E-Scooter-Verleiher Spin zieht sich aus Deutschland zurück

Der E-Scooter-Verleih Spin, der 2018 von Ford übernommen worden ist, zieht sich aus dem deutschen Markt zurück. Aber nicht nur hierzulande streicht man die Segel. Laut einem offenen Brief des CEOs Ben Bear, sei auch das Ende der Fahnenstange in Portugal erreicht. Auch in Spanien werde man voraussichtlich ab Februar 2022 die Schotten dicht machen. Zudem werde man auch seine Dienste in einigen US-Regionen einstampfen.

Anlass ist, dass Spin offenbar Verluste einfährt. Daher ziehe man sich aus allen Märkten zurück, in denen zu radikaler Wettbewerb herrsche. Man wolle sich auf Regionen konzentrieren, in denen es pro Stadt nur eine limitierte Anzahl an E-Scooter-Verleih-Anbietern geben dürfe. In jenen Regionen erwirtschafte man typischerweise pro Scooter das Doppelte an Einnahmen, wenn man mit „offenen“ Gebieten mit uneingeschränktem Wettbewerb vergleiche. Man müsse nun natürlich auch Mitarbeiter entlassen. Rund ein Viertel der Belegschaft werde den Hut nehmen müssen.

Laut Bear wolle man sich nur noch in enger regulierten Märkten bewegen, in denen nicht jeder E-Scooter-Anbieter dieselbe Region beharken dürfe. Man wolle sich nicht in einen Preiskampf oder den Krieg um die riesigste Flotte begeben. Denn unter jenen Bedingungen könne man nicht den hochwertigen Service bieten, für den man stehen wolle. Daher konzentriere man sich nun auf „Limited Vendor Marktes“ in den USA, Kanada und dem Vereinigten Königreich. Man will also seine Dienste nur noch in Städten anbieten, in denen offizielle Verleihpartner ausgewählt werden, die dann nicht mit anderweitigen Anbietern konkurrieren müssen.

Wer jetzt denkt, das sei wohl der Anfang vom Ende für Spin, wenn man schon unter normalen Wettbewerbsbedingungen nicht konkurrieren könne / wolle: Laut dem Geschäftsführer sei das nicht der Fall. An der Mission des Anbieters habe sich nichts geändert und man werde auf Erfolgskurs kommen. Ich bin gespannt, wie das so laufen wird und ob sich da langfristig der Markt für E-Scooter-Verleiher vielleicht auf weniger Anbieter konzentrieren wird.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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16 Kommentare

  1. Wundert mich nicht. Die haben mir allen Ernstes einen Helm geschickt. Mit Paketdienst aus Houston, Texas. Kostenlos.

  2. Da wird so lange gemeckert und Theater veranstaltet bis die Anbieter aufgeben. Kein Wunder das die Anbieter abhauen im überregulierten Deutschland. Und es kostet Mal wieder Arbeitsplätze, aber Hauptsache man stolpert nicht mehr über E-Scooter und muss sich nicht mehr über die Fahrer aufregen. Die Taxifahrer wird’s freuen, endlich bekommt man wieder mehr Kunden zu überteuerten Preisen.

    • Vermutlich macht ein Großteil der eScooter Anbieter keine Gewinne. Da werden Investorengelder verbrannt, bis es nur noch wenige verbleibende Marktteilnehmer gibt

      • Das ist doch in solchen Märkten immer so.
        So ähnlich hat es ja auch Food Panda versucht und ist damit gescheitert bzw. wollte nicht länger Geld verbrennen.
        Es wird einfach nur verdrängt bei negativer Bilanz und dann wenn man den Markt beherrscht, geht das geld verdienen los.

        Ich finde die Mietscooter cool, bin damit in Hamburg ganz gerne rumgespengelt.

    • Hast du den Text eigentlich gelesen? Der Anbieter will sich auf Märkte konzentrieren, die noch stärker reguliert sind und nur einen Anbieter zulassen.

    • @Legomio
      Du hast den Beitrag aber schon gelesen – oder?
      Dem Spin-CEO geht die Regulierung nicht weit genug und es wäre ihm wohl am liebsten, wenn Spin der einzige zugelassene Anbieter wäre. Irgendwie hat dieser Mann anscheinend nicht kapiert wie der Markt funktioniert. Aber wie man die eigene Unfähigkeit auf die Mitarbeiter abwälzt hat er dafür umso besser kapiert und sieht es als natürlichen Vorgang an, wenn Mitarbeitende ihren Hut nehmen müssen.

      Vermutlich werden die Wenigsten Spin vermissen…

      • Der Spin-CEO hat ganz genau kapiert, wie die Märkte ohne Regulierung funktionieren – nämlich, dass das immer zu gewaltigen Verlusten der Anbieter und zu simplen Geld-Verbrennen führt. Und da macht er schlicht nicht mehr mit. Ist auch sein gutes Recht, da auszusteigen. Das als Unfähigkeit zu bezeichnen ist ein starkes Stück! D.h. Unfähigkeit ist für dich also wenn Firmen sinnlos Geld zum Fenster hinauswerfen nur um am Markt vorhanden zu sein und Mitarbeiter zu beschäftigen? Echt? Nur im Kommunismus war es üblich, Leute einfach damit sie irgendwas tun zu beschäftigen! Inzwischen sollte es auch in Deutschland herumgesprochen haben, dass NIEMAND auf ewig ein Recht auf Beschäftigung bei einer Firma hat…

    • Das der typische E-Scooter Fahrer vor seiner E-Scooter Karriere sich per Taxi von A nach B hat bringen lassen, halte ich für ein Gerücht.

  3. Martin Deger says:

    Bei uns gibt es Tier, Spin und Bird, wobei Bird kaum Roller hat. Wenn Spin wegfällt, bleibt nur noch Tier.

  4. Der Rest kann auch gerne schluss machen. Die Scooter vermüllen die ganzen Gehwege :/

    • Nicht nur das. Ich war vor einer Woche in Frankfurt und da gibt es so viele kreuz und quer durch die Stadt heizenden Scooter, meist mit zwei Personen. Da wundert es mich wirklich, dass nicht mehr passiert. Manche Scooter waren auch auf der Straße geparkt. Und an manchen Stellen, wie bei Zeil, hast Du gerne an die 20 Scooter im sichtbaren Umfeld. Aber das geilste ist, dass die Scooter sich vor allem zu „ich bin zu faul zum Laufen“-Alternativen für Teenager entwickelt haben. Welches verkehrspolitische Problem wird damit eigentlich gelöst?

      • Kleiner Service-Gedanke:
        Die E-Scooter selbst sind nicht das Problem, sondern die Menschen, die sich nicht benehmen können oder wollen, sei es beim Fahren oder beim Abstellen.
        Die Aussage lässt sich bei jedem Verkehrsmittel, welches selbst gefahren werden muss, anwenden.

        • Ich verstehe Dein Argument, denke aber, dass es wie jenes ist: nicht Waffen bringen Menschen um, sondern Menschen. Das stimmt zwar, ist aber nichts weiter als ein Totschlagargument. Denn Handlungen sind immer von Menschen induziert. Die Frage ist lediglich, wie man gegensteuern kann, wenn das menschliche Verhalten suboptimal ist. Und hier wie da ist in meinen Augen eine Reduktion des Objekts der Handlung eine mögliche Lösung.

      • Vor allem ist es bekloppt, da die Dinger ja auch nachts immer eingesammelt, geladen und wieder abgestellt werden müssen.

  5. Gut so, Wird Zeit das der ganze Markt kollabiert. E-Scooter sind so nützlich wie Krebs. Sie sind neben der Straßenvermüllung auch noch eine unglaubliche Ressourcenverschwendung. Entweder ich hab eine Entfernung, die ich zu Fuß gehen kann oder ich hab eine die sich genauso gut mit dem Rad (ohne Akku) bewältigen lässt. Bei beiden hab ich noch gesundheitlichen Benefit durch die Bewegung und ich spare wertvolle Ressourcen für Akkus, Eletronik etc.

    Nette Anekdote: Beim Kollegen in der Stadt landen ständig welche im Fluss und die Anbieter weigern sich die rauszuholen, weil die ggf. fällige Strafe billiger ist und am Ende muss die Stadt die rausholen. In der Zwischenzeit bleiben die noch ewig liegen.

    • Hoffentlich verschwinden bald alle Anbieter. Die Teile stejen überall im Weg rum, landen in Gewässern, verbrauchen unnötig Ressourcen und sorgen dafür, dass die Menschen fauler werden und sich noch weniger bewegen.

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