CES 2018: Von Kettensägen, autonomen Fahrzeugen und OLED-Tunneln

Auf der CES 2018 gab es viele interessante Dinge zu erspähen: Eine besondere Kuriosität erwartete mich beispielsweise erst nach der Rückkehr in meine Kieler Wohnung. Ein mir völlig unbekannter Hersteller namens Foreo hatte mir per DHL Express eine Paket voller komischer Wabbelfiguren, einer Taschenlampe und eines Puzzles geschickt. Insgesamt sollte das eine exklusive Einladung zum Stand des Herstellers ergeben. Laut CNet handelte es sich dabei um den abgedrehtesten Stand der Messe – inklusive Kettensägen-Massaker. Schade, dass ich das Paket zu spät erhielt. Das Spektakel hätte ich mir definitiv gerne angesehen.

Über meine Besuche bei LG natürlich Samsung und auch Sony habe ich ja beispielsweise schon gebloggt. Ein paar weitere Aspekte zur Tour mit den Südkoreanern von Samsung bzw. dem deutschen PR-Team habe ich aber bisher unterschlagen. Etwa hatte ich Gelegenheit in San Francisco nach der CES 2018 den Designer Yves Béhar und seine Design- und Branding-Firma Fuseproject zu besuchen.

Dabei rekapitulierte der natürlich die Arbeit an The Frame, den Béhar für Samsung gestaltet hat. Allgemein war der Einblick in die sehr unkonventionellen Büros des Fuseproject sehr interessant – von einer riesigen Holzpyramide über verspielte Tische bis hin zu Stationen um Prototyp-Designs zu fertigen war alles dabei, was man sich in so einem Designbüro wohl wünschen kann.

Im Silicon Valley schaute ich mir zudem die Büros von Samsung Next an: Ein eigener Raum mit Arcade-Maschinen, Massage-Pods und Sicherheitsroboter wie in „Watch Dogs 2“ – hier nahm man alle Klischees mit.

Da wirkten das hauseigene Fitnessstudio sowie die Kantine, die manches Restaurant in den Schatten stellt, fast schon banal. Klar, für die Kreation von Innovationen muss die Arbeitsatmosphäre stimmen. Tja, wenn es also mit Caschy mal nicht mehr klappt, weiß ich ja, wo ich mich bewerben muss.

In der Innenstadt bestaunte ich außerdem noch das Samsung-Design-Büro. Hier zeigte man mir unter anderem die Vorabdesigns, die etwa zur Samsung Gear S und Gear Fit dort entwickelt wurden. Einige der via 3D-Drucker erstellten Prototypen wirkten noch sehr krude. Andere Versatzstücke kamen dem finalen Ergebnis jedoch schon erstaunlich nahe.

Doch nun genug von Samsung, schließlich gastierten auf der CES 2018 noch andere Unternehmen. Panasonic etwa beeindruckte mich mit seiner Autonomous Living Space Cabin. Dabei handelt es sich um ein zukunftsorientiertes Konzept für ein selbstfahrendes Auto. Das Innenleben des Fahrzeugs soll dabei von Bildschirmen umgeben sein. Panasonic zeigte etwa, wie eine Familie über die Touchscreens eine Art interaktive Geburtstagskarte für die Großmutter vorbereitete. Außerdem soll die Autonomous Living Space Cabin eben als eine Art Entspannungszone fungieren. Wiederum könnten z. B. die Kinder an der Schule eine Benachrichtigung erhalten, wenn die Eltern unterwegs zum Abholen sind oder bereits in der Nähe warten. Spannende Ideen, auf deren Umsetzung wir aber sicherlich in der Praxis noch einige Jahre warten müssen.

Ein Highlight war auch erneut der OLED-Bereich von LG. Leider gab es dieses Mal keinen Tunnel – die Decke war also 2018 nicht auch durch OLED-Fernseher bedeckt. Trotzdem zeigte LG eine eindrucksvolle Demonstration. Man schritt durch einen von Fernsehwänden umgebenen Gang, in dem unterschiedliche Bilder den Beobachter vereinnahmten – seien es kosmische Spektakel oder eisige Schneelandschaften.

Im Hard Rock Hotel und Casino stattete ich zudem Acer einen Besuch ab, die auf dem Messegelände selbst durch Abwesenheit glänzten. Viel Neues gab es zwar nicht zu sehen, ihr kennt die neuen Notebooks aus unseren jeweiligen Beiträgen zu den Nitro 5 sowie dem Swift 7 des Jahres 2018. Trotzdem erhielt ich hier quasi nebenbei eine interessante Info: So erkundigte ich mich bezüglich des neuen VESA-Standards DisplayHDR. LG und Samsung lassen bekanntermaßen ihre neuen Monitore nach DisplayHDR zertifizieren. Ich fragte nach, ob Acer ähnliche Pläne hätte. Leider verneinte man das nach Rücksprache mit den Verantwortlichen. Das ist schade, denn so wird DisplayHDR leider nicht insgesamt bei den Kunden für Durchblick sorgen.

Für mich als Gamer ein Schmankerl: Auch Atari war auf der CES 2018 vertreten. Statt mit High- überzeugte man mit Low-Tech. Das Videospiel „Pong“ war als physische Variante an übergroßen Spieltischen gegeneinander spielbar. Die Beteiligten hatten einen Mordsspass. Unterhaltsam war auch, wie die Sprecher Ataris jüngeren Betrachtern erst einmal erklären mussten, was „Pong“ überhaupt ist. Da merkt man, dass man alt wird.

Auch Mixed, Augmented bzw. Virtual Reality war natürlich wieder präsent auf der CES 2018. Nach meinem subjektiven Eindruck ist der große Hype um die Technik aber auch bei den Herstellern abgeklungen. In einer Ecke vergraben erspähte ich die HTC Vive Focus. Und auch andere VR-Hersteller inszenierten sich deutlich weniger pompös als noch letztes Jahr. Man hat wohl erkannt, dass die Produkte aktuell erst noch reifen müssen, damit das volle Potential des Marktes entfaltet wird.

Auf dem Stand von Nvidia wiederum gab es die Boards zu Pegasus und Xavier zu sehen. Sie sind zwar bereits vorgestellt worden, aber die Dinger physisch vor der Nase zu haben, war eindrucksvoll. Auf eine neue Generation der Nvidia Shield muss man hingegen noch warten. Allerdings sehe ich als Besitzer des 2015er-Modells auch noch keinen wirklich Umstiegsbedarf, schließlich ist die Shield immer noch ein extrem starker Allrounder.

Tja und das waren sie, die kleinen Einblicke in einige Aspekte der CES 2018. Spannend, aber leider kam ich aufgrund des Gedränges nicht zum Knipsen: Ein Hersteller zeigte auch eine Art dreidimensionales Hologramm, das ich vor Ort sehr eindrucksvoll fand. Leider hetzte ich zu jenem Zeitpunkt zu einem Termin, so dass mit der Name entglitten ist.

Einen Besuch war die CES in Las Vegas jedenfalls auch dieses Jahr wert. Einer von uns aus dem Blog wird sicherlich auch 2019 wieder dabei sein. Vielleicht waren ja sogar einige von euch vor Ort? Oder ihr habt die allgemeine Berichterstattung verfolgt? Was waren denn eure Highlights?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Danke für den Bericht.
    Leider, aber das hat nichts mit diesem zu tun, vermisse ich in den ganzen Neuheiten eines. Gibt es keine neuen Entwicklungen zu Tablets, die unter Android laufen?! Ich meine Geräte ab 10 Zoll und größer…gerne auch mit Chrome OS.
    Gruß
    Paulemann

  2. André Westphal says:

    @Paulemann Die ganzen Mobile-Sachen kommen ja eher im Februar zum MWC – da sparen sich die meisten Hersteller die Sachen auf. Das interessanteste in dem Bereich war auf der CES dieser Fingerabdruckscanner unterm Display, den Vivo und Synaptics vorgeführt haben.

  3. Danke…

  4. Mein (privater) Favorit war ganz klar der Stand von Square Off

    http://squareoffnow.com/

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