet ist. Der JMGO N1 Ultra 4K wird mit einem Fuß geliefert, über den man ihn aufstellen kann (vertikale Einstellung von bis zu 135° und eine horizontale Einstellung von bis zu 360°), alternativ ist auch so die Anbringung an der Decke möglich. Durch das System kann man aber nicht jeden x-beliebigen Ständer kaufen, sondern muss zu dem JMGO-Ständer greifen.

Der N1 Ultra ist grundsätzlich ein „Digital Light Processing (DLP)“-Projektor, der ein 0,47-Zoll-Digital Micromirror Device (DMD) mit der sogenannten Extended-Pixel-Resolution-Technologie nutzt. Der DLP-Chip verfügt über einen Imager (1.920 x 1.080 Pixel), wodurch er ein 4K-Bild „erschummeln“ kann. Mit einer Helligkeit von 4.000 Lumen (2.200 CVIA Lumen) gilt er momentan als einer der hellsten Projektoren auf dem Markt.

Weitere Eckdaten? Ein Kontrastverhältnis von 1600:1, HDR10, automatische Trapezkorrektur, intelligente Objektvermeidung, automatische Bildschirmanpassung, MEMC, Unterstützung für Blu-ray 3D, DynAudio Sound (2 x 10 Watt), zwei HDMI-2.1-Anschlüsse (einer sogar eARC), USB-A, 3,5-mm-Klinke, Wi-Fi 6 und Bluetooth sowie als System Android TV 11.0. Unterstützt werden 60 bis 180 Zoll Diagonale (457,2 cm), wobei 100 Zoll (254 cm) empfohlen sind.

Nach dem Auspacken war ich schon von der Verarbeitung und dem Design angetan, die technischen Daten ließen mich aber auch hoffen. Meine große Sorge ist oft Android TV bei Beamern. Und auch beim JMGO N1 Ultra 4K traf etwas ein, was ich oft bemängle: Offenbar ist das System einfach so unfassbar schlecht oder es steckt zu wenig RAM in den Beamern. Die Bedienung hakelt so oft, dass man durchdrehen könnte. Kein reines JMGO-Problem, das fiel mir neulich auch bei Test des Nebular Mars auf. Klar, wenn Content läuft, mag es nicht stören, wer aber oft Einstellung justiert, oder in der Oberfläche von YouTube stöbert – mein lieber Scholli, was für ein Nerv.

Hat man die Einrichtung hinter sich gebracht, dann möchte man sicher erst einmal die aufdringliche Startseite von Android TV anpassen. Danach kann es auch schon fast losgehen. Außer, man will Netflix schauen. Zwar hat der Beamer den Google Play Store, wie viele Android-Geräte ist er aber nicht für Netflix zertifiziert. Während Anker ein Hilfsprogramm zum Sideload mitbringt, ist es hier nicht der Fall.

Bezüglich der Einstellungen kann der Anwender fast alles nach seinen Wünschen aktivieren oder deaktivieren. Das Bildmenü bietet verschiedene Modi, Helligkeit und Co. können selbstverständlich nach eurem Gusto justiert werden. Es gibt auch eine HDR-Ein-/Aus-Steuerung im Menü, die es Benutzern ermöglicht, die HDR-Einstellungen entsprechend ihren Vorlieben umzuschalten, anstatt auf die automatische Erkennung angewiesen zu sein. MEMC hat vier Stufen, aus, niedrig, mittel und hoch.

MEMC steht für „Motion Estimation, Motion Compensation“ und ist eine Technologie, die in einigen Bildschirmen und Videoplayern verwendet wird. MEMC zielt darauf ab, die Darstellung von bewegten Bildern zu verbessern, insbesondere bei Inhalten mit schnellen Bewegungen. Durch die Verwendung von Zwischenbildberechnungen analysiert MEMC die einzelnen Bilder einer Videosequenz und schätzt die Bewegung zwischen den Frames ab. Anschließend werden zusätzliche Zwischenbilder berechnet und eingefügt, um die flüssige Darstellung von Bewegungen und Schliereneffekten zu reduzieren. Dies kann dazu führen, dass schnelle Actionszenen oder Sportübertragungen flüssiger und schärfer wirken. Falls jemand den sogenannten „Seifenopern-Effekt“ nicht mag, so kann er MEMC auch deaktivieren – das werden Enthusiasten in der Regel machen.

Der JMGO N1 Ultra verfügt über verschiedene voreingestellte Audiomodi, um verschiedenen Genres und Vorlieben gerecht zu werden, darunter Musik, Standard, Film und Sport. Im Vergleich zu anderen Projektoren mit integrierten Lautsprechern bietet der N1 Ultra eine wesentlich bessere Qualität. Gute Höhen, satter Bass, auch in höheren Lautstärkeregionen. Unter Umständen braucht man da keine separaten Lautsprecher mehr. Das war im Test wirklich erste Sahne, sowohl in meinem kleinen Büro als auch in größeren Räumen.

Bei Filmen stelle ich dem Beamer mal ein hervorragendes Bild aus. Nicht nur das Bild ist fantastisch, auch die Helligkeit. Da kann man sich locker bei Tageslicht einen Film anschauen, ohne dass man den Raum verdunkelt, wenn nicht gerade die Sonne komplett reinplästert. Die Farben des Bildes sind hell und wirken sehr lebendig, die Schwarzwerte sind dabei noch als gut zu bezeichnen. Selbst minder aufgelöste Videos werden gut hochskaliert und gut anschaubar dargestellt. Bei vernünftigem Material ist das Bild kristallklar und detailliert.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass der Beamer seine beste Qualität erreicht, wenn man ihn nicht auf die höchste Helligkeitsstufe einstellt. Aus dem Bauch heraus würde ich behaupten, dass das Plateau bei 8 erreicht ist. Alternativ könnt ihr das den Beamer auch alleine regeln lassen. Erwähnenswert: Selbst nach langer Laufzeit ist er wirklich angenehm ruhig.

Für die Konsoleros: Der JMGO N1 Ultra verfügt über einen HDMI-Gaming-Modus und diese Konfiguration ermöglicht es dem Konsolen- oder PC-Spieler, unter sehr guten Bedingungen zu spielen. Ich selbst habe kaum Lag zwischen meinen Eingaben und dem Bild spüren können, das macht schon Spaß (getestet mit der Xbox Series X).

Was bleibt beim ersten Eindruck? 2.199 Euro möchte JMGO für den N1 Ultra Beamer 4K haben, oftmals gibt es 300 Euro Abzug bei Amazon. Sowohl das Bild, die Helligkeit, die Farben als auch der Sound sind wirklich gut. Allerdings hat mich das hakelige Android-TV-Menü sehr geärgert. Natürlich kann man seine beliebten Presets auf bis zu drei Speicherplätze verfrachten, doch bezüglich der Performance erwarte ich auch in den Einstellungen und auf der Oberfläche eine astreine Erfahrung. Und die habe ich leider nicht gemacht.

Und für diesen Preis hätte man auch mehr als eine plünnig wirkende Fernbedienung dazupacken können. Die geht auf keinen Fall eine haptische und optische Symbiose mit dem ansonsten toll gestalteten Beamer ein.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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2 Kommentare

  1. Der Beamer ist mit <26dB wenigstens erträglich leise, dennoch ist er mir für das Gebotene zu teuer.

    Da bleibe ich noch ein Weilchen bei meinem Mitsubishi HC-5500 mit 19dB (im Eco-Modus). Auch wenn ich schon neugierig bin, ob ich 4k in meinem Setup positiv wahrnehmen würde.

    @Cashy
    Vielen Dank für das Wort "plünnig". Offensichtlich etabliert sich die neue Heimat auch im Wortschatz.

  2. Vielen Dank für die Vorstellung, sehr interessant. Allerdings sehe ich hier auch nur wieder einen der üblichen Chinaböller. Selbst die Fernbedienung scheinen die meisten China-Hersteller alle beim gleichen Lieferanten zu kaufen. Und dass bei dem Preis Netflix nicht funktioniert, halte ich für inakzeptabel. Nett ist auch der Ständer, allerdings ist der Nutzen doch recht beschränkt. 135 Grad ist nicht wirklich viel, z.B. wenn man das Bild an die Decke projezieren will.

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