Filmpiraterie: Hinweise auf neue Höhenflüge

Das dürfte unsere Leser nicht überraschen: 2023 hat sich die Filmpiraterie wohl in neue Höhen aufgeschwungen. Zumindest wurden entsprechende Websites 141 Mrd. Mal aufgerufen, wie die Marktforscher des Unternehmens MUSO und der Unternehmensberatung Kearney ermittelt haben wollen (via TorrentFreak).

Triebfedern sind die Vereinigten Staaten und Indien, denn von den beiden Regionen geht der höchste Traffic aus. Dabei geben die Analysten an, dass sich die Piraterie in Bezug auf Filme und Serien in den letzten Jahren weiter erhöht habe. Persönliche Prognose: Durch die zunehmende Fragmentierung des Streaming-Marktes und die teilweise drastischen Preiserhöhungen bzw. Verschlechterungen der Konditionen dürfte das noch weiter zunehmen.

Vergleicht man jedenfalls die Aufrufe von Piraterie-Websites von 2022 mit 2023, dann hat sich eine Steigerung um grob 10 % ergeben. Die meisten Besucher fahnden dabei offenbar nach Filmen und Serien, aber auch Anime, dies hat man offenbar separat betrachtet, ist eine beliebte Kategorie. Deutlich weniger Menschen wühlen nach illegalen Live-Sport-Übertragungen oder linearen TV-Ausstrahlungen.

Piraten sind potenzielle Kunden

Dabei stehen die USA und Indien jeweils für ca. 11 % der weltweiten Aufrufe von Piraterie-Websites und übernehmen damit die unrühmliche Führung. Russland rundet dann mit 6 % die Top 3 ab. Auf Platz 4 folgt im Übrigen mit dem „Trostpreis“ Großbritannien, das für 3 % der weltweiten Aufrufe von Piraterie-Websites steht. Ohne aber natürlich die jeweiligen Bevölkerungsgrößen und die Verfügbarkeit von Internetverbindungen einzubeziehen, sagen diese Werte nicht so wahnsinnig viel aus.

Dabei raten die Urheber der Studie den Hollywood-Studios und weiteren Stakeholdern der Branche, genauer darauf zu schauen, aus welchen Gründen sich die Menschen den Piratenhut aufsetzen. So könne man dies auch als Chance begreifen, denn offenbar sei das Interesse an den Inhalten ja ungebrochen bzw. wachse weltweit. Es gehe also darum, den Content besser zu vermarkten und möglichst niedrigschwellig zugänglich zu machen.

Klar ist, dass es ein breites Publikum gibt, das offenbar durch legale Angebote nicht zufriedengestellt ist.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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40 Kommentare

  1. Wer diese Tendenzen nicht absehen konnte bei dem Markt, lebt wohl unter einem großen Stein.
    Ahoi 😉

    • Allerdings, der dritte Absatz oben listet alles auf was wichtig ist. Klar fängt man die Kunden in Pandemiezeiten mit guten Preisen und toller Auswahl aber wenn man das alles umkehrt geht der Trend einfach mit.

  2. Surprise, surprise. Das war ja doch zu erwarten, nachdem Preise erhöht werden.

    greez

    • Es sind ja nicht nur die Preiserhöhungen sondern besonders die Kombination aus massiver Fragmentierung des Marktes, dadurch deutliche Verschlechterung des Angebot, und gleichzeitig enorme Preissteigerungen.

      Natürlich machen die Kunden sowas nicht mit.

      • „Kunden“ könnten auch einfach verzichten. Kein Geld oder unwillig zu zahlen = nicht nutzen.

        Oder gehen Leute zu einem Konzert ohne Karte weil sie zu teuer ist und steigen auf die Leiter um über die Abdeckungen das Konzert gratis zu schauen?

  3. Kein Wunder, wenn die etablierten Anbieter aufgrund der finanziellen Raffgier die legalen Angebote immer unattraktiver machen. Als Konsument hat man die Wahl zwischen simpler und stetiger Verteuerung des Angebots (mit dem Argument dadurch bessere Inhalte bieten zu können – aber ist dem so?) oder gleicher Preis aber geschaltete Werbung (Mehreinnahmen durch Ad-Partner).
    Der Markt von Prime, Disney, Paramount, Sky, Dazn, Netflix und Konsorten wird sich mehr und mehr konsolidieren, nachdem immer mehr Anbieter meinten da mitmischen zu müssen und mit Kampfpreisen in den Markt eingestiegen sind. Jetzt trägt es sich nicht mehr oder man will mehr Marge machen und dann darf man sich über Abwanderungeffekte nicht wundern. Da das erst mit den Preiserhöhungen verstärkt aufgetreten ist sollten sie sich da mal Gedanken machen. Shareholder oder Kunden, beides wird schwierig.

    • Der Konsument hat noch eine Möglichkeit: nicht konsumieren. Wieso wird es immer als Grundrecht gesehen, Unterhaltungsprogramme sehen zu dürfen?
      Wenn es zu teuer ist, kaufe ich es nicht mehr.

      • Es sieht doch keiner als Grundrecht. Nur bietet eben die illegale Konkurrenz das Angebot trotz Hürden und Risiken attraktiver an als die anderen Player am Markt.

  4. Ist doch kein Wunder. Bei Angeboten von Usenetanbietern und OCH-Anbietern die 50-60€ im Jahr für Unlimited Traffic nehmen. Womit man dann sozusagen auf jeden Film und Serie zugreifen kann.
    Daheim stellt man sich dann noch ein NAS hin und installiert Kodi bzw. Plex drauf.

    • Oder Infuse auf dem AppleTV/Mac/iPhone 😉
      *Argh und Ahoi*

      • Für den Usecase am besten eine NVIDIA Shield, da diese richtiges Audio Bitstreaming (Passthrough) unterstützt, womit man in Verbindung mit einem AV-Receiver in den Genuss der verlustfreien Soundformate Dolby TrueHD (teils in Kombination mit Atmos) und DTS-HD Master Audio kommt.

  5. Der Gipfel der Frechheit ist Werbung trotz kostenpflichtigem Abo. Allerdings setze ich mir nicht den Piratenhut auf, sondern meide diese Anbieter einfach. Aktuelle Filme hole ich mir dann über Videobuster. Da gibts ein 12-Monats-Abo für 2,95 pro Film. Immer wenn ich den aktuellen Film zurücksende, kommt eine neuer aus der Liste. Das ist sogar noch günstiger als „damals“ in der Videothek.

  6. Das war ja auch wohl logisch. Netflix zu 10€ im Monat war fair, wenn man alles unter einem Dach finden konnte.

    Aber jetzt kann man sich bei 5 Anbietern für je 20€ im Monat anmelden und bekommt trotzdem nur einen Teil.

    Ich hab mich daher von Netflix komplett abgemeldet und leihe mir lieber mal ne DVD von Freunden

    • Vom Content mal abgesehen ist die Preisgestaltung bei Netflix einfach eine Frechheit. Wieso muss ich für Streaming in 4K ein Abo haben welches 4 gleichzeitige Streams usw. ermöglicht obwohl ich das gar nicht nutzen möchte?

      • Und die bezahlten 4 Streams darf man nur an einem Ort nutzen.

      • Und den 4K-Stream gibt es auch nur, wenn du das richtige Betriebssystem, den richtigen Browser/die richtige App, den richtigen Prozessor, die richtige Grafikkarte, das richtige Display, das richtige Klopapier hast. Ansonsten gibt dir Netflix trotz 4K-Abo lediglich einen 720p-Stream mit miserabler Bitrate.

        UHD-Blu-rays sind noch schlimmer: Blu-ray und Linux hat noch nie funktioniert, UHD-Blu-rays erfordern SGX, eine Komponente, die Intel mittlerweile eingestellt hat. Mit AMD-CPUs konnte man die Dinger nie abspielen, mit Intel-CPUs ab der 11. Core-i-Generation geht es auch nicht, weshalb Cyberlink nun seinen Kunden raten muss, keine aktuelle Hardware einzusetzen.

        Und da wundert sich die Contentmafia, warum die Leute sich den Piratenhut aufsetzen. Wann fangen die mal an, sich zu wundern, warum sich *so wenige* Leute den Piratenhut aufsetzen?

  7. Sie hatten die Piraterie besiegt. Netflix und vielleicht noch Prime Video. Ein Zehner im Monat. Aber sie konnten ja den Hals nicht vollkriegen. Kein bisschen Mitleid.

    • Exakt so sehe ich das ebenfalls. Hoffentlich schmerzt diese Lektion dieses Mal so sehr, dass nachhaltig nicht immer wieder die gleichen Fehler begangen werden.

      Die Branche hatte das Problem der Schwarzkopien quasi vollständig eliminiert. Dass es jetzt wieder aufkommt ist rein der grenzenlosen Gier der Rechteinhaber geschuldet, wofür sie nun die Quittung bekommen.

    • Sie bekommen den Hals nicht voll, bringst du als Argument. Was ist mit den „Piraten“ die ebenfalls den Hals nicht voll bekommen? Entweder, mir ist das Stück Unterhaltung das Geld wert, oder nicht. Aber dann konsumiert ich es auch nicht durch andere Kanäle.

      • Die Unterhaltungsindustrie hat durch jahrelange Angebot á la „Komm, für ’nen 10er kriegste das volle hochauflösende Programm ohne Werbung“ dafür gesorgt, dass eine entsprechende Anspruchshaltung beim Konsumenten entstanden ist. Wenn man heute für den Zehner nur noch einen Bruchteil des Programms bekommt, also an mehrere Anbieter bezahlen muss, man für Werbefreiheit und HD oder gar 4K ordentliche Aufpreise zahlen muss, dann fühlt sich der durch die Inflation gebeutelte Konsument irgendwann veräppelt. Und dieses Gefühl verdrängt schlichtweg das Unrechtsbewusstsein.

  8. Vielleicht doch mal einen Stuhlkreis mit der Musik-Branche bilden: Wenn es für 11€/Monat einen Dienst mit Filmen/Serien aller Studios gäbe würde sich kaum noch jemand für Piraterie interessieren.

    • Eben, man stelle sich vor, im Audio Streaming wären die Rolling Stones bei X, die Beatles bei Y, Taylor Swift bei Z usw. Was ein unfassbarer Schwachsinn in der Streaming Branche gerade abgeht, ist nicht zu glauben.

  9. Ich habe das Interesse an Filmen/Serien durch Fragmentierung, Preiserhöhung und/oder unattraktive Tarife die letzten 12 Monate fast komplett verloren.
    Interessante Filme werden auf Scheibe gekauft/ausgeliehen und gerippt. So wie früher. Die sollen an ihrer Gier zugrunde gehen.

    • @Maceo:

      Ich gebe Dir zu 100% recht. Geht mir genauso. Ich habe einfach keine Lust dieses Spiel mitzuspielen.

  10. Fragmentierung ist das Stichwort. Ist doch verrückt, 3 oder 5 Anbieter im Abo zu brauchen, um dann immer noch feststellen zu müssen, das die Liebingsserie doch nicht verfügbar ist.

    Und dann auch noch Werbung.

    Mal schauen, wer da in drei oder fünf Jahren noch da sein wird.

  11. Wie überraschend…. das konnte wirklich niemand kommen sehen, dass sich die Rechteinhaber durch ihre grenzenlose Gier wieder mal ihr eigenes Grab schaufeln.

  12. Die Fragmentierung geht ja dann teils noch weiter nicht nur bei den großen Mainstream-Playern. Wenn ich mir mein Hobby Wrestling dann ansehe, so gibt es dort keinen zentralen Anbieter. Jede Liga kocht hier ihr eigenes Süppchen, so gibt es für die drei großen Ligen in Amerika (WWE, AEW, Impact) je ein eigenes Portal, plus 2-3 für die Indy Ligen. Japan hat auch zwei große Networks. In Deutschland gibt es wXwNOW welche aber teils noch andere Ligen „einkaufen“. Ansonsten sieht es in DE und UK dann soweit zerstückelt aus, dass jede Promotion ihr eigenes VOD-Angebot hochzieht für jeweils rund „Nine nighty nine“ im Monat.

    Andere Sportarten sind da denk ich nicht besser dran. Man denke nur an den deutschen Fußball-TV-Markt. In der Nische geht es dann noch zerhackter zu.

  13. Fragmentierung und Preisgestaltung sind sicherlich ein Argument, einzelne oder alle Dienste nicht zu nutzen, aber kein Argument für Piraterie.

    Das Problem ist eher der Mangel an Verzicht. Alles haben wollen und am liebsten nichts bezahlen ist nun Mal kein Konzept, dass sich lange trägt.

    Verständlich, dass man keine 5 Abos haben möchte, dann muss man eben auf einen Teil des Contents verzichten.

    Man klaut ja auch in anderen Lebensbereichen nicht das, was man sich nicht leisten kann.

    • Genau so ist es! Die Leute haben einfach verlernt, zu verzichten. Fast schon marxistische Tendenzen.

    • Ich meinte narzistisch #autokorrektur

    • Wenn man sich umschaut, passiert genau das. Z.B. hat Apple das Fern-Bricken der iPhones eingeführt, damit diese nicht mehr so häufig geklaut werden. Kleidung etc. ist auch immer diebstahlgesichert.

      Wir leben in einer Welt, wo dir tolle Sachen jeden Tag vor der Nase hängen, die sich viele Menschen nie leisten können. Da kommen schon einige auf die Idee die sich zu nehmen.

    • So ein Quatsch. Ich bin ein guter Kapitalist. Mit dem geringster Aufwand das Maximum erreichen. So haben sie es mir beigebracht und so handle ich. Warum für etwas bezahlen, wenn ich es umsonst haben kann? Bonzen und Konzerne handeln doch auch so. Ich spucke auf Unrechtsbewusstsein und Moral.

  14. Besonders frech sind dann noch die Content-Anbieter, die auch für Premiumangebote nur HD liefern (obwohl der Film woanders UHD zu haben ist) oder zwar UHD mit Atmos und DolbyVision, aber dennoch nur die deutsche Tonspur (z.B. Amazon) liefern.
    Oder die Kunden exta zum Zahlen zwingen (Premium Frühverfügbarkeit, Kauffilm) und dennoch nur ein schlechtes Streamingbild abliefern.
    Die Qualitätsunterschiede zur BluRay sind auch für Laien sichtbar. Da muss sich die Industrie nicht wundern, wenn illegale 4K-BluRay-Rips mit viermal so viel Daten immer beliebter werden.

  15. Streamer A bietet als einziger Serie B an, in Europa aber nicht in UHD. Streamer A hat aber bei Start versprochen, UHD anzubieten und mit dem Versprechen lockte man Kunden zum „verbilligten“ Jahresabo. Nun gibt es Serie B aber in UHD incl. Syncro auf Piratenseiten. Schaut der Kunde mit ruhigem Gewissen diese Serie auf dem bezahlten Streamer, oder in der besten Qualität von den Piraten? Das führt dazu, dass Streamer A nicht verlängert wird und die Piraten haben „gewonnen“. Klassisches Nachfrage-Angebot-Ergebnis.

  16. Wenn das nur jemand hätte ahnen können… oh, wait! https://www.reddit.com/r/comics/comments/bcdlbf/hello_old_friend_oc/
    Der Comic ist von 2019(!)

  17. Kann die Redaktion nicht mal anteilig nach Bevölkerungszahl die Nutzung der Piraterie-Websites aufzeigen? Relative Zahlen wären aussagekräftiger.

  18. wer sich einmal die *arr suite eingerichtet und overseer mit sonarr/radarr und plex nutzt, wird nie mehr etwas anderes wollen <3

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