Bundesrat stimmt Schwächung der Fahrgastrechte beim Deutschlandticket zu

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Bereits im April 2023 wurde eine Schwächung der Fahrgastrechte beim Deutschlandticket befürchtet. Im Bundestag hatte man Anpassungen für die ab Juni geltende Eisenbahn-Verkehrsordnung (EVO) bereits abgestimmt. Zugestimmt hat nun auch der Bundesrat. Die Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten dürfte jetzt lediglich eine Formsache sein. Die Kritik des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hat man damit übergangen. Die Schwächung der Fahrgastrechte dürfte in den aktuellen Nachrichten um den 50-Stunden-Streik der Bahn wohl bei vielen untergehen.

Ganz konkret fällt das Deutschlandticket mit der ab dem 7. Juni 2023 geltenden EVO in die Kategorie der Tickets mit „erheblich ermäßigtem Beförderungsentgelt“. Während man bei aktuellen Monats- und Jahreskarten bei Verspätungen von mehr als 20 Minuten auch auf Verbindungen mit IC und ICE im Fernverkehr zurückgreifen kann, ist das mit dem Deutschlandticket nicht möglich. Bislang war es so, dass die Bahn Tickets für den Fernverkehr in diesem Fall im Nachgang erstattet hat.

Als Inhaber des Deutschlandtickets muss man dann jedoch größere Verspätungen schlichtweg hinnehmen. Falls man mit der letzten Verbindung sein Ziel nicht mehr erreicht bzw. mit einer nächtlichen Verspätung (zwischen 0 und 5 Uhr) von mehr als 60 Minuten ankommt, kann man immerhin weiter auf alternative Beförderungsmittel zurückgreifen. Hier kann man auf eine Erstattung der Kosten von bis zu 120 Euro hoffen.

Im verabschiedeten Entwurf heißt es „Das Entgelt für das Deutschlandticket gilt als erheblich ermäßigtes Beförderungsentgelt“, demnach dürfe die Bahn von den zusätzlichen Rechten bei Verspätung im öffentlichen Personennahverkehr abweichen. Das Ticket ist mit 49-Euro für die meisten Reisenden und Pendler jedoch sicherlich günstiger, die Handhabe im Verspätungsfall aber gravierend eingeschränkt.

Wer ein Deutschlandticket besitzt und jenes zum Anschluss an den Fernverkehr nutzt, der sollte zudem folgendes beachten. Verpasst ihr am Anschlussbahnhof euren IC oder ICE, dann erhaltet ihr keinerlei Erstattung. Das ist grundsätzlich nicht neu und greift schon jetzt beim Kauf zweier separater Beförderungsverträge. Sollte aber durch die höhere Verbreitung des Deutschlandtickets dennoch beachtet werden. Bedeutet: Bei längeren Reisen mit Anschlusszügen vom bzw. an den Nahverkehr sollte man weiterhin die komplette Strecke buchen.

In einer künftigen Novellierung der Eisenbahn-Verkehrsverordnung möchte der Bundesrat lieber eine Prüfung der Neuregelung der Fahrgastrechte von Nebenleistungen, wie Sitzplatzreservierung, WLAN oder Bordrestaurant, prüfen. Man beruft sich auf das Vertrauen der Fahrgäste in eine ordnungsgemäße Erbringung dieser Nebenleistungen. Bei Nicht- und Schlecht-Erfüllung können allerdings keine Kundenrechte geltend gemacht werden.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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50 Kommentare

  1. Ein Gericht wird das sicherlich kippen.

    • Warum sollte ein Gericht das kippen?
      Die Regelung selber ist nicht neu und wurde bisher nicht gekippt.
      Neu ist nur, daß explizit festgehalten wird, daß das Deutschlandticket darunter fällt. Und das es ein Ticket mit „erheblich ermäßigtem Beförderungsentgelt“ ist, läßt sich nicht bestreiten. Ein deutschlandweit gültiges Nahverkehrsticket wäre ohne Subvention durch Bund und Länder deutlich teurer.

    • Welches Gericht sollte das denn „kippen“. Keins, denn ein Gesetz kann nur vom Bundesverfassungsgericht allenfalls für voll- oder teilweise verfassungswidrig erachtet werden. Dann müsste das Gesetz aber gegen das Grundgesetz in eklatanter Weise verstoßen. Und das beweis mal.

      Alle anderen Gerichte sind nicht befugt, Gesetze zu „kippen“. Warum ist das so? Nun: Staatsorganisationskunde: denn Richter sind nicht vom Wähler direkt legitimiert, sondern werden durch das jeweilige Landesjustizministerium angestellt, die Politiker im Bundestag und Bundesrat, welche das Gesetz verfassen, wurden aber direkt gewählt. Anders ist das mit den Richtern am Bundesverfassungsgericht, diese werden von den gewählten Politikern aus dem Bundestag vorgeschlagen und gewählt. Deswegen dürfen diese Richter auch Gesetze wieder „kippen“, weil da der Wähler indirekt das „kippen“ wieder legitimiert hat.

    • Warum sollte ein Gericht das kippen?
      Du kannst nicht ein extrem subventioniertes Ticket für den ÖPNV den Leuten zur Verfügung stellen und dann noch Entschädigungen an die Nutzer dieses äußerst günstigen Tickets auszahlen.

  2. Sebastian says:

    Es wäre nicht Auto-Deutschland, wenn man hier anders entschieden hätte. Wieder etwas madig gemacht.

  3. Als Befürworter des D-Ticket finde ich das absolut sinnvoll. Es ist eben genau ein “erheblich ermäßigtes Beförderungsentgelt”. Wenn man vollwertigen Service möchte, dann sollte man auch entsprechend bezahlen.

    • Es ist wieder eine Entscheidung gegen die Pendler. Sicher ist das Ticket preislich viel günstiger als ein Abo Nahverkehr. Aber als Zugehöriger der Zeit-sensiblen Gruppe der Pendler sehe ich mich damit sehr benachteiligt. Die 20 Minuten-Fernverkehr Regel hat mich schon oft morgens gerettet.
      Mit diesem Entscheid hier wird das 49€ Ticket doch zur Freizeit und Spaß-Aktion degradiert. Damit holt man keine Pendler aus dem Auto in die verspäteten RE/RB…

    • Sehe ich auch so. Dafür sind 49 Euro eben auch viel billiger, als zB 250 fur den Bereich Köln/Bonn.
      Man kann ja nicht alles umsonst haben.

    • Ich persönlich finde es ist ein vergünstigtes Ticket, definitiv aber kein „erheblich“ vergünstigtes, das war nur das 9 € Ticket.

    • Exakt so ist es.

    • Die Unfähigkeit der Bahn ist leider unabhängig vom Preis. Man schiebt damit nur weiter die Verantwortung von sich endlich einen lauffähigen Takt hinzubekommen.

    • „… entsprechend zahlen“ und einfach das Auto wieder benutzen.

  4. Ich verstehe es nicht.
    Ich wurde von meinem kostenpflichtigen, bezuschussten Firmen-Abo ohne Zustimmung meinerseits (AG hat offensichtlich zugestimmt) umgestellt. Das JobTicket gibt es hier im Verbund jetzt nur noch als Deutschlandticket.
    ICH BRAUCHE DAVON NICHTS.
    Das soll nicht heissen, dass es früher oder in Zukunft anders sein könnte, aber gerade will ich nur von und zur Arbeit kommen und nehme die Vorteile am WE gerne mit… Was wir gerne genutzt haben früher im Verbundgebiet waren Ausflugfahrten am Wochenende mit der ganzen Familie inklusive (2E+2K). Beruflich hatte ich selten (HomeOffice), aber immerhin manchmal von kostenloser Fahrradmitnahme profitiert.
    Ganz Ganz selten (auch Corona Bedingt, aber viel mehr wird es nicht) habe ich in den letzten 5 Jahren Tickets in einem fremden Verbundgebiet gekauft. Ja, ich würde auch gerne mehr reisen, aber a braucht es dafür Geld und b Zeit. Beides ist als Familie eher rar.
    Das Job-Ticket war 10€ günstiger (nur aufgrund des Arbeitgeberzuschusses, den es jetzt auch noch gibt, sogar erhöht wurde) als das Deutschlandticket und bot mir mit Familie (zugegeben monetär nur aufgrund Ausnahmeregeln am WE) deutlich mehr.
    Versteht das nicht falsch, ich gönne es jedem – ich habe sogar gelernt, dass die JobTickets wohl in anderen Verbundgebieten deutlich teurer waren als bei uns – aber ich finde das ungerecht. Warum muss ich plötzlich zwangsweise 10€ mehr Zahlen für Leistungen die seltenst für uns Sinn machen während wichtige Leistungen gestrichen wurden?
    Jetzt noch diese Einstufung als besonders gefördertes Ticket und damit der Komplettverzicht aller ehemaliger Job-Ticket-Kunden bei Problemen?
    Dann dürfte das Ticket mMn nur noch 9 Euro kosten, denn was da alleine bei mir in den letzten Jahren für die kleine Strecke HD / MA und zurück an Reklamationen bzw. Ersatztickets wegen Zugausfällen und Verspätungen die DB gekostet hat dürfte die rechnerisch 40€/Monat locker sprengen.
    Und Ehrlich – auch die überregionalen Züge fahren zwischen HD und MA nicht schneller – es hat nur oft geholfen überhaupt anzukommen.
    Dann halt doch Auto, obwohl gerade Mannheim eigentlich da bis vor kurzem sehr zukunftsfähige Konzepte zur Vermeidung hatte.

    • hm, beim nochmal durchlesen: der AG hatte nur die Wahl der Verbundentscheidung zuzustimmen und das Deutschlandticket weiterhin vergünstigt an die AN auszugeben oder halt: GAR NICHTS. Ich stehe damit hinter dieser Entscheidung, aber das Verhalten vom Verbund und die Vorgaben vom Land helfen halt nicht. Warum durfte das alte Jobticket nicht einfach weiter existieren und jeder hätte die Wahl gehabt?

      In anderen Verbundgebieten (zB Shanghei aus dem Kopf) wird jede Fahrt gemessen, und am Ende des Monats wird dein persönlich günstigster Tarif berechnet.

      Digitalisierung made in Germany

    • Mannheim heisst VRN, oder? Auf deren Webseite wird auch noch das Jobticket angeboten, da hätte dein Arbeitgeber mal besser fragen sollen wer ein D-Ticket will und wer das Jobticket behalten will.

      • Ja, VRN, aber das JobTicket gibt es seit 1.3. nur noch als Deutschlandticket, siehe zB https://www.vrn.de/service/unternehmen/job-ticket-vereinbarung/index.html

        Kein Plan, warum man das erst sieht wenn man weiter reinklickt, aber die Aktualisierung von Webseiten ist wiederum auch ein sehr gutes Beispiel für „Digitalisierung made in Germany“ 😉

      • Bei uns ist/war es so, dass im RMV der AG für jeden Mitarbeiter das Jobticket zahlen musste, selbst wenn dieser das nicht nutzt, dafür war es für die AN aber auch entsprechend günstig und umfangreich. Der BR hat eine Umfrage gemacht wer das Deutschlandticket haben will und der AG hat das natürlich liebend gerne akzeptiert, da viel billiger für ihn. Beim Deutschlandticket muss man als AG nämlich nur noch die tatsächlich genutzten Tickets zahlen. War wahrscheinlich bei euch genauso

  5. Wieso hat man nicht einfach die 20 Minuten Grenze angepasst? 65 Minuten (= käme dann meistens nur in Frage, wenn der nächste Zug im stündlichen Takt ebenfalls verspätung hat) wäre doch fair?

    Auch das Thema mit dem Anschluss IC/ICE ist echt mies.

    • Dann sollte man bei der Bestellung eines IC/ICE Strecke die S-Bahn/City-Option mitbestellen. Falls Du früher oder später mit der S-Bahn ankommen solltest, kannst du dein quasi dein Ticket wie ein Flex-Ticket verwenden. https://www.bahn.de/service/ueber-uns/inside-bahn/tipps-tricks/zugbindung-sparpreis#zeitiger-Zug-Zugbindung

      Dennoch ist die Entscheidung ein großer Nachteil, wenn man Nachts irgendwo gestrandet ist und man keine höherwertigen Zug als Alternative nehmen kann.

    • Nur ist das Thema IC/ICE schon immer so, wurde ja auch im Artikel erwähnt. Dass es generell nicht toll ist ist ein anderes Thema.

      Die 20min Grenze macht ja weiterhing Sinn. Wenn du nur mal eben den RE von München nach Augsburg nehmen willst, aber es goAhead mal wieder nicht schafft nimmst du eben den ICE danach. und bist statt 1h nur z.B. 10min später am Ziel (ok in der Hauptverkehrszeit 10min statt 30min später)

    • Das war – wie im Artikel erwähnt – auch auch schon vorher so. Wenn du z.B. mit einem Bayernticket und dem RE zu einem ICE in München gefahren bist, RE hatte Verspätung, du erwischt den ICE nicht mehr -> Pech gehabt weil 2 verschiedene Beförderungsverträge
      Deswegen ist es auch sinnig bei ICE-Reisen immer wirklich vom Start- bis zum Endbahnhof zu buchen.

  6. Das D-Ticket ist damit halt gleichgestellt mit einem normalen Abo, hätte mir aber auch gewünscht das sie da eine kundenfreundlichere Lösung finden.

  7. Die Kritik kann ich nicht nachvollziehen: Volker Wissing, Verkehrsminister, hat doch aktuell angekündigt dass der Deutschlandtakt 2070 vollständig umgesetzt sein wird. 2070. Das ist schon sehr bald und bis dahin müssen wir uns nur einen kleinen Moment gedulden. Dann wird das Deutschland-Ticket sicher und verspätungsfrei nutzbar sein. Ich bin da ganz zuversichtlich.

  8. Dieses Land hat es wohl nicht anders verdient. Anstatt einfach nur ein Deutschlandticket für alles außer ICE und IC, am Besten als Steuer und dann gleich im Perso mit drinnen für alle. Nein, man macht diese schöne Idee auch noch Stück für Stück schlechter und schlechter. Aus 19 Euro werden 49 und dann redet man von extrem günstigem Ticket. Das sind 30 Euro mehr. Anstatt es so unkompliziert wie möglich zu machen und das Netz weiter auszubauen, damit auch die letzten vernünftigen Leute aufs Auto verzichten können…

    Einfach nur bitter.

    • „damit auch die letzten vernünftigen Leute aufs Auto verzichten können…“

      Den Punkt kannst Du eben vergessen.
      Das Deutschlandticket ist ein Steuergeschenk an die Bewohner von Großstädten, nicht mehr und nicht weniger.

      Abseits von Großstädten ist der ÖPNV schlicht unbrauchbar und das Auto alternativlos. Und das wird sich mit der aktuell uns zur Verfügung stehenden Technologie auf absehbare Zeit auch nicht ändern lassen.

      • So ganz pauschal stimmt das aber auch nicht, das ist regional schon sehr unterschiedlich. Und die Bequemlichkeit der Nutzer spielt mindestens genauso mit rein wie das oft sicherlich schlechte Angebot. Letztlich sich das meiste irgendwie regeln, bedarf aber mehr Planung und vor allem mehr Bereitschaft, mal einen Kompromiss einzugehen. Und einfach nur längere Fahrzeiten, die oft ins Feld geführt werden, sind da in meinen Augen kein valides Argument. Unter dem Aspekt werden Bus und Bahn dem Auto nahezu immer unterlegen sein

      • Würde ich so nicht unterstreichen. Hier fährt 2-3 mal am Tag (außer Sonntag) der Bus.
        Für mich passt das z.B. doch sehr gut. Selbst wenn ich nur 1 mal die Woche damit ins Schwimmbad oder die Sauna fahre komme ich damit billiger weg als mit Einzeltickets.
        Dazu kommen auch Fahrten ins Büro oder die Stadt am Wochenende. Wenn kein Bus fährt kann ich ggf. auch ein AST nehmen.

        Meine Eltern machen es mittlerweile genauso. Mal kurz rein in die Stadt für Einkäufe, einen Kaffe trinken in der Stadt, das Auto bleibt stehen. Mit Auto hätten sie btw. auch kein Geld in der Innenstadt gelassen weil die Parkgebühren hier mittlerweile nur passend eingeworfen werden kann. (Natürlich keine runden Gebühren)
        Oder statt direkt mit dem Auto zu fahren wird das Auto am nächsten Bahnhof abgestellt und von da aus mit dem Zug gefahren.

        Von jetzt auf gleich kann man leider wirklich nicht verzichten, aber es ist schon mal ein guter Anfang wenn das Auto öfters mal stehen gelassen.

  9. Eine andere Regelung hätte vielleicht zur Folge gehabt, die Bahn stärker in die Situation zu bringen, dafür zu sorgen, dass Verspätungen gar nicht est auftreten – blöde Idee.

  10. Also ehrlich. Für mich als nicht Bahn Fahrer ist das alles zu kompliziert. Niemals werde ich mich auf dieses Abenteuer einlassen. Auch nicht für 9 Euro.

    • Genau so sehe ich das auch….
      Ich setze mich in mein PKW und brauch nur einen vollen Tank.
      Brauch mir keine Gedanken darüber zu machen, mit den Zug darf ich hier nicht. Der dort auch nicht.
      Hier streikt die Bahn wieder. Solange die Bahn nur einen Haufen Schrott unterwegs ist, und die Schienen Netze schlechter als die in Entwicklungsländen, eine Verspätung nach der anderen kommt.
      Dann sitzt man in einem Zug, muss sich noch über die Übel riechenden Nachbarn aufregen, wird von irgendwelchen Fremden Spät abends dann im Zug noch dumm angemacht oder bedroht.
      Ne. das brauch ich nicht. / Auch nicht mal für 9 oder 49 Euro.

    • Also wenn du alle Züge des Nahverkehrs (RB-, RE-, S-Bahn) schon zu kompliziert findest will ich gar nicht wissen wie du sonst durchs Leben kommst.

  11. Dieses Geseiere ist kaum zu ertragen. Da bekommt man ein deutschlandweites Nahverkehrsticket praktisch geschenkt und dann sabbelt die Leute von irgendwelchen Sonderfällen. Falls ihr das noch nicht kapiert habt: ES BESTEHT KEINE PFLICHT ZUM DEUTSCHLANDTICKET. Wenn das Abo des regionalen Verbundes für euch bessere Leistungen bietet, dann nehmt das einfach. Und wenn der Arbeitgeber das nicht mehr subventioniert, dann zahlt die 10€ im Monat halt mehr, wen interessieren denn 10€ bitte sehr? Manchmal bekommt man den Eindruck, in diesem Land leben nur noch Esel.

    • Praktisch geschenkt war es für 9 Euro. Für 49 Euro ist das eine ganz andere Hausnummer. Das ist zwar deutlich weniger als der reguläre Preis, der ist aber schlicht viel zu hoch. Und so kommt es auch darauf an, was man eigentlich erreichen möchte. Wenn es wirklich darum geht, die Leute dazu zu bewegen, weniger mit dem Auto und öfter mit der Bahn zu fahren, muss die Bahn viel öfter fahren, sehr viel pünktlicher sein und vor allem deutlich günstiger werden.

      • 49 Euro sind immer noch quasi geschenkt für so ei Ticket.
        Ein Auto kostet Dich mal ganz schnell 1.000 Euro im Monat wenn man wirklich alle Kosten berücksichtigt.

        • Der Betrag scheint mir etwas hoch gegriffen, aber unabhängig davon bringt mich das Auto wohin ich will und wann ich will. Beides kann die Bahn (und auch der öffentliche Nahverkehr insgesamt) selbst unter optimalen Voraussetzungen nicht bieten, denn immer wird das nur gebunden an Fahrpläne und Haltepunkte funktionieren. Und dieser Nachteil wiegt nun mal für viele so schwer, dass man sich überlegen muss, wie man die Leute dazu bewegt, trotzdem auf das Auto zu verzichten – wenn es einem wirklich ernst damit ist. Und das geht eben in erster Linie über den Preis. Das kann man gut oder schlecht finden, aber nicht wegdiskutieren. Und das 9-Euro-Ticket war zumindest unter diesem Aspekt der richtige Ansatz, jedenfalls in meinen Augen.

          • Und bitte nicht aufregen, wenn mal wieder jemand auf der Straße klebt oder, was wesentlich häufiger vorkommt, ein Stau durch Unfall oder schlechte Fahrweise entsteht.

          • Eben. Ein Auto ist zu komfortabel. Da spielt es auch so gut wie keine Rolle, ob das jetzt 9 Euro sind oder 49 Euro. Selbst in Ländern, in denen ein kostenloser ÖPVN probiert wurde, sind in erster Linie Fußgänger und Fahrradfahrer umgestiegen und nicht Autofahrer. Wenn es politisch gewollt ist, dass Menschen ÖPVN fahren, dann geht es nur so, dass Autofahren massiv verteuert wird.

    • >Da bekommt man ein deutschlandweites Nahverkehrsticket praktisch geschenkt
      >ES BESTEHT KEINE PFLICHT ZUM DEUTSCHLANDTICKET

      Hier nichts „geschenkt“, sondern umverteilt, indem das Geld anderer verwendet wird, dadurch wird das ganze zur Pflicht, nämlich der Pflicht anderer das Deutschland-Ticket querzufinanzieren.

      • Christian says:

        Richtig, wenn etwas ganz oder teilweise aus Steuermitteln finanziert wird, ganz gleich ob das Bus&Bahn oder die Förderung des Individualverkehrs betrifft, steuern 😉 wir alle dazu bei.

        Mich stört diese Regelung nicht sonderlich, weil sie „reguläre“ Öffi-Tickets ja nicht betrifft. Aber wenn es dieser Bundesregierung tatsächlich darum ginge, nicht nur Freizeitfahrer, sondern z.B. auch Pendler zu einer stärkeren ÖPNV-Nutzung zu bewegen, dann würde diese Einschränkung der Fahrgastrechte in die falsche Richtung gehen.

      • Andere finanzieren übrigens auch die Autos und deren Sprit quer. Auch »Stadtmenschen« die eine gute Anbindung haben.

        Btw. habe ich ewig auf dem Land gelebt. Man kann auch mit dem Auto zum Bahnhof und von da dann mit dem Zug weiter. Geht wunderbar.

        • >Andere finanzieren übrigens auch die Autos und deren Sprit quer.

          Ach, wo und wie kann ich einen Querfinanzierungsantrag denn stellen? Bisher habe ich nämlich meine Autos vollständig selbst bezahlen müssen, den vollen Betrag, direkt an den Vertragshändler. Ohne jeden Zuschuss oder Vergünstigung. Und den Sprit zahle ich auch nicht nur in voller Höhe, sondern lege noch eine ordentliche Portion Steuerzuschlag oben drauf. Mir scheint du hast etwas geflunkert. 😉

          • BeziehungsweiseRevolution says:

            Allerdings bezzahlst du keine Straßen im Anteil ihrer Abnutzung, keine Parkplätze außerhalb bewirtschafteter Zonen im öffentlichen Raum….etc…

            Kfz sind in Deutschland stark subventioniert.

            • Ach ja? Und auf welchen Straßen fährt der ÖPNV oder der klimabewusste Lastenradfahrer? Die Feuerwehr, der Rettungswagen? Die Post? Polizei? LKW und Lieferwagen, denn um in der Stadt vermeintlich ressourcenschonend zu Fuß oder per Rad einkaufen gehen zu können, müssen die Sachen da vorher per LKW hingebracht worden sein, auf Straßen, wie auch sonst.

              Wenn ich mir so ansehe, wie viel Steuern ich für das KFZ und den Sprit bezahle, beteilige ich mich wesentlich stärker am Staat als der Nutzer von Bus und Bahn, welcher noch nicht einmal die Kosten dafür deckend aufbringt und schon gar nichts oben drauf legt.

        • Onkel Wanja says:

          Humbug, umgekehrt wird ein Schuh daraus. Dürfte interessant werden wie in Zukunft die Ausfälle von KFZ- und Minerölsteuer kompensiert werden. Ob dann die Fahrradsteuer kommt?

  12. Der Bundespräsident prüft und fertigt Gesetze aus, keine Rechtsverordnungen. Siehe Artikel 82 des Grundgesetzes.

  13. Onkel Wanja says:

    Eine Fiat kaufen aber in einem Mercedes fahren wollen. Wie soll die Bahn bei diesen Preisen überhaupt halbwegs wirtschaftlich arbeiten? Für die Defizite dürfen dann die Steuerzahler aufkommen. Nichts zahlen wollen, aber dann über verdreckte Züge, fehlende Sicherheit und marode Bahninfrastruktur jammern.

  14. Ich verstehe das Problem nicht. Ein „Flatrate-Zugticket“ für 49 EUR pro Monat ist schon extrem günstig. Warum soll man da noch Ansprüche auf Entschädigungen haben??? Verspätungen sind ja allgemein bekannt. Wenn man per RE zu einem ICE-Anschlusszug fährt, dann soll man halt mögliche Verspätungen einplanen und einen oder zwei RE-Züge vorher nehmen.

    • So eindeutig finde ich das nicht. Nur weil der Endverbraucher weniger bezahlt, heißt das ja nicht, dass die Verkehrsbetriebe weniger Geld erhalten. Sie werden durch erhöhte Subventionen teilweise bis vollständig kompensiert. Es geht ja nicht darum, dass hier jemand Bargeld für Verspätungen erhalten soll, sondern zum Beispiel um eine kostenfreie Nutzung des ICEs im Verspätungsfall. Immerhin ist das ein gewisser Anreiz für die Bahn und Konsorten pünktlich zu sein, was sie sowieso nie ist. Das ist doch nur ein Freibrief in Zukunft noch weniger bemüht um Pünktlichkeit zu sein, weil es ohne Konsequenzen bleibt.

  15. Neamandwichtigs says:

    Als Deutscher in AT/CH bin ich eher jedes Mal in Deutschland genervt von der Unterscheidung Regional-/Fernverkehr. In AT/CH gilt jedes Verbundticket/Klimaticket/GA in allen Zügen. Das Problem der RV/FV-Nutzung stellt sich somit gar nicht. Aber man kann ja auch alles kompliziert machen…

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